Hiob 10

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Es ekelt mich vor diesem ganzen Leben, drum halt ich meine Klage nicht zurück; es muss heraus, was mich verzweifeln lässt! (Hi 7,11)2 Du kannst mich doch nicht einfach schuldig sprechen! Gott, sag mir jetzt, was wirfst du mir denn vor? (Hi 6,24)3 Was bringt es dir, dass du so grausam bist? Verachtest du, was du geschaffen hast, und lässt gelingen, was Verbrecher planen?4 Siehst du denn auch nicht mehr, als Menschen sehen, und urteilst so beschränkt, wie wir es tun? (1Sam 16,7)5 Dein Leben ist doch nicht wie unser Leben, du zählst es nicht wie wir nach kurzen Jahren.6 Was suchst du dann so eilig meine Schuld und spürst voll Eifer meinen Sünden nach,7 obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin und niemand mich aus deiner Hand errettet?8 Mit deinen Händen hast du mich gestaltet und nun verschlingst du mich mit Haut und Haar. (1Mo 2,7; 1Mo 3,19)9 Vergiss es nicht: Du formtest mich wie Ton. Willst du mich jetzt in Staub zurückverwandeln?10 Wie Milch hast du mich damals hingegossen, im Mutterleib mich Form annehmen lassen.11 Mit Haut und Muskeln hast du mich umgeben, aus Knochen und aus Sehnen mich geflochten.12 Das Leben gabst du mir und deine Liebe; dein Schutz bewahrte meinen Lebensgeist.13 Und doch, ich weiß, dass du bei alledem ganz im Geheimen etwas anderes plantest:14 Du wolltest sehen, ob ich schuldig würde, um mir dann jeden Fehler vorzuhalten.15 Tu ich nun Unrecht, so ergeht’s mir schlecht. Tu ich das Rechte, lässt du’s auch nicht gelten. Von Schmach und Schande bin ich wie benommen.16 Gelingt mir etwas und ich fühle Stolz, so machst du wie ein Löwe Jagd auf mich und ängstigst mich mit deiner Übermacht.17 Dir fehlt es nie an Zeugen gegen mich, damit du Grund hast, mir noch mehr zu grollen und immer neue Strafen zu verhängen.[1]18 Warum, Gott, hast du mich ans Licht geholt, hervorgezogen aus dem Leib der Mutter? Wär ich gestorben, eh’ ein Mensch mich sah! (Hi 3,3)19 Vom Schoß der Mutter gleich hinein ins Grab, das wäre so, als wär ich nie gewesen!20 Ich habe nur noch kurze Zeit zu leben; lass mich in Frieden diesen Rest genießen! (Hi 7,7)21 Bald geh ich fort ins dunkle Land der Toten, aus dem es niemals eine Rückkehr gibt, (Hi 7,9)22 ins Land, wo Finsternis und Chaos herrschen und selbst das Licht so schwarz ist wie die Nacht.«

Hiob 10

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Mich ekelt mein Leben an. Ich will meiner Klage ihren Lauf lassen und reden in der Betrübnis meiner Seele2 und zu Gott sagen: Verdamme mich nicht! Lass mich wissen, warum du mich vor Gericht ziehst.3 Gefällt dir’s, dass du Gewalt tust und verwirfst das Werk deiner Hände und dein Licht leuchten lässt über den Plan der Frevler?4 Hast du denn Menschenaugen, oder siehst du, wie ein Sterblicher sieht? (1Sam 16,7)5 Oder ist deine Zeit wie eines Menschen Zeit oder deine Jahre wie eines Mannes Jahre,6 dass du nach meiner Schuld fragst und nach meiner Sünde suchst,7 wo du doch weißt, dass ich nicht schuldig bin und niemand da ist, der aus deiner Hand erretten kann?8 Deine Hände haben mich gebildet und bereitet; danach hast du dich abgewandt und mich verdorben. (Ps 139,14)9 Bedenke doch, dass du mich aus Lehm gemacht hast, und lässt mich wieder zum Staub zurückkehren? (1Mo 2,7; 1Mo 3,19; Hi 33,6)10 Hast du mich nicht wie Milch hingegossen und wie Käse gerinnen lassen?11 Du hast mir Haut und Fleisch angezogen; aus Knochen und Sehnen hast du mich geflochten;12 Leben und Wohltat hast du an mir getan, und deine Obhut hat meinen Odem bewahrt. (Apg 17,28)13 Aber dies verbargst du in deinem Herzen – ich weiß, du hattest das im Sinn –,14 dass du darauf achten wolltest, wenn ich sündigte, und mich von meiner Schuld nicht lossprechen.15 Wäre ich schuldig, dann wehe mir! Und wäre ich schuldlos, so dürfte ich doch mein Haupt nicht erheben, gesättigt mit Schmach und getränkt mit Elend.16 Und wenn ich es aufrichtete, so würdest du mich jagen wie ein Löwe und wiederum erschreckend an mir handeln. (Jes 38,13)17 Du würdest immer neue Zeugen gegen mich stellen und deinen Zorn auf mich noch mehren und immer neue Heerhaufen gegen mich senden.18 Warum hast du mich aus meiner Mutter Schoß kommen lassen? Ach dass ich umgekommen wäre und mich nie ein Auge gesehen hätte! (Hi 3,11; Jer 20,14)19 So wäre ich, als wäre ich nie gewesen, vom Mutterleib weg zum Grabe gebracht.20 Ist denn mein Leben nicht kurz? So höre auf und lass ab von mir, dass ich ein wenig erquickt werde,21 ehe denn ich hingehe – und komme nicht zurück – ins Land der Finsternis und des Dunkels, (Hi 7,10)22 ins Land, wo es stockfinster ist und dunkel ohne alle Ordnung, und wenn’s hell wird, so ist es immer noch Finsternis.

Hiob 10

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 „Mein Leben ekelt mich an, / ich lasse meiner Klage freien Lauf, / will reden, so bitter wie ich bin.2 Ich sagte zu Gott: 'Verdamm mich doch nicht! / Lass mich wissen, warum du gegen mich kämpfst!3 Gefällt es dir, dass du unterdrückst, / das Werk deiner Hände verwirfst / und den Rat von Gottlosen leuchten lässt?4 Hast du Augen wie ein Mensch, / siehst du so wie ein Mensch?5 Sind deine Tage wie beim Menschen begrenzt, / deine Jahre wie die eines Mannes?6 Du suchst nach meiner Schuld / und forschst nach meiner Sünde,7 obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin / und keiner mich aus deiner Hand reißt.8 Deine Hände haben mich gestaltet und gemacht, / ganz und gar – und nun verschlingst du mich.9 Bedenke doch: Wie Ton hast du mich gestaltet, / und jetzt führst du mich zum Staub zurück?10 Hast du mich nicht verschüttet wie Milch, / wie Käse mich gerinnen lassen?11 Haut und Fleisch hast du mir angezogen, / mich mit Knochen und Sehnen durchflochten.12 Leben und Gnade hast du mir geschenkt, / in deiner Obhut war mein Geist.13 Doch dieses hast du verborgen in dir, / ich weiß, so hattest du es beschlossen.14 Wenn ich sündigte, würdest du mich belauern, / sprächst mich von meinem Fehler nicht frei.15 Wenn ich schuldig würde, wehe mir! / Und wäre ich im Recht, / dürfte ich den Kopf nicht heben, / gesättigt mit Schande, / mit Elend getränkt.16 Sollte ich es dennoch tun, / jagst du mich wie ein Löwe, / gehst wieder unbegreiflich mit mir um,17 stellst immer neue Zeugen gegen mich auf, / findest Gründe, mir noch mehr zu grollen. / Immer neue Heere führst du gegen mich.'“18 „Warum ließest du mich aus dem Mutterschoß kommen? / Wenn ich doch gestorben wäre, bevor ein Auge mich sah!19 Ich wäre dann, als sei ich nie gewesen, / vom Mutterleib ins Grab gebracht.20 Mein Leben dauert doch nur wenige Tage. / Er höre auf und lasse von mir, / dass ich ein wenig aufblicken kann,21 bevor ich ohne Rückkehr gehe / ins Land des Dunkels und der Finsternis,22 ins Land so düster wie die schwarze Nacht, / ins Schattenland, wo keine Ordnung ist, / wo heller Tag ist wie die finstere Nacht.“

Hiob 10

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Mich ekelt vor meinem Leben, meiner Klage will ich freien Lauf lassen, will reden aus der Bitternis meiner Seele. (Hi 7,11)2 Ich sage zu Gott: Sprich mich nicht schuldig, lass mich wissen, warum du gegen mich streitest.3 Gefällt es dir, zu unterdrücken, das Werk deiner Hände zu verachten und den Plan der Frevler gelingen zu lassen? (Hi 9,22)4 Hast du Menschenaugen, und siehst du wie ein Sterblicher? (1Sam 16,7)5 Sind deine Tage wie Menschentage oder deine Jahre wie die eines Mannes? (Ps 90,4; 2Petr 3,8)6 Du suchst nach meiner Schuld und forschst nach meiner Sünde.7 Doch du weisst, dass ich nicht schuldig bin, und dass keiner retten kann aus deiner Hand. (Hi 9,21)8 Deine Hände haben mich gebildet und gemacht ganz und gar - und dann hast du mich vernichtet. (Ps 119,73; Jer 18,4)9 Bedenke, aus Lehm hast du mich geschaffen, und zu Staub lässt du mich wieder werden. (1Mo 3,19; Hi 33,6; Jes 64,7)10 Hast du mich nicht hingegossen wie Milch und wie Käse mich gerinnen lassen?11 Mit Haut und Fleisch hast du mich umkleidet und mit Knochen und Sehnen mich durchflochten.12 Leben und Gnade hast du mir gegeben, und deine Fürsorge hat meinen Geist beschützt.13 Doch dies hast du in deinem Herzen verborgen, ich weiss, dass es so bei dir beschlossen war:14 Wenn ich sündigte, wolltest du darauf achten und mich nicht freisprechen von meiner Schuld.15 Wenn ich schuldig würde, dann wehe mir! Aber auch wenn ich im Recht wäre, dürfte ich mein Haupt nicht erheben, gesättigt mit Schmach und getränkt mit Elend.16 Sollte es sich doch erheben, würdest du mich jagen wie ein Löwe und wieder unbegreiflich an mir handeln. (Jes 38,13)17 Neue Zeugen würdest du gegen mich aufstellen und deinen Unmut gegen mich mehren, immer neue Heere gegen mich führen.18 Und warum hast du mich aus dem Mutterschoss kommen lassen? Wäre ich doch umgekommen, bevor ein Auge mich erblickte! (Hi 3,11; Hi 7,16; Jer 20,14)19 So wär ich, als wäre ich nie gewesen, vom Mutterleib ins Grab gebracht.20 Ich habe doch nur wenige Tage. So halte ein und lass ab von mir, damit ich ein wenig heiter sein kann, (Hi 7,19)21 ehe ich dahingehe ohne Wiederkehr, ins Land der Finsternis und des Dunkels, (Hi 7,10; Hi 16,22)22 ins Land, so düster wie die schwarze Nacht, ins Dunkel, wo keine Ordnung herrscht, wo der helle Tag ist wie tiefe Nacht.