von Deutsche Bibelgesellschaft1Die drei Männer gaben es auf, mit Ijob zu reden, weil er sich selbst für unschuldig hielt.2Aber ein anderer, der dabeistand, Elihu, der Sohn Barachels, ein Busiter aus der Sippe Ram, konnte nun nicht länger an sich halten. Er war zornig auf Ijob, weil der sich im Recht sah und Gott die Schuld zuschob. (Hi 13,18; Hi 19,6; Hi 27,5)3Er war aber auch zornig auf die Freunde Ijobs, weil sie es nicht fertigbrachten, Ijob seine Schuld nachzuweisen. (Hi 18,21; Hi 20,29; Hi 22,5)4Weil Elihu jünger war als die anderen, hatte er sich zurückgehalten, solange sie mit Ijob redeten.5Doch als er sah, dass sie nichts mehr zu sagen wussten, ließ er seinem Zorn freien Lauf.
Elihus Unwille über Ijob und seine Freunde
6Er sagte: »Ich bin noch jung, bin nicht so alt wie ihr;7drum hielt ich mich zurück und scheute mich, mein Wissen vor euch Männern auszubreiten. Ich sagte mir: ›Erst soll das Alter reden, Erfahrung langer Jahre hat den Vortritt.‹ (Hi 12,12; Sir 32,7)8Doch was den Menschen klug macht, ist der Geist, der Hauch, den Gott ihm eingeblasen hat.9Ob einer weise ist, liegt nicht am Alter; was recht ist, weiß man nicht aufgrund der Jahre. (Weis 4,8)10Deswegen sage ich nun: Hört mir zu, damit auch ich mein Wissen weitergebe.11Ich wartete gespannt auf eure Worte; auf einsichtsvolle Reden hoffte ich, als ihr euch um die rechte Antwort mühtet.12Mit aller Sorgfalt hörte ich euch zu, doch keiner konnte Ijob widerlegen.13Denkt nicht, es sei der Weisheit letzter Schluss, dass Gott allein ihn widerlegen könne.14Ich bin es nicht, den Ijobs Worte treffen, und eure Antwort würd ich ihm nicht geben!15Die Luft ist ihnen allen ausgegangen, vor Schreck fällt keinem etwas Rechtes ein.16Soll ich nun weiterwarten, weil sie schweigen? Sie stehen da und wissen nichts zu sagen.17Jetzt ist’s an mir, die Antwort zu erteilen und offen darzulegen, was ich weiß.18Mein Herz ist randvoll angefüllt mit Worten, der Gottesgeist in mir drängt mich zu reden. (Jer 20,9)19Es gärt in mir wie eingeschlossener Wein; wenn ich nicht reden darf, dann platze ich!20Ich halt es nicht mehr aus, es muss heraus, damit ich endlich wieder Luft bekomme!21Für niemand werde ich Partei ergreifen und keinem will ich Schmeichelworte sagen. (Hi 13,7; Spr 24,23; Spr 29,5)22Das liegt mir nicht, ich lass mich nicht drauf ein, sonst würde mich mein Schöpfer schnell bestrafen.
1Da gaben es die drei Männer auf, weiter mit Hiob zu reden, denn er hielt an seiner Unschuld fest.2Doch der Busiter Elihu, der Sohn von Barachel aus der Sippe Ram, wurde von Zorn gepackt. Er war wütend auf Hiob, weil dieser meinte, gegenüber Gott im Recht zu sein.3Auch auf die drei Freunde war er zornig, weil sie auf Hiobs Anklagen keine Antwort mehr fanden, obwohl sie ihn ständig für schuldig erklärten.4Elihu hatte bis jetzt gezögert, Hiob etwas zu sagen, denn die anderen waren älter als er.5Doch als er merkte, dass sie nichts mehr zu entgegnen wussten, packte ihn der Zorn.6Er ergriff das Wort: »Ich bin noch jung, und ihr seid alte Männer, darum wagte ich es nicht, euch mein Wissen mitzuteilen.7Ich dachte: ›Lass erst die alten Männer sprechen, sie schöpfen aus reicher Erfahrung!‹8Doch auf den Geist im Menschen kommt es an, auf diese Gabe des Allmächtigen: Sie allein gibt ihm Weisheit!9Nein, nicht nur die Betagten sind weise; man muss nicht im vorgerückten Alter sein, um zu begreifen, was richtig ist.10Und darum sage ich: Hört mir zu! Jetzt will ich euch zeigen, was ich weiß!11Geduldig habe ich euch zugehört und darauf gewartet, dass ihr treffende Worte findet und Hiob eine passende Antwort gebt.12Ich habe euer Gespräch aufmerksam verfolgt – doch keiner von euch konnte ihn zurechtweisen und seine Erklärungen entkräften.13Sagt jetzt nur nicht: ›Natürlich sind wir weise – doch ihn widerlegen, das soll Gott tun, nicht ein Mensch!‹14Hiobs Reden waren nicht gegen mich gerichtet, und nicht mit euren Worten werde ich ihm begegnen.15Ihr seid am Ende, ihr habt nichts mehr zu sagen, euch fehlen die Worte!16Soll ich etwa noch länger warten, nur weil ihr euch in Schweigen hüllt, weil ihr dasteht und nichts mehr zu erwidern habt?17Nein, jetzt bin ich an der Reihe! Ich will Hiob Antwort geben aus meinem reichen Wissensschatz!18Denn ich kann meine Gedanken nicht länger zurückhalten, der Geist in mir drängt mich zum Reden.19Es gärt in mir wie neuer Wein im fest verschlossenen Lederschlauch: Ich platze fast!20Ich muss jetzt etwas sagen, dann wird mir leichter! Ich kann nicht länger an mich halten!21Keinen von euch werde ich bevorzugen, keinem nach dem Munde reden,22nein, vom Schmeicheln halte ich nichts! Sonst würde mich mein Schöpfer bald aus dem Leben reißen!«
1Schließlich gaben es die drei Freunde auf, Hiob die ganze Zeit vollzulabern. Es gab keine Chance, ihn davon zu überzeugen, dass er irgendwo Mist gebaut hatte. Für Hiob war klar: Er hatte nichts ausgefressen.2Aber Elihu fing jetzt erst richtig an auszurasten. Elihu kam aus der Familie von Barachel, ein Busiter aus dem Familienclan Ram. Er war voll stinkig auf Hiob, weil der sagte, Gott wäre nicht korrekt, aber von sich selbst meinte, immer korrekt gegenüber Gott zu sein.3Dazu war er auch noch sauer auf die drei Freunde von Hiob, weil keiner von ihnen es geschafft hatte, Hiob zu überzeugen, dass er an seiner beschissenen Lage selbst schuld war.4Elihu hatte bis zu dem Zeitpunkt den Mund gehalten, weil die anderen Freunde alle älter waren als er.5Als er aber mitbekam, dass die anderen drei Männer nichts mehr zu sagen hatten, kotzte er sich erst mal richtig aus.6Er sagte: „Schon klar, ich bin hier der Jüngste von allen, ihr seid alle viel älter als ich. Darum hab ich bis jetzt den Mund gehalten, weil ich einfach Schiss davor hatte, mich vor euch zu blamieren.7Ich hab mir gedacht: ‚Lass erst mal die Alten reden, die haben viel mehr Lebenserfahrung als du …‘8Aber jetzt glaube ich, dass nicht das Alter einen schlau macht, sondern es ist die Kraft von Gott, die uns wie ein Wind um die Ohren pustet.9Die Oldies haben die Weisheit nicht gepachtet. Was korrekt ist und was nicht, kann man kapieren, auch wenn man nicht besonders alt ist.10Darum will ich jetzt auch mal meine Meinung zur Sache sagen!11Ich war die ganze Zeit auf eure schlauen Antworten gespannt. Ich dachte mir: ‚Gleich kommt bestimmt einer, der was Richtiges sagt!‘12Die ganze Zeit hab ich sehr genau zugehört. Aber ich musste feststellen, dass keiner von euch die Argumente von Hiob wirklich widerlegen konnte.13Und jetzt kommt bloß nicht an, so auf die Tour: ‚Wir haben zwar echt die Peilung, aber Hiob richtig bestrafen, das kann nur Gott!‘14Was Hiob bis jetzt gesagt hat, überzeugt mich null. Und den Dünnsinn, den ihr die ganze Zeit von euch gegeben habt, werde ich nicht noch mal wiederholen.15Euch sind wohl die Argumente langsam ausgegangen, oder?16Ich hab mich gefragt, ob ich weiter den Mund halten soll, nur weil euch nix mehr einfällt. Schließlich sagt ja keiner mehr was.17Also, ich will jetzt auch mal meinen Senf dazugeben. Immerhin hab ich schon eine Menge vom Leben kapiert und will das auch mal loswerden.18Ich hab ständig innerlich mit Gott diskutiert, das muss jetzt einfach mal ausgesprochen werden. Die Kraft von Gott in mir zwingt mich, das zu sagen.19Ich stehe innerlich total unter Strom. Ich platze gleich, wenn ich das nicht loswerden kann, was ich zu sagen hab!20Ich muss das rauslassen, um wieder durchatmen zu können. Das muss endlich raus!21Es geht mir nicht dadrum, mich auf irgendeine Seite zu stellen, echt nicht. Ich hab es auch nicht nötig, mich bei einem von euch einzuschleimen.22Rumschleimen kann ich gar nicht, und wenn ich es könnte, würde mich Gott dafür schon schnell genug mit dem Tod bestrafen.“