1Auf der anderen Seite des Sees kamen sie in das Gebiet von Gerasa. (Mt 8,28; Lk 8,26)2Als Jesus aus dem Boot stieg, lief ihm aus den Grabhöhlen ein Mann entgegen, der von einem bösen Geist besessen war.3Er hauste dort in den Grabhöhlen und niemand konnte ihn bändigen, nicht einmal mit Ketten.4Schon oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber jedes Mal hatte er die Ketten zerrissen. Kein Mensch wurde mit ihm fertig.5Er war Tag und Nacht in den Grabhöhlen oder auf den Bergen und schrie und schlug mit Steinen auf sich ein.6Schon von Weitem sah er Jesus, rannte auf ihn zu, warf sich vor ihm nieder7und schrie: »Jesus, du Sohn des höchsten Gottes, was habe ich mit dir zu schaffen? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht!« (Mk 3,11)8Denn Jesus hatte dem bösen Geist befohlen, aus dem Mann auszufahren.9Nun fragte Jesus ihn: »Wie heißt du?« Er antwortete: »Legion. Wir sind nämlich viele!«10Und er flehte Jesus an: »Vertreib uns nicht aus dieser Gegend!«11In der Nähe weidete eine große Schweineherde am Berghang.12Die bösen Geister baten: »Schick uns doch in die Schweine!«13Jesus erlaubte es ihnen. Da kamen sie heraus aus dem Mann und fuhren in die Schweine, und die Herde raste das steile Ufer hinab in den See und ertrank. Es waren etwa zweitausend Tiere.14Die Schweinehirten liefen davon und erzählten in der Stadt und in den Dörfern, was geschehen war. Die Leute wollten es mit eigenen Augen sehen.15Sie kamen zu Jesus und sahen den Mann, der von einer ganzen Legion böser Geister besessen gewesen war: Er saß da, ordentlich angezogen und bei klarem Verstand. Da befiel sie große Furcht.16Die Augenzeugen berichteten ihnen ausführlich, was an dem Besessenen geschehen war, und sie erzählten auch die Geschichte mit den Schweinen.17Darauf forderten die Leute Jesus auf, ihr Gebiet zu verlassen.18Als Jesus ins Boot stieg, bat ihn der Geheilte: »Ich möchte bei dir bleiben!«19Aber Jesus erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: »Geh zurück zu deinen Angehörigen und erzähl ihnen, was Gott an dir getan und wie er mit dir Erbarmen gehabt hat.«20Der Mann gehorchte und ging. Er zog durch das Gebiet der Zehn Städte und verkündete überall, was Jesus an ihm getan hatte. Und alle staunten.
Jesus heilt eine kranke Frau und erweckt ein Mädchen vom Tod
21Jesus fuhr wieder ans andere Seeufer zurück. Bald hatte sich eine große Menschenmenge um ihn versammelt. Noch während Jesus am See war, (Mt 9,18; Lk 8,40)22kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus, sah ihn, warf sich vor ihm nieder23und bat ihn dringlich: »Meine kleine Tochter ist todkrank. Komm doch und leg ihr die Hände auf, damit sie gerettet wird und am Leben bleibt!«24Da ging Jesus mit ihm. Eine große Menschenmenge folgte Jesus und umdrängte ihn.25Es war auch eine Frau dabei, die seit zwölf Jahren an Blutungen litt. (3Mo 15,25)26Sie war schon bei den verschiedensten Ärzten gewesen und hatte viele Behandlungen über sich ergehen lassen. Ihr ganzes Vermögen hatte sie dabei ausgegeben, aber es hatte nichts genützt; im Gegenteil, ihr Leiden war nur schlimmer geworden.27Diese Frau hatte von Jesus gehört; sie drängte sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand. (Mt 9,20)28Denn sie sagte sich: »Wenn ich nur sein Gewand anfasse, werde ich gesund.«29Im selben Augenblick hörte die Blutung auf, und sie spürte, dass sie ihre Plage los war.30Jesus bemerkte, dass heilende Kraft von ihm ausgegangen war, und sofort drehte er sich in der Menge um und fragte: »Wer hat mein Gewand berührt?«31Die Jünger sagten: »Du siehst, wie die Leute sich um dich drängen, und da fragst du noch: ›Wer hat mich berührt?‹«32Aber Jesus blickte umher, um zu sehen, wer es gewesen war.33Die Frau zitterte vor Angst; sie wusste ja, was mit ihr vorgegangen war. Darum trat sie vor, warf sich vor Jesus nieder und erzählte ihm alles.34Jesus sagte zu ihr: »Meine Tochter, dein Vertrauen hat dir geholfen. Geh in Frieden und sei frei von deinem Leiden!« (Lk 7,50)35Während Jesus noch sprach, kamen Boten aus dem Haus des Synagogenvorstehers und sagten zu Jaïrus: »Deine Tochter ist gestorben. Du brauchst den Lehrer nicht weiter zu bemühen.«36Jesus hörte mit an, was sie redeten, und sagte zu dem Synagogenvorsteher: »Erschrick nicht, hab nur Vertrauen!«37Er ließ niemand weiter mitkommen außer Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes.38Als sie zum Haus des Synagogenvorstehers kamen, sah Jesus schon die aufgeregten Menschen und hörte das laute Klagegeschrei.39Er ging ins Haus und sagte: »Was soll der Lärm? Warum weint ihr? Das Kind ist nicht tot – es schläft nur.« (Joh 11,11)40Da lachten sie ihn aus. Er aber warf sie alle hinaus, nahm nur den Vater des Kindes und die Mutter und die drei Jünger mit sich und ging in den Raum, in dem das Kind lag.41Er nahm es bei der Hand und sagte: »Talita kum!« Das heißt übersetzt: »Steh auf, Mädchen!« (Mk 1,31; Mk 9,27; Apg 9,41)42Das Mädchen stand sofort auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Alle waren vor Entsetzen außer sich.43Aber Jesus schärfte ihnen nachdrücklich ein, es niemand weiterzuerzählen. Dann sagte er: »Gebt dem Kind etwas zu essen!« (Mt 9,30; Mk 1,44; Mk 3,12; Mk 7,36; Mk 9,9; Lk 8,56)
1Als sie auf der anderen Seite des Sees das Gebiet der Gerasener erreichten (Mt 8,28; Lk 8,26)2und Jesus eben aus dem Boot stieg, kam ihm ein Mann entgegen. Dieser Mensch wurde von einem bösen Geist beherrscht3und hauste in Grabhöhlen. Er war so wild, dass er nicht einmal mit Ketten gebändigt werden konnte.4Sooft man ihn auch an Händen und Füßen fesselte, jedes Mal zerbrach er die Ketten wieder und riss sich los. Niemand konnte ihn überwältigen.5Tag und Nacht hielt er sich in den Grabhöhlen auf oder irrte in den Bergen umher. Dabei schrie er und schlug mit Steinen auf sich ein.6Kaum hatte er Jesus von weitem gesehen, rannte er los, warf sich vor ihm nieder7und rief laut: »Was willst du von mir, Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht!«8Jesus hatte nämlich dem Dämon befohlen: »Verlass diesen Menschen, du böser Geist!«9Da fragte ihn Jesus: »Wie heißt du?« Der Dämon antwortete: »Mein Name ist Legion[1]; wir sind nämlich viele.«10Er flehte Jesus an: »Vertreibe uns nicht aus dieser Gegend!«11Nicht weit entfernt an einem Abhang weidete eine große Herde Schweine.12»Lass uns in diese Schweine fahren!«, baten die Dämonen.13Jesus erlaubte es ihnen. Jetzt verließen die bösen Geister den Mann und bemächtigten sich der Schweine. Die ganze Herde – ungefähr zweitausend Tiere – stürzte den Abhang hinunter in den See und ertrank.14Die Schweinehirten ergriffen die Flucht und erzählten in der Stadt und in den umliegenden Dörfern, was geschehen war. Von überall her kamen die Leute gelaufen, um sich selbst zu überzeugen.15Sie sahen den Mann, den die vielen Dämonen gequält hatten. Er war ordentlich angezogen und bei klarem Verstand. Ganz ruhig saß er neben Jesus – und das, obwohl so viele Dämonen ihn in ihrer Gewalt gehabt hatten! Da wurde ihnen unheimlich zumute.16Diejenigen aber, die alles mit angesehen hatten, erzählten, wie der Besessene geheilt wurde und was mit den Schweinen geschehen war.17Daraufhin baten die Leute Jesus, er möge ihre Gegend wieder verlassen.18Jesus wollte gerade in das Boot steigen, als ihn der Geheilte bat, bei ihm bleiben zu dürfen.19Aber Jesus erlaubte es ihm nicht. Er sagte: »Geh nach Hause zu deiner Familie und erzähle ihnen, welches große Wunder der Herr an dir getan hat und wie barmherzig er mit dir gewesen ist!«20Da ging der Mann weg und berichtete im ganzen Gebiet der Zehn Städte, was Jesus für ihn getan hatte. Und alle staunten.
Macht über Krankheit und Tod
21Kaum war Jesus ans andere Ufer zurückgefahren, als sich dort wieder eine große Menschenmenge um ihn versammelte. (Mt 9,18; Lk 8,40)22Da kam ein Vorsteher der jüdischen Gemeinde namens Jaïrus. Als er Jesus entdeckte, warf er sich ihm zu Füßen23und flehte ihn an: »Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt!«24Jesus ging mit ihm, dicht gefolgt von einer großen Menschenmenge.25Unter den Leuten war auch eine Frau, die seit zwölf Jahren an starken Blutungen litt.26Sie hatte sich schon von vielen Ärzten behandeln lassen, dabei sehr gelitten und ihr ganzes Vermögen ausgegeben. Aber niemand hatte ihr helfen können. Ihr Leiden war nur noch schlimmer geworden.27Dann hatte sie von Jesus gehört. Deshalb drängte sie sich durch die Menge von hinten an ihn heran und berührte heimlich sein Gewand.28Denn sie sagte sich: »Wenn ich wenigstens seine Kleider berühren kann, werde ich bestimmt gesund.«29Und tatsächlich: Die Blutungen hörten sofort auf, und sie spürte, dass sie von ihrem Leiden befreit war.30Im selben Augenblick merkte auch Jesus, dass heilende Kraft von ihm ausgegangen war. Deshalb drehte er sich um und fragte: »Wer hat mein Gewand angefasst?«31Seine Jünger antworteten: »Du siehst doch, dass die Leute dich von allen Seiten bedrängen, und da fragst du, wer dich angefasst hat?«32Aber Jesus blickte sich weiter um und versuchte herauszufinden, wer ihn berührt hatte.33Die Frau war erschrocken und zitterte am ganzen Leib, denn sie wusste ja, was mit ihr geschehen war. Sie trat hervor, fiel vor ihm nieder und erzählte ihm alles.34Jesus sagte zu ihr: »Meine Tochter, dein Glaube hat dich geheilt. Geh in Frieden. Du bist gesund.«35Noch während er mit der Frau redete, kamen einige Leute aus dem Haus von Jaïrus gelaufen und sagten zu ihm: »Deine Tochter ist gestorben. Es hat keinen Zweck mehr, den Lehrer zu bemühen.«36Jesus hörte das und sagte zu Jaïrus: »Verzweifle nicht! Vertrau mir einfach!«37Er wies die Menschen zurück, die ihm folgen wollten. Nur Petrus und die Brüder Jakobus und Johannes durften ihn begleiten.38Als sie zum Haus von Jaïrus kamen, sah Jesus die vielen aufgeregten Menschen und hörte ihr Weinen und lautes Klagen.39Er ging hinein und fragte: »Weshalb macht ihr solchen Lärm? Warum weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur.«40Da lachten sie ihn aus. Jesus schickte sie alle weg; nur die Eltern und seine drei Jünger gingen mit in das Zimmer, wo das Mädchen lag.41Dann nahm er ihre Hand und sagte: »Talita kum!« Das heißt übersetzt: »Mädchen, steh auf!«42Da stand das zwölfjährige Kind auf und ging im Zimmer umher. Alle waren völlig fassungslos.43Jesus verbot ihnen nachdrücklich, anderen davon zu erzählen. »Und nun gebt dem Mädchen etwas zu essen!«, sagte er.
1Dann kam er an das andere Ufer des Sees, in das Gebiet der Gerasener.2Kaum war er aus dem Boot ausgestiegen, lief ihm ein Mann entgegen.3Der kam aus den Gräberstätten und war von einem unreinen dämonischen Geist getrieben. Er hauste dort in den Gräberstätten. Niemand war in der Lage, ihn festzuhalten, selbst nicht mit Ketten.4Denn er war schon häufig mit Fußfesseln und Ketten gebunden gewesen. Doch er riss die Ketten immer wieder entzwei und zertrümmerte die Fußfesseln, sodass niemand ihn bändigen konnte.5Ganze Nächte und Tage lang hielt er sich in den Grabstätten und auf den Bergen auf, wobei er schrie und mit Steinen auf sich einschlug.6Als er Jesus von Weitem sah, rannte er zu ihm hin und warf sich vor ihm nieder.7Mit lauter Stimme schrie er: »Was willst du von mir, Jesus, du Sohn des allerhöchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott: Quäl mich nicht!«8Jesus sagte zu ihm: »Verschwinde aus diesem Menschen, du unreiner Geist!«9Dann fragte er ihn: »Wie heißt du?« Da antwortete er: »Legion ist mein Name, denn wir sind viele.«10Er flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend wegzuschicken.11Dort auf dem Berg graste eine große Schweineherde.12So baten sie ihn inständig: »Schick uns in die Schweine! Dann können wir in sie hineinfahren!«13Jesus erlaubte es ihnen. Da fuhren die üblen Geister in die Schweine. Die Herde – es waren etwa zweitausend Schweine – raste über den Berghang hinweg in den See hinein und ertrank im Wasser.14Die Schweinehirten rannten fort und berichteten das alles in der Stadt und in den umliegenden Dörfern. Da kamen die Leute, um zu sehen, was geschehen war.15Sie gingen zu Jesus hin und sahen dort den vorher von Dämonen gequälten Mann. Er saß ruhig da, war gekleidet und bei vollem Verstand. Und das war der, der die Legion in sich gehabt hatte! Da bekamen sie es mit der Angst zu tun.16Die, die es mit eigenen Augen gesehen hatten, berichteten, wie sich die Sache mit dem von Dämonen gequälten Mann und auch das mit den Schweinen ereignet hatte.17Da baten die Leute Jesus, aus ihrer Gegend fortzugehen.18Als Jesus in das Boot einstieg, bat ihn der Mann, der von Dämonen beherrscht gewesen war, dass er bei ihm bleiben könnte.19Aber Jesus erfüllte ihm diese Bitte nicht, sondern sagte stattdessen zu ihm: »Geh hin in dein Haus zu deiner Familie. Berichte ihnen, was Gott der Herr dir Gutes getan hat und wie er dir seine Barmherzigkeit gezeigt hat!«20Da ging der Mann fort und berichtete von diesem Zeitpunkt an in dem ganzen Gebiet der Zehn Städte, wie Jesus ihm geholfen hatte. Alle, die das hörten, wunderten sich sehr.
Die Tochter von Jaïrus
21Als Jesus wieder auf die andere Seite des Sees zurückgefahren war, lief eine große Menschenmenge zusammen. Jesus war noch am Ufer.22Da kam einer der Leiter der Synagoge mit Namen Jaïrus. Als der Jesus sah, fiel er vor seinen Füßen nieder23und flehte ihn an: »Meine kleine Tochter ist kurz vor dem Sterben. Deshalb komm mit und lege deine Hände auf sie, damit ihr geholfen wird und sie weiterleben kann!«24Da ging Jesus mit ihm. Eine große Menschenmenge folgte ihm und drückte sich eng an ihn heran.
Die Heilung einer unheilbar Kranken
25Darunter befand sich auch eine Frau, die schon seit zwölf Jahren an einem unheilbaren Blutfluss litt.26Sie hatte durch die Behandlungen vieler Ärzte schon viel über sich ergehen lassen. Dabei hatte sie ihr ganzes Hab und Gut eingesetzt und es hatte ihr doch nichts genützt. Vielmehr wurde es immer schlimmer mit ihrer Krankheit.27Weil sie von Jesus gehört hatte, kam sie in der Menschenmenge von hinten an ihn heran und berührte seine Kleidung.28Denn sie sagte sich: »Wenn ich nur sein Gewand berühre, dann werde ich wieder ganz gesund werden!«29Augenblicklich hörte ihr Blutfluss auf. Sie spürte in ihrem Körper, dass sie von ihrer Krankheit geheilt worden war.30Jesus wusste im selben Augenblick, dass eine Kraft von ihm ausgegangen war. Er drehte sich in der Menge um und fragte: »Wer hat meine Kleidung berührt?«31Seine Gefährten sagten zu ihm: »Du siehst doch die Menge, die sich von allen Seiten an dich herandrängt, und dann fragst du, wer dich berührt hat?«32Doch Jesus schaute in alle Richtungen, um die Person zu sehen, die das getan hatte.33Die Frau war voller Furcht und fing an zu zittern, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war. Sie fiel vor Jesus nieder und sagte ihm ganz genau, wie alles gewesen war.34Doch der sagte zu ihr: »Tochter, dein Vertrauen hat dich wieder gesund gemacht. Geh im Frieden und sei geheilt von dem, was dich quält!«
Vom Tod zum Leben
35Während er noch mit ihr sprach, kamen einige Leute aus dem Haus des Synagogenvorstehers mit der Nachricht: »Deine Tochter ist gestorben. Warum belästigst du den Lehrer noch?«36Jesus hatte mitgehört, was sie zu ihm gesagt hatten. Da sagte er zu dem Vorsteher der Synagoge: »Hab keine Angst. Vertraue einfach!«37Keiner durfte ihn dann begleiten, außer Petrus, Jakobus und Johannes, der Bruder von Jakobus.38Als sie in das Haus des Synagogenvorstehers kamen, sah Jesus das Menschengewühl und die Frauen, die weinten und laut klagten.39Als er ins Haus hineinging, sagte er zu ihnen: »Was macht ihr solch einen Lärm? Warum weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, sondern schläft nur!«40Doch sie lachten nur über ihn. Da warf er sie alle hinaus und nahm den Vater des Kindes und die Mutter mit sich, ebenso die, die bei ihm waren, und trat in das Zimmer, in dem sich das Kind befand.41Dann ergriff er die Hand des Mädchens und sagte zu ihr: »Talitha kum!« Das heißt übersetzt: »Mädchen, ich sage dir, steh auf!«42Sofort erhob sich das Mädchen und lief umher. Es war zwölf Jahre alt. Da gerieten alle völlig außer sich.43Jesus schärfte ihnen ein, dass niemand es erfahren sollte. Dann sagte er, dass man ihr etwas zu essen geben sollte.
Markus 5
Neue evangelistische Übersetzung
von Karl-Heinz Vanheiden1So kamen sie in das Gebiet der Gerasener[1] auf der anderen Seite des Sees.2Als er aus dem Boot stieg, rannte ihm ein Besessener entgegen. Er kam von den Grabhöhlen,3in denen er hauste, und niemand konnte ihn mehr bändigen, nicht einmal mit Ketten.4Schon oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, doch jedes Mal hatte er die Ketten zerrissen und die Fußfesseln zerrieben. Keiner wurde mit ihm fertig.5Tag und Nacht war er in den Grabhöhlen oder auf den Bergen, und immer schrie er und schlug sich mit Steinen.6Schon von weitem hatte er Jesus erblickt, rannte auf ihn zu, warf sich vor ihm hin7und schrie mit lauter Stimme: „Was willst du von mir, Jesus, Sohn Gottes, des Allerhöchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht!“8Jesus hatte dem bösen Geist nämlich befohlen, den Mann zu verlassen.9Nun fragte er ihn: „Wie heißt du?“ – „Ich heiße Legion“, antwortete der, „denn wir sind viele.“10Und dann flehte er Jesus an, sie nicht aus der Gegend fortzuschicken.11Auf einem Berghang in der Nähe weidete eine große Herde Schweine.12Da baten sie ihn: „Lass uns doch in die Schweine fahren!“13Jesus erlaubte es ihnen, und die bösen Geister verließen den Mann und fuhren in die Schweine. Da raste die ganze Herde den Abhang hinunter in den See und ertrank. Es waren immerhin 2000 Tiere.14Die Schweinehirten liefen davon und erzählten in der Stadt und auf den Dörfern alles, was geschehen war. Die Leute wollten das mit eigenen Augen sehen und machten sich gleich auf den Weg.15Als sie zu Jesus kamen, sahen sie den, der bisher von einer Legion böser Geister besessen gewesen war, bekleidet und vernünftig bei ihm sitzen. Da bekamen sie es mit der Angst zu tun.16Und nachdem ihnen Augenzeugen berichtet hatten, was mit dem Besessenen und den Schweinen passiert war,17baten sie Jesus, ihr Gebiet zu verlassen.18Als Jesus dann ins Boot stieg, bat ihn der Geheilte, bei ihm bleiben zu dürfen.19Doch er gestattete es nicht, sondern sagte: „Geh nach Hause zu deinen Angehörigen, und berichte ihnen, wie viel der Herr in seinem Erbarmen an dir getan hat.“20Der Mann gehorchte und fing an, im ganzen Zehnstädtegebiet[2] zu verkünden, was Jesus an ihm getan hatte. Und alle wunderten sich.21Jesus fuhr mit dem Boot wieder ans andere Ufer, wo sich bald eine große Menschenmenge um ihn versammelte. Er war noch am See,22als ein Synagogenvorsteher kam und sich vor ihm niederwarf. Er hieß Jaïrus23und bat ihn sehr: „Meine kleine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie gesund wird und am Leben bleibt.“24Jesus ging mit, und viele Leute folgten und drängten sich um ihn.25Darunter war auch eine Frau, die seit zwölf Jahren an starken Blutungen litt.26Sie war schon bei vielen Ärzten gewesen und dabei sehr geplagt worden. Ihr ganzes Vermögen hatte sie aufgewendet, und es hatte ihr nichts geholfen, im Gegenteil: Es war noch schlimmer geworden.27Diese Frau hatte von Jesus gehört und drängte sich nun durch die Menge von hinten heran. Sie berührte sein Gewand,28denn sie dachte: „Wenn ich nur an seine Kleidung komme, werde ich geheilt.“29Sofort hörte die Blutung auf, und sie spürte, dass sie ihre Plage los war.30Im selben Augenblick spürte auch Jesus, dass eine Kraft von ihm ausgegangen war. Er drehte sich in der Menge um und fragte: „Wer hat mein Gewand berührt?“31Da sagten seine Jünger zu ihm: „Du siehst doch, wie die Menge dich drängt, und da fragst du, wer dich berührt hat?“32Aber Jesus blickte sich nach der um, die das getan hatte.33Zitternd vor Angst trat die Frau vor, die ja wusste, was mit ihr vorgegangen war. Sie warf sich vor ihm nieder und erzählte ihm alles.34„Meine Tochter“, sagte Jesus da zu ihr, „dein Glaube hat dich gerettet. Geh in Frieden! Du bist gesund!“35Während Jesus noch mit ihr sprach, kamen Leute aus dem Haus des Synagogenvorstehers und sagten zu Jaïrus: „Deine Tochter ist gestorben. Du brauchst den Rabbi nicht weiter zu bemühen.“36Jesus hatte mitgehört und sagte zu dem Vorsteher: „Fürchte dich nicht, glaube nur!“37Dann ging er weiter, erlaubte aber niemand, ihn zu begleiten, außer Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes.38Als sie zum Haus des Vorstehers kamen und Jesus die Aufregung sah und die laut weinenden und klagenden Menschen,39ging er hinein und sagte: „Was soll der Lärm? Warum weint ihr? Das Kind ist nicht tot, es schläft nur.“40Da lachten sie ihn aus. Er aber warf sie alle hinaus und ging nur mit dem Vater und der Mutter des Kindes und den drei Jüngern zu dem Mädchen hinein.41Er fasste es bei der Hand und sagte: „Talita kum!“ – Das heißt übersetzt: „Mädchen, steh auf!“42Mit fassungslosem Erstaunen sahen alle, wie das Mädchen sich sofort erhob und anfing umherzugehen; es war nämlich zwölf Jahre alt.43Jesus verbot ihnen nachdrücklich, anderen davon zu erzählen, und ordnete an, dem Kind etwas zu essen zu geben.