1Nach diesen Worten ging Jesus mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite des Baches Kidron. Dort war ein Garten; in den ging er mit seinen Jüngern hinein. (Mt 26,30; Mk 14,26; Lk 22,39)2Auch Judas, der ihn auslieferte, kannte den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war.3Judas holte die Soldaten und die Gerichtsdiener der Hohepriester und der Pharisäer und kam dorthin mit Fackeln, Laternen und Waffen. (Mt 26,47; Mk 14,43; Lk 22,47)4Jesus, der alles wusste, was mit ihm geschehen sollte, ging hinaus und fragte sie: Wen sucht ihr?5Sie antworteten ihm: Jesus von Nazaret. Er sagte zu ihnen: Ich bin es. Auch Judas, der ihn auslieferte, stand bei ihnen.6Als er zu ihnen sagte: Ich bin es!, wichen sie zurück und stürzten zu Boden.7Er fragte sie noch einmal: Wen sucht ihr? Sie sagten: Jesus von Nazaret.8Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr also mich sucht, dann lasst diese gehen!9So sollte sich das Wort erfüllen, das er gesagt hatte: Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast. (Joh 6,39; Joh 10,28; Joh 17,12)10Simon Petrus, der ein Schwert bei sich hatte, zog es, traf damit den Diener des Hohepriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Diener aber hieß Malchus.11Da sagte Jesus zu Petrus: Steck das Schwert in die Scheide! Der Kelch, den mir der Vater gegeben hat - soll ich ihn nicht trinken? (Mt 20,22; Mt 26,39; Mk 10,38; Joh 12,27)
Jesus vor Hannas
12Die Soldaten, der Hauptmann und die Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest, fesselten ihn13und führten ihn zuerst zu Hannas; er war nämlich der Schwiegervater des Kajaphas, der in jenem Jahr Hohepriester war. (Lk 3,2; Apg 4,6)14Kajaphas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte: Es ist besser, dass ein einziger Mensch für das Volk stirbt. (Joh 11,50)15Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser Jünger war mit dem Hohepriester bekannt und ging mit Jesus in den Hof des Hohepriesters. (Mt 26,58; Mk 14,54; Lk 22,54)16Petrus aber blieb draußen am Tor stehen. Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohepriesters, heraus; er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein.17Da sagte die Pförtnerin zu Petrus: Bist nicht auch du einer von den Jüngern dieses Menschen? Er sagte: Ich bin es nicht.18Die Knechte und die Diener hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet und standen dabei, um sich zu wärmen; denn es war kalt. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich.19Der Hohepriester befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. (Mt 26,63; Mk 14,61; Mk 15,1; Lk 22,66)20Jesus antwortete ihm: Ich habe offen vor aller Welt gesprochen. Ich habe immer in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen. Nichts habe ich im Geheimen gesprochen.21Warum fragst du mich? Frag doch die, die gehört haben, was ich zu ihnen gesagt habe; siehe, sie wissen, was ich geredet habe.22Als er dies sagte, schlug einer von den Dienern, der dabeistand, Jesus ins Gesicht und sagte: Antwortest du so dem Hohepriester?23Jesus entgegnete ihm: Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn es aber recht war, warum schlägst du mich?24Da schickte ihn Hannas gefesselt zum Hohepriester Kajaphas.25Simon Petrus aber stand da und wärmte sich. Da sagten sie zu ihm: Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern? Er leugnete und sagte: Ich bin es nicht.26Einer von den Knechten des Hohepriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen?27Wieder leugnete Petrus und gleich darauf krähte ein Hahn.
Jesus vor Pilatus
28Von Kajaphas brachten sie Jesus zum Prätorium; es war früh am Morgen. Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein, um nicht unrein zu werden, sondern das Paschalamm essen zu können. (Mk 15,1; Lk 23,1; Joh 18,1)29Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen?30Sie antworteten ihm: Wenn er kein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert.31Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn doch und richtet ihn nach eurem Gesetz! Die Juden antworteten ihm: Uns ist es nicht gestattet, jemanden hinzurichten.32So sollte sich das Wort Jesu erfüllen, mit dem er angedeutet hatte, welchen Tod er sterben werde. (Joh 3,14; Joh 12,32)33Da ging Pilatus wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: Bist du der König der Juden? (Joh 12,13; Joh 19,15)34Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus oder haben es dir andere über mich gesagt?35Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein Volk und die Hohepriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan?36Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn mein Königtum von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Nun aber ist mein Königtum nicht von hier.37Da sagte Pilatus zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme. (Joh 5,33; 3Joh 1,3)38Pilatus sagte zu ihm: Was ist Wahrheit?
Nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm.39Ihr seid aber gewohnt, dass ich euch zum Paschafest einen freilasse. Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse?40Da schrien sie wieder: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Räuber.
Johannes 18
Zürcher Bibel
Die Gefangennahme
1Nachdem Jesus so gesprochen hatte, ging er mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite des Baches Kidron, wo ein Garten war; den betrat er mit seinen Jüngern. (Mt 26,36)2Aber auch Judas, der ihn ausliefern sollte, kannte den Ort, denn Jesus war dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen. (Joh 6,71)3Judas nun holt die Kohorte und die Gerichtsdiener der Hohen Priester und Pharisäer und kommt dorthin mit Fackeln und Lampen und Waffen.4Jesus, der alles wusste, was auf ihn zukommen würde, ging hinaus, und er sagt zu ihnen: Wen sucht ihr? (Joh 6,64)5Sie antworteten ihm: Jesus von Nazaret. Er sagt zu ihnen: Ich bin es! Und Judas, der ihn ausliefern sollte, stand auch bei ihnen.6Als er nun zu ihnen sagte: Ich bin es!, wichen sie zurück und fielen zu Boden.7Da fragte er sie wieder: Wen sucht ihr? Und sie sagten: Jesus von Nazaret.8Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr also mich sucht, dann lasst diese gehen.9So sollte das Wort in Erfüllung gehen, das er gesprochen hatte: Von denen, die du mir gegeben hast, habe ich keinen verloren. (Joh 6,39)10Simon Petrus nun hatte ein Schwert und zog es und schlug damit nach dem Knecht des Hohen Priesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. Der Knecht hiess Malchus.11Da sagte Jesus zu Petrus: Steck das Schwert in die Scheide! Den Kelch, den mir mein Vater gegeben hat - soll ich ihn etwa nicht trinken? (Mt 26,39)
Verhör vor Hannas und Verleugnung durch Petrus
12Die Kohorte nun und ihr Anführer und die Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest und fesselten ihn13und führten ihn zuerst vor Hannas. Der war nämlich der Schwiegervater des Kajafas, der in jenem Jahr Hoher Priester war.14Kajafas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte, es sei von Vorteil, wenn ein Einzelner sterbe an Stelle des ganzen Volkes. (Joh 11,49)15Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Jener Jünger war mit dem Hohen Priester bekannt und war mit Jesus in den Palast des Hohen Priesters hineingegangen.16Petrus aber stand draussen vor der Tür. Da kam der andere Jünger, der mit dem Hohen Priester bekannt war, heraus und redete mit der Türhüterin und führte Petrus hinein.17Da sagt die Magd, die Türhüterin, zu Petrus: Bist denn auch du einer von den Jüngern dieses Menschen? Er sagt: Ich bin es nicht.18Die Knechte und die Gerichtsdiener hatten ein Kohlenfeuer gemacht, denn es war kalt, und sie standen da und wärmten sich. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich.19Der Hohe Priester befragte nun Jesus über seine Jünger und über seine Lehre.20Jesus antwortete ihm: Ich habe öffentlich vor aller Welt geredet und allezeit in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden sich versammeln, und ich habe nichts im Geheimen geredet. (Joh 7,14; Joh 8,2)21Was fragst du mich? Frage die, welche gehört haben, worüber ich mit ihnen geredet habe; die wissen, was ich gesagt habe.22Als er dies sagte, schlug einer der Gerichtsdiener, der dabeistand, Jesus ins Gesicht und sagte: Antwortest du so dem Hohen Priester?23Jesus antwortete ihm: Wenn ich etwas Falsches gesagt habe, so zeige auf, was daran falsch war; wenn es aber richtig war, was schlägst du mich?24Da sandte ihn Hannas gefesselt zum Hohen Priester Kajafas.25Simon Petrus aber stand da und wärmte sich. Da sagten sie zu ihm: Bist denn auch du einer von seinen Jüngern? Er leugnete es und sagte: Ich bin es nicht.26Einer von den Knechten des Hohen Priesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: Habe ich dich nicht im Garten mit ihm gesehen?27Da leugnete Petrus noch einmal, und dann krähte der Hahn. (Joh 13,38)
Verhör und Verurteilung durch Pilatus
28Nun führen sie Jesus vom Haus des Kajafas zum Prätorium; es war früh am Morgen. Und sie selbst gingen nicht ins Prätorium hinein, um nicht unrein zu werden, denn sie wollten am Passamahl teilnehmen. (2Mo 12,15; Joh 19,14)29Also kam Pilatus zu ihnen heraus, und er sagte: Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen?30Sie antworteten ihm: Wenn das kein Verbrecher wäre, hätten wir ihn nicht an dich ausgeliefert.31Da sagte Pilatus zu ihnen: Nehmt ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz. Die Juden sagten zu ihm: Uns ist nicht erlaubt, jemanden hinzurichten.32So sollte das Wort Jesu in Erfüllung gehen, das er gesprochen hatte, um anzudeuten, welchen Tod er sterben sollte. (Joh 12,32)33Da ging Pilatus wieder ins Prätorium hinein, liess Jesus rufen und sagte zu ihm: Du bist der König der Juden? (Joh 6,15; Joh 18,39; Joh 19,14)34Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt?35Pilatus antwortete: Bin ich etwa ein Jude? Dein Volk und die Hohen Priester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan?36Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, würden meine Diener dafür kämpfen, dass ich nicht an die Juden ausgeliefert werde. Nun aber ist mein Reich nicht von hier. (Joh 8,23)37Da sagte Pilatus zu ihm: Du bist also doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es. Ich bin ein König. Dazu bin ich geboren, und dazu bin ich in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme. (Joh 1,49; Joh 10,27)38Pilatus sagte zu ihm: Was ist Wahrheit? Und nachdem er dies gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus, und er sagte zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm. (Joh 14,6)39Ihr seid es aber gewohnt, dass ich euch zum Passafest einen freigebe. Wollt ihr nun, dass ich euch den König der Juden freigebe?40Da schrien sie wieder und wieder: Nicht diesen, sondern Barabas! Barabbas aber war ein Räuber.