Hiob 24

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Warum hat der Allmächtige keine Fristen bestimmt? / Warum schauen, die ihn kennen, seine Gerichtstage nicht?2 Jene verrücken die Grenzen, / rauben Herden und führen sie zur Weide. (2Mo 20,17; 2Mo 22,21; 2Mo 23,6; 5Mo 5,21; 5Mo 19,14; 5Mo 24,17; 5Mo 27,17; Hes 18,7)3 Den Esel der Waisen treiben sie fort, / pfänden das Rind der Witwe.4 Vom Weg drängen sie die Armen, / es verbergen sich alle Gebeugten des Landes. (5Mo 15,11)5 Seht, wie Wildesel in der Steppe / ziehen sie zu ihrer Arbeit aus; die Steppe suchen sie nach Nahrung ab, / nach Brot für sich und ihre Kinder.6 Auf dem Feld schneiden sie des Nachts, / halten im Weinberg des Frevlers Nachlese.7 Nackt verbringen sie die Nacht, ohne Kleider, / haben keine Decke in der Kälte. (5Mo 24,12)8 Vom Regen der Berge sind sie durchnässt, / klammern sich ohne Schutz an den Fels.9 Von der Mutterbrust reißen sie die Waisen, / den Säugling des Armen nehmen sie zum Pfand.10 Nackt müssen sie gehen, ohne Kleid, / hungernd tragen sie Garben.11 Zwischen Mauern pressen sie Öl, / treten die Kelter und müssen doch dürsten.12 In der Stadt stöhnen Menschen, / die Seelen der Erschlagenen schreien laut. / Doch Gott nimmt keinen Anstoß. (Offb 6,10)13 Sie sind die Rebellen gegen das Licht; / sie nehmen seine Wege nicht wahr, / bleiben nicht auf seinen Pfaden. (Hi 37,21; Hi 38,15; Ps 27,1; Ps 119,105; Jes 51,4; Jes 60,1; Hos 6,5; Mi 7,8; Joh 3,20; Eph 5,8)14 Ist kein Licht, erhebt sich der Mörder, / tötet Elende und Arme; / in der Nacht gleicht er dem Dieb.[1] (Ps 10,8)15 Auch des Ehebrechers Auge achtet auf Dämmerung. / Kein Auge, sagt er, soll mich erspähen!, / eine Hülle legt er aufs Gesicht. (Spr 7,9)16 Im Finstern bricht er ein in die Häuser; / tagsüber verstecken sie sich; / sie wollen nichts wissen vom Licht.17 Denn gleich dem Morgen ist für sie der Todesschatten. / Ja, mit den Schrecken des Todesschattens ist er wohl vertraut. (2Mo 19,15; Ps 46,6; Zef 3,5; Mk 16,2; Lk 24,1; Joh 20,1)18 Leicht ist er auf der Oberfläche des Wassers; / verflucht ist ihr Anteil auf Erden; / nicht wendet er den Weg den Weinbergen zu. (Jes 18,2)19 Dürre und Hitze raffen das Schneewasser weg, / die Unterwelt die Sünder.20 Der Mutterschoß vergisst ihn, / Gewürm labt sich an ihm; nie mehr wird an ihn gedacht, / der Frevel wird gebrochen wie ein Baum.21 Er tut Böses der Unfruchtbaren, der Kinderlosen, / keiner Witwe erweist er Gutes.22 Die Starken rafft er hinweg in seiner Kraft; / steht er auf, ist niemand seines Lebens sicher.23 Er gibt ihm Sicherheit, dass er gestützt wird; / doch seine Augen überwachen ihren Weg.24 Sie kommen hoch für kurze Zeit, dann ist es aus. / Sie werden umgebogen, alle mit der Faust gepackt / und wie Ährenspitzen abgeschnitten.25 Ist es nicht so? Wer straft mich Lügen / und bringt meine Rede zum Schweigen?

Hiob 24

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Warum hat Schaddai keine Zeiten der Strafe bestimmt, und warum erleben, die ihn kennen, seine Gerichtstage nicht? (Hi 30,1)2 Man verrückt Marksteine, man raubt die Herde und lässt sie weiden. (5Mo 19,14; Hos 5,10)3 Den Esel der Waisen treibt man weg, das Rind der Witwe nimmt man zum Pfand. (1Sam 12,3; 1Sam 22,9)4 Man drängt die Armen vom Weg, die Elenden des Landes müssen sich alle verstecken. (Hi 30,2)5 Sie sind wie Wildesel in der Wüste, sie ziehen aus zu ihrer Arbeit, in der Steppe suchen sie nach Nahrung, nach Brot für sich und ihre Kinder. (Hi 39,5; Dan 5,21)6 In der Nacht ernten sie auf dem Feld, und sie plündern den Weinberg des Frevlers.7 Nackt, ohne Kleidung, verbringen sie die Nacht, und in der Kälte haben sie keine Decke. (5Mo 24,12; Hi 31,19; Jak 2,15)8 Vom Regen der Berge sind sie durchnässt, und an den Felsen suchen sie Schutz. (Jes 32,2)9 Man reisst das Waisenkind von der Mutterbrust, und den Säugling des Armen nimmt man zum Pfand. (Hi 22,6)10 Nackt gehen sie einher, ohne Kleidung, und hungernd tragen sie Garben. (Hi 31,19)11 In den Gärten pressen sie Öl, treten die Kelter und leiden Durst dabei.12 In der Stadt hört man Menschen stöhnen, und Verletzte schreien um Hilfe, und Gott nimmt keinen Anstoss. (Hi 19,7; Hi 35,12)13 Sie sind zu Feinden des Lichts geworden, sie kennen nicht seine Wege und bleiben nicht auf seinen Pfaden: (Hi 24,16; Joh 3,20)14 Vor dem ersten Licht erhebt sich der Mörder, er tötet den Elenden und Armen, und der Dieb geht um in der Nacht. (Jer 49,9; Ob 1,5)15 Und der Ehebrecher lauert auf die Dämmerung. Er denkt: Kein Auge soll mich sehen!, und verhüllt sein Gesicht. (Ps 10,8)16 Im Finstern brechen sie ein in die Häuser, bei Tag schliessen sie sich ein, denn sie scheuen das Licht. (Hi 24,13)17 Als Morgen gilt ihnen die Finsternis, mit den Schrecken der Finsternis sind sie vertraut.18 Schnell fahren sie dahin wie auf Wasser, verflucht ist ihr Erbteil auf Erden, zu den Weinbergen gehen sie nicht mehr.19 Dürre und Hitze nehmen das Schmelzwasser weg, so das Totenreich die, die gesündigt haben.20 Der Mutterschoss vergisst sie, an ihnen laben sich die Maden, niemand erinnert sich an sie, und das Unrecht wird zerbrochen wie ein Baum. (Hi 7,5; Spr 10,7)21 Man bedrückt die Unfruchtbare, die nicht gebären kann, und der Witwe tut man nichts Gutes.22 Doch Gott erhält die Mächtigen durch seine Kraft, wer sein Leben schon aufgegeben hat, steht wieder auf.23 Er gibt ihnen Sicherheit, und sie stützen sich darauf, und seine Augen wachen über ihren Wegen. (Ps 11,4; Spr 15,3)24 Sie kommen hoch für kurze Zeit, dann ist er nicht mehr da, und sie werden erniedrigt, dahingerafft wie alle, und verwelken wie die Spitze der Ähre. (Hi 14,2)25 Und wenn es nicht so ist, wer will mich Lügen strafen und meine Worte zunichte machen?