Daniel 6

Einheitsübersetzung 2016

1 und der Meder Darius übernahm die Königsherrschaft im Alter von zweiundsechzig Jahren.2 Darius fand es für gut, über das Reich hundertzwanzig Satrapen einzusetzen, die über das ganze Reich verteilt sein sollten.3 Über diese wieder setzte er drei oberste Beamte, zu denen auch Daniel gehörte. Ihnen sollten die Satrapen Rechenschaft ablegen, damit der König keinen Schaden erleide.4 Daniel nun zeichnete sich vor den anderen obersten Beamten und den Satrapen aus; denn in ihm war ein außergewöhnlicher Geist. Der König erwog sogar, ihn zum höchsten Beamten des ganzen Reiches zu machen. (Dan 1,19)5 Da suchten die obersten Beamten und die Satrapen einen Grund, um Daniel wegen seiner Amtsführung anzuklagen. Sie konnten aber keinen Grund zur Anklage und kein Vergehen finden; denn er war zuverlässig; keine Nachlässigkeit und kein Vergehen konnte man ihm nachweisen.6 Da sagten jene Männer: Wir werden keinen Grund finden, um diesen Daniel anzuklagen, es sei denn, wir finden gegen ihn etwas wegen des Gesetzes seines Gottes.7 Dann stürmten die obersten Beamten und Satrapen zum König hinein und sagten zu ihm: König Darius, mögest du ewig leben.8 Alle obersten Beamten des Reiches, die Präfekten, Satrapen, Räte und Statthalter raten dem König, ein Dekret zu erlassen und folgendes Verbot in Kraft zu setzen: Jeder, der innerhalb von dreißig Tagen an irgendeinen Gott oder Menschen außer an dich, König, eine Bitte richtet, der soll in die Löwengrube geworfen werden.9 Erlass dieses Verbot, o König, und fertige ein Schreiben darüber aus! Es soll nach dem unwandelbaren Gesetz der Meder und Perser unabänderlich sein. (Est 1,19)10 König Darius unterzeichnete das Verbot.11 Als Daniel erfuhr, dass das Schreiben unterzeichnet war, ging er in sein Haus. In seinem Obergemach waren die Fenster nach Jerusalem hin offen. Dort kniete er dreimal am Tag nieder und richtete sein Gebet und seinen Lobpreis an seinen Gott, ganz so, wie er es gewohnt war. (1Kön 8,48)12 Da stürmten jene Männer hinein und fanden Daniel, wie er zu seinem Gott betete und flehte.13 Darauf gingen sie zum König und erinnerten ihn an sein Verbot; sie sagten: O König, hast du nicht ein Verbot unterzeichnet, nach dem jeder, der innerhalb von dreißig Tagen an irgendeinen Gott oder Menschen außer an dich, König, eine Bitte richtet, in die Löwengrube geworfen werden soll? Der König gab zur Antwort: Die Anordnung steht fest nach dem unwandelbaren Gesetz der Meder und Perser. (Dan 3,10)14 Da berichteten sie dem König: Daniel, einer von den verschleppten Juden, achtet weder dich, König, noch das Verbot, das du unterschrieben hast, sondern verrichtet dreimal am Tag sein Gebet.15 Als der König das hörte, missfiel es ihm sehr und er dachte nach, wie er Daniel retten könne. Bis Sonnenuntergang bemühte er sich, ihn freizubekommen.16 Da stürmten jene Männer zum König hinein und sagten zu ihm: Bedenke, König, es ist bei den Medern und Persern Gesetz, dass jedes Verbot und Dekret, das der König erlässt, unabänderlich ist.17 Darauf befahl der König, Daniel herzubringen, und man warf ihn zu den Löwen in die Grube. Der König sagte noch zu Daniel: Möge dein Gott, dem du so unablässig dienst, dich erretten. (Dan 3,15)18 Und man nahm einen großen Stein und wälzte ihn auf die Öffnung der Grube. Der König versiegelte ihn mit seinem Siegel und den Siegeln seiner Großen, um zu verhindern, dass an der Lage Daniels etwas verändert würde.19 Dann ging der König in seinen Palast; fastend verbrachte er die Nacht; er ließ sich keine Speisen bringen und konnte keinen Schlaf finden.20 Früh am Morgen, als es gerade hell wurde, stand der König auf und ging in Eile zur Löwengrube.21 Als er sich der Grube näherte, rief er mit schmerzlicher Stimme nach Daniel und fragte: Daniel, du Diener des lebendigen Gottes! Hat dein Gott, dem du so unablässig dienst, dich vor den Löwen erretten können? (Ps 22,22)22 Daniel antwortete ihm: O König, mögest du ewig leben.23 Mein Gott hat seinen Engel gesandt und den Rachen der Löwen verschlossen. Sie taten mir nichts zuleide, weil ich vor ihm als unschuldig befunden wurde, und auch vor dir, König, habe ich keine Verbrechen begangen. (Dan 3,49; Hebr 11,33)24 Darüber war der König hoch erfreut und befahl, Daniel aus der Grube herauszuholen. So wurde Daniel aus der Grube herausgeholt; man fand an ihm nicht die geringste Verletzung, denn er hatte seinem Gott vertraut.25 Nun aber ließ der König die Männer herbeiholen, die Daniel verklagt hatten, und ließ sie mit ihren Kindern und Frauen in die Löwengrube werfen. Sie waren noch nicht am Boden der Grube angelangt, da stürzten sich die Löwen auf sie und zermalmten ihnen alle Knochen.26 Daraufhin schrieb König Darius an alle Völker, Nationen und Sprachen auf der ganzen Erde: Friede sei mit euch in Fülle!27 Hiermit ordne ich an: Im ganzen Gebiet meines Reiches soll man vor dem Gott Daniels zittern und sich vor ihm fürchten. Denn er ist der lebendige Gott; er bleibt in Ewigkeit. Sein Reich geht niemals unter; seine Herrschaft hat kein Ende. (Dan 3,100)28 Er rettet und befreit; er wirkt Zeichen und Wunder im Himmel und auf der Erde; er hat Daniel aus der Gewalt der Löwen gerettet.29 Daniel aber ging es gut unter dem König Darius und auch unter dem Perserkönig Kyrus. (Dan 1,21)

Daniel 6

Zürcher Bibel

1 Und Darius der Meder empfing die Königsherrschaft, als er zweiundsechzig Jahre alt war. (Dan 9,1; Dan 11,1)2 Darius hielt es für gut, hundertzwanzig Satrapen über das Königreich einzusetzen, verteilt im ganzen Königreich,3 und über sie drei hohe Amtsträger - von denen einer Daniel war -, damit jene Satrapen ihnen Rechenschaft ablegten und der König nicht zu Schaden käme. (Dan 5,29)4 Da zeichnete sich dieser Daniel unter den hohen Amtsträgern und den Satrapen aus, denn in ihm war ein aussergewöhnlicher Geist. Und der König hatte die Absicht, ihn über das ganze Königreich zu setzen. (Dan 1,17)5 Da versuchten die hohen Amtsträger und die Satrapen gegen Daniel einen Vorwand zu finden, der die Königsherrschaft betraf, sie konnten aber weder einen Vorwand noch etwas Schlechtes finden, weil er treu war, und es wurde weder eine Nachlässigkeit noch sonst etwas Schlechtes gegen ihn gefunden.6 Da sagten jene Männer: Wir werden an diesem Daniel keinen Vorwand finden, es sei denn, wir fänden im Gesetz seines Gottes etwas gegen ihn.7 Dann stürmten jene hohen Amtsträger und Satrapen zum König hinein, und so sprachen sie zu ihm: Ewig lebe Darius, der König! (Dan 2,4)8 Alle hohen Amtsträger des Königreichs, die Vorsteher und die Satrapen, die Staatsräte und die Statthalter haben sich beraten, es sei eine Verordnung des Königs zu erlassen und ein Verbot in Kraft zu setzen, dass jeder in die Löwengrube geworfen werde, der innerhalb von dreissig Tagen etwas von irgendeinem Gott oder Menschen erbittet, ausser von dir, König. (Dan 3,2; Dan 3,6)9 Nun, König, setze das Verbot in Kraft und setze das Schriftstück auf, das nicht geändert werden darf, dem Gesetz der Meder und Perser entsprechend, das unwiderruflich ist. (Est 1,19)10 Daraufhin setzte König Darius das Schriftstück auf und erliess das Verbot.11 Und als Daniel erfahren hatte, dass das Schriftstück aufgesetzt war, ging er in sein Haus. Und in seinem Obergemach hatte er Fenster, die in Richtung Jerusalem geöffnet waren, und dreimal am Tag kniete er nieder, betete und sprach Preisungen vor seinem Gott, wie er es auch zuvor getan hatte. (1Kön 8,48; Dan 9,3)12 Da stürmten jene Männer herein und fanden Daniel bittend und flehend vor seinem Gott.13 Dann kamen sie zum König und sprachen vor ihm über das Verbot des Königs: Hast du nicht ein Verbot erlassen, dass jeder in die Löwengrube geworfen wird, der innerhalb von dreissig Tagen von irgendeinem Gott oder Menschen etwas erbittet, ausser von dir, König? Daraufhin sprach der König: Die Sache ist entschieden nach dem Gesetz der Meder und Perser, das unwiderruflich ist. (Dan 3,8; Dan 6,8)14 Da sprachen sie daraufhin vor dem König: Daniel, einer von den Weggeführten aus Juda, schert sich nicht um dich, König, und nicht um das Verbot, das du erlassen hast: Dreimal am Tag verrichtet er sein Gebet. (Est 3,8; Dan 1,6; Dan 3,12)15 Als der König von der Sache hörte, missfiel es ihm sehr, aber er sann darauf, Daniel zu helfen, und so war er bis zum Sonnenuntergang bemüht, ihn zu retten.16 Da stürmten jene Männer zum König herein und sprachen zum König: Beachte, König, dass es Gesetz ist bei den Medern und Persern, dass kein Verbot und keine Verordnung, die der König erlässt, geändert werden darf.17 Da gab der König Befehl, und man brachte Daniel und warf ihn in die Löwengrube. Daraufhin sprach der König zu Daniel: Dein Gott, dem du unerschütterlich dienst, er möge dir helfen! (Dan 6,28)18 Und ein Stein wurde herbeigebracht und über die Öffnung der Grube gelegt, und der König versiegelte sie mit seinem Siegelring und mit den Siegelringen seiner Grossen, damit im Fall Daniel nichts geändert würde. (Mt 27,66)19 Danach ging der König in seinen Palast und verbrachte die Nacht mit Fasten, und ...[1] brachte man nicht hinein vor ihn, und der Schlaf floh ihn.20 In der Morgendämmerung, bei Tagesanbruch, stand der König sogleich auf, und eilends ging er zur Löwengrube.21 Und als er sich der Grube näherte, rief er mit betrübter Stimme Daniel zu; dabei sprach der König zu Daniel: Daniel, Diener des lebendigen Gottes, dein Gott, dem du unerschütterlich dienst - hat er dich retten können vor den Löwen? (Dan 3,26)22 Da redete Daniel mit dem König: Ewig lebe der König! (Dan 2,4)23 Mein Gott hat seinen Engel gesandt und hat den Löwen das Maul verschlossen, und sie haben mir kein Leid angetan. Denn vor ihm bin ich für unschuldig befunden worden, und auch dir gegenüber, König, habe ich kein Verbrechen begangen. (Ps 22,22; Dan 3,28; 2Tim 4,17)24 Da war der König hoch erfreut, und er befahl, Daniel aus der Grube heraufzuholen. Und Daniel wurde aus der Grube heraufgeholt, und es wurde keine Verletzung an ihm gefunden, denn er hatte seinem Gott vertraut. (Dan 3,27)25 Und der König gab Befehl, und man holte jene Männer, die Daniel verleumdet hatten, und warf sie, ihre Kinder und ihre Frauen in die Löwengrube. Und sie waren noch nicht auf dem Boden der Grube aufgeschlagen, da waren die Löwen schon über sie hergefallen und hatten ihnen alle Knochen zermalmt. (5Mo 19,19; Spr 11,8)26 Da schrieb Darius, der König, an alle Völker, Nationen und Sprachen, die auf der ganzen Erde wohnten: Allumfassend sei euer Friede! (Dan 2,47; Dan 3,4; Dan 3,31)27 Es ergeht von mir der Befehl, dass man vor dem Gott Daniels zittere und sich fürchte im ganzen Machtbereich meiner Königsherrschaft. Denn er ist der lebendige Gott, und er bleibt in alle Ewigkeit, und seine Königsherrschaft wird nicht untergehen, und seine Herrschaft hat kein Ende. (Dan 2,44)28 Er rettet und er befreit, und er tut Zeichen und Wunder im Himmel und auf der Erde, er, der Daniel gerettet hat aus der Gewalt der Löwen. (Dan 3,17; Dan 6,17)29 Und dieser Daniel war erfolgreich unter der Königsherrschaft des Darius und unter der Königsherrschaft von Kyros, dem Perser. (Dan 1,21)