Daniel 5

Einheitsübersetzung 2016

1 König Belschazzar gab ein großes Gastmahl für seine tausend Großen und vor den Tausend trank er Wein.2 In seiner Weinlaune nun ließ Belschazzar die goldenen und silbernen Gefäße holen, die sein Vater Nebukadnezzar aus dem Tempel in Jerusalem mitgenommen hatte. Jetzt sollten der König und seine Großen, seine Frauen und Nebenfrauen daraus trinken. (2Kön 24,13; 2Chr 36,7; Dan 1,2)3 Man holte also die goldenen Gefäße, die man aus dem Tempel des Gotteshauses in Jerusalem mitgenommen hatte, und der König und seine Großen, seine Frauen und Nebenfrauen tranken daraus.4 Sie tranken Wein und lobten die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein. (Dan 2,35; Offb 9,20; Bar 6,3)5 In derselben Stunde erschienen die Finger einer Menschenhand und schrieben gegenüber dem Leuchter auf den Kalk der Wand des königlichen Palastes. Der König sah den Rücken der Hand, die schrieb.6 Da erbleichte er und seine Gedanken erschreckten ihn. Seine Glieder wurden schwach und ihm schlotterten die Knie.7 Der König schrie laut, man solle die Wahrsager, Chaldäer und Astrologen holen. Dann sagte er zu den Weisen von Babel: Wer diese Schrift lesen und mir deuten kann - was er auch sei: er soll in Purpur gekleidet werden, eine goldene Kette um den Hals tragen und als der Dritte in meinem Reich herrschen. (1Mo 41,42; Est 8,15; Dan 2,2)8 Da kamen alle Weisen des Königs herbei; aber sie waren nicht imstande, die Schrift zu lesen oder dem König zu sagen, was sie bedeutete.9 Darüber erschrak König Belschazzar noch mehr und sein Gesicht wurde bleich. Auch seine Großen gerieten in Angst.10 Da die Rufe des Königs und seiner Großen bis zur Königin drangen, kam sie in den Festsaal und sagte: O König, mögest du ewig leben. Lass dich von deinen Gedanken nicht erschrecken; du brauchst nicht zu erbleichen!11 In deinem Reich gibt es einen Mann, in dem der Geist der heiligen Götter wohnt. Schon zu deines Vaters Zeiten fand man bei ihm Erleuchtung und Einsicht und Weisheit, wie nur die Götter sie haben; deshalb hat König Nebukadnezzar, dein Vater, ihn zum Obersten der Zeichendeuter, Wahrsager, Chaldäer und Astrologen ernannt, dein eigener Vater, o König!12 Bei diesem Daniel also, dem der König den Namen Beltschazzar gegeben hat, fand man außergewöhnlichen Geist sowie Erkenntnis und Einsicht und die Gabe, Träume auszulegen, Rätsel zu erklären und schwierige Fragen zu lösen. Darum lass jetzt Daniel herrufen; er wird die Deutung geben! (Dan 1,17)13 Daniel wurde vor den König gebracht und der König sagte zu ihm: Du also bist Daniel, einer von den Verschleppten aus Juda, die mein Vater, der König, aus Juda hierher gebracht hat.14 In dir, so habe ich gehört, ist der Geist der Götter und bei dir fand man Erleuchtung und Einsicht und außergewöhnliche Weisheit.15 Man hat die Weisen und die Wahrsager vor mich gebracht, damit sie diese Schrift lesen und mir deuten. Sie konnten mir aber nicht sagen, was das Geschriebene bedeutet.16 Doch du, so habe ich gehört, kannst Deutungen geben und schwierige Fragen lösen. Wenn du nun die Schrift lesen und mir deuten kannst, sollst du in Purpur gekleidet werden, um den Hals eine goldene Kette tragen und als der Dritte in meinem Reich herrschen.17 Daniel gab dem König zur Antwort: Behalte deine Gaben oder schenk sie einem andern! Aber die Schrift will ich für den König lesen und deuten.18 O König! Der höchste Gott hat deinem Vater Nebukadnezzar Herrschaft und Macht, Herrlichkeit und Majestät gegeben. (Dan 2,37)19 Vor der Macht, die ihm verliehen war, zitterten und bebten alle Völker, Nationen und Sprachen. Er tötete, wen er wollte, und ließ am Leben, wen er wollte. Er erhöhte, wen er wollte, und stürzte, wen er wollte.20 Als aber sein Herz überheblich und sein Geist hochmütig wurde, stürzte man ihn von seinem königlichen Thron und er verlor die Herrscherwürde.21 Aus der Menschheit wurde er ausgestoßen. Sein Herz wurde dem der Tiere gleichgemacht. Er musste bei den wilden Eseln hausen und Grünzeug wie die Stiere fraß er und vom Tau des Himmels wurde sein Leib benetzt, bis er erkannte: Der höchste Gott gebietet über die Herrschaft bei den Menschen und gibt sie, wem er will. (Dan 4,13)22 Und du, Belschazzar, sein Sohn, hast dein Herz nicht gedemütigt, obwohl du dies alles weißt.23 Du hast dich gegen den Herrn des Himmels erhoben und dir die Gefäße aus seinem Tempel herbeischaffen lassen. Du und deine Großen, deine Frauen und Nebenfrauen, ihr habt daraus Wein getrunken. Du hast die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein gepriesen, die weder sehen noch hören können und keinen Verstand haben. Aber den Gott, der deinen Lebensatem in seiner Hand hat und dem all deine Wege gehören, den hast du nicht verherrlicht. (Hi 12,10; Hi 34,21)24 Darum hat er diese Hand geschickt und diese Schrift geschrieben.25 Das Geschriebene lautet aber: Mene mene tekel u-parsin.26 Diese Worte bedeuten: Mene: Gezählt hat Gott die Tage deiner Herrschaft und macht ihr ein Ende.[1]27 Tekel: Gewogen wurdest du auf der Waage und zu leicht befunden.28 Peres: Geteilt wird dein Reich und den Medern und Persern gegeben.29 Da befahl Belschazzar, Daniel in Purpur zu kleiden und ihm eine goldene Kette um den Hals zu legen, und er ließ verkünden, dass Daniel als der Dritte im Reich herrschen sollte. (Dan 5,7)30 Aber noch in derselben Nacht wurde Belschazzar, der König der Chaldäer, getötet

Daniel 5

Zürcher Bibel

1 Belschazzar, der König, veranstaltete ein üppiges Mahl für seine tausend Grossen, und vor den Tausend trank er Wein. (Est 1,3; Dan 7,1; Dan 8,1)2 In Weinlaune befahl Belschazzar, die goldenen und die silbernen Gefässe herzubringen, die Nebukadnezzar, sein Vater, aus dem Tempel in Jerusalem weggenommen hatte, damit der König und seine Grossen, seine Frauen und seine Nebenfrauen daraus trinken konnten. (Dan 1,2)3 Da brachte man die goldenen Gefässe, die man aus dem Tempel, dem Haus Gottes in Jerusalem, weggenommen hatte, und der König und seine Grossen, seine Frauen und seine Nebenfrauen tranken daraus.4 Sie tranken den Wein und priesen die goldenen und silbernen, bronzenen, eisernen, hölzernen und steinernen Götter. (Jes 40,19)5 In diesem Augenblick erschienen Finger einer Menschenhand, und sie schrieben dem Leuchter gegenüber auf die getünchte Wand des Königspalasts, und der König sah den Rücken der Hand, die schrieb.6 Da erbleichte der König, und seine Gedanken erschreckten ihn, und seine Hüftgelenke wurden kraftlos, und seine Knie schlugen aneinander. (Jer 50,43; Dan 4,2)7 Der König rief laut, man solle die Zauberer, die Sterndeuter und die Wahrsager hereinbringen. Daraufhin sprach der König zu den Weisen Babels: Wer diese Schrift lesen und mir ihre Deutung kundtun kann, wird Purpur tragen, und um den Hals wird er die goldene Kette tragen, und als Dritter[1] wird er im Königreich herrschen. (Dan 2,2; Dan 2,6; Dan 2,16)8 Da kamen all die Weisen des Königs herein, aber sie waren weder imstande, die Schrift zu lesen, noch dem König ihre Deutung zu eröffnen. (Dan 2,10)9 Da erschrak König Belschazzar sehr, und er erbleichte, und seinen Grossen wurde angst und bange. (Dan 5,6)10 Auf die Worte des Königs und seiner Grossen hin kam die Königin in das Haus des Gelages. Da sprach die Königin: Ewig lebe der König! Deine Gedanken müssen dich nicht erschrecken, und du musst nicht erbleichen. (Dan 2,4; Dan 5,1)11 In deinem Königreich gibt es einen Mann, in dem der Geist der heiligen Götter ist, und in den Tagen deines Vaters fand sich bei ihm Erleuchtung und Einsicht und Weisheit, der Weisheit der Götter gleich. Und König Nebukadnezzar, dein Vater, hat ihn eingesetzt als Obersten der Magier, Zauberer, Sterndeuter und Wahrsager, dein Vater, der König; (Dan 2,48; Dan 4,5)12 denn ein aussergewöhnlicher Geist, Verstand und die Fähigkeit, Träume zu deuten, Rätsel kundzutun und Knoten zu lösen, haben sich bei Daniel gefunden, dem der König den Namen Beltschazzar gegeben hatte. Nun soll Daniel gerufen werden, dann wird er die Deutung kundtun. (Dan 1,7; Dan 1,17)13 Da wurde Daniel hereingeführt vor den König. Daraufhin sprach der König zu Daniel: Du bist dieser Daniel, einer von den Weggeführten aus Juda, die der König, mein Vater, aus Juda hergebracht hat. (Dan 1,6; Dan 2,25)14 Und ich habe von dir gehört, dass der Geist der Götter in dir sei und dass sich in dir Erleuchtung und Einsicht und aussergewöhnliche Weisheit gefunden haben. (Dan 4,5)15 Und nun sind die Weisen, die Zauberer vor mich geführt worden, damit sie diese Schrift lesen und mir ihre Deutung eröffnen, aber sie sind nicht imstande, die Deutung der Sache kundzutun.16 Ich aber habe von dir gehört, dass du Deutungen geben und Knoten lösen kannst. Nun, wenn du die Schrift lesen und mir ihre Deutung eröffnen kannst, sollst du Purpur tragen, und um deinen Hals sollst du die goldene Kette tragen, und als Dritter sollst du im Königreich herrschen. (1Mo 41,7; 1Mo 41,15)17 Da sprach Daniel daraufhin vor dem König: Behalte deine Gaben für dich und gib deine Geschenke einem anderen. Die Schrift jedoch werde ich dem König vorlesen, und die Deutung werde ich ihm eröffnen.18 Du bist der König! Der höchste Gott gab Nebukadnezzar, deinem Vater, die Königsherrschaft, die Grösse, die Würde und die Herrlichkeit. (Dan 2,37; Dan 3,26; Dan 4,19)19 Und wegen der Grösse, die er ihm gegeben hat, zitterten und erschraken vor ihm alle Völker, Nationen und Sprachen: Er tötete, wen er wollte, und liess am Leben, wen er wollte, und er erhöhte, wen er wollte, und erniedrigte, wen er wollte. (Dan 3,4; Dan 4,14)20 Als sein Herz sich aber überhob und sein Geist hochmütig geworden war bis zur Vermessenheit, wurde er vom Thron seiner Königsherrschaft gestürzt, und seine Würde hat man ihm genommen. (Dan 4,28)21 Und aus der Gemeinschaft der Menschen wurde er vertrieben, und sein Verstand wurde dem eines Tieres gleich gemacht, und bei den Wildeseln war seine Bleibe; wie dem Vieh gab man ihm Kräuter zu essen, und mit dem Tau vom Himmel wurde sein Leib benetzt, bis er erkannte, dass der höchste Gott Macht hat über die menschliche Königsherrschaft und dass er darüber einsetzen kann, wen er will. (Dan 4,13)22 Und du, sein Sohn Belschazzar, hast dein Herz nicht bescheiden gehalten, obwohl du all dies gewusst hast!23 Und über den Herrn des Himmels hast du dich erhoben, und man hat die Gefässe seines Hauses vor dich gebracht, und du und deine Grossen, deine Frauen und deine Nebenfrauen, ihr trinkt daraus Wein. Und die silbernen und goldenen, bronzenen, eisernen, hölzernen und steinernen Götter, die nichts sehen und nichts hören und nichts wissen, hast du gepriesen, dem Gott aber, in dessen Hand dein Atem ist und bei dem dein ganzes Geschick liegt, hast du keine Ehre erwiesen. (Hi 12,10; Ps 115,5; Dan 5,1)24 Da wurde von ihm die Hand gesandt, und diese Schrift wurde geschrieben. (Dan 5,5)25 Und dies ist die Schrift, die geschrieben worden ist: Mene, Mene, Tekel u Parsin[2]26 Dies ist die Deutung des Wortes: Mene - gezählt[3] hat Gott deine Königsherrschaft, und er hat sie beendet. (Dan 2,36)27 Tekel - gewogen worden bist du auf der Waage, und für zu leicht bist du befunden worden.[4]28 Peres - zerteilt ist deine Königsherrschaft, und den Medern und den Persern ist sie gegeben.[5] (Dan 7,5)29 Da gab Belschazzar Befehl, und man bekleidete Daniel mit Purpur und legte ihm die goldene Kette um den Hals; und öffentlich rief man über ihn aus, dass er der Drittmächtigste im Königreich sei. (Est 10,3; Dan 2,48; Dan 5,7)30 In derselben Nacht wurde Belschazzar, der kasdäische König, getötet.