2.Könige 4

Einheitsübersetzung 2016

1 Eine von den Frauen der Prophetenjünger wandte sich laut rufend an Elischa: Mein Mann, dein Knecht, ist gestorben. Du weißt, dass dein Knecht gottesfürchtig war. Nun kommt der Gläubiger, um sich meine beiden Söhne als Sklaven zu nehmen.2 Elischa fragte sie: Was kann ich für dich tun? Sag mir: Was hast du im Haus? Sie antwortete: Deine Magd hat nichts im Haus als einen Krug Öl. (1Kön 17,12)3 Da sagte er: Geh und erbitte dir auf der Gasse von allen deinen Nachbarn leere Gefäße, aber nicht zu wenige!4 Dann geh heim, verschließ die Tür hinter dir und deinen Söhnen, gieß Öl in alle diese Gefäße und stell die gefüllten beiseite!5 Sie ging von ihm weg und verschloss die Tür hinter sich und ihren Söhnen. Diese reichten ihr die Gefäße hin und sie füllte ein.6 Als alle Gefäße voll waren, sagte sie zu ihrem Sohn: Bring mir noch ein Gefäß! Er antwortete: Es ist keines mehr da. Da floss das Öl nicht mehr weiter.7 Sie aber kam und erzählte es dem Gottesmann. Dieser befahl ihr: Geh, verkauf das Öl und bezahl deine Schuld! Von dem, was übrig bleibt, magst du mit deinen Söhnen leben.8 Eines Tages ging Elischa nach Schunem. Dort lebte eine vornehme Frau, die ihn dringend bat, bei ihr zu essen. Seither kehrte er zum Essen bei ihr ein, sooft er vorbeikam.9 Sie aber sagte zu ihrem Mann: Ich weiß, dass dieser Mann, der ständig bei uns vorbeikommt, ein heiliger Gottesmann ist.10 Wir wollen ein kleines, gemauertes Obergemach herrichten und dort ein Bett, einen Tisch, einen Stuhl und einen Leuchter für ihn bereitstellen. Wenn er dann zu uns kommt, kann er sich dorthin zurückziehen.11 Als Elischa eines Tages wieder hinkam, ging er in das Obergemach, um dort zu schlafen.12 Dann befahl er seinem Diener Gehasi: Ruf diese Schunemiterin! Er rief sie, und als sie vor ihm stand,13 befahl er dem Diener: Sag zu ihr: Du hast dir so viel Mühe um uns gemacht. Was können wir für dich tun? Sollen wir beim König oder beim Obersten des Heeres ein Wort für dich einlegen? Doch sie entgegnete: Ich wohne inmitten meiner Verwandten.14 Und als er weiter fragte, was man für sie tun könne, sagte Gehasi: Nun, sie hat keinen Sohn und ihr Mann ist alt.15 Da befahl er: Ruf sie herein! Er rief sie und sie blieb in der Tür stehen.16 Darauf versicherte ihr Elischa: Im nächsten Jahr um diese Zeit wirst du einen Sohn liebkosen. Sie aber entgegnete: Ach nein, Herr, Mann Gottes, täusche doch deiner Magd nichts vor!17 Doch die Frau wurde schwanger und im nächsten Jahr, um die Zeit, die Elischa genannt hatte, gebar sie einen Sohn.18 Als das Kind herangewachsen war, ging es eines Tages zu seinem Vater hinaus zu den Schnittern. (1Kön 17,17)19 Dort klagte es ihm: Mein Kopf, mein Kopf! Der Vater befahl seinem Knecht: Trag das Kind heim zu seiner Mutter!20 Der Knecht nahm es und brachte es zu ihr. Es saß noch bis zum Mittag auf ihren Knien; dann starb es.21 Sie stieg nun in das obere Gemach hinauf, legte das Kind auf das Bett des Gottesmannes und schloss die Tür hinter ihm ab. Dann verließ sie das Haus,22 rief ihren Mann und bat ihn: Schick mir einen von den Knechten und einen Esel! Ich will zum Gottesmann eilen und komme bald zurück.23 Er wandte ein: Warum gehst du heute zu ihm? Es ist doch nicht Neumond und nicht Sabbat. Doch sie sagte nur: Friede mit dir!,24 sattelte den Esel und befahl dem Knecht: Treib tüchtig an und halte mich beim Reiten nicht auf, es sei denn, dass ich es dir sage.25 So reiste sie ab und kam zum Gottesmann auf den Karmel. Als er sie von ferne sah, sagte er zu seinem Diener Gehasi: Da kommt die Schunemiterin.26 Lauf ihr entgegen und frag sie: Geht es dir gut? Geht es auch deinem Mann und dem Kind gut? Sie antwortete: Es geht gut.27 Sobald sie aber zum Gottesmann auf den Berg kam, umfasste sie seine Füße. Gehasi trat hinzu, um sie wegzudrängen; aber der Gottesmann wehrte ab: Lass sie; denn ihre Seele ist betrübt. Doch der HERR hat mir den Grund verborgen und mir nicht mitgeteilt.28 Darauf sagte sie: Habe ich denn meinen Herrn um einen Sohn gebeten? Habe ich nicht gesagt: Mach mir keine falschen Hoffnungen?29 Elischa befahl nun Gehasi: Gürte dich, nimm meinen Stab in die Hand und mach dich auf den Weg! Wenn du jemand begegnest, so grüß ihn nicht; und wenn dich jemand grüßt, so antworte ihm nicht! Leg meinen Stab auf das Gesicht des Kindes!30 Aber die Mutter des Kindes sagte: So wahr der HERR lebt und so wahr du lebst: Ich lasse nicht von dir ab. Da stand er auf und folgte ihr.31 Gehasi war vorausgeeilt und hatte den Stab auf das Gesicht des Kindes gelegt; doch es kam kein Laut und kein Lebenszeichen. Daher lief er zum Gottesmann zurück und berichtete: Das Kind ist nicht aufgewacht.32 Als Elischa in das Haus kam, lag das Kind tot auf seinem Bett.33 Er ging in das Gemach, schloss die Tür hinter sich und dem Kind und betete zum HERRN.34 Dann trat er an das Bett und warf sich über das Kind; er legte seinen Mund auf dessen Mund, seine Augen auf dessen Augen, seine Hände auf dessen Hände. Als er sich so über das Kind hinstreckte, kam Wärme in dessen Leib. (1Kön 17,21; Apg 20,10)35 Dann stand er auf, ging im Haus einmal hin und her, trat wieder an das Bett und warf sich über das Kind. Da nieste es siebenmal und öffnete die Augen.36 Nun rief Elischa seinen Diener Gehasi und befahl ihm, die Schunemiterin zu rufen. Er rief sie, und als sie kam, sagte der Gottesmann zu ihr: Nimm deinen Sohn!37 Sie trat hinzu, fiel Elischa zu Füßen und verneigte sich bis zur Erde. Dann nahm sie ihren Sohn und ging hinaus.38 Elischa kehrte nach Gilgal zurück. Im Land herrschte damals eine Hungersnot. Als die Prophetenjünger vor ihm saßen, befahl er seinem Diener: Setz den großen Topf auf und koch ein Gericht für die Prophetenjünger!39 Einer von ihnen ging auf das Feld hinaus, um Malven zu holen. Dabei fand er ein wildes Rankengewächs und pflückte davon so viele Früchte, wie sein Gewand fassen konnte. Dann kam er zurück und schnitt sie in den Kochtopf hinein, da man sie nicht kannte.40 Als man sie aber den Männern zum Essen vorsetzte und sie von der Speise kosteten, schrien sie laut und riefen: Der Tod ist im Topf, Mann Gottes. Sie konnten nichts essen.41 Doch er befahl: Bringt mir etwas Mehl! Er streute das Mehl in den Topf und sagte: Setzt es nun den Leuten zum Essen vor! Jetzt war nichts Schädliches mehr im Topf.[1]42 Einmal kam ein Mann von Baal-Schalischa und brachte dem Gottesmann Brot von Erstlingsfrüchten, zwanzig Gerstenbrote und frische Körner in einem Beutel. Elischa sagte: Gib es den Leuten zu essen! (Mk 6,32; Mk 8,1)43 Doch sein Diener sagte: Wie soll ich das hundert Männern vorsetzen? Elischa aber sagte: Gib es den Leuten zu essen! Denn so spricht der HERR: Man wird essen und noch übrig lassen.44 Nun setzte er es ihnen vor; und sie aßen und ließen noch übrig, wie der HERR gesagt hatte.

2.Könige 4

Zürcher Bibel

1 Und eine von den Frauen der Prophetenjünger flehte Elischa an: Dein Diener, mein Mann, ist gestorben, und du selbst weisst, dass dein Diener den HERRN gefürchtet hat. Nun aber ist der Geldverleiher gekommen, um sich meine beiden Kinder als Sklaven zu holen. (3Mo 25,39; 2Kön 2,3; Mi 2,9)2 Da sprach Elischa zu ihr: Was soll ich für dich tun? Sag mir, was du im Haus hast. Und sie sagte: Gar nichts hat deine Sklavin im Haus, ausser einem kleinen Krug mit Öl. (1Kön 17,12)3 Da sprach er: Geh, erbitte dir draussen von allen deinen Nachbarn Gefässe, leere Gefässe, nicht zu wenige!4 Dann geh heim, verschliesse die Tür hinter dir und deinen Söhnen und giesse Öl in alle diese Gefässe; und was voll ist, das stell beiseite.5 Und sie ging von ihm fort und verschloss die Tür hinter sich und ihren Söhnen. Während diese ihr Gefässe reichten, goss sie ein.6 Und als die Gefässe voll waren, sagte sie zu ihrem Sohn: Reich mir noch ein Gefäss! Er aber sagte zu ihr: Es ist kein Gefäss mehr da. Da kam das Öl zum Stillstand.7 Sie aber kam und berichtete es dem Gottesmann, und dieser sprach: Geh, verkaufe das Öl und bezahle deine Schulden; du aber und deine Söhne, ihr werdet leben können von dem, was übrig bleibt. (Mt 14,20)8 Und eines Tages ging Elischa hinüber nach Schunem. Und dort war eine reiche Frau, und diese hielt ihn fest und nötigte ihn zu essen. Und sooft er vorbeikam, kehrte er dort ein, um zu essen.9 Da sagte sie zu ihrem Mann: Sieh doch, ich habe erkannt, dass jener, der immer bei uns vorbeikommt, ein heiliger Gottesmann ist. (1Kön 17,24)10 Lass uns ein kleines gemauertes Obergemach herrichten, dass wir ihm dort Bett, Tisch, Stuhl und einen Leuchter hineinstellen. Und wenn er zu uns kommt, kann er dort einkehren.11 Und als er eines Tages dorthin kam, kehrte er in dem Obergemach ein und legte sich dort schlafen.12 Und er sprach zu Gechasi, seinem Diener: Ruf diese Schunammitin! Und er rief sie, und sie trat vor ihn. (2Kön 5,20; 2Kön 8,4)13 Und er sagte zu ihm: Sag doch zu ihr: Sieh, du hast dir unseretwegen so grosse Mühe gemacht, was kann man für dich tun? Gibt es jemanden, der für dich ein Wort einlegt beim König oder beim Heerführer? Sie aber sagte: Ich wohne ja inmitten meines Volks.14 Da sagte er: Was könnte man denn für sie tun? Und Gechasi sagte: Sie hat keinen Sohn, und ihr Mann ist alt!15 Da sagte er: Ruf sie! Und er rief sie, und sie trat in die Tür.16 Da sprach er: Genau um diese Zeit in einem Jahr wirst du einen Sohn in den Armen halten. Sie aber sagte: Nicht doch, mein Herr, du Mann Gottes, belüge nicht deine Sklavin! (1Mo 18,10)17 Die Frau aber wurde schwanger, und genau um dieselbe Zeit im nächsten Jahr gebar sie einen Sohn, wie Elischa es ihr angesagt hatte. (Ps 113,9)18 Und das Kind wuchs heran, und eines Tages ging es hinaus zu seinem Vater, zu den Schnittern.19 Und zu seinem Vater sagte es: Mein Kopf, mein Kopf! Der Vater aber sagte zum Diener: Trag das Kind[1] zu seiner Mutter!20 Und dieser hob es auf und brachte es zu seiner Mutter. Und bis zum Mittag sass es auf ihren Knien, dann aber starb es. (1Kön 17,17)21 Da ging sie hinauf, legte es auf das Bett des Gottesmannes, schloss hinter ihm zu und ging hinaus.22 Dann rief sie ihren Mann und sagte: Bitte schick mir einen von den Dienern mit einer der Eselinnen, ich will zu dem Gottesmann eilen und dann zurückkehren.23 Er aber sagte: Warum willst du gerade heute zu ihm gehen? Es ist weder Neumond noch Sabbat. Sie aber sagte: Schon gut!24 Und sie sattelte die Eselin und sagte zu ihrem Diener: Treibe immerzu an und halte mich nicht auf beim Reiten, es sei denn, ich sage es dir.25 Und so zog sie hin und kam zu dem Gottesmann auf den Berg Karmel. Und als der Gottesmann sie von ferne sah, sprach er zu Gechasi, seinem Diener: Sieh, da ist die Schunammitin. (2Kön 1,9)26 Nun lauf ihr entgegen und sage zu ihr: Geht es dir gut? Geht es deinem Mann gut? Geht es dem Kind gut? Und sie sagte: Es ist alles in Ordnung. (2Kön 5,21)27 Dann aber kam sie zu dem Gottesmann, zu dem Berg, und sie ergriff seine Füsse, und Gechasi trat heran, um sie wegzustossen. Der Gottesmann aber sprach: Lass sie, denn sie ist verbittert, und der HERR hat es vor mir verborgen und es mir nicht kundgetan. (Rut 1,20; Mt 28,9; Mk 10,13)28 Und sie sagte: Habe ich denn von meinem Herrn einen Sohn erbeten? Habe ich nicht gesagt, dass du mir keine Hoffnung machen sollst? (2Kön 4,16)29 Da sprach er zu Gechasi: Gürte deine Hüften und nimm meinen Stab mit dir und geh! Wenn du jemanden triffst, so grüsse ihn nicht, und wenn jemand dich grüsst, so antworte ihm nicht. Und meinen Stab sollst du auf das Gesicht des Knaben legen. (2Kön 9,1; Lk 10,4)30 Die Mutter des Knaben aber sprach: So wahr der HERR lebt, und so wahr du lebst, ich werde nicht von dir lassen! Da machte er sich auf und folgte ihr. (1Mo 32,27; 2Kön 2,2)31 Gechasi aber war ihnen vorausgegangen und hatte dem Knaben den Stab auf das Gesicht gelegt; aber nichts war zu hören, es gab kein Lebenszeichen. Da kehrte er zurück, ihm entgegen, und berichtete ihm: Der Knabe ist nicht aufgewacht.32 Und als Elischa in das Haus kam, sieh, da lag der Knabe tot auf seinem Bett. (Lk 7,12)33 Und er ging hinein, schloss die Tür hinter sich und dem Knaben[2] und betete zum HERRN. (1Kön 17,20; Apg 9,40)34 Dann stieg er auf das Lager, legte sich über das Kind und presste seinen Mund auf dessen Mund, seine Augen auf dessen Augen und seine Handflächen auf dessen Handflächen. Und als er sich so über ihn beugte, wurde der Leib des Knaben wieder warm. (Apg 20,10)35 Dann kam er zurück, ging im Haus einmal hierhin und einmal dorthin, stieg wieder hinauf und beugte sich über ihn. Da nieste der Knabe sieben Mal, und dann schlug der Knabe die Augen auf. (1Kön 13,21; 1Kön 18,43; 2Kön 5,10; Mt 9,25)36 Er aber rief Gechasi und sagte zu ihm: Ruf diese Schunammitin! Und er rief sie, und sie kam zu ihm, und er sagte: Nimm deinen Sohn! (1Kön 17,23; 2Kön 8,1; Hebr 11,35)37 Da kam sie, fiel zu seinen Füssen nieder und verneigte sich zur Erde, dann nahm sie ihren Sohn und ging hinaus.38 Elischa aber war nach Gilgal zurückgekehrt, als die Hungersnot im Land war. Und als die Prophetenjünger vor ihm sassen, sprach er zu seinem Burschen: Setz den grossen Kessel auf und koch ein Gericht für die Prophetenjünger. (2Kön 2,1; 2Kön 8,1)39 Da ging einer hinaus aufs Feld, um Malven zu pflücken, fand aber ein wildes Rankengewächs, und von diesem pflückte er wilde Kürbisse, so viele sein Gewand fassen konnte. Dann kam er und schnitt sie in den Kessel mit dem Gericht, denn man wusste nicht, was es war.40 Und man schöpfte den Männern, damit sie assen. Als sie aber von dem Gericht gegessen hatten, schrien sie auf und sagten: Der Tod ist in dem Topf, Mann Gottes! Und sie konnten es nicht essen.41 Da sprach er: Holt Mehl! Und das streute er in den Topf und sagte: Schöpft für das Volk, damit sie zu essen haben. Und da war nichts Schädliches mehr in dem Topf. (2Kön 2,21)42 Und aus Baal-Schalischa war ein Mann gekommen, und der brachte dem Gottesmann Brot von den Erstlingsgaben, zwanzig Gerstenbrote und frisches Korn in einem Beutel[3]. Und er sprach: Gib es dem Volk, damit sie zu essen haben. (2Mo 23,19; 1Sam 9,4; 1Kön 14,3)43 Sein Diener aber sagte: Wie soll ich das hundert Männern vorsetzen? Da sprach er: Gib es dem Volk, damit sie zu essen haben. Denn so spricht der HERR: Man wird essen und davon noch übrig lassen. (4Mo 11,23; Mt 14,17)44 Und er setzte es ihnen vor, und sie assen und liessen davon noch übrig, nach dem Wort des HERRN. (Mt 14,20)