Lukas 22

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Das Fest der Ungesäuerten Brote, das Pascha genannt wird, war nahe. (Mt 26,1; Mk 14,1)2 Und die Hohepriester und die Schriftgelehrten suchten nach einer Möglichkeit, Jesus zu beseitigen; denn sie fürchteten sich vor dem Volk. (Lk 19,47; Lk 20,19)3 Da fuhr der Satan in Judas, genannt Iskariot, der zu den Zwölf gehörte. (Mt 26,14; Mk 14,10; Joh 13,2)4 Judas ging zu den Hohepriestern und den Hauptleuten und beriet mit ihnen, wie er Jesus an sie ausliefern könnte.5 Da freuten sie sich und kamen mit ihm überein, ihm Geld zu geben.6 Er sagte zu und suchte nach einer günstigen Gelegenheit, ihn an sie auszuliefern, ohne dass das Volk es merkte.7 Dann kam der Tag der Ungesäuerten Brote, an dem das Paschalamm geschlachtet werden musste. (2Mo 12,14; Mt 26,17; Mk 14,12)8 Jesus sandte Petrus und Johannes aus und sagte: Geht und bereitet das Paschamahl für uns vor, damit wir es essen können!9 Sie fragten ihn: Wo sollen wir es vorbereiten?10 Er antwortete ihnen: Siehe, wenn ihr in die Stadt kommt, wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm in das Haus, in das er hineingeht,11 und sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann?12 Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet es vor!13 Sie gingen und fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.14 Als die Stunde gekommen war, legte er sich mit den Aposteln zu Tisch. (Mt 26,20; Mk 14,17)15 Und er sagte zu ihnen: Mit großer Sehnsucht habe ich danach verlangt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen.16 Denn ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis es seine Erfüllung findet im Reich Gottes.17 Und er nahm einen Kelch, sprach das Dankgebet und sagte: Nehmt diesen und teilt ihn untereinander!18 Denn ich sage euch: Von nun an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes kommt.19 Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach es und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! (1Kor 11,23)20 Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. (2Mo 24,8; Jer 31,31)21 Doch siehe, die Hand dessen, der mich ausliefert, ist mit mir am Tisch. (Joh 13,2)22 Der Menschensohn muss zwar den Weg gehen, der ihm bestimmt ist. Aber weh dem Menschen, durch den er ausgeliefert wird!23 Da fragte einer den andern, wer von ihnen das wohl sei, der dies tun werde.24 Es entstand unter ihnen ein Streit darüber, wer von ihnen wohl der Größte sei. (Mt 18,1; Mt 20,24; Mk 9,33; Mk 10,41; Lk 9,46)25 Da sagte Jesus zu ihnen: Die Könige herrschen über ihre Völker und die Vollmacht über sie haben, lassen sich Wohltäter nennen.26 Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern der Größte unter euch soll werden wie der Jüngste und der Führende soll werden wie der Dienende. (Joh 13,1)27 Denn wer ist größer: Der bei Tisch sitzt oder der bedient? Ist es nicht der, der bei Tisch sitzt? Ich aber bin unter euch wie der, der bedient.28 Ihr aber habt in meinen Prüfungen bei mir ausgeharrt.29 Darum vermache ich euch das Reich, wie es mein Vater mir vermacht hat:30 Ihr sollt in meinem Reich an meinem Tisch essen und trinken und ihr sollt auf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. (Mt 19,28)31 Simon, Simon, siehe, der Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf. (Joh 13,36)32 Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du wieder umgekehrt bist, dann stärke deine Brüder! (Mt 16,18; Joh 21,15)33 Darauf sagte Petrus zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir sogar ins Gefängnis und in den Tod zu gehen. (Mt 26,34; Mk 14,30)34 Jesus aber sagte: Ich sage dir, Petrus, ehe heute der Hahn kräht, wirst du dreimal leugnen, mich zu kennen. (Lk 22,61)35 Dann sagte Jesus zu ihnen: Als ich euch ohne Geldbeutel aussandte, ohne Vorratstasche und ohne Schuhe, habt ihr da etwa Not gelitten? Sie antworteten: Nein. (Lk 9,2; Lk 10,4)36 Da sagte er zu ihnen: Jetzt aber soll der, der einen Geldbeutel hat, ihn mitnehmen und ebenso die Tasche. Wer dies nicht hat, soll seinen Mantel verkaufen und sich ein Schwert kaufen.37 Denn ich sage euch: An mir muss sich erfüllen, was geschrieben steht: Er wurde zu den Gesetzlosen gerechnet. Denn alles, was über mich gesagt ist, geht in Erfüllung. (Jes 53,12)38 Da sagten sie: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter. Er erwiderte: Genug davon!39 Dann verließ Jesus die Stadt und ging, wie er es gewohnt war, zum Ölberg; seine Jünger folgten ihm. (Mt 26,30; Mk 14,26; Lk 21,37; Joh 18,1)40 Als er dort war, sagte er zu ihnen: Betet, dass ihr nicht in Versuchung geratet!41 Dann entfernte er sich von ihnen ungefähr einen Steinwurf weit, kniete nieder und betete:42 Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen. (Mt 6,10; Joh 12,27)43 Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn.[1]44 Und er betete in seiner Angst noch inständiger und sein Schweiß war wie Blut, das auf die Erde tropfte.45 Nach dem Gebet stand er auf, ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend; denn sie waren vor Kummer erschöpft.46 Da sagte er zu ihnen: Wie könnt ihr schlafen? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet!47 Noch während er redete, siehe, da kam eine Schar Männer; und der Judas hieß, einer der Zwölf, ging ihnen voran. Er näherte sich Jesus, um ihn zu küssen. (Mt 26,47; Mk 14,43; Joh 18,12)48 Jesus aber sagte zu ihm: Judas, mit einem Kuss lieferst du den Menschensohn aus?49 Als seine Begleiter merkten, was bevorstand, fragten sie: Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen?50 Und einer von ihnen schlug auf den Diener des Hohepriesters ein und hieb ihm das rechte Ohr ab.51 Da sagte Jesus: Lasst es! Nicht weiter! Und er berührte das Ohr und heilte den Mann.52 Zu den Hohepriestern aber, den Hauptleuten der Tempelwache und den Ältesten, die vor ihm standen, sagte Jesus: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen.53 Tag für Tag war ich bei euch im Tempel und ihr habt nicht Hand an mich gelegt. Aber das ist eure Stunde und die Macht der Finsternis. (Lk 19,47; Lk 21,37; Joh 18,20)54 Darauf nahmen sie ihn fest, führten ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohepriesters. Petrus folgte von Weitem.55 Mitten im Hof hatte man ein Feuer angezündet und Petrus setzte sich zu den Leuten, die dort beieinandersaßen.56 Eine Magd sah ihn am Feuer sitzen, schaute ihn genau an und sagte: Der war auch mit ihm zusammen.57 Petrus aber leugnete es und sagte: Frau, ich kenne ihn nicht.58 Kurz danach sah ihn ein anderer und bemerkte: Du gehörst auch zu ihnen. Petrus aber sagte: Nein, Mensch, ich nicht!59 Etwa eine Stunde später behauptete wieder einer: Wahrhaftig, der war auch mit ihm zusammen; er ist doch auch ein Galiläer.60 Petrus aber erwiderte: Mensch, ich weiß nicht, wovon du sprichst. Im gleichen Augenblick, noch während er redete, krähte ein Hahn.61 Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an das Wort, das der Herr zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. (Lk 22,34)62 Und er ging hinaus und weinte bitterlich.63 Die Männer, die Jesus bewachten, trieben ihren Spott mit ihm. Sie schlugen ihn,64 verhüllten ihm das Gesicht und fragten ihn: Du bist doch ein Prophet, sag uns: Wer hat dich geschlagen?65 Und noch viele andere Lästerungen stießen sie gegen ihn aus.66 Als es Tag wurde, versammelte sich der Ältestenrat des Volkes, die Hohepriester und die Schriftgelehrten und sie ließen Jesus vor ihren Hohen Rat führen. (Mt 26,57; Mk 14,53; Joh 18,19)67 Sie sagten zu ihm: Wenn du der Christus bist, dann sag es uns! Er antwortete ihnen: Wenn ich es euch sage, glaubt ihr mir ja doch nicht; (Lk 9,20; Joh 10,24)68 und wenn ich euch etwas frage, antwortet ihr nicht.69 Von nun an wird der Menschensohn zur Rechten der Macht Gottes sitzen. (Ps 110,1; Dan 7,13)70 Da sagten alle: Du bist also der Sohn Gottes? Er antwortete ihnen: Ihr sagt es - ich bin es.71 Da riefen sie: Wozu brauchen wir noch eine Zeugenaussage? Wir haben es selbst aus seinem Mund gehört.

Lukas 22

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Es nahte aber das Fest der ungesäuerten Brote, das Passa genannt wird.2 Und die Hohen Priester und Schriftgelehrten überlegten, auf welche Art und Weise sie ihn beseitigen könnten, denn sie fürchteten das Volk. (Lk 20,19)3 Es fuhr aber der Satan in Judas mit Namen Iskariot, der zum Kreis der Zwölf gehörte. (Joh 4,13; Joh 13,2)4 Und er ging und beriet sich mit den Hohen Priestern und Hauptleuten, wie er ihn an sie ausliefern könnte. (Lk 6,16; Lk 22,21; Lk 22,48)5 Sie freuten sich und kamen überein, ihm Geld zu geben.6 Und er willigte ein und suchte eine günstige Gelegenheit, ihn an sie auszuliefern, ohne dass das Volk es merkte. (Mt 26,5; Mk 14,2)7 Es kam der Tag der ungesäuerten Brote, an dem das Passalamm geschlachtet werden musste. (2Mo 12,15)8 Und er schickte Petrus und Johannes voraus und sprach: Geht und trefft Vorbereitungen, damit wir das Passalamm essen können.9 Sie sagten zu ihm: Wo sollen wir es bereiten?10 Er sagte zu ihnen: Wenn ihr in die Stadt hineinkommt, wird euch einer entgegenkommen, der einen Krug Wasser trägt. Folgt ihm in das Haus, in das er geht,11 und sagt zu dem Hausherrn: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Passalamm essen kann?12 Und er wird euch ein grosses, mit Polstern ausgelegtes Obergemach zeigen; dort macht alles bereit.13 Sie aber gingen und fanden es vor, wie er ihnen gesagt hatte. Und sie bereiteten das Passamahl. (Lk 19,32)14 Und als die Stunde kam, setzte er sich zu Tisch, und die Apostel mit ihm. (Mt 26,20; Mk 14,17)15 Und er sagte zu ihnen: Mich hat sehnlich verlangt, vor meinem Leiden mit euch dieses Passalamm zu essen.16 Denn ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis es seine Erfüllung findet im Reich Gottes.17 Und er nahm einen Kelch, sprach das Dankgebet und sprach: Nehmt ihn und teilt ihn unter euch.18 Denn ich sage euch: Von jetzt an werde ich von der Frucht des Weinstocks nicht mehr trinken, bis das Reich Gottes kommt.19 Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach es und gab es ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Dies tut zu meinem Gedächtnis. (Lk 9,16; Lk 24,30; 1Kor 10,16; 1Kor 11,23)20 Und ebenso nahm er den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das vergossen wird für euch. (2Mo 24,8; Jer 31,31; 1Kor 10,16; 1Kor 11,25)21 Doch seht, die Hand dessen, der mich ausliefert, ist bei mir auf dem Tisch.22 Der Menschensohn geht zwar seinen Weg, wie es bestimmt ist, doch wehe dem Menschen, durch den er ausgeliefert wird.23 Da fingen sie an, sich gegenseitig zu fragen, wer von ihnen es wohl sei, der das tun werde.24 Es entstand auch ein Streit unter ihnen, wer von ihnen als der Grösste gelten könne. (Mt 20,24; Mk 9,46; Mk 10,41)25 Er aber sagte zu ihnen: Die Könige herrschen über ihre Völker, und die Macht über sie haben, lassen sich als Wohltäter feiern.26 Unter euch aber soll es nicht so sein, sondern der Grösste unter euch werde wie der Jüngste, und wer herrscht, werde wie einer, der dient. (Lk 9,48)27 Denn wer ist grösser - einer, der bei Tisch sitzt, oder einer, der bedient? Doch der, der bei Tisch sitzt? Ich aber bin mitten unter euch als einer, der bedient. (Joh 13,4)28 Ihr, ihr habt ausgeharrt bei mir in meinen Versuchungen.29 Und so übergebe ich euch, wie der Vater mir, das Reich, (Lk 12,32)30 damit ihr in meinem Reich an meinem Tisch esst und trinkt und auf Thronen sitzt, um die zwölf Stämme Israels zu richten. (Mt 19,28)31 Simon, Simon: Der Satan hat sich ausgebeten, euch zu sieben wie den Weizen. (Hi 1,6)32 Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre; und du, wenn du dann umkehrst, stärke deine Brüder. (Joh 21,15)33 Er sagte zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir in Gefangenschaft und Tod zu gehen.34 Er aber sprach: Ich sage dir, Petrus, der Hahn wird heute nicht krähen, bevor du dreimal geleugnet hast, mich zu kennen. (Lk 22,61)35 Und er sagte zu ihnen: Als ich euch aussandte ohne Geldbeutel und Sack und Schuhe, hat es euch da an irgendetwas gefehlt? Sie sagten: An nichts. (Lk 9,3; Lk 10,4)36 Er sagte zu ihnen: Aber jetzt - wer einen Geldbeutel hat, nehme ihn mit, wer einen Sack hat, desgleichen. Und wer nichts hat, verkaufe seinen Mantel und kaufe ein Schwert. (Lk 12,51; Lk 22,49)37 Denn ich sage euch: Dieses Schriftwort muss an mir erfüllt werden: Und zu den Missetätern wurde er gerechnet. Aber auch das, was mir widerfährt, hat ein Ende. (Jes 53,12; Lk 18,31; Lk 22,52; Lk 23,33)38 Sie sagten: Herr, hier sind zwei Schwerter! Er aber sagte zu ihnen: Lass gut sein!39 Und er ging hinaus und begab sich auf den Ölberg, wie es seine Gewohnheit war, und die Jünger folgten ihm. (Mt 26,30; Mk 14,26; Lk 21,37; Joh 18,1)40 Als er dort angelangt war, sagte er zu ihnen: Betet, dass ihr nicht in Versuchung kommt! (Lk 11,4)41 Und er selbst entfernte sich etwa einen Steinwurf weit von ihnen, kniete nieder und betete:42-43 Vater, wenn du willst, lass diesen Kelch an mir vorübergehen. Doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe.[1] Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. (Joh 18,11)44 Und er geriet in Todesangst und betete inständiger, und sein Schweiss tropfte wie Blut zur Erde.45 Und er erhob sich vom Gebet, ging zu den Jüngern und sah, dass sie vor lauter Kummer eingeschlafen waren. (Lk 9,32)46 Und er sagte zu ihnen: Was schlaft ihr? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt!47 Während er noch redete, da kam eine Schar, und der, welcher Judas hiess, einer von den Zwölfen, ging ihnen voran; und er ging auf Jesus zu, um ihn zu küssen.48 Da sagte Jesus zu ihm: Judas, mit einem Kuss lieferst du den Menschensohn aus? (Lk 22,4)49 Als nun seine Begleiter sahen, was da geschehen sollte, sagten sie: Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen? (Lk 22,36)50 Und einer von ihnen schlug nach dem Knecht des Hohen Priesters und hieb ihm das rechte Ohr ab.51 Jesus aber entgegnete: Lasst das! Nicht weiter! Und er rührte das Ohr an und heilte ihn.52 Dann sagte Jesus zu den Hohen Priestern und zu den Hauptleuten der Tempelwache und zu den Ältesten, die zu ihm gekommen waren: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen, mit Schwertern und Knüppeln? (Lk 22,37)53 Tag für Tag war ich bei euch im Tempel, und ihr habt mich nicht festgenommen; aber das ist eure Stunde, und darin besteht die Macht der Finsternis. (Lk 19,47; Lk 20,19)54 Und sie nahmen ihn fest, führten ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohen Priesters. Petrus aber folgte von weitem.55 Und sie hatten mitten im Hof ein Feuer entfacht und sich zusammengesetzt, und Petrus sass mitten unter ihnen.56 Und eine Magd sah ihn am Feuer sitzen, und sie schaute ihn genau an und sagte: Dieser war auch mit ihm.57 Er aber leugnete es und sagte: Ich kenne ihn nicht!58 Und kurz darauf sah ihn ein anderer, der sagte: Auch du bist einer von ihnen! Petrus aber sagte: Mensch, ich bin es nicht!59 Und als ungefähr eine Stunde vergangen war, behauptete wieder ein anderer: Es ist so, auch der war mit ihm; er ist ja auch ein Galiläer.60 Da sprach Petrus: Mensch, ich weiss nicht, wovon du redest! Und im selben Augenblick, während er noch redete, krähte der Hahn.61 Und der Herr wandte sich um und blickte Petrus an. Da erinnerte sich Petrus an das Wort des Herrn, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn heute kräht, wirst du mich dreimal verleugnet haben. (Lk 22,34; Lk 24,8)62 Und er ging hinaus und weinte bitterlich.63 Und die Männer, die ihn gefangen hielten, verspotteten und schlugen ihn,64 verhüllten ihm das Gesicht und fragten ihn: Weissage! Wer ist es, der dich geschlagen hat?65 Und noch viele andere Schmähreden führten sie gegen ihn.66 Und als es Tag wurde, versammelte sich der Ältestenrat des Volkes - Hohe Priester und Schriftgelehrte -, und sie liessen ihn zu sich ins Synhedrium bringen (Mt 26,57; Mt 27,1; Mk 14,53; Mk 15,1)67 und sagten: Wenn du der Gesalbte bist, sag es uns! Er aber sagte zu ihnen: Wenn ich mit euch rede, glaubt ihr nicht. (Lk 9,20)68 Wenn ich frage, antwortet ihr nicht. (Lk 20,7)69 Doch von nun an wird der Menschensohn sitzen zur Rechten der Macht Gottes. (Ps 110,1; Dan 7,13; Apg 7,56; Apg 21,27)70 Da sagten sie alle: Du bist also der Sohn Gottes? Er aber sagte zu ihnen: Ihr sagt, dass ich es bin. (Lk 3,22)71 Sie aber sagten: Was brauchen wir noch Zeugenaussagen? Wir haben es ja selbst aus seinem Mund gehört.

Lukas 22

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Das Fest der ungesäuerten Brote, das Passahfest, rückte näher.2 Die obersten Priester und Schriftgelehrten planten, Jesus umzubringen. Sie fürchteten sich allerdings vor der Reaktion des Volkes.3 Da fuhr der Satan in Judas Iskariot, der einer der zwölf Jünger war. (Joh 13,2; Apg 1,17)4 Er ging zu den obersten Priestern und den Befehlshabern der Tempelwache, um mit ihnen zu beraten, wie er Jesus am besten an sie verraten könnte.5 Sie freuten sich, dass er bereit war, ihnen zu helfen, und versprachen ihm eine Belohnung. (Sach 11,12; 1Tim 6,10)6 Von da an begann er nach einer passenden Gelegenheit Ausschau zu halten, bei der sie Jesus ohne Aufsehen verhaften konnten, wenn das Volk nicht in der Nähe war.7 Das Fest der ungesäuerten Brote rückte heran, an dem die Passahlämmer geschlachtet wurden.8 Jesus schickte Petrus und Johannes voraus und sagte: »Geht und bereitet das Passahmahl vor, damit wir es gemeinsam essen können.« (2Mo 12,8)9 »Wo sollen wir denn hingehen?«, fragten sie ihn.10 Er erwiderte: »Wenn ihr nach Jerusalem kommt, wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm bis zu dem Haus, in das er eintritt, (1Sam 10,2)11 und sagt zu dem Besitzer: ›Der Meister fragt dich: Wo ist der Raum für Gäste, in dem ich mit meinen Jüngern das Passahmahl feiern kann?‹12 Er wird euch die Treppe hinauf zu einem Saal führen, in dem schon alles vorbereitet ist. Geht voraus und richtet dort alles her.«13 Sie machten sich auf den Weg in die Stadt und fanden alles genau so vor, wie Jesus gesagt hatte, und bereiteten dort das Passahmahl vor.14 Als es so weit war, nahmen Jesus und die Jünger miteinander am Tisch Platz.15 Jesus sagte: »Ich habe mich sehr danach gesehnt, dieses Passahmahl mit euch zu feiern, bevor mein Leiden beginnt. (1Kor 11,23)16 Denn ich sage euch jetzt, ich werde es nicht wieder essen, bis es sich im Reich Gottes erfüllt.« (Lk 14,15)17 Dann nahm er einen Becher mit Wein, und nachdem er Gott dafür gedankt hatte, sagte er: »Nehmt ihn und teilt ihn unter euch.18 Denn ich werde keinen Wein mehr trinken, bis das Reich Gottes gekommen ist.«19 Dann nahm er ein Brot, und nachdem er Gott dafür gedankt hatte, brach er es in Stücke und reichte es den Jüngern mit den Worten: »Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Tut das zur Erinnerung an mich.« (Lk 24,30; Apg 27,35)20 Nach dem Essen nahm er einen weiteren Becher mit Wein und sagte: »Dieser Wein ist das Zeichen des neuen Bundes – ein Bund, der mit dem Blut besiegelt wird, das ich für euch vergießen werde.[1] (2Mo 24,8; Jer 31,31; Hebr 9,15)21 Doch hier an diesem Tisch sitzt schon der Mann, der mich verraten wird. Er sitzt unter uns wie ein Freund. (Ps 41,10; Joh 13,21)22 Der Menschensohn muss zwar sterben, weil es Gott so bestimmt hat. Doch wie schlimm wird es erst für den sein, der ihn verraten wird!« (Apg 2,23; Apg 4,28)23 Da begannen die Jünger einander zu fragen, wer von ihnen denn so etwas je tun würde.24 Und sie fingen an zu streiten, wer von ihnen im kommenden Reich Gottes der Größte sein würde.25 Jesus sagte zu ihnen: »In dieser Welt beherrschen die Könige und Großen ihre Untertanen und werden doch als ›Wohltäter‹ bezeichnet.26 Unter euch aber soll der Größte den niedrigsten Platz einnehmen und der Leiter soll wie ein Diener sein. (Mt 23,11; Mk 9,35; 1Petr 5,5)27 Normalerweise sitzt der Meister am Tisch und wird von seinen Dienern bedient. Hier ist es anders! Denn ich bin euer Diener. (Joh 13,4)28 Ihr seid mir in der Zeit meiner Versuchung treu geblieben.29 Und so wie mein Vater mir ein Königreich gegeben hat, gebe ich euch das Recht,30 in diesem Reich an meinem Tisch zu essen und zu trinken. Ihr werdet auf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.31 Simon, Simon, der Satan hat euch alle haben wollen. Er wollte euch durchsieben wie Weizen. (Hi 1,6; Am 9,9)32 Doch ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre. Wenn du also später umgekehrt und zu mir zurückgekommen bist, dann stärke deine Brüder.« (Joh 17,9; Joh 21,15)33 Petrus sagte: »Herr, ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis zu gehen und sogar mit dir zu sterben.« (Joh 11,16)34 Doch Jesus entgegnete: »Petrus, lass mich dir etwas sagen. Noch bevor morgen früh der Hahn kräht, wirst du drei Mal geleugnet haben, mich überhaupt zu kennen.«35 Dann fragte Jesus sie alle: »Als ich euch ausschickte, die gute Botschaft zu verkünden, und ihr hattet weder Geld noch Tasche noch Sandalen[2], hat es euch da an irgendetwas gefehlt?« Sie gaben zur Antwort: »Nein.« (Mt 10,9; Lk 9,3)36 »Aber jetzt«, sagte er, »nehmt euer Geld und eure Tasche. Und wenn ihr kein Schwert habt, verkauft eure Kleidung, um eines zu kaufen!37 Denn die Zeit ist gekommen, in der sich erfüllt, was in der Schrift über mich steht: ›Er wurde zu den Aufrührern gerechnet.‹[3] Ja, alles, was die Propheten über mich geschrieben haben, wird sich erfüllen.« (Jes 53,12)38 »Herr«, erwiderten sie, »wir haben zwei Schwerter.« Er aber sagte: »Das genügt.«39 Dann verließ Jesus zusammen mit seinen Jüngern den Raum und sie gingen wie gewohnt zum Ölberg.40 Dort forderte er sie auf: »Betet, damit ihr der Versuchung nicht erliegt.« (Mt 6,13)41 Er entfernte sich etwa einen Steinwurf weit, kniete nieder und betete:42 »Vater, wenn du willst, dann lass diesen Kelch des Leides an mir vorübergehen. Doch ich will deinen Willen tun, nicht meinen.«43 Da erschien ein Engel vom Himmel und stärkte ihn.44 Aber er war von Angst erfüllt und betete noch heftiger und kämpfte so sehr, dass sein Schweiß wie Blut auf die Erde tropfte.[4]45 Schließlich stand er auf und ging zu den Jüngern zurück, die, erschöpft vor Kummer, eingeschlafen waren.46 »Warum schlaft ihr?«, fragte er. »Steht auf und betet. Sonst wird die Versuchung euch überwältigen.«47 Er hatte noch nicht ausgeredet, da näherte sich eine Menschenmenge, angeführt von Judas, einem der zwölf Jünger. Judas ging auf Jesus zu und begrüßte ihn mit einem Kuss.48 Aber Jesus sagte: »Judas, wie kannst du den Menschensohn mit einem Kuss verraten?«49 Als die anderen Jünger begriffen, was die Menge vorhatte, riefen sie: »Herr, sollen wir kämpfen? Wir haben die Schwerter mitgebracht!«50 Und einer von ihnen griff den Diener des Hohen Priesters an und schlug ihm das rechte Ohr ab.51 Doch Jesus sagte: »Leistet keinen Widerstand mehr.« Und er berührte das Ohr des Mannes und heilte ihn.52 Dann wandte er sich an die obersten Priester, die Befehlshaber der Tempelwache und die Anführer der Gruppe. »Bin ich ein Schwerverbrecher«, fragte er, »dass ihr mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet anrückt, um mich zu verhaften?53 Warum habt ihr mich nicht im Tempel verhaftet? Ich war doch jeden Tag dort. Aber dies ist eure Stunde, die Zeit, in der die Macht der Finsternis die Oberhand hat.« (Lk 19,47; Joh 7,30)54 Da verhafteten sie ihn und brachten ihn zum Haus des Hohen Priesters. Petrus folgte in großem Abstand.55 Als die Wächter im Hof ein Feuer machten und sich ringsherum lagerten, setzte sich Petrus zu ihnen.56 Eine Dienerin bemerkte ihn im Schein des Feuers und beobachtete ihn. Schließlich sagte sie: »Dieser Mann war auch bei Jesus!«57 Petrus leugnete es. »Frau«, sagte er, »ich kenne den Mann überhaupt nicht!«58 Nach einer Weile schaute ein anderer ihn an und meinte: »Du musst auch einer von ihnen sein!« Petrus erwiderte: »Nein, Mann, das bin ich nicht!«59 Etwa eine Stunde später bekräftigte ein anderer: »Das muss einer der Jünger von Jesus sein, er ist auch Galiläer.«60 Aber Petrus entgegnete: »Ich weiß nicht, wovon du redest.« Und sobald er das gesagt hatte, krähte ein Hahn.61 In diesem Augenblick drehte der Herr sich um und sah Petrus an. Da erinnerte dieser sich an die Worte des Herrn: »Bevor morgen früh der Hahn kräht, wirst du mich drei Mal verleugnen.« (Lk 7,13)62 Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.63 Dann fingen die Wächter, die Jesus gefangen hielten, an, ihn zu verspotten und zu schlagen.64 Sie verbanden ihm die Augen, dann schlugen sie ihn und fragten: »Nun, du Prophet, wer hat dich wohl gerade geschlagen?«65 Und sie beschimpften ihn.66 Gegen Tagesanbruch versammelten sich die führenden Männer des Volkes sowie die obersten Priester und Schriftgelehrten. Jesus wurde diesem Hohen Rat[5] vorgeführt,67 und sie fragten ihn: »Sage uns, ob du der Christus[6] bist.« Doch er erwiderte: »Wenn ich es euch sagte, würdet ihr mir doch nicht glauben.68 Und wenn ich euch eine Frage stellte, würdet ihr mir nicht antworten.69 Aber bald kommt die Zeit, in der der Menschensohn zur Rechten des allmächtigen Gottes sitzen wird.[7]« (Ps 110,1; Dan 7,13; Apg 7,56)70 Da riefen alle: »Dann behauptest du also, Gottes Sohn zu sein?« Und er erwiderte: »Ihr sagt es selbst; ich bin es.« (Mt 4,3)71 »Wozu brauchen wir da noch Zeugen?«, schrien sie. »Wir haben es ihn selbst sagen hören.«

Lukas 22

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Das Fest der ungesäuerten Brote, das auch Passahfest genannt wird, stand kurz bevor. (Mt 26,1; Mk 14,1)2 Die obersten Priester und die Schriftgelehrten suchten nach einer günstigen Gelegenheit, bei der sie Jesus umbringen lassen könnten; sie fürchteten aber, im Volk einen Aufruhr auszulösen.3 Zu der Zeit ergriff der Satan Besitz von Judas Iskariot, einem der zwölf Jünger von Jesus. (Mt 26,14; Mk 14,10)4 Judas ging zu den obersten Priestern und den Offizieren der Tempelwache und beriet mit ihnen, wie er Jesus an sie ausliefern könnte.5 Hocherfreut versprachen die obersten Priester ihm eine Belohnung.6 Sie wurden sich einig, und Judas suchte nach einer Gelegenheit, Jesus ohne Aufsehen zu verraten.7 Dann kam der erste Tag des Festes der ungesäuerten Brote, an dem das Passahlamm geschlachtet werden musste. (Mt 26,17; Mk 14,12)8 Jesus gab seinen Jüngern Petrus und Johannes den Auftrag: »Geht und bereitet alles vor, damit wir gemeinsam das Passahmahl feiern können.«9 »Wo sollen wir denn das Fest vorbereiten?«, fragten sie.10 Er antwortete: »Wenn ihr nach Jerusalem kommt, wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm in das Haus, das er betritt.11 Dem Besitzer des Hauses sollt ihr sagen: ›Der Lehrer lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Passahmahl feiern kann?‹12 Er wird euch ein großes Zimmer im Obergeschoss zeigen, das mit Polstern ausgestattet ist. Bereitet dort alles Weitere vor.«13 Die beiden Jünger gingen in die Stadt und trafen alles so an, wie Jesus es ihnen gesagt hatte. Dann bereiteten sie das Passahmahl vor.14 Als die Stunde für das Passahmahl gekommen war, nahm Jesus mit den Aposteln an der Festtafel Platz. (Mt 26,20; Mk 14,17; Joh 13,21)15 »Wie sehr habe ich mich danach gesehnt, mit euch dieses Passahmahl zu essen, bevor ich leiden muss«, sagte er.16 »Ihr sollt wissen: Ich werde das Passahmahl erst wieder in Gottes Reich mit euch feiern. Dann hat sich erfüllt, wofür das Fest jetzt nur ein Zeichen ist.«17 Jesus nahm einen Becher mit Wein, sprach das Dankgebet und sagte: »Nehmt diesen Becher und trinkt alle daraus!18 Ich sage euch: Von jetzt an werde ich keinen Wein mehr trinken, bis Gottes Reich gekommen ist.«19 Dann nahm er ein Brot. Er dankte Gott dafür, brach es in Stücke und gab es ihnen mit den Worten: »Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Feiert dieses Mahl immer wieder und denkt daran, was ich für euch getan habe, sooft ihr dieses Brot esst!«20 Ebenso nahm er nach dem Essen den Becher mit Wein, reichte ihn den Jüngern und sagte: »Dieser Becher ist der neue Bund zwischen Gott und euch, der durch mein Blut besiegelt wird. Es wird zur Vergebung eurer Sünden vergossen.21 Aber euch muss klar sein: Hier mit mir am Tisch ist der Mann, der mich verrät.22 Der Menschensohn muss zwar sterben, wie es ihm von Gott bestimmt ist. Aber wehe seinem Verräter!«23 Bestürzt fragte einer den anderen: »Wer von uns könnte so etwas tun?«24 Unter den Jüngern kam es zu einem Streit darüber, wer von ihnen wohl der Wichtigste sei. (Mt 20,25; Mk 10,42)25 Da sagte ihnen Jesus: »In dieser Welt unterdrücken die Herrscher ihre Völker, und rücksichtslose Machthaber lassen sich als Wohltäter feiern.26 Aber bei euch soll es nicht so sein. Im Gegenteil: Der Erste unter euch soll sich allen anderen unterordnen, und wer euch führen will, muss allen dienen.27 Wer ist denn bedeutender? Wer am Tisch sitzt und sich bedienen lässt oder wer bedient? Doch wohl derjenige, der sich bedienen lässt. Ich aber bin unter euch wie ein Diener.28 Ihr seid mir in diesen Tagen der Gefahr und der Versuchung treu geblieben.29 Deshalb verspreche ich euch: Ihr werdet mit mir zusammen in meinem Reich herrschen, das mein Vater mir übergeben hat.30 Mit mir sollt ihr am selben Tisch essen und trinken. Ihr werdet auf Thronen sitzen und mit mir die zwölf Stämme Israels richten.«31 Zu Petrus gewandt sagte Jesus: »Simon, Simon, pass auf! Der Satan ist hinter euch her, und Gott hat ihm erlaubt, die Spreu vom Weizen zu trennen. (Mt 26,31; Mk 14,27; Joh 13,36)32 Aber ich habe für dich gebetet, dass du den Glauben nicht verlierst. Wenn du dann zu mir zurückgekehrt bist, so stärke den Glauben deiner Brüder!«33 »Herr«, fuhr Petrus auf, »ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und sogar in den Tod zu gehen.«34 Doch Jesus erwiderte: »Petrus, ich sage dir: Heute Nacht, noch ehe der Hahn kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.«35 Dann fragte Jesus seine Jünger: »Als ich euch damals ohne Geld, Tasche und Schuhe aussandte,[1] hat euch da etwas gefehlt?« »Nein, gar nichts!«, beteuerten sie. (Lk 9,3)36 »Aber ab jetzt gilt etwas anderes: Nehmt euer Geld und Gepäck«, forderte er sie auf. »Wer kein Schwert besitzt, soll seinen Mantel verkaufen und sich eins beschaffen.37 Denn jetzt ist die Zeit da, in der sich auch dieses Wort an mir erfüllen muss: ›Er wurde wie ein Verbrecher behandelt.‹ Alles, was in der Heiligen Schrift von mir geschrieben steht, geht nun in Erfüllung.« (Jes 53,12)38 »Herr«, riefen die Jünger, »wir haben hier zwei Schwerter.« Doch Jesus unterbrach sie: »Hört auf damit!«39 Dann verließ Jesus die Stadt und ging wie gewohnt zum Ölberg hinaus. Seine Jünger begleiteten ihn. (Mt 26,30; Mt 26,36; Mk 14,26; Mk 14,32)40 Dort angekommen sagte er zu ihnen: »Betet darum, dass ihr der kommenden Versuchung widerstehen könnt!«41 Er entfernte sich ein kleines Stück von ihnen, kniete nieder42 und betete: »Vater, wenn es dein Wille ist, dann lass diesen bitteren Kelch des Leidens an mir vorübergehen. Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen.«43 Da erschien ein Engel vom Himmel und gab ihm neue Kraft.44 Jesus litt Todesängste und betete so eindringlich, dass sein Schweiß wie Blut auf die Erde tropfte.45 Als er nach dem Gebet aufstand und zu seinen Jüngern zurückkehrte, sah er, dass sie eingeschlafen waren, erschöpft von ihren Sorgen und ihrer Trauer.46 Jesus weckte sie auf und rief: »Warum schlaft ihr? Steht auf und betet, damit ihr der Versuchung widerstehen könnt!«47 Noch während Jesus sprach, kam eine große Gruppe Männer. Sie wurden von Judas, einem der zwölf Jünger, angeführt. Judas ging auf Jesus zu, um ihn mit einem Kuss zu begrüßen.[2] (Mt 26,47; Mk 14,43; Joh 18,2)48 Aber Jesus fragte ihn: »Judas, willst du den Menschensohn mit einem Kuss verraten?«49 Jetzt hatten auch die anderen Jünger begriffen, was vor sich ging. Aufgeregt riefen sie: »Herr, sollen wir dich mit dem Schwert verteidigen?«50 Einer von ihnen zog gleich das Schwert, schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm das rechte Ohr ab.51 Aber Jesus befahl: »Hört auf damit!« Er berührte das Ohr des Mannes und heilte ihn.52 Dann fragte Jesus die obersten Priester, die Offiziere der Tempelwache und die führenden Männer des Volkes, die gekommen waren, um ihn festzunehmen: »Bin ich denn ein Verbrecher, dass ihr euch mit Schwertern und Knüppeln bewaffnen musstet?53 Jeden Tag war ich im Tempel. Warum habt ihr mich nicht dort festgenommen? Aber jetzt ist eure Stunde da. Jetzt hat die Finsternis Macht.«54 Die Männer verhafteten Jesus und führten ihn zum Palast des Hohenpriesters. Petrus folgte ihnen in sicherem Abstand. (Mt 26,57; Mt 26,69; Mk 14,53; Mk 14,66; Joh 18,12; Joh 18,25)55 Im Hof des Palastes zündeten sie ein Feuer an, um sich zu wärmen. Petrus setzte sich zu ihnen.56 Im Schein des Feuers bemerkte ihn eine Dienerin und sah ihn prüfend an. »Der Mann da war auch mit Jesus zusammen!«, rief sie.57 Doch Petrus widersprach: »Das ist unmöglich! Ich kenne ihn überhaupt nicht!«58 Kurz darauf sah ihn ein anderer und meinte: »Du bist doch einer von seinen Freunden!« »Ausgeschlossen! Ich doch nicht!«, wehrte Petrus ab.59 Nach etwa einer Stunde behauptete wieder einer: »Natürlich gehörte der hier zu Jesus; er kommt doch auch aus Galiläa!«60 Aber Petrus stieß aufgebracht hervor: »Ich weiß nicht, wovon du redest.« In diesem Augenblick – noch während er das sagte – krähte ein Hahn.61 Jesus drehte sich um und sah Petrus an. Da fielen Petrus die Worte ein, die der Herr zu ihm gesagt hatte: »Ehe der Hahn heute Nacht kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.«62 Er ging hinaus und weinte voller Verzweiflung.63 Die Männer, die Jesus bewachten, verhöhnten und schlugen ihn. (Mt 26,67; Mk 14,65)64 Sie verbanden ihm die Augen und spotteten: »Na, du Prophet! Sag uns, wer hat dich vorhin gerade geschlagen?«65 Und noch viele andere Beleidigungen musste er über sich ergehen lassen.66 Bei Tagesanbruch kamen die Mitglieder des Hohen Rates zusammen: die führenden Männer des Volkes, die obersten Priester und die Schriftgelehrten. Sie ließen Jesus vorführen (Mt 26,59; Mk 14,55; Joh 18,19)67 und forderten ihn auf: »Wenn du der Christus bist, der von Gott erwählte Retter, dann sag es uns!« Er erwiderte: »Wenn ich es euch sage, werdet ihr mir nicht glauben,68 und wenn ich euch etwas frage, dann werdet ihr keine Antwort geben.69 Doch von nun an wird der Menschensohn an der rechten Seite des allmächtigen Gottes sitzen.«70 Empört schrien alle: »Willst du damit etwa sagen, dass du der Sohn Gottes bist?« Jesus antwortete: »Ihr habt recht, ich bin es!«71 »Wozu brauchen wir da noch weitere Zeugen?«, riefen jetzt die Ankläger einstimmig. »Wir haben die Gotteslästerung doch aus seinem Mund gehört!«