1Daraufhin erhob sich die ganze Versammlung und man führte Jesus zu Pilatus. (Mt 27,1; Mk 15,1; Joh 18,28)2Dort brachten sie ihre Anklage gegen ihn vor; sie sagten: Wir haben festgestellt, dass dieser Mensch unser Volk verführt, es davon abhält, dem Kaiser Steuer zu zahlen, und behauptet, er sei der Christus und König.3Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete ihm: Du sagst es.4Da sagte Pilatus zu den Hohepriestern und zur Volksmenge: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen.5Sie aber blieben hartnäckig und sagten: Er wiegelt das Volk auf; er verbreitet seine Lehre im ganzen jüdischen Land, angefangen von Galiläa bis hierher.6Als Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mann ein Galiläer sei.7Und als er erfuhr, dass Jesus aus dem Herrschaftsgebiet des Herodes komme, ließ er ihn zu Herodes bringen, der in jenen Tagen ebenfalls in Jerusalem war.8Herodes freute sich sehr, als er Jesus sah; schon lange hatte er sich gewünscht, ihn zu sehen, denn er hatte von ihm gehört. Nun hoffte er, ein von ihm gewirktes Zeichen zu sehen. (Lk 9,9)9Er stellte ihm viele Fragen, doch Jesus gab ihm keine Antwort.10Die Hohepriester und die Schriftgelehrten, die dabeistanden, erhoben schwere Beschuldigungen gegen ihn.11Herodes und seine Soldaten zeigten ihm offen ihre Verachtung. Er trieb seinen Spott mit Jesus, ließ ihm ein Prunkgewand umhängen und schickte ihn so zu Pilatus zurück. (Mt 27,28; Mk 15,17)12An diesem Tag wurden Herodes und Pilatus Freunde; vorher waren sie Feinde gewesen.13Pilatus rief die Hohepriester und die anderen führenden Männer und das Volk zusammen14und sagte zu ihnen: Ihr habt mir diesen Menschen hergebracht und behauptet, er wiegle das Volk auf. Und siehe, ich selbst habe ihn in eurer Gegenwart verhört und habe an diesem Menschen die Schuld, wegen der ihr ihn anklagt, nicht gefunden,15auch Herodes nicht, denn er hat ihn zu uns zurückgeschickt. Ihr seht also: Er hat nichts getan, worauf die Todesstrafe steht.16-17Daher will ich ihn auspeitschen lassen und dann freilassen.[1]18Da schrien sie alle miteinander: Weg mit ihm; lass den Barabbas frei! (Apg 3,13)19Dieser Mann war wegen eines Aufruhrs in der Stadt und wegen Mordes ins Gefängnis geworfen worden.20Pilatus aber redete wieder auf sie ein, denn er wollte Jesus freilassen.21Doch sie schrien: Kreuzige ihn, kreuzige ihn! (Joh 19,15)22Zum dritten Mal sagte er zu ihnen: Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Ich habe nichts feststellen können, wofür er den Tod verdient. Daher will ich ihn auspeitschen lassen und dann werde ich ihn freilassen.23Sie aber schrien und forderten immer lauter, er solle Jesus kreuzigen lassen, und mit ihrem Geschrei setzten sie sich durch:24Da entschied Pilatus, dass ihre Forderung erfüllt werden solle.25Er ließ den Mann frei, der wegen Aufruhrs und Mordes im Gefängnis saß und den sie gefordert hatten. Jesus aber lieferte er ihrem Willen aus.
Kreuzweg und Kreuzigung
26Als sie Jesus hinausführten, ergriffen sie Simon, einen Mann aus Kyrene, der gerade vom Feld kam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage. (Mt 27,31; Mk 15,20; Joh 19,16)27Es folgte ihm eine große Menge des Volkes, darunter auch Frauen, die um ihn klagten und weinten.28Jesus wandte sich zu ihnen um und sagte: Töchter Jerusalems, weint nicht über mich; weint vielmehr über euch und eure Kinder!29Denn siehe, es kommen Tage, da wird man sagen: Selig die Frauen, die unfruchtbar sind, die nicht geboren und nicht gestillt haben.30Dann wird man zu den Bergen sagen: Fallt auf uns! und zu den Hügeln: Deckt uns zu! (Hos 10,8; Offb 6,16)31Denn wenn das mit dem grünen Holz geschieht, was wird dann erst mit dem dürren werden?32Zusammen mit Jesus wurden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung geführt.33Sie kamen an den Ort, der Schädelhöhe heißt; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den andern links.34Jesus aber betete: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Um seine Kleider zu verteilen, warfen sie das Los.[2] (Ps 22,19)35Das Volk stand dabei und schaute zu; auch die führenden Männer verlachten ihn und sagten: Andere hat er gerettet, nun soll er sich selbst retten, wenn er der Christus Gottes ist, der Erwählte. (Ps 22,8)36Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig37und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst!38Über ihm war eine Aufschrift angebracht: Das ist der König der Juden.39Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Christus? Dann rette dich selbst und auch uns!40Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen.41Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.42Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!43Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.
Der Tod Jesu
44Es war schon um die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach - bis zur neunten Stunde. (Mt 27,45; Mk 15,33; Joh 19,28)45Die Sonne verdunkelte sich. Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei.46Und Jesus rief mit lauter Stimme: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Mit diesen Worten hauchte er den Geist aus. (Ps 31,6)47Als der Hauptmann sah, was geschehen war, pries er Gott und sagte: Wirklich, dieser Mensch war ein Gerechter.48Und alle, die zu diesem Schauspiel herbeigeströmt waren und sahen, was sich ereignet hatte, schlugen sich an die Brust und gingen weg.49Alle seine Bekannten aber standen in einiger Entfernung, auch die Frauen, die ihm von Galiläa aus nachgefolgt waren und die dies mit ansahen. (Ps 38,12; Lk 8,2)
Das Begräbnis Jesu
50Und siehe, da war ein Mann mit Namen Josef, ein Mitglied des Hohen Rats und ein guter und gerechter Mensch. (Mt 27,57; Mk 15,42; Joh 19,38)51Dieser hatte ihrem Beschluss und Vorgehen nicht zugestimmt. Er war aus Arimathäa, einer jüdischen Stadt, und wartete auf das Reich Gottes.52Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu.53Und er nahm ihn vom Kreuz, hüllte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch niemand bestattet worden war.54Das war am Rüsttag, kurz bevor der Sabbat anbrach. (5Mo 21,23)55Die Frauen in seiner Nachfolge, die mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, sahen das Grab und wie der Leichnam bestattet wurde.56Dann kehrten sie heim und bereiteten wohlriechende Salben und Öle zu. Am Sabbat aber hielten sie die vom Gebot vorgeschriebene Ruhe ein.
1Der gesamte Rat erhob sich und führte Jesus zu Pilatus.[1]2Dort trugen sie ihre Anklage vor: „Wir haben festgestellt, dass dieser Mann unser Volk verführt. Er hält die Leute davon ab, dem Kaiser Steuern zu zahlen, und behauptet, der Messias, also ein König zu sein.“3Pilatus fragte Jesus: „Bist du der König der Juden?“ – „Es ist so, wie du sagst“, erwiderte dieser.4Daraufhin erklärte Pilatus den Hohen Priestern und der Volksmenge: „Ich finde keine Schuld an diesem Mann.“5Doch sie widersprachen heftig und erklärten: „Er wiegelt das Volk auf und verbreitet seine Lehre in ganz Judäa. Angefangen hat er damit in Galiläa, und jetzt ist er bis hierher gekommen.“6Als Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mann aus Galiläa sei.7Man bestätigte ihm, dass Jesus aus dem Herrschaftsbereich des Herodes ‹Antipas› stammte. Da ließ er ihn zu Herodes führen, der sich in diesen Tagen ebenfalls in Jerusalem aufhielt.8Herodes freute sich sehr, als er Jesus sah, denn er wollte ihn schon lange einmal kennenlernen. Er hatte viel von ihm gehört und hoffte nun, eines seiner Wunder mitzuerleben.9Er stellte ihm viele Fragen, aber Jesus gab ihm nicht eine Antwort.10Dann standen die Hohen Priester und Gesetzeslehrer auf und klagten ihn scharf an.11Schließlich begannen Herodes und seine Soldaten, Jesus zu verhöhnen. Sie trieben ihren Spott mit ihm und schickten ihn schließlich zu Pilatus zurück, nachdem sie ihm ein Prachtgewand umgehängt hatten.12Pilatus und Herodes Antipas, die bisher verfeindet gewesen waren, wurden an diesem Tag Freunde.
Das Urteil
13Pilatus ließ die Hohen Priester, die anderen Ratsmitglieder und das Volk zusammenrufen14und erklärte ihnen: „Ihr habt diesen Mann vor mich gebracht und behauptet, er würde das Volk aufhetzen. Nun, ich habe ihn in eurem Beisein verhört und keine einzige von euren Anklagen bestätigt gefunden.15Auch Herodes hat nichts herausgefunden, sonst hätte er ihn nicht zu uns zurückgeschickt. Ihr seht also: Der Mann hat nichts getan, wofür er den Tod verdient hätte.16-17Darum werde ich ihn jetzt auspeitschen lassen und dann freigeben.“[2]18Da ging ein Aufschrei durch die Menge: „Weg mit dem! Gib uns Barabbas frei!“19Barabbas war in einen Aufruhr in der Stadt verwickelt gewesen und hatte dabei einen Mord begangen. Deswegen saß er im Gefängnis.20Pilatus wollte Jesus freilassen und redete der Menge zu.21Aber sie schrien noch lauter: „Ans Kreuz mit ihm! Kreuzige ihn!“22Da machte Pilatus noch einen dritten Versuch. „Was hat er denn verbrochen?“, fragte er sie. „Ich habe keinen Grund für ein Todesurteil gefunden. Darum werde ich ihn auspeitschen lassen und anschließend freigeben.“23Doch sie setzten ihm mit lautem Geschrei zu und forderten mit aller Macht, dass Jesus gekreuzigt würde. Schließlich beugte sich Pilatus der schreienden Menge24und entschied, dass ihre Forderung erfüllt werde.25Den Mann, der wegen Aufruhr und Mord im Gefängnis saß, ließ er auf ihr Verlangen hin frei; Jesus dagegen opferte er ihrem Willen.
Die Kreuzigung
26Als sie ihn dann abführten, kam gerade ein gewisser Simon, der aus Zyrene stammte, vom Feld zurück. Den packten sie und luden ihm das Kreuz auf. Er musste es hinter Jesus hertragen.27Eine große Menschenmenge folgte Jesus, darunter viele Frauen, die laut klagten und jammerten.28Jesus drehte sich zu ihnen um und sagte: „Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich! Weint über euch selbst und über eure Kinder!29Denn es kommt die Zeit, da wird man sagen: 'Glücklich die Frauen, die keine Kinder bekommen können, der Schoß, der keines geboren, und die Brüste, die niemals ein Kind stillten!'30Dann wird man zu den Bergen sagen: 'Fallt auf uns herab!', und zu den Hügeln: 'Begrabt uns unter euch!'31Denn wenn man das schon dem grünen Baum antut, was wird dann erst dem vertrockneten geschehen?“32Zusammen mit Jesus wurden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung geführt.33Als sie an die Stelle kamen, die „Schädel“ genannt wird, kreuzigten sie ihn und die beiden Verbrecher, den einen rechts und den anderen links von ihm.34Jesus sagte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Aber die Soldaten verlosten seine Kleidung unter sich.35Das Volk stand da und sah zu. Ihre führenden Männer aber spotteten: „Anderen hat er geholfen, jetzt soll er sich selbst helfen, wenn er wirklich der Auserwählte ist, der von Gott gesandte Messias!“36Auch die Soldaten verspotteten ihn. Sie brachten ihm essigsauren Wein37und sagten: „Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst!“38Über ihm hatte man eine Tafel angebracht. Darauf stand:[3] „Das hier ist der König der Juden.“39Einer der beiden Verbrecher höhnte: „Bist du nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und uns!“40Doch der andere fuhr ihn an: „Hast du denn gar keinen Respekt vor Gott? Du bist genauso zum Tod verurteilt wie er,41und du bist es mit Recht! Wir beide bekommen, was wir verdient haben, aber der da hat nichts Unrechtes getan.“42Dann sagte er: „Jesus, denk an mich, wenn deine Herrschaft beginnt!“43Jesus erwiderte ihm: „Ich versichere dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“
Der Tod
44Inzwischen war es Mittag geworden.[4] Da legte sich bis zur Mitte des Nachmittags[5] eine schwere Finsternis über das ganze Land.45Die Sonne hatte ihren Schein verloren, der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei und46Jesus schrie: „Vater, in deine Hände gebe ich meinen Geist.“ Mit diesen Worten starb er.47Als der Hauptmann ihn so sterben sah, gab er Gott die Ehre und sagte: „Dieser Mann war wirklich ein Gerechter!“48Und die vielen Leute, die zu dem Schauspiel der Kreuzigung gekommen waren und alles miterlebt hatten, schlugen sich an die Brust und gingen betroffen nach Hause.49Aber alle, die mit Jesus bekannt gewesen waren, standen weitab, darunter auch die Frauen, die ihm seit ‹der Zeit seines Wirkens in› Galiläa gefolgt waren. Sie hatten alles mit angesehen.
Das Begräbnis
50Nun gab es unter den Mitgliedern des Hohen Rates einen Mann von edler und gerechter Gesinnung. Er hieß Josef51und stammte aus Arimatäa,[6] einer jüdischen Stadt. Er wartete auf das Kommen des Reiches Gottes und hatte den Beschlüssen und dem Vorgehen der anderen Ratsmitglieder nicht zugestimmt.52Dieser Josef ging zu Pilatus und bat um den Leichnam von Jesus.53Dann nahm er den Toten vom Kreuz, wickelte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in eine Felsengruft, in der noch niemand bestattet worden war.54Das geschah noch am Rüsttag,[7] unmittelbar vor Beginn des Sabbats.55Die Frauen aus Galiläa waren Josef gefolgt. Sie sahen die Grabhöhle und schauten zu, wie der Leichnam von Jesus hineingelegt wurde.56Nachdem sie in die Stadt zurückgekehrt waren, bereiteten sie wohlriechende Öle und Salben zu. Doch den Sabbat verbrachten sie in Ruhe, wie es das Gesetz vorschreibt.
1Und die ganze Versammlung stand auf, und sie führten ihn vor Pilatus2und fingen an, ihn zu verklagen, und sprachen: Wir haben gefunden, dass dieser unser Volk aufhetzt und verbietet, dem Kaiser Steuern zu geben, und spricht, er sei Christus, ein König. (Lk 20,25; Apg 24,5)3Pilatus aber fragte ihn und sprach: Bist du der Juden König? Er antwortete ihm und sprach: Du sagst es.4Pilatus sprach zu den Hohenpriestern und zum Volk: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen.5Sie aber beharrten darauf und sprachen: Er wiegelt das Volk auf damit, dass er lehrt im ganzen jüdischen Land, angefangen von Galiläa bis hierher.
Jesus vor Herodes Antipas
6Als aber Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mensch aus Galiläa wäre.7Und als er vernahm, dass er unter die Herrschaft des Herodes gehörte, sandte er ihn zu Herodes, der in diesen Tagen auch in Jerusalem war. (Lk 3,1)8Als aber Herodes Jesus sah, freute er sich sehr; denn er hätte ihn längst gerne gesehen; denn er hatte von ihm gehört und hoffte, er würde ein Zeichen von ihm sehen. (Lk 9,9; Lk 11,16; Lk 11,29)9Und er fragte ihn mancherlei. Er antwortete ihm aber nichts.10Die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten standen dabei und verklagten ihn hart.11Aber Herodes mit seinen Soldaten verachtete und verspottete ihn, legte ihm ein weißes Gewand an und sandte ihn zurück zu Pilatus.12An diesem Tag wurden Herodes und Pilatus Freunde; denn vorher waren sie einander feind.
Jesu Verurteilung
13Pilatus aber rief die Hohenpriester und die Oberen und das Volk zusammen14und sprach zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht als einen, der das Volk aufwiegelt; und siehe, ich habe ihn vor euch verhört und habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden, deretwegen ihr ihn anklagt;15Herodes auch nicht, denn er hat ihn uns zurückgesandt. Und siehe, er hat nichts getan, was den Tod verdient.16-17Darum will ich ihn züchtigen lassen und losgeben.[1]18Da schrien sie alle miteinander: Hinweg mit diesem! Gib uns Barabbas los! (Apg 3,13)19Der war wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen worden.20Da redete Pilatus abermals auf sie ein, weil er Jesus losgeben wollte.21Sie riefen aber: Kreuzige, kreuzige ihn!22Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat denn dieser Böses getan? Ich habe keine Schuld an ihm gefunden, die den Tod verdient; darum will ich ihn züchtigen lassen und losgeben.23Aber sie setzten ihm zu mit großem Geschrei und forderten, dass er gekreuzigt würde. Und ihr Geschrei nahm überhand.24Und Pilatus urteilte, dass ihre Bitte erfüllt würde,25und ließ den los, der wegen Aufruhr und Mord ins Gefängnis geworfen war, um welchen sie baten; aber Jesus übergab er ihrem Willen.
Jesu Weg nach Golgatha
26Und als sie ihn abführten, ergriffen sie einen, Simon von Kyrene, der vom Feld kam, und legten das Kreuz auf ihn, dass er’s Jesus nachtrüge.27Es folgte ihm aber eine große Volksmenge und viele Frauen, die klagten und beweinten ihn.28Jesus aber wandte sich um zu ihnen und sprach: Ihr Töchter von Jerusalem, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder. (Lk 19,41)29Denn siehe, es wird die Zeit kommen, in der man sagen wird: Selig sind die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren haben, und die Brüste, die nicht genährt haben! (Lk 21,23)30Dann werden sie anfangen zu sagen zu den Bergen: Fallt über uns!, und zu den Hügeln: Bedeckt uns! (Hos 10,8; Offb 6,16)31Denn wenn man das tut am grünen Holz, was wird am dürren werden? (1Petr 4,17)
Jesu Kreuzigung und Tod
32Es wurden aber auch andere hingeführt, zwei Übeltäter, dass sie mit ihm hingerichtet würden.33Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken.34[Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!][2] Und sie verteilten seine Kleider und warfen das Los darum. (Ps 22,19; Jes 53,12; Lk 6,27; Apg 3,17; Apg 7,60)35Und das Volk stand da und sah zu. Aber die Oberen spotteten und sprachen: Er hat andern geholfen; er helfe sich selber, ist er der Christus, der Auserwählte Gottes. (Ps 22,8)36Es verspotteten ihn auch die Soldaten, traten herzu und brachten ihm Essig (Ps 69,22)37und sprachen: Bist du der Juden König, so hilf dir selber!38Es war aber über ihm auch eine Aufschrift: Dies ist der Juden König. (Lk 19,38; Lk 23,3)39Aber einer der Übeltäter, die am Kreuz hingen, lästerte ihn und sprach: Bist du nicht der Christus? Hilf dir selbst und uns!40Da antwortete der andere, wies ihn zurecht und sprach: Fürchtest du nicht einmal Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist? (Lk 12,5)41Wir sind es zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsre Taten verdienen; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.42Und er sprach: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!43Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein. (2Kor 12,4)44Und es war schon um die sechste Stunde, und es kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde,45und die Sonne verlor ihren Schein, und der Vorhang des Tempels riss mitten entzwei. (2Mo 26,31; 2Chr 3,14)46Und Jesus rief laut: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt hatte, verschied er. (Ps 31,6; Apg 7,59)47Als aber der Hauptmann sah, was da geschah, pries er Gott und sprach: Fürwahr, dieser Mensch ist ein Gerechter gewesen!48Und als alles Volk, das dabei war und zuschaute, sah, was da geschah, schlugen sie sich an ihre Brust und kehrten wieder um.49Es standen aber alle seine Bekannten von ferne, auch die Frauen, die ihm aus Galiläa nachgefolgt waren, und sahen das alles. (Lk 8,2)
Jesu Grablegung
50Und siehe, da war ein Mann mit Namen Josef, ein Ratsherr, der war ein guter und gerechter Mann.51Der hatte ihren Rat und ihr Handeln nicht gebilligt. Er war aus Arimathäa, einer jüdischen Stadt, und wartete auf das Reich Gottes. (Lk 2,25; Lk 2,38)52Der ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu (5Mo 21,23)53und nahm ihn herab vom Kreuz, wickelte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch nie jemand gelegen hatte.54Und es war Rüsttag, und der Sabbat brach an.55Es folgten aber die Frauen nach, die mit ihm gekommen waren aus Galiläa, und sahen das Grab und wie sein Leib hineingelegt wurde.56Sie kehrten aber um und bereiteten wohlriechende Öle und Salben. Und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gesetz. (2Mo 20,10; 5Mo 5,14)
1Alle standen auf und brachten Jesus zu Pilatus. (Mt 27,2; Mt 27,11; Mk 15,1; Joh 18,28)2Dort erhoben sie Anklage gegen ihn; sie sagten: »Wir haben festgestellt, dass dieser Mann unser Volk aufhetzt! Er sagt, wir sollen keine Steuern mehr an den Kaiser zahlen, und er sei Christus, der König, den Gott uns als Retter zu schicken versprach.«[1] (Lk 20,20)3Pilatus fragte ihn: »Bist du der König der Juden?« »Du sagst es«, gab Jesus zur Antwort. (Mt 27,11)4Pilatus erklärte darauf den führenden Priestern und der versammelten Volksmenge: »Ich sehe keinen Grund, diesen Menschen zu verurteilen.«5Aber sie drängten weiter: »Mit seiner Lehre wiegelt er das Volk auf im ganzen jüdischen Land. Angefangen hat er in Galiläa und jetzt ist er bis hierher gekommen.«
Jesus vor Herodes Antipas
6Als Pilatus das Wort »Galiläa« hörte, fragte er, ob der Mann aus Galiläa sei.7Es wurde ihm bestätigt, dass Jesus aus dem Herrschaftsbereich von Herodes[2] stamme. Da ließ Pilatus ihn zu Herodes bringen, der zu dieser Zeit ebenfalls in Jerusalem war. (Lk 3,1)8Herodes freute sich sehr, als er Jesus sah; denn er wollte ihn schon lange einmal kennenlernen. Er hatte viel von ihm gehört und hoffte nun, selbst eines seiner Wunder mitzuerleben. (Lk 9,9; Lk 13,31)9Er stellte ihm viele Fragen, aber Jesus gab keine Antwort.10Die führenden Priester und die Gesetzeslehrer stellten sich hin und brachten schwere Beschuldigungen gegen Jesus vor.11Aber Herodes und seine Soldaten hatten nur Spott für ihn übrig. Zum Hohn ließ Herodes ihm ein Prachtgewand anziehen und schickte ihn in diesem Aufzug zu Pilatus zurück. (Mk 15,17)12Herodes und Pilatus hatten sich früher gehasst, aber an diesem Tag wurden sie Freunde. (Ps 2,1)
Pilatus erklärt Jesus für unschuldig
13Pilatus ließ die führenden Priester, die anderen Mitglieder des jüdischen Rates und das Volk zusammenrufen14und erklärte vor ihnen allen: »Ihr habt mir diesen Menschen gebracht und behauptet, er wiegle das Volk auf. Nun, ich habe ihn in eurem Beisein verhört und von den Anklagen, die ihr gegen ihn vorgebracht habt, keine einzige bestätigt gefunden.15Aber auch Herodes hat nichts herausgefunden; er hat ihn ja zu uns zurückgeschickt. Ich stelle also fest: Dieser Mensch hat nichts getan, worauf die Todesstrafe steht.16-17Deshalb lasse ich ihn jetzt auspeitschen und gebe ihn frei.«[3]
Das Todesurteil
18Aber sie alle miteinander schrien laut: »Weg mit ihm! Gib uns Barabbas frei!« (Mt 27,15; Mk 15,6; Joh 18,39; Apg 3,13)19Barabbas hatte sich an einem Aufruhr in der Stadt beteiligt und einen Mord begangen; deshalb saß er im Gefängnis.20Pilatus wollte dagegen Jesus freilassen und redete auf die Leute ein.21Doch alle schrien: »Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz!«22Pilatus versuchte es ein drittes Mal und sagte zu ihnen: »Was hat er denn verbrochen? Ich habe bei ihm kein Vergehen entdeckt, auf das die Todesstrafe steht. Deshalb lasse ich ihn jetzt auspeitschen und gebe ihn frei.«23Sie aber setzten ihm weiter zu und forderten mit lautem Geschrei, dass Jesus gekreuzigt werden müsse. Und ihr Geschrei zeigte Wirkung.24Pilatus entschied, dass sie ihren Willen haben sollten.25Den, der wegen Aufruhr und Mord im Gefängnis saß und um den sie gebeten hatten, ließ er frei, Jesus aber gab er ihrem Willen preis.
Jesus auf dem Weg zur Hinrichtung
26Sie führten Jesus zur Hinrichtung. Unterwegs hielten die Soldaten einen Mann aus Kyrene mit Namen Simon an, der gerade vom Feld in die Stadt zurückkam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage. (Mt 27,32; Mk 15,21; Joh 19,17)27Eine große Volksmenge folgte Jesus, darunter auch viele Frauen, die sich auf die Brüste schlugen[4] und laut weinten.28Aber er drehte sich zu ihnen um und sagte: »Ihr Frauen von Jerusalem! Klagt nicht um mich! Klagt um euch selbst und um eure Kinder! (Lk 19,41)29Denn bald kommt die Zeit, dass die Menschen sagen werden: ›Glücklich die Frauen, die keine Kinder bekommen können! Glücklich der Schoß, der nie geboren hat, und die Brüste, die nie gestillt haben!‹ (Jer 16,1; Lk 21,23)30Die Leute werden dann zu den Bergen sagen: ›Stürzt auf uns!‹, und zu den Hügeln: ›Begrabt uns!‹ (Hos 10,8; Offb 6,16)31Denn wenn schon das grüne Holz vom Feuer erfasst wird, wie wird es dann erst dem dürren ergehen?« (1Petr 4,17)32Zusammen mit Jesus wurden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung geführt.
Jesus am Kreuz
33Als sie zu der Stelle kamen, die »Schädel« genannt wird, nagelten die Soldaten Jesus ans Kreuz und mit ihm die beiden Verbrecher, den einen links von Jesus, den anderen rechts. (Jes 53,12; Mt 27,33; Mk 15,22; Joh 19,17)34Jesus sagte: »Vater, vergib ihnen! Sie wissen nicht, was sie tun.«[5] Dann losten die Soldaten untereinander seine Kleider aus. (Ps 22,19; Apg 7,60)35Das Volk stand dabei und sah bei der Hinrichtung zu. Die Ratsmitglieder verhöhnten Jesus: »Anderen hat er geholfen; jetzt soll er sich selbst helfen, wenn er wirklich der ist, den Gott uns zum Retter bestimmt hat!«[6] (Ps 22,8; Ps 109,31; Lk 2,11)36Auch die Soldaten machten sich lustig über ihn. Sie gingen zu ihm hin, reichten ihm Essig (Ps 69,22)37und sagten: »Hilf dir selbst, wenn du wirklich der König der Juden bist!« (Mt 27,11)38Über seinem Kopf hatten sie eine Aufschrift angebracht: »Dies ist der König der Juden.«39Einer der Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt worden waren, beschimpfte ihn: »Bist du denn nicht der versprochene Retter?[7] Dann hilf dir selbst und uns!«40Aber der andere wies ihn zurecht und sagte: »Nimmst du Gott immer noch nicht ernst? Du bist doch genauso zum Tod verurteilt wie er,41aber du bist es mit Recht. Wir beide leiden hier die Strafe, die wir verdient haben. Aber der da hat nichts Unrechtes getan!«42Und zu Jesus sagte er: »Denk an mich, Jesus, wenn du deine Herrschaft antrittst!« (Mk 10,37)43Jesus antwortete ihm: »Ich versichere dir, du wirst noch heute mit mir im Paradies sein.«
Jesus stirbt
44-45Es war schon etwa zwölf Uhr mittags, da verfinsterte sich die Sonne und es wurde dunkel im ganzen Land bis um drei Uhr. Dann riss der Vorhang vor dem Allerheiligsten im Tempel mitten durch, (Mt 24,29; Mt 27,45; Mt 27,51; Mk 15,33; Joh 19,28)46und Jesus rief laut: »Vater, ich gebe mein Leben in deine Hände!« Mit diesen Worten starb er. (Ps 31,6; Apg 7,59)47Als der römische Hauptmann, der die Aufsicht hatte,[8] dies alles geschehen sah, pries er Gott und sagte: »Wahrhaftig, dieser Mensch war unschuldig, er war ein Gerechter!« (Apg 3,14)48Auch all die Leute, die nur aus Schaulust zusammengelaufen waren, schlugen sich an die Brust und kehrten betroffen in die Stadt zurück, nachdem sie gesehen hatten, was da geschah.49Alle Freunde von Jesus aber standen weit entfernt,[9] auch die Frauen, die seit der Zeit seines Wirkens in Galiläa mit Jesus gezogen waren. Die Frauen sahen dies alles mit an. (Ps 38,12; Ps 88,9; Ps 88,19; Lk 8,2)
Jesus wird ins Grab gelegt
50Es war auch ein Mann da namens Josef. Obwohl Mitglied des jüdischen Rates, war er ein vorbildlicher und gerechter Mensch; (Mt 27,57; Mk 15,42; Lk 2,25; Joh 19,38)51er hatte den Beschlüssen und dem Vorgehen der anderen Ratsmitglieder nicht zugestimmt. Er stammte aus der jüdischen Stadt Arimathäa und lebte in der Erwartung, dass Gott seine Herrschaft aufrichten und sein Werk vollenden werde.[10]52Dieser Mann nun ging zu Pilatus und bat ihn um den Leichnam von Jesus.53Dann nahm er den Toten vom Kreuz, hüllte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Noch nie war jemand darin bestattet worden. (Lk 19,30)54Das geschah am Freitag, unmittelbar vor Beginn des Sabbats.55Die Frauen, die zusammen mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, folgten Josef. Sie sahen das Grab und waren dabei, als der Leichnam von Jesus hineingelegt wurde. (Lk 8,2)56Dann kehrten sie in die Stadt zurück und beschafften sich wohlriechende Salböle. Doch den Sabbat verbrachten sie in Ruhe, wie das Gesetz es vorschreibt. (2Mo 20,8)
1Daraufhin führte der gesamte Hohe Rat Jesus zu Pilatus, dem römischen Statthalter,2und sie trugen ihm die Anklage vor: »Dieser Mann verführt unser Volk. Er fordert es auf, dem Kaiser keine Steuern zu zahlen, und er behauptet, der Christus, ein König, zu sein.« (Joh 19,12)3Pilatus fragte ihn: »Bist du der König der Juden?« Jesus erwiderte: »Ja, du sagst es selbst.«4Pilatus wandte sich an die obersten Priester und an die Menge und sagte: »Ich finde keine Schuld an diesem Mann!« (1Tim 6,13)5Doch sie bestanden darauf: »Wo er auch hinkommt, verursacht er Unruhe im Volk – in ganz Judäa, von Galiläa bis nach Jerusalem!«6»Der Mann ist also ein Galiläer?«, fragte Pilatus.7Als sie das bestätigten, ließ Pilatus Jesus zu Herodes Antipas bringen, denn Galiläa unterstand seiner Rechtsprechung und Herodes hielt sich gerade in Jerusalem auf.8Herodes freute sich sehr, Jesus kennenzulernen. Er hatte schon viel von ihm gehört und immer gehofft, einmal Zeuge eines seiner Wunder zu werden. (Lk 9,9)9Er stellte Jesus eine Frage nach der anderen, aber Jesus gab keine Antwort. (Joh 19,9)10Währenddessen standen die obersten Priester und Schriftgelehrten dabei und brachten mit lauter Stimme ihre Anklagen vor.11Da begannen Herodes und seine Soldaten Jesus zu verhöhnen und zu verspotten. Sie legten ihm ein prächtiges Gewand an und schickten ihn zu Pilatus zurück.12An diesem Tag wurden Herodes und Pilatus, die bis dahin verfeindet gewesen waren, Freunde. (Apg 4,27)13Pilatus berief die obersten Priester und Schriftgelehrten und das Volk ein14und gab sein Urteil bekannt. »Ihr habt mir diesen Mann vorgeführt und ihn beschuldigt, das Volk aufzuhetzen. Ich habe ihn in eurer Anwesenheit gründlich befragt und habe keine Schuld an ihm gefunden.15Herodes ist zum gleichen Schluss gelangt und hat ihn zu uns zurückbringen lassen. Dieser Mann hat nichts getan, wofür er den Tod verdient.16-17Ich werde ihn auspeitschen lassen und danach lasse ich ihn frei.«[1] (Joh 19,1; Apg 16,37)18Da ging ein Aufschrei durch die Menge, und die Leute riefen wie aus einem Mund: »Töte ihn und gib Barabbas frei!« (Apg 3,13)19Barabbas war verhaftet worden, weil er einen Mord begangen hatte und an einem Volksaufstand in Jerusalem beteiligt gewesen war.20Pilatus redete ihnen zu, denn er wollte lieber Jesus freilassen.21Aber sie schrien nur: »Kreuzige ihn! Kreuzige ihn!«22Zum dritten Mal wandte er ein: »Warum? Welches Verbrechen hat er begangen? Ich habe keinen Grund gefunden, ihn zum Tod zu verurteilen. Ich werde ihn auspeitschen lassen und dann freigeben.«23Aber die Menge schrie noch lauter und verlangte seine Kreuzigung. Sie übertönten Pilatus mit ihrem Geschrei.24Da verurteilte Pilatus Jesus zum Tod, wie sie es verlangten.25Auf ihren Wunsch ließ er Barabbas frei, den Mann, der wegen eines Aufruhrs und eines Mordes im Gefängnis saß. Jesus dagegen lieferte er ihnen aus, wie sie es gefordert hatten.
Die Kreuzigung
26Als sie Jesus abführten, kam Simon aus Kyrene[2] gerade vom Feld zurück. Sie zwangen ihn, hinter Jesus herzugehen und ihm sein Kreuz zu tragen.27Ihnen schloss sich eine große Menschenmenge an, darunter viele trauernde, wehklagende Frauen.28Doch Jesus wandte sich um und sagte zu ihnen: »Töchter Jerusalems, weint nicht um mich, sondern klagt über euch selbst und eure Kinder.29Denn es kommt die Zeit, da werden sie sagen: ›Glücklich sind die Frauen, die kinderlos geblieben sind, deren Körper nie ein Kind geboren und deren Brüste keinen Säugling gestillt haben.‹ (Lk 21,23)30Die Menschen werden die Berge anflehen, auf sie zu fallen, und die Hügel, sie unter sich zu begraben. (Jes 2,19; Hos 10,8; Offb 6,16)31Denn wenn dies schon mit dem grünen Holz geschieht, wie wird es dann erst dem toten Holz ergehen?[3]«32Auch zwei andere Männer, beides Verbrecher, wurden abgeführt, um mit ihm hingerichtet zu werden. (Jes 53,12; Mt 27,38; Mk 15,27; Joh 19,18)33Schließlich kamen sie an einen Ort, der Schädelstätte[4] heißt. Dort wurden alle drei gekreuzigt – Jesus in der Mitte und die zwei Verbrecher rechts und links von ihm.34Jesus sagte: »Vater, vergib diesen Menschen, denn sie wissen nicht, was sie tun.«[5] Und die Soldaten würfelten[6] um seine Kleider. (Ps 22,19)35Das Volk schaute zu, während die führenden Männer lachten und spotteten. »Er hat andere gerettet«, sagten sie. »Soll er sich jetzt doch selbst retten, wenn er wirklich Gottes Auserwählter, der Christus, ist.« (Ps 22,18)36Auch die Soldaten verhöhnten ihn. Sie gaben ihm Weinessig zu trinken und (Ps 22,8; Ps 69,22; Mt 27,48)37riefen ihm zu: »Wenn du der König der Juden bist, rette dich doch selbst!«38Über ihm am Kreuz wurde eine Inschrift mit den Worten angebracht: »Dies ist der König der Juden.«39Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, spottete: »Du bist also der Christus? Beweise es, indem du dich rettest – und uns mit!«40Doch der andere mahnte: »Hast du nicht einmal jetzt Ehrfurcht vor Gott, da du den Tod vor Augen hast?41Wir haben für unsere Vergehen den Tod verdient, aber dieser Mann hat nichts Unrechtes getan.«42Dann sagte er: »Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.«43Da antwortete Jesus: »Ich versichere dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.« (2Kor 12,3; Offb 2,7)
Jesus stirbt
44Inzwischen war es Mittag geworden, und Dunkelheit legte sich über das ganze Land bis um drei Uhr nachmittags.45Die Sonne hatte sich verfinstert. Plötzlich zerriss der Vorhang im Tempel. (2Mo 26,31; Hebr 9,3; Hebr 10,19)46Jesus rief: »Vater, ich lege meinen Geist in deine Hände!«[7] Und mit diesen Worten starb er.[8] (Ps 31,6)47Der Hauptmann der römischen Soldaten, der die Hinrichtung überwachte, sah, was geschehen war, lobte Gott und sagte: »Dieser Mann war wirklich unschuldig[9].«48Und die vielen Zuschauer, die zur Kreuzigung gekommen waren und alles miterlebt hatten, was geschehen war, gingen voll Reue[10] wieder nach Hause. (Lk 18,13)49Aber die Freunde von Jesus, unter ihnen die Frauen, die ihm aus Galiläa gefolgt waren, schauten aus einiger Entfernung zu. (Ps 38,12)
Das Begräbnis
50Nun lebte dort ein gütiger und gerechter Mann mit Namen Josef. Er war ein Mitglied des Hohen Rats,51doch er war mit der Entscheidung und dem Vorgehen der anderen Ratsmitglieder nicht einverstanden gewesen. Er stammte aus der Stadt Arimathäa in Judäa und wartete auf das Kommen des Reiches Gottes.52Dieser Josef ging zu Pilatus und bat um den Leichnam von Jesus.53Dann nahm er ihn vom Kreuz, hüllte ihn in ein langes Leinentuch und legte ihn in ein neues Grab, das in einen Felsen gehauen war. (Lk 19,30)54Dies geschah am späten Freitagnachmittag, dem Rüsttag[11] für den Sabbat.55Als sein Leichnam fortgebracht wurde, folgten die Frauen aus Galiläa und sahen das Grab, in das sie ihn legten. (Lk 8,2; Lk 23,49)56Dann gingen sie nach Hause und bereiteten Kräuter und Öle vor, um ihn damit einzubalsamieren. Doch als sie mit den Vorbereitungen fertig waren, war der Sabbat angebrochen, und sie ruhten den ganzen Tag, wie es im Gesetz vorgeschrieben ist. (2Mo 12,16; 2Mo 20,10; 3Mo 23,8)