Klagelieder 4

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Weh, wie glanzlos ist das Gold, / gedunkelt das köstliche Feingold, hingeschüttet die heiligen Steine / an den Ecken aller Straßen!2 Die kostbaren Kinder Zions, / aufgewogen mit reinem Gold, weh, wie Krüge aus Ton sind sie geachtet, / wie Werk von Töpferhand.3 Selbst Schakale reichen die Brust, / säugen ihre Jungen. Die Tochter, mein Volk, ist grausam geworden / wie Strauße in der Wüste. (Hi 39,13)4 Des Säuglings Zunge klebt / an seinem Gaumen vor Durst. Kinder betteln um Brot; / keiner bricht es ihnen.5 Die einst Leckerbissen schmausten, / verschmachten auf den Straßen. Die einst auf Purpur lagen, / klammern sich jetzt an Unrat.6 Größer ist die Schuld der Tochter, meines Volkes, / als die Sünde Sodoms, das plötzlich vernichtet wurde, / ohne dass eine Hand sich rührte. (1Mo 19,24; Jer 49,18)7 Ihre Vornehmen waren reiner als Schnee, / weißer als Milch, ihr Leib rosiger als Korallen, / saphirgleich ihre Gestalt.8 Schwärzer als Ruß sehen sie aus, / man erkennt sie nicht auf den Straßen. Ihre Haut schrumpft ihnen am Leib, / trocken wie Holz ist sie geworden. (Jes 66,14)9 Besser die vom Schwert Getöteten / als die vom Hunger Getöteten; sie sind verschmachtet, / vom Missertrag der Felder getroffen.10 Die Hände liebender Frauen / kochten die eigenen Kinder. Sie dienten ihnen als Speise / beim Zusammenbruch der Tochter, meines Volkes. (Kla 2,20)11 Randvoll gemacht hat der HERR seinen Grimm, / ausgegossen seinen glühenden Zorn. Er entfachte in Zion ein Feuer, / das bis auf den Grund alles verzehrte.12 Kein König eines Landes, kein Mensch auf der Erde / hätte jemals geglaubt, dass ein Bedränger und Feind / durchschritte die Tore Jerusalems.13 Wegen der Sünden ihrer Propheten, / wegen der Verfehlung ihrer Priester, die in ihrer Mitte vergossen haben / das Blut von Gerechten, (Kla 2,14)14 wanken sie blind durch die Gassen, / besudelt mit Blut, sodass man nicht berühren mag / ihre Kleider.15 Fort, unrein!, ruft man ihnen zu. / Fort, fort! Rührt nichts an! Da fliehen sie, da wanken sie. / Unter den Völkern sagt man: / Sie dürfen nicht länger bleiben. (Jes 52,11)16 Das Angesicht des HERRN hat sie zerstreut, / er schaut sie nicht mehr an. Keine Ehrfurcht zollte man den Priestern, / die Ältesten fanden keine Gnade.17 Als wir uns noch die Augen nach Hilfe für uns ausschauten, / war es umsonst. Auf unserer Warte spähten wir nach einem Volk, / das dann doch keine Hilfe brachte.18 Man stellte unseren Schritten nach, / wir konnten nicht auf die Straßen. Unser Ende war nah, die Tage voll, / ja, unser Ende kam.19 Schneller waren unsere Verfolger / als Adler am Himmel. Sie jagten uns auf den Bergen, / lauerten uns auf in der Wüste.20 Unser Lebensatem, der Gesalbte des HERRN, / ist gefangen in ihren Gruben. Wir aber hatten gedacht: / In seinem Schatten werden wir leben unter den Völkern. (2Kön 25,27)21 Juble nur und freue dich, Tochter Edom, / die du wohnst im Lande Uz. Auch zu dir wird der Becher kommen, / du wirst dich betrinken und dich entblößen. (Jer 25,15; Ob 1,1)22 Zu Ende ist deine Schuld, Tochter Zion; / nicht wieder führt er dich in Verbannung. Deine Schuld sucht er heim, Tochter Edom, / deckt deine Sünden auf. (Jes 40,2)

Klagelieder 4

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Ach, wie ist das Gold so ganz dunkel und das feine Gold so hässlich geworden, und wie liegen heilige Steine an allen Straßenecken zerstreut!2 Die edlen Kinder Zions, dem Golde gleich geachtet, ach, wie sind sie nun den irdenen Töpfen gleich, die ein Töpfer macht!3 Auch Schakale reichen ihren Jungen die Brüste und säugen sie; aber die Tochter meines Volks ist unbarmherzig wie ein Strauß in der Wüste. (Hi 39,14)4 Dem Säugling klebt seine Zunge an seinem Gaumen vor Durst; die kleinen Kinder verlangen nach Brot und niemand ist da, der’s ihnen bricht.5 Die früher leckere Speisen aßen, verschmachten jetzt auf den Gassen; die früher auf Purpur getragen wurden, die müssen jetzt im Schmutz liegen.6 Die Missetat der Tochter meines Volks ist größer als die Sünde Sodoms, das plötzlich unterging und keine Hand kam zu Hilfe. (1Mo 18,20; 1Mo 19,24)7 Ihre Fürsten waren reiner als der Schnee und weißer als Milch; ihr Leib war rötlicher als Korallen, ihr Aussehen war wie Saphir.8 Nun aber ist ihre Gestalt so dunkel vor Schwärze, dass man sie auf den Gassen nicht erkennt; ihre Haut hängt an den Knochen, und sie sind so dürr wie ein Holzscheit.9 Den durchs Schwert Erschlagenen ging es besser als denen, die vor Hunger starben, die verschmachteten und umkamen aus Mangel an Früchten des Ackers.10 Es haben die barmherzigsten Frauen ihre Kinder selbst kochen müssen, damit sie zu essen hatten in dem Jammer der Tochter meines Volks. (Kla 2,20)11 Der HERR hat seinen Grimm austoben lassen, er hat seinen grimmigen Zorn ausgeschüttet; er hat in Zion ein Feuer angesteckt, das auch ihre Grundfesten verzehrt hat.12 Es hätten’s die Könige auf Erden nicht geglaubt noch alle Leute in der Welt, dass der Widersacher und Feind zum Tor Jerusalems einziehen könnte.13 Es ist aber geschehen wegen der Sünden ihrer Propheten und wegen der Missetaten ihrer Priester, die dort der Gerechten Blut vergossen haben.14 Sie irrten hin und her auf den Gassen wie die Blinden und waren mit Blut besudelt, dass man ihre Kleider nicht anrühren konnte;15 man rief ihnen zu: »Weicht, ihr Unreinen! Weicht, weicht, rührt nichts an!« Wenn sie flohen und umherirrten, so sagte man auch unter den Völkern: »Sie sollen nicht länger bei uns bleiben.« (3Mo 13,45)16 Des HERRN Zorn hat sie zerstreut; er will sie nicht mehr ansehen. Die Priester ehrte man nicht, und an den Alten übte man keine Barmherzigkeit. (3Mo 19,32; Kla 2,6; Kla 5,12)17 Noch immer blickten unsre Augen aus nach nichtiger Hilfe; auf unserer Warte warteten wir auf ein Volk, das uns doch nicht helfen konnte.18 Man jagte uns, dass wir auf unsern Gassen nicht gehen konnten. Da kam unser Ende; unsere Tage sind aus, unser Ende ist gekommen.19 Unsre Verfolger waren schneller als die Adler unter dem Himmel. Auf den Bergen haben sie uns verfolgt und in der Wüste auf uns gelauert.20 Der Gesalbte des HERRN, der unser Lebensodem war, ist gefangen worden in ihren Gruben; wir aber dachten: »In seinem Schatten wollen wir leben unter den Völkern.«21 Ja, freue dich nur und sei fröhlich, du Tochter Edom, die du wohnst im Lande Uz! Denn der Kelch wird auch zu dir kommen, dass du trunken wirst und dich entblößt. (Ps 137,7; Jer 25,15; Jer 25,21; Kla 3,64)22 Deine Schuld ist abgetan, du Tochter Zion; der Herr wird dich nicht mehr wegführen lassen. Aber deine Schuld, du Tochter Edom, wird er heimsuchen und deine Sünden aufdecken. (Jes 34,8; Jes 40,2; Hes 35,14)

Klagelieder 4

Das Buch

von SCM Verlag

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Klagelieder 4

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 [1] Wehe, wie dunkel ist das Gold geworden, ⟨wie⟩ entstellt das feine Gold! Wie liegen hingeschüttet die Steine des Heiligtums[2] an allen Straßenecken!2 Die Söhne Zions, die kostbaren, ⟨einst⟩ aufgewogen mit gediegenem Gold, wehe, wie sind sie Tonkrügen gleichgeachtet, dem Werk von Töpferhänden! (Jer 19,11; Hos 8,8)3 Selbst Schakale reichen die Brust, säugen ihre Jungen. ⟨Doch⟩ die Tochter meines Volkes ist[3] grausam geworden wie die Strauße in der Wüste. (Hi 39,16)4 Die Zunge des Säuglings klebte an seinem Gaumen vor Durst; die Kinder verlangten Brot, niemand brach es ihnen. (2Kön 25,3; Jes 5,13; Kla 2,11)5 Die ⟨sonst⟩ Leckerbissen aßen, verschmachteten[4] auf den Straßen; die auf Karmesin getragen wurden, mussten auf Misthaufen liegen[5]. (5Mo 28,56; 2Kön 18,27; Kla 1,11)6 Und die Schuld der Tochter meines Volkes war größer als die Sünde Sodoms, das plötzlich zerstört wurde, ohne dass Hände sich rührten[6]. (1Mo 19,24; Jer 23,14; Dan 8,25; Mt 10,15)7 Ihre Fürsten[7] waren reiner als Schnee, weißer als Milch; rosiger war ihr Leib als Korallen, ⟨wie⟩ Saphir war ihre Gestalt. (Hl 5,10)8 Dunkler als Ruß ist ⟨jetzt⟩ ihr Aussehen, man erkennt sie nicht auf den Straßen; runzlig ist[8] ihre Haut auf ihren Knochen, sie ist dürr geworden wie Holz. (Hi 19,20; Hi 30,30; Kla 5,10)9 Die vom Schwert Getöteten[9] hatten es besser als die vom Hunger Getöteten[10], ⟨denn⟩ die verendeten ⟨langsam⟩, getroffen vom Mangel an Feldfrucht[11]. (5Mo 28,51; Hes 4,16; Hes 7,15)10 Die Hände weichherziger Frauen haben ihre Kinder gekocht; sie dienten ihnen als Speise beim Zusammenbruch der Tochter meines Volkes. (2Kön 6,29; Jes 22,2; Kla 2,20)11 Der HERR hat seinem Grimm Genüge getan, hat seine Zornglut ausgegossen; und er hat in Zion ein Feuer angezündet, das ⟨sogar⟩ seine Grundmauern gefressen hat. (3Mo 26,28; Jes 51,20; Jer 17,27; Kla 2,1)12 Die Könige der Erde hätten es nicht geglaubt, noch alle Bewohner des Erdkreises, dass Gegner und Feind in die Tore Jerusalems eindringen würden. (2Kön 25,8; Jer 21,13)13 Wegen der Verfehlungen ihrer Propheten, ⟨wegen⟩ der Sünden ihrer Priester, die in ihrer Mitte das Blut der Gerechten[12] vergossen haben, (Jer 6,13; Kla 2,14; Hes 11,6; Hes 22,25)14 wankten sie ⟨wie⟩ Blinde auf den Straßen, besudelt mit Blut,[13] sodass man ihre Kleider nicht anrühren durfte[14]. (Hes 23,45)15 »Weicht! Unrein!«, rief man ihnen zu. »Weicht, weicht! Nicht anrühren!« Ja, sie mussten in die Ferne[15] und heimatlos umherschweifen. Man sagte unter den Nationen: »Sie dürfen ⟨bei uns⟩ nicht länger bleiben[16] (3Mo 13,45; Kla 1,3)16 Das Angesicht des HERRN hat sie zerstreut[17], er schaut sie nicht mehr an. Auf die Priester hat man keine Rücksicht genommen, Greisen ist man nicht gnädig gewesen! (3Mo 26,33; 2Kön 25,21; Ps 106,27; Jes 24,2; Jes 47,6; Kla 2,20; Kla 5,12; Hes 5,10)17 Noch vergehen unsere Augen ⟨auf der Suche⟩ nach Hilfe für uns – umsonst. Auf unserer Warte warteten wir auf eine[18] Nation, die ⟨doch⟩ nicht retten kann[19]. (Jer 2,37; Kla 5,6; Hes 29,6)18 Man belauerte[20] unsere Schritte, sodass wir auf unseren Plätzen nicht gehen konnten. Unser Ende nahte, erfüllt waren unsere Tage; ja, unser Ende kam. (Jer 37,13; Hes 7,2)19 Unsere Verfolger waren schneller als die Adler[21] am Himmel. Auf den Bergen hetzten sie uns, in der Wüste lauerten sie uns auf. (Jes 30,16; Jer 16,16; Kla 1,13; Hab 1,8)20 Unser Lebensodem[22], der Gesalbte des HERRN, wurde in ihren Gruben gefangen, ⟨er,⟩ von dem wir sagten: In seinem Schatten werden wir leben unter den Nationen. (Ri 9,15; Jes 32,2; Jer 39,5; Jer 52,9; Hes 12,13; Hes 19,8; Hes 31,17; Hos 13,10)21 Sei fröhlich und freue dich, Tochter Edom, die du wohnst im Land Uz! Auch an dich wird der Becher kommen; du wirst betrunken sein und dich entblößen. (Hi 1,1; Jer 49,7; Jer 49,12; Hes 35,15; Ob 1,16)22 Zu Ende ist deine Schuld, Tochter Zion! Nie mehr führt er dich gefangen fort. Er sucht deine Schuld heim, Tochter Edom, deckt deine Sünden auf. (Jes 40,2; Jer 50,20; Ob 1,15)

Klagelieder 4

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Ach, wie dunkel ist das Gold geworden, das reine Gold hat seinen Glanz verloren, die Edelsteine liegen auf der Straße: (Ps 79,1)2 Die wertvollen Söhne der Zionsstadt, die man in Gold hätte aufwiegen müssen, man behandelt sie wie wertlose Krüge, wie Tongeschirr aus der Töpferwerkstatt!3 Selbst Schakalmütter folgen ihrem Instinkt und säugen ihre Jungen an der Brust; doch die Frauen meines Volkes sind grausam, gleichgültig wie Strauße in der Steppe. (Hi 39,14)4 Die Säuglinge leiden so großen Durst, dass ihnen die Zunge am Gaumen klebt. Die Kinder betteln um ein Stück Brot, doch niemand ist da, ihren Hunger zu stillen.5 Sie, die früher nur Leckerbissen aßen, verschmachten jetzt auf den Straßen der Stadt. Früher legte man sie auf Purpurkissen, jetzt wälzen sie sich in den Abfallhaufen.6 Die Schuld meines Volkes ist übergroß, größer als die der Bewohner von Sodom, deren Stadt ganz plötzlich unterging, ohne dass eine Hand sich bewegte. (1Mo 18,20; Hes 16,48)7 Unsere Fürsten glänzten heller als der Schnee, ihr Gesicht war reiner und weißer als Milch, ihr Körper gesund und rot wie Korallen, ihre Adern schimmerten blau wie Saphir.8 Jetzt sind sie schwärzer als Ruß geworden, auf der Straße erkennt sie niemand mehr; ihre Haut ist faltig und trocken wie Holz und alle ihre Knochen kann man zählen.9 Die im Krieg Erschlagenen hatten es besser als die anderen, die vor Hunger starben. Vor Entkräftung brachen sie zusammen, weil von den Feldern nichts mehr in die Stadt hereinkam.10 Frauen, die sonst voll Zärtlichkeit waren, kochten ihre eigenen Kinder und hielten ihre grauenvolle Mahlzeit mitten im Untergang meines Volkes. (3Mo 26,29)11 Der HERR entfesselte seinen ganzen Zorn und er ließ ihm freien Lauf. Er zündete in der Zionsstadt ein Feuer an, das alles niederbrannte bis auf den Grund.12 Keiner von den Königen der Erde, kein Mensch in der Welt hätte je geglaubt, dass eines Tages ein feindliches Heer durch die Tore Jerusalems einziehen würde. (2Sam 5,6)13 Das Unheil kam durch die Schuld der Propheten, durch das Unrecht, das die Priester begingen: Sie sprachen das Todesurteil über Menschen, die Gott gehorchten und schuldlos waren. (Jer 2,8; Kla 2,14)14 Elend mussten sie[1] durch die Straßen irren, schwankend und mit Blut besudelt; niemand durfte sie berühren, weil ihre Gewänder so blutig waren.15 »Vorsicht! Er ist unrein!«, schrie man ihretwegen. »Geht ihm aus dem Weg! Berührt ihn nicht!« So flohen sie und wussten nicht wohin. Darum sagte man bei den fremden Völkern: »Für sie ist kein Platz mehr unter uns!« (3Mo 13,45)16 Der HERR selber hat sie weggetrieben, weil er sie nicht mehr sehen wollte. Auf die Priester nahm man keine Rücksicht, nicht einmal Greise wurden verschont. (Kla 2,20; Kla 5,12)17 Unsere Augen spähten nach Rettung aus – vergeblich, denn keine Rettung kam. Wir warteten auf Hilfe von einem Volk, das uns gar nicht helfen konnte.18 Die Feinde bewachten uns auf Schritt und Tritt, wir konnten uns nicht mehr nach draußen wagen. Das Ende nahte, unsere Zeit war um – ja, unser Ende war gekommen!19 Die Verfolger jagten hinter uns her, sie waren schneller als die Adler. Auf den Bergen jagten sie uns nach, in der Steppe lauerten sie uns auf. (2Kön 25,4)20 Wir hatten gedacht, im Schutz unseres Königs könnten wir unter den Völkern leben. Doch er, von dem unser Leben abhing, der Erwählte des HERRN, ist nun gefangen. (2Kön 25,6)21 Freut euch darüber, solange ihr könnt, ihr Bewohner von Edom und von Uz! Auch ihr müsst den Becher des Zornes trinken, ihr werdet taumeln und euch entblößen! (Jer 25,15; Jer 49,12)22 Dann ist deine Strafe vorbei, du Zionsstadt; noch einmal wird der HERR dich nicht wegführen. Aber Edom zieht er dann zur Rechenschaft und bestraft es für alle seine Verbrechen. (Jes 40,2; Hes 35,14)

Klagelieder 4

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Ach, das Gold hat seinen Glanz verloren, stumpf und matt ist es geworden. Die kostbaren Steine des Tempels liegen verstreut an allen Straßenecken.2 Die jungen Männer Zions, für uns so wertvoll wie reines Gold, werden nun verächtlich behandelt wie gewöhnliches Tongeschirr.3 Selbst Schakale säugen ihre Jungen, aber die Mütter meines Volkes sind grausam zu ihren Kindern wie ein Strauß in der Wüste[1]. (Hi 39,13)4 Der Säugling schreit vor Durst, die Zunge klebt ihm am Gaumen. Kleine Kinder betteln um Brot, doch niemand gibt ihnen ein Stück.5 Wer früher nur das Feinste aß, bricht nun vor Hunger auf der Straße zusammen. Wer früher auf purpurfarbenen Kissen schlief, liegt jetzt mitten im stinkenden Dreck.6 Mein Volk hat schwer gesündigt – schlimmer noch als die Leute von Sodom, die plötzlich und ohne menschliches Zutun ein schreckliches Ende fanden.7 Einst waren unsere Fürsten gesund und schön: Ihre Zähne blitzten so weiß wie Schnee, und ihre Wangen schimmerten rot wie Korallen, ihre ganze Erscheinung glich einem funkelnden Juwel.[2]8 Jetzt aber ist ihr Gesicht dunkel wie Ruß, sie sind bis auf die Knochen abgemagert, und ihr Körper ist so spindeldürr geworden, dass man sie auf der Straße nicht wiedererkennt.9 Wer vom Schwert der Feinde durchbohrt wurde, hatte es sogar noch besser als jene, die überlebten. Sie verhungerten und starben einen qualvollen Tod, weil keine Ernte mehr eingebracht werden konnte.10 Am Ende war die Not so groß geworden, dass mein Volk weder aus noch ein wusste. Liebevolle Mütter haben dann aus lauter Verzweiflung ihre eigenen Kinder gekocht und gegessen!11 Der HERR hat seinem Zorn freien Lauf gelassen und die sengende Glut über uns ausgegossen. Er hat in der Stadt Zion ein Feuer gelegt, das sie bis auf die Grundmauern niederbrannte.12 Was niemand für möglich gehalten hätte, ist nun vor den Augen der Völker geschehen: Die Feinde sind in Jerusalem eingezogen, im Triumph schritten sie durch seine Tore.13 Es musste so kommen wegen der Schuld der Propheten und wegen der Sünden, die die Priester begingen: Unschuldige Menschen haben sie umgebracht – und das inmitten der Stadt!14 Jetzt taumeln sie selbst durch die Straßen wie Blinde, die ihren Weg nicht finden. Ihre Kleider sind so mit Blut besudelt, dass niemand sie zu berühren wagt.15 »Aus dem Weg!«, ruft man ihnen zu. »Ihr seid unrein! Aus dem Weg! Rührt uns nicht an!« So müssen sie fliehen und irren umher. Sogar in anderen Ländern sagt man: »Bei uns können sie nicht bleiben!«16 Der HERR hat sich von ihnen abgewandt und sie eigenhändig aus dem Land vertrieben. Niemand mehr erweist den Priestern Respekt oder erbarmt sich über die alten Männer.17 Wir warteten unentwegt auf Hilfe, doch alles Hoffen war vergeblich! Das Volk, nach dem wir Ausschau hielten, konnte uns auch nicht retten.18 Die Feinde verfolgten uns auf Schritt und Tritt, niemand wagte sich mehr auf die Straße. Unsere Tage waren gezählt, wir waren verloren, jetzt war unser Ende gekommen!19 Die Verfolger stürzten sich so schnell auf uns wie ein Adler, der auf seine Beute herabstößt. Auf der Flucht ins Bergland holten sie uns ein, und in der Wüste lauerten sie uns auf.20 Unseren König, den der HERR auserwählt hat, haben sie uns genommen, und mit ihm unser Leben! Dabei dachten wir, er würde uns vor den Völkern schützen wie ein Schatten vor der glühenden Sonne.21 Lacht nur schadenfroh, ihr Edomiter im Land Uz! Der Kelch mit Gottes Zorn kommt auch zu euch! Ob ihr wollt oder nicht, ihr müsst daraus trinken, dann werdet ihr taumeln und nackt am Boden liegen.22 Freue dich, Zion, deine Schuld ist gesühnt! Gott wird dich nie mehr in die Gefangenschaft führen. Aber eure Schuld, ihr Edomiter, bringt er ans Licht! Ja, er wird euch zur Rechenschaft ziehen.

Klagelieder 4

Menge Bibel

1 Ach, wie ist doch das Gold so glanzlos geworden, wertlos das Edelmetall! Hingeschüttet liegen die Edelsteine an allen Straßenecken!2 Zions Söhne, die hochgeschätzten, die sonst mit gediegenem Gold aufgewogen wurden, o wie sind sie jetzt irdenem Geschirr gleichgeachtet, dem Machwerk von Töpfers Hand!3 Selbst Schakale reichen die Brust dar, säugen ihre Jungen; doch die Töchter meines Volkes sind gefühllos geworden wie die Strauße in der Wüste.4 Den Säuglingen klebt die Zunge am Gaumen vor Durst, die Kindlein flehen um Brot, aber niemand bricht es ihnen.5 Die sonst Leckerbissen aßen, verhungern auf den Straßen; die sich auf Purpurkissen hegen ließen, betten sich jetzt auf Düngerhaufen;6 denn die Schuld der Tochter meines Volkes war größer geworden als die Sünde Sodoms, das in einem Augenblick zerstört wurde, ohne daß Menschenhände dabei mitwirkten.7 Ihre Fürsten[1] erglänzten reiner als Schnee, weißer als Milch; röter war ihr Leib als Korallen, wie Saphir ihre Gestalt geworden.8 Jetzt aber ist ihr Aussehen schwärzer als Ruß geworden, man erkennt sie nicht mehr auf den Straßen; runzlig ist die Haut an ihrem Leibe, ausgedörrt wie ein Stück Holz.9 Besser sind die vom Schwert Erschlagenen daran als die vom Hunger Getöteten, die da verschmachteten, zu Tode getroffen vom Mangel an Früchten des Feldes.10 Haben doch weichherzige Frauen mit eigenen Händen ihre Kinder gekocht: die mußten ihnen zur Nahrung dienen beim Zusammenbruch der Tochter meines Volkes.11 Der HERR hat seinen Grimm sich voll auswirken lassen, seine Zornesglut ausgegossen und in Zion ein Feuer entfacht, das seine Grundfesten verzehrt hat.12 Sie hatten es nicht geglaubt, die Könige der Erde, auch kein Bewohner des Erdkreises, daß Belagerer und Feinde (jemals) einziehn würden in die Tore Jerusalems.13 Das ist geschehen wegen der Sünden ihrer Propheten, wegen der Missetaten ihrer Priester, die in ihrer Mitte das Blut von Gerechten vergossen haben.14 Sie irrten wie Blinde auf den Straßen umher, mit Blut besudelt, so daß man ihre Kleider nicht berühren mochte.15 »Aus dem Wege, ein Unreiner!« rief man vor ihnen aus; »aus dem Wege! Hinweg, berührt ihn nicht!« »Wenn sie noch Gefallen daran finden, sich umherzutreiben«, sagte man unter den Heiden, »so dürfen sie nicht länger (bei uns) bleiben!«16 Der Zornesblick des HERRN hat sie zerstreut, er mag nichts mehr von ihnen sehen. Man achtete der Priester nicht und ließ den Ältesten[2] keine Schonung widerfahren.17 Noch immer schmachteten unsere Augen nach Hilfe für uns, die nicht erschien; auf unserer Warte warteten wir auf ein Volk, das nicht zu Hilfe kam[3].18 Schon stellte man uns auf Schritt und Tritt nach, so daß wir uns auf unsern Straßen nicht frei bewegen konnten; unser Ende nahte, unsere Tage waren abgelaufen, ja, unser Ende war gekommen.19 Schneller waren unsere Verfolger als die Adler des Himmels; auf den Bergen jagten sie uns nach, in der Wüste lauerten sie uns auf.20 Unser Lebensodem, der Gesalbte des HERRN, wurde in ihren Gruben gefangen, er, von dem wir dachten: »In seinem Schatten werden wir leben unter den Völkern!«21 Frohlocke nur und freue dich, Tochter Edom, die du wohnst im Lande Uz! Auch an dich wird der Becher kommen: du wirst trunken werden und dich entblößen! (Hi 1,1)22 Abgetan[4] ist deine Schuld, Tochter Zion: Gott wird dich nicht wieder in Gefangenschaft[5] führen; doch deine Schuld wird er heimsuchen, Tochter Edom, und deine Sünden aufdecken!

Klagelieder 4

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 [1] Ach, wie dunkel ist das Gold geworden, / das edle Metall verlor seinen Glanz. / An Straßenecken hingeschüttet / liegen die Steine des Heiligtums.2 Zions hochgeschätzte Söhne, / aufgewogen mit reinem Gold – man behandelt sie wie Tongeschirr, / wie billiges Zeug vom Töpfer gemacht.3 Selbst Schakale reichen die Brust, / säugen ihre Jungen. / Meines Volkes Frauen sind grausam geworden; / wie Strauße in der Wüste verhalten sie sich.4 Die Zunge des Säugling klebt / an seinem Gaumen vor Durst. / Die Kinder verlangen nach Brot, / doch niemand reicht ihnen ein Stück.5 Die sonst nur Leckerbissen aßen, / verschmachten jetzt auf den Straßen. / Die auf Purpurlagern ruhten, / liegen jetzt auf dem Mist.6 Die Schuld meines Volkes war größer / als die der Bewohner von Sodom, / deren Stadt ganz plötzlich unterging, / ohne dass eine Hand daran rührte.7 Reiner als Schnee waren ihre Geweihten / und weißer als Milch; / rosig wie Korallen war ihr Leib / und wie Saphir ihre Gestalt.8 Schwärzer als Ruß sind sie jetzt, / man erkennt sie nicht auf der Straße; / faltig hängt ihre Haut auf den Knochen, / trocken wie ein Stück Holz.9 Die durch Schwerter Gefallenen waren besser dran / als die durch Hunger Gefällten, / die langsam verendeten, / vom Mangel an Feldfrucht gequält.10 Die Hände zärtlicher Frauen / haben die eigenen Kinder gekocht. / Als mein Volk zusammenbrach, / haben sie ihnen als Speise gedient.11 Ausgebrannt hat Jahwe seinen Grimm, / ausgegossen die Glut seines Zorns. / In Zion hat er ein Feuer entzündet, / das selbst die Grundmauern fraß.12 Kein König hätte es geglaubt, / kein Mensch auf dieser Welt, / dass je ein Bedränger und Feind / in die Tore Jerusalems dringt.13 Wegen der Schuld ihrer Propheten, / wegen der Sünden ihrer Priester, / die in ihrer Mitte das Blut von Gerechten vergossen,14 wankten sie blind durch die Gassen, / besudelt mit Blut, / sodass man ihre Kleidung nicht anrühren durfte.15 „Fort, ihr seid unrein!“, rief man ihnen zu. / „Fort mit euch, rührt uns nicht an!“ / Da flohen sie und wussten nicht, wohin. / Bei den Völkern sagte man: „Für sie ist kein Platz unter uns.“16 Jahwe hat sie im Zorn zerstreut, / er blickt sie nicht mehr an. / Den Priestern zollt man keine Ehrfurcht, / nicht einmal Greise werden verschont.17 Wir schauten uns die Augen aus / auf der Suche nach Hilfe – umsonst. / Wir spähten auf dem Wachtturm / nach einem Volk, das gar nicht helfen kann.18 Sie hinderten uns, / die Plätze unserer Stadt zu betreten. / Das Ende nahte, unsre Zeit war um. / Da kam unser Ende.19 Schneller als Adler / waren unsere Verfolger. / Auf den Bergen hetzten sie uns, / in der Wüste lauerten sie uns auf.20 Unser Lebensatem, der Gesalbte Jahwes, / wurde in ihren Gruben gefangen, / unser König, von dem wir dachten: / In seinem Schutz leben wir unter den Völkern.21 Juble nur, sei schadenfroh, du Tochter von Edom, / die da wohnt im Lande Uz.[2] / Der Becher geht auch an dir nicht vorüber, / du wirst betrunken sein und dich entblößen.22 Tochter Zion, deine Schuld ist zu Ende, / nie mehr führt er dich gefangen fort. / Doch du, Tochter Edom, mit deiner Schuld rechnet er ab, / deine Sünden deckt er auf.

Klagelieder 4

Neue Genfer Übersetzung

von Genfer Bibelgesellschaft

Das Kapitel ist in dieser Übersetzung nicht verfügbar.

Klagelieder 4

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Wie hat das Gold seinen Glanz verloren, selbst die kostbarste Legierung ist stumpf geworden. Die heiligen Juwelen liegen verstreut an allen Straßenecken! ב (Bet) (2Kön 25,9)2 Die edlen Kinder Jerusalems[1], die einmal wertvoll wie Gold waren, sind nun wie getöpferte Gefäße. ג (Gimel) (Jes 30,14; Jer 19,1)3 Selbst die Schakale geben ihren Jungen die Brust und säugen sie. Mein Volk Israel jedoch wurde grausam wie die Strauße in der Wüste. ד (Dalet) (Hi 39,14; Kla 2,12)4 Ihren Säuglingen klebt vor Durst die Zunge am Gaumen. Die kleinen Kinder schreien nach Brot, aber niemand kann ihnen etwas geben. ה (He) (Jer 14,3)5 Wer früher die köstlichsten Speisen aß, verhungert jetzt auf der Straße. Diejenigen, die früher in Purpur gehüllt waren, liegen nun auf dem Misthaufen. ו (Waw) (Jer 6,2; Am 6,3)6 Die Schuld[2] meines Volkes ist größer als die von Sodom, das von einem Augenblick zum anderen vernichtet wurde, und niemand kam ihm zu Hilfe. ז (Zajin) (1Mo 19,25; Jer 20,16; Hes 16,48)7 Einst waren unsere Fürsten kerngesund, reiner als Schnee, weißer als Milch, rosiger als Korallen und hatten die Erscheinung eines Saphirs. ח (Chet) (Ps 51,9)8 Jetzt sind sie schwärzer als Ruß; sie sind nicht mehr wiederzuerkennen. Ihre Haut ist verschrumpelt, sie sind wie dürre Äste. ט (Thet) (Ps 102,6; Kla 5,10)9 Die durch das Schwert Gefallenen sind besser dran als diejenigen, die elend verhungern mussten, die aus Mangel an Nahrung dahinsiechten. י (Jod) (3Mo 26,39)10 Die liebevollsten Mütter haben ihre eigenen Kinder gekocht und gegessen, um das große Elend Israels zu überleben. כ (Kaf) (5Mo 28,53; 2Kön 6,26; Kla 2,20)11 Doch nun ist der Zorn des HERRN befriedigt. Sein furchtbarer Zorn hat sich ergossen: Er legte ein Feuer in Jerusalem[3], das die Stadt bis auf die Grundmauern niederbrannte. ל (Lamed) (5Mo 32,22)12 Kein König auf Erden – ja, kein Mensch auf der ganzen Welt – hätte geglaubt, dass Jerusalems Feinde jemals durch die Stadttore eindringen würden. מ (Mem) (Jer 21,13)13 Und doch geschah genau das – wegen der Sünden der Propheten und der Vergehen der Priester, die das Blut der Gerechten unter ihnen vergossen haben. נ (Nun) (Jer 2,30; Jer 26,8; Hes 22,26)14 Wie Blinde zogen sie durch die Straßen, sie besudelten sich mit Blut, sodass sie niemand berühren durfte. ס (Samek) (5Mo 28,28; Jes 29,10; Jes 56,10; Jes 59,9)15 »Fort mit euch!«, schrien die Leute sie an. »Ihr seid unrein! Fasst uns nicht an!« Da irrten und eilten sie umher, und die fremden Völker sagten: »Sie dürfen nicht mehr unter uns wohnen!« פ (Pe) (3Mo 13,45; Jer 45,5)16 Der HERR selbst hat sie zerstreut, er hilft ihnen nicht mehr. Die Priester und Anführer des Volkes werden nicht länger geachtet und verehrt. ע (Ajin) (Jes 9,13; Jer 52,24)17 Unsere Augen suchen immer noch nach Hilfe – vergeblich! Denn wir setzten unsere Hoffnung auf Völker, die uns nicht helfen konnten. צ (Sade) (Jer 37,7; Hes 29,16)18 Wir konnten nicht auf die Straße gehen, denn man lauerte uns auf. Unser Ende war nahe, unsere Tage gezählt. Wir waren dem Untergang geweiht! ק (Qof) (Jer 5,31; Jer 16,16; Am 8,2)19 Unsere Feinde waren schneller als Adler. Sie verfolgten uns in die Berge, in der Wüste spürten sie uns auf. ר (Resch) (5Mo 28,49; Jes 5,26; Jer 4,13)20 Sie nahmen den Gesalbten des HERRN, der wie der Atem unseres Lebens ist, gefangen. Von ihm sagen wir: »Wir wollen inmitten der Völker unter seinem Schatten leben.« שׂ (Sin) (Jer 39,5; Hes 12,12)21 Freue dich und sei fröhlich im Land Uz, Volk von Edom! Aber auch zu dir wird der Becher des Zorns des HERRN kommen, und auch du wirst betrunken sein und dich entblößen. ת (Taw) (Jes 34,7; Am 1,11)22 O Jerusalem[4], deine Strafe ist zu Ende; er wird dich nicht weiter verbannen. Aber nun beginnt deine Strafe, Tochter Edom, und schon bald wird er deine Sünden aufdecken. (Jes 40,2; Jer 49,10)

Klagelieder 4

Schlachter 2000

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Ach! Wie ist das Gold geschwärzt, wie ist das kostbare Gold entstellt! Wie sind die Steine des Heiligtums aufgeschüttet an allen Straßenecken! (2Kön 25,8; Jer 6,30; Kla 2,6; Lk 21,5)2 Die Kinder Zions, die teuren, die mit feinem Gold aufgewogenen, ach, wie sind sie irdenen Gefäßen gleichgeachtet, dem Werk von Töpferhänden! (Jer 19,11; Jer 22,28; Hos 8,8)3 Selbst Schakale reichen die Brust, sie säugen ihre Jungen; aber die Tochter meines Volkes ist grausam geworden wie die Strauße in der Wüste. (Hi 39,13; Kla 4,10)4 Dem Säugling klebt die Zunge am Gaumen vor lauter Durst; die Kinder verlangen nach Brot, aber niemand bricht es ihnen. (Kla 2,11)5 Die sonst Leckerbissen aßen, verschmachten auf den Gassen; die auf Purpurlagern ruhten, sind jetzt froh über Misthaufen. (1Sam 2,5; 1Sam 2,8; Kla 1,11)6 Denn die Schuld der Tochter meines Volkes, sie ist größer geworden als die Sünde Sodoms, das in einem Augenblick umgekehrt wurde, ohne dass Menschenhände sich dabei abmühten. (1Mo 19,13; 1Mo 19,24; Jer 23,14)7 Ihre Geweihten waren glänzender als Schnee, weißer als Milch, ihr Leib war röter als Korallen, ihre Gestalt wie ein Saphir. (Hl 5,10; Hl 5,14)8 Jetzt aber sind sie schwärzer als Ruß, man erkennt sie nicht auf den Straßen; ihre Haut klebt an ihrem Gebein, sie sind so dürr wie Holz. (Hi 30,30; Kla 5,10)9 Die das Schwert erschlug, waren glücklicher als die der Hunger tötete, welche [vom Hunger] durchbohrt dahinschmachteten, aus Mangel an Früchten des Feldes. (Jer 14,12; Jer 44,12; Hes 7,15)10 Die Hände barmherziger Frauen haben ihre eigenen Kinder gekocht; sie dienten ihnen zur Nahrung beim Zusammenbruch der Tochter meines Volkes. (2Kön 6,29; Jes 49,15; Kla 2,20)11 Der HERR ließ seine Zornglut ausbrennen, er schüttete seinen grimmigen Zorn aus, und er zündete in Zion ein Feuer an, das seine Grundfesten verzehrt hat. (Kla 2,1; Kla 2,3; Kla 2,8; Kla 2,17; Kla 3,1; Hes 22,31)12 Die Könige der Erde hätten es nicht geglaubt, noch irgendein Bewohner des Erdkreises, Dass der Feind, der sie belagerte, je einziehen würde durch die Tore Jerusalems. (5Mo 29,24; 1Kön 9,8; Ps 48,5)13 [Doch es geschah] wegen der Sünden ihrer Propheten, wegen der Schuld ihrer Priester, die in ihrer Mitte vergossen haben das Blut der Gerechten. (Jer 6,13; Jer 23,11; Jer 26,8; Kla 2,14; Hes 22,25; Hes 23,37; Zef 3,4; Mt 23,31; Apg 7,52)14 Sie wankten auf den Straßen wie Blinde, sie waren so mit Blut bespritzt, Dass niemand ihre Kleider anrühren mochte. (4Mo 35,33; Jer 2,34)15 Man rief ihnen zu: »Fort mit euch, ihr seid unrein! Weg, weg, kommt uns nicht zu nah!« Ja, sie mussten fliehen und umherirren; unter den Heiden sprach man: »Bleibt nicht länger hier!« (3Mo 13,45; 4Mo 19,13; 5Mo 28,65; Jer 24,9; Mi 2,10)16 Das Angesicht des HERRN hat sie zerstreut; Er will sie nicht mehr anblicken. Man nahm auf Priester keine Rücksicht mehr und hatte kein Erbarmen mit den Alten. (3Mo 26,33; 2Kön 25,18; Kla 2,20; Kla 5,12; Hab 1,13)17 Auch da noch schmachteten unsere Augen nach Hilfe — vergeblich! Auf unserer Warte hielten wir Ausschau nach einem Volk, das doch nicht half. (Jes 37,7; Kla 5,6; Hes 29,6; Hes 29,16)18 Man stellte uns nach auf Schritt und Tritt, sodass wir nicht mehr auf unseren Straßen umhergehen konnten; unser Ende war nahe, unsere Tage abgelaufen; ja, unser Ende war gekommen. (Ps 38,13; Spr 1,11; Jer 37,13; Jer 51,13; Hes 7,1; Am 8,2)19 Unsere Verfolger waren schneller als die Adler des Himmels; Über die Berge jagten sie uns nach, und in der Wüste lauerten sie auf uns. (5Mo 28,49; Jer 4,13; Hos 8,1)20 Unser Lebensodem, der Gesalbte des HERRN,[1] wurde in ihren Gruben gefangen, er, von dem wir sagten: »Wir werden in seinem Schatten unter den Heiden leben!« (Ps 89,39; Jes 32,2; Jer 52,6; Jer 52,9; Kla 2,9; Hes 12,12; Hos 13,10)21 Juble nur und sei schadenfroh, du Tochter Edom, die du im Land Uz wohnst! Der Kelch wird auch an dich kommen; auch du wirst trunken und entblößt werden! (Hi 1,1; Jer 49,12; Jer 51,7; Ob 1,12)22 Du Tochter Zion, deine Schuld ist getilgt; er wird dich nicht mehr gefangen wegführen lassen; deine Schuld aber, du Tochter Edom, sucht er heim, deine Sünden deckt er auf! (Jes 40,1; Jer 50,20; Kla 4,21)

Klagelieder 4

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Ach, wie färbt das Gold sich schwarz, (Alef) wie verändert sich das Feingold! Die Steine des Heiligtums liegen herum an allen Strassenenden.2 Die kostbaren Kinder Zions, (Bet) wertvoll wie reines Gold, ach, sie werden geachtet wie Krüge aus Ton, wie ein Werk von Töpferhänden! (Jer 19,11; Hos 8,8)3 Selbst Schakale reichen die Brust, (Gimel) säugen ihre Jungen! Die Tochter meines Volks aber ist grausam geworden wie die Strausse in der Wüste. (Hi 39,13; Jes 43,20)4 Die Zunge des Säuglings haftet (Dalet) an seinem Gaumen vor Durst. Die Jüngsten haben nach Brot gefragt, da ist keiner, der es ihnen bricht. (Jes 41,17; Kla 1,11; Kla 2,11)5 Die Leckerbissen verzehrten, (He) sind auf den Strassen zugrunde gegangen; die auf Karmesin getragen wurden, klammern sich an Abfallhaufen. (Hi 2,8)6 Und die Schuld der Tochter meines Volks war grösser (Waw) als die Sünde Sodoms, das umgestürzt wurde wie aus dem Nichts, ohne dass sich darin Hände gerührt hätten. (1Mo 19,24; Jer 23,14; Kla 4,13)7 Ihre Geweihten waren reiner als Schnee, (Sajin) strahlten heller als Milch, ihr Leib war röter als Korallenperlen, ihre Gestalt war Saphir. (Hl 5,10)8 Dunkler als Schwärze ist nun ihr Aussehen, (Chet) auf den Strassen erkennt man sie nicht, ihre Haut hat sich zusammengezogen auf ihren Knochen, ist trocken geworden wie Holz. (Hi 30,30; Kla 5,10)9 Die vom Schwert Dahingerafften hatten es besser (Tet) als die vom Hunger Dahingerafften, die dahinsiechend verenden, ohne die Erträge des Feldes. (Jer 11,22; Kla 1,11)10 Die Hände barmherziger Frauen (Jod) haben die eigenen Kinder gekocht; sie dienten ihnen als Speise beim Zusammenbruch der Tochter meines Volks. (Jer 19,9; Kla 2,20)11 Der HERR hat sein Zornwerk vollendet, (Kaf) seinen glühenden Zorn hat er ausgegossen und ein Feuer in Zion entzündet, und es hat seine Grundmauern gefressen. (Jer 15,14; Kla 1,12; Kla 2,1; Kla 3,43)12 Die Könige der Erde glaubten es nicht, (Lamed) und keiner der Bewohner des Erdkreises glaubte es, dass Gegner und Feind eindringen würden in die Tore von Jerusalem (Kla 1,7)13 der Sünden ihrer Propheten, (Mem) der Verschuldungen ihrer Priester wegen, die in ihrer Mitte[1] das Blut von Gerechten vergossen. (Jer 23,11; Kla 2,14; Hes 22,26)14 Blind wankten sie auf den Strassen, (Nun) mit Blut waren sie befleckt, was sie nicht anrühren dürfen, berührten sie mit ihren Kleidern. (Jes 59,3; Hag 2,12)15 Weg von hier! Unrein!, rief man ihnen zu. (Samech) Weg von hier, weg von hier, berührt es nicht. Ja, sie sind geflohen, mussten umherirren. Unter den Nationen hat man gesagt: Sie dürfen nicht länger bleiben! (3Mo 1,3; 3Mo 13,45; Kla 1,9)16 Das Angesicht des HERRN hat sie zerstreut, (Pe) er sieht sie nicht länger an. Das Angesicht der Priester hat man nicht erhoben, den Ältesten war man nicht gnädig. (Kla 5,12)17 Noch verzehren sich unsere Augen (Ajin) auf der Suche nach Hilfe für uns - vergeblich! Auf unserer Warte hielten wir Ausschau nach einer Nation - die nicht helfen kann. (Kla 5,6)18 Auf unsere Schritte hat man Jagd gemacht, (Zade) so dass wir auf unseren Plätzen nicht gehen konnten, unser Ende ist nahe, unsere Tage sind abgelaufen, ja, unser Ende ist gekommen. (Hes 7,2; Am 8,2)19 Unsere Verfolger waren schneller (Qof) als Adler am Himmel, auf den Bergen haben sie uns verfolgt mit Feuereifer, in der Wüste haben sie uns aufgelauert. (Jer 4,13; Kla 1,3; Kla 5,5)20 Unser Lebensatem - der Gesalbte des HERRN - (Resch) ist in ihren Gruben gefangen, er, von dem wir gesagt haben: In seinem Schatten werden wir leben unter den Nationen! (2Kön 25,6; Ps 2,2)21 Sei fröhlich und freue dich, Tochter Edom, (Sin) die du wohnst im Lande Uz! Auch zu dir wird der Kelch kommen, du wirst dich betrinken und dich entblössen. (Hes 35,14; Ob 1,16)22 Tochter Zion, deine Schuld ist getilgt, (Taw) nicht länger lässt er dich in der Verbannung! Tochter Edom, deine Schuld sucht er heim, deine Sünden hat er aufgedeckt! (Jes 40,2; Jer 50,20)