Hesekiel 16
Lutherbibel 2017
von Deutsche BibelgesellschaftJerusalem – eine treulose Frau
1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: (Hes 23,1) 2 Du Menschenkind, tu kund der Stadt Jerusalem ihre Gräuel 3 und sprich: So spricht Gott der HERR zu Jerusalem: Nach Herkunft und Geburt bist du aus dem Lande der Kanaaniter, dein Vater war ein Amoriter, deine Mutter eine Hetiterin. 4 Bei deiner Geburt war es so: Als du geboren wurdest, hat man deine Nabelschnur nicht abgeschnitten; auch hat man dich nicht mit Wasser gebadet, damit du sauber würdest, dich nicht mit Salz abgerieben und nicht in Windeln gewickelt. 5 Denn niemand sah mitleidig auf dich und erbarmte sich, dass er etwas von all dem an dir getan hätte, sondern du wurdest aufs Feld geworfen. So verachtet war dein Leben, als du geboren wurdest. 6 Ich aber ging an dir vorüber und sah dich in deinem Blut strampeln und sprach zu dir, als du so in deinem Blut dalagst: Du sollst leben! Ja, zu dir sprach ich, als du so in deinem Blut dalagst: Du sollst leben 7 und heranwachsen; wie ein Gewächs auf dem Felde machte ich dich. Und du wuchsest heran und wurdest groß und sehr schön. Deine Brüste wuchsen und du bekamst lange Haare; aber du warst noch nackt und bloß. 8 Und ich ging an dir vorüber und sah dich an, und siehe, es war die Zeit, um dich zu werben. Da breitete ich meinen Mantel über dich und bedeckte deine Blöße. Und ich schwor dir’s und schloss mit dir einen Bund, spricht Gott der HERR, und du wurdest mein. (2Mo 19,5; Rut 3,9) 9 Und ich badete dich mit Wasser und wusch dich rein von deinem Blut und salbte dich mit Öl 10 und kleidete dich mit bunten Kleidern und zog dir Schuhe von feinem Leder an. Ich gab dir einen Kopfbund aus kostbarem Leinen und hüllte dich in Seide. 11 Ich schmückte dich mit Kleinoden und legte Spangen an deine Arme und eine Kette um deinen Hals 12 und gab dir einen Ring an deine Nase und Ohrringe an deine Ohren und eine schöne Krone auf dein Haupt. 13 So warst du geschmückt mit Gold und Silber und gekleidet mit kostbarem Leinen, Seide und bunten Kleidern. Du aßest feinstes Mehl, Honig und Öl und wurdest überaus schön und kamst zu königlichen Ehren. 14 Und dein Ruhm erscholl unter den Völkern deiner Schönheit wegen, die vollkommen war durch den Schmuck, den ich dir angelegt hatte, spricht Gott der HERR. 15 Aber du verließest dich auf deine Schönheit. Und weil du so gerühmt wurdest, triebst du Hurerei und botest dich jedem an, der vorüberging, und warst ihm zu Willen. (Jer 2,20) 16 Du nahmst von deinen Kleidern und machtest dir bunte Opferhöhen und triebst auf ihnen deine Hurerei, wie es nie geschehen ist noch geschehen wird. 17 Du nahmst auch dein schönes Geschmeide, das ich dir von meinem Gold und Silber gegeben hatte, und machtest dir Bilder von Männern daraus und triebst deine Hurerei mit ihnen. (Hos 8,4) 18 Und du nahmst deine bunten Kleider und bedecktest sie damit, und mein Öl und Räucherwerk legtest du ihnen vor. 19 Meine Speise, die ich dir zu essen gab, feinstes Mehl, Öl und Honig, legtest du ihnen vor zum lieblichen Geruch. Ja, es kam dahin, spricht Gott der HERR, 20 dass du deine Söhne und Töchter nahmst, die du mir geboren hattest, und opfertest sie ihnen zum Fraß. War es denn noch nicht genug mit deiner Hurerei, (5Mo 12,31; 2Kön 16,3; Jer 7,31; Hes 20,26; Hes 23,37) 21 dass du meine Kinder schlachtetest und ließest sie für die Götzen verbrennen? 22 Und bei all deinen Gräueln und deiner Hurerei hast du nie gedacht an die Zeit deiner Jugend, wie du bloß und nackt warst und strampelnd in deinem Blute lagst. 23 Und nach all diesen deinen Übeltaten – o weh, weh dir!, spricht Gott der HERR – 24 bautest du dir einen Hurenaltar und machtest dir ein Lager darauf an allen Plätzen. (Jer 11,13) 25 An jeder Straßenecke bautest du dein Hurenlager und machtest deine Schönheit zum Abscheu. Du spreiztest deine Beine für alle, die vorübergingen, und triebst viel Hurerei. 26 Zuerst triebst du Hurerei mit den Ägyptern, deinen Nachbarn voller Geilheit, und triebst viel Hurerei, um mich zu reizen. 27 Ich aber streckte meine Hand aus gegen dich und minderte deinen Anteil und gab dich preis der Willkür derer, die dich hassen, der Töchter der Philister, die sich schämten über dein schamloses Treiben. 28 Danach triebst du Hurerei mit den Assyrern, weil du nicht satt geworden warst; du triebst mit ihnen Hurerei und wurdest auch hier nicht satt. (Hes 23,12) 29 Da triebst du noch mehr Hurerei mit Chaldäa, dem Land der Händler; doch auch da wurdest du nicht satt. 30 Wie fieberte doch dein Herz, spricht Gott der HERR, dass du alle diese Werke einer großen Erzhure tatest: 31 dass du deinen Hurenaltar bautest an allen Straßenecken und dir ein Hurenlager machtest auf allen Plätzen! Dazu warst du nicht wie sonst eine Hure; denn du hast ja Geld dafür verschmäht. – 32 Diese Ehebrecherin! Fremde nimmt sie statt ihres Mannes! 33 Allen andern Huren gibt man Geld; du aber gibst allen deinen Liebhabern noch Geld dazu und kaufst sie, damit sie von überall her zu dir kommen und mit dir Hurerei treiben. 34 So ist es bei dir mit deiner Hurerei umgekehrt wie bei andern Frauen, weil man dir nicht nachläuft und dir nicht Geld gibt, sondern du noch Geld dazugibst; bei dir ist es also umgekehrt. 35 Darum, du Hure, höre des HERRN Wort! 36 So spricht Gott der HERR: Weil du bei deiner Hurerei deine Scham entblößtest und deine Blöße vor deinen Liebhabern aufdecktest und wegen all deiner gräulichen Götzen und wegen des Blutes deiner Kinder, die du ihnen geopfert hast: 37 Darum, siehe, ich will sammeln alle deine Liebhaber, denen du gefallen hast, alle, die du geliebt, samt allen, die du verschmäht hast, und will sie gegen dich versammeln von überall her und will ihnen deine Blöße aufdecken, dass sie deine ganze Blöße sehen sollen. (Jer 13,26) 38 Und ich will dich richten, wie man Ehebrecherinnen und Mörderinnen richtet; ich lasse Grimm und Eifer über dich kommen. (3Mo 20,10) 39 Und ich will dich in ihre Hände geben, dass sie deinen Hurenaltar abbrechen und dein Lager einreißen und dir deine Kleider ausziehen und dein schönes Geschmeide dir nehmen und dich nackt und bloß liegen lassen. 40 Und sie sollen eine Versammlung gegen dich einberufen und dich steinigen und mit ihren Schwertern zerhauen (5Mo 22,23) 41 und deine Häuser mit Feuer verbrennen und an dir das Gericht vollstrecken vor den Augen vieler Frauen. So will ich deiner Hurerei ein Ende machen und auch Geld sollst du nicht mehr dafür geben. (2Kön 25,9) 42 Dann kommt mein Grimm gegen dich zum Ziel, und mein Eifer lässt von dir ab, sodass ich Ruhe habe und nicht mehr zürnen muss. 43 Weil du nicht gedacht hast an die Zeit deiner Jugend, sondern mich mit all dem zum Zorn gereizt hast, darum will ich auch all dein Tun auf deinen Kopf kommen lassen, spricht Gott der HERR. Hast du nicht Unzucht getrieben zu all deinen Gräueltaten hinzu? 44 Siehe, wer gern in Sprichwörtern redet, wird von dir dies Sprichwort sagen: »Wie die Mutter, so die Tochter.« 45 Du bist die Tochter deiner Mutter, die ihren Mann und ihre Kinder von sich stieß, und bist die Schwester deiner Schwestern, die ihre Männer und Kinder von sich stießen. Eure Mutter war eine Hetiterin und euer Vater ein Amoriter. (Hes 3,1) 46 Deine große Schwester ist Samaria mit ihren Töchtern, die dir zur Linken wohnt, und deine kleine Schwester ist Sodom mit ihren Töchtern, die zu deiner Rechten wohnt. 47 Es war dir nicht genug, in ihren Wegen zu gehen und nach ihren Gräueln zu tun; du hast es noch ärger getrieben als sie in all deinem Tun. 48 So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: Sodom, deine Schwester, samt ihren Töchtern hat’s nicht so getrieben wie du und deine Töchter. (Mt 10,15) 49 Siehe, das war die Schuld deiner Schwester Sodom: Stolz und alles in Fülle und sorglose Ruhe hatte sie mit ihren Töchtern; aber dem Armen und Elenden halfen sie nicht, 50 sondern waren hoffärtig und taten Gräuel vor mir. Darum habe ich sie auch hinweggetan, wie du gesehen hast. (1Mo 19,24) 51 So hat auch Samaria nicht die Hälfte deiner Sünden getan, sondern du hast so viel mehr Gräuel getan als deine Schwestern, dass sie gerecht dastehen gegenüber all den Gräueln, die du getan hast. (Jer 3,11) 52 So trag du nun auch deine Schande, weil du an die Stelle deiner Schwestern getreten bist durch deine Sünden, mit denen du größere Gräuel getan hast als sie; sie stehen gerechter da als du. So schäme du dich nun auch und trag deine Schande, während deine Schwestern gerecht dastehen. 53 Ich will aber ihr Geschick wenden, nämlich das Geschick Sodoms und ihrer Töchter und das Geschick Samarias und ihrer Töchter und auch dein Geschick in ihrer Mitte, (5Mo 30,3) 54 dass du deine Schande tragen musst und dich über all das schämst, was du getan hast, ihnen zum Trost. 55 Und deine Schwestern, Sodom und ihre Töchter, sollen wieder werden, wie sie zuvor gewesen sind, und Samaria und ihre Töchter sollen wieder werden, wie sie zuvor gewesen sind; und auch du und deine Töchter sollen wieder werden, wie ihr zuvor gewesen seid. 56 Und hast du nicht über deine Schwester Sodom gelästert zur Zeit deines Hochmuts, 57 als deine Blöße noch nicht aufgedeckt war, wie zur Zeit, als dich die Töchter Edoms und die Töchter der Philister überall schmähten und dich ringsumher verachteten? 58 Deine Schandtat und deine Gräuel – die musst du tragen, spricht der HERR. 59 Denn so spricht Gott der HERR: Ich will dir tun, wie du getan hast, als du den Eid verachtet und den Bund gebrochen hast. 60 Ich will aber gedenken an meinen Bund, den ich mit dir geschlossen habe zur Zeit deiner Jugend, und will mit dir einen ewigen Bund aufrichten. (3Mo 26,45; Jer 31,31; Hes 8,1; Hes 37,26; Hos 2,17) 61 Dann wirst du an deine Wege denken und dich schämen, wenn ich deine großen und kleinen Schwestern nehmen und sie dir zu Töchtern geben werde, aber nicht um deines Bundes willen. (Hes 20,43) 62 Und ich will meinen Bund mit dir aufrichten, sodass du erfahren sollst, dass ich der HERR bin, 63 damit du daran denkst und dich schämst und vor Schande deinen Mund nicht mehr aufzutun wagst, wenn ich dir alles vergeben werde, was du getan hast, spricht Gott der HERR. (Hes 36,31)Hesekiel 16
Das Buch
von SCM VerlagDas Kapitel ist in dieser Übersetzung nicht verfügbar.
Hesekiel 16
Elberfelder Bibel
von SCM VerlagGleichnis: Jerusalem, die trotz aller Liebesbeweise untreu gewordene Ehefrau
1 Und das Wort des HERRN geschah zu mir so: 2 Menschensohn, lass ⟨die Stadt⟩ Jerusalem ihre Gräuel erkennen (Jes 58,1; Hes 20,4; Hes 22,2) 3 und sage: So spricht der Herr, HERR, zu Jerusalem: Deine Herkunft und deine Abstammung[1] sind aus dem Land der Kanaaniter; dein Vater war ein Amoriter und deine Mutter eine Hetiterin. (Jes 43,27; Hes 16,45) 4 Und ⟨was⟩ deine Geburt ⟨betrifft⟩: an dem Tag, als du geboren wurdest, wurde deine Nabelschnur nicht abgeschnitten, und du wurdest nicht mit Wasser abgewaschen zur Reinigung und nicht mit Salz abgerieben und nicht in Windeln gewickelt. (Hos 2,5) 5 Niemand blickte mitleidig auf dich[2], um dir eines dieser Dinge aus Mitleid mit dir zu tun, sondern du wurdest auf die Fläche des Feldes geworfen, aus Abscheu vor deinem Leben, an dem Tag, als du geboren wurdest. – 6 Da ging ich an dir vorüber und sah dich in deinem Blut zappeln; und zu dir in deinem Blut sprach ich: Bleibe leben! Ja, zu dir in deinem Blut sprach ich: Bleibe leben, 7 und wachse wie das Gewächs des Feldes[3]! Und du wuchsest heran und wurdest groß, und du gelangtest zu höchster Anmut; die Brüste rundeten sich, und dein Haar wuchs reichlich; aber du warst nackt und bloß. (5Mo 1,10) 8 Und ich ging ⟨wieder⟩ an dir vorüber und sah dich, und siehe, deine Zeit war da, die Zeit der Liebe; und ich breitete meinen ⟨Gewand⟩zipfel über dich aus und bedeckte deine Blöße. Und ich schwor dir und trat in einen Bund mit dir, spricht der Herr, HERR[4], und du wurdest mein. (2Mo 15,16; 2Mo 24,8; Jes 43,1; Jer 2,2; Jer 31,32; Joh 10,3; Röm 9,4) 9 Und ich wusch dich mit Wasser und spülte dein Blut von dir ab und salbte dich mit Öl. (Hes 36,25; Eph 5,26; 1Petr 3,20; 1Joh 5,6) 10 Und ich bekleidete dich mit Buntwirkerei[5] und beschuhte dich mit Delfinhäuten[6], ich umwand dich mit Byssus und bedeckte dich mit Seide. (Ps 45,15) 11 Und ich schmückte dich mit Schmuck: ich legte Spangen um deine Handgelenke[7] und eine Kette um deinen Hals, (1Mo 24,22; Lk 15,22) 12 und ich legte einen Reif an deine Nase und Ringe an deine Ohren und ⟨setzte⟩ eine prachtvolle Krone auf deinen Kopf. (Hl 1,10; Jes 3,19) 13 So legtest du goldenen und silbernen Schmuck an, und deine Kleidung ⟨bestand aus⟩ Byssus, Seide und Buntwirkerei. Du aßest Weizengrieß und Honig und Öl. Und du warst sehr, sehr schön und warst des Königtums würdig[8]. (5Mo 32,13; Ps 147,14; Kla 2,15) 14 Und dein Ruf ging aus unter die Nationen wegen deiner Schönheit; denn sie war vollkommen durch meinen Glanz, den ich auf dich gelegt hatte, spricht der Herr, HERR[9]. (Kla 2,15) 15 Aber du vertrautest auf deine Schönheit, und du hurtest auf deinen Ruf hin und gossest deine Hurereien aus über jeden, der vorbeikam: Ihm wurde sie[10] ⟨zuteil⟩. (Jer 2,20; Hes 23,3; Hos 1,2; Hos 4,18; Hos 9,1) 16 Und du nahmst von deinen Kleidern und machtest dir bunte Höhen[11], und du hurtest auf ihnen,[12]⟨Dinge, die⟩ nie vorgekommen sind und was nie ⟨wieder⟩ geschehen wird[13]. (Jer 2,10; Hes 7,20; Hos 2,10) 17 Und du nahmst deine prächtigen Geschmeide von meinem Gold und von meinem Silber, das ich dir gegeben hatte, und machtest dir Abbilder von Männern und hurtest mit ihnen. 18 Und du nahmst deine buntgewirkten Kleider und bedecktest sie ⟨damit⟩; und mein Öl und mein Räucherwerk setztest du ihnen vor; (Jer 1,16) 19 und mein Brot, das ich dir gegeben habe – mit Weizengrieß und Öl und Honig habe ich dich gespeist –, das setztest du ihnen vor zum wohlgefälligen Geruch[14]; ja, so war es, spricht der Herr, HERR[15]. – (Hes 7,20; Hos 2,10) 20 Und du nahmst deine Söhne und deine Töchter, die du mir geboren, und opfertest sie ihnen zum Fraß. War es zu wenig mit deiner Hurerei, (Ps 106,38; Jes 57,5; Jer 3,24; Jer 19,5; Hes 16,36) 21 dass du meine Söhne schlachtetest und sie hingabst, indem du sie für sie durch ⟨das Feuer⟩ gehen ließest? (2Chr 28,3; Hes 20,26) 22 Und bei allen deinen Gräueln und deinen Hurereien dachtest du nicht an die Tage deiner Jugend, als du nackt und bloß warst, zappelnd in deinem Blut lagst. – (Hes 16,43; Hos 11,1) 23 Und es geschah, nach all deiner Bosheit – wehe, wehe dir!, spricht der Herr, HERR[16] – (Jer 13,27) 24 bautest du dir einen Hurenaltar und machtest dir ⟨dein⟩ Hochlager[17] auf jedem freien Platz; (1Kön 14,23; 2Chr 21,11; 2Chr 28,25; Hes 20,28) 25 an jeder Straßenecke[18] bautest du dein Hochlager[19]. Und du machtest deine Schönheit zu einem Gräuel und spreiztest deine Beine für jeden, der vorbeikam, und machtest deine Hurerei groß. 26 Du hurtest mit den Söhnen Ägyptens, deinen Nachbarn, mit dem großen Fleisch[20]; und du machtest deine Hurerei groß, um mich zu reizen. (1Kön 12,28) 27 Und siehe, ich streckte meine Hand gegen dich aus und kürzte deinen Anteil⟨, der dir bestimmt war⟩. Und ich gab dich der Gier derer hin, die dich hassen, der Töchter der Philister, die sich vor deinem unzüchtigen Weg[21] schämen. (2Chr 28,18; Ps 106,41; Hes 16,57) 28 Und du hurtest mit den Söhnen Assurs, weil du ⟨noch⟩ nicht satt warst; und du hurtest mit ihnen und wurdest auch nicht satt. (Jer 2,18) 29 Und du vermehrtest deine Hurerei zum Händlerland Chaldäa hin; aber selbst davon wurdest du nicht satt. 30 Wie fieberheiß ist dein Herz[22], spricht der Herr, HERR[23], wenn du dies alles tust – das Tun eines selbstherrlichen Hurenweibes[24] –, (Ps 78,37; Jer 3,1; Hos 9,1) 31 wenn du deinen Hurenaltar an jeder Straßenecke baust und dein Hochlager[25] auf jedem freien Platz machst! Dabei warst du nicht ⟨einmal⟩ wie eine ⟨gewöhnliche⟩ Hure, ⟨denn⟩ du verschmähtest ⟨sogar⟩ den Lohn. 32 Die ehebrecherische Frau nimmt statt ihres Mannes fremde ⟨Männer⟩[26]! (Spr 7,19; Jer 3,20) 33 Allen Huren gibt man Geschenke; du aber gabst deine Liebesgeschenke all deinen Liebhabern, und du beschenktest sie, damit sie von ringsumher zu dir kamen wegen deiner Hurereien. (1Mo 38,16; Jes 57,9; Jer 2,24; Hos 8,10) 34 So geschah bei dir das Gegenteil von ⟨dem, was sonst üblich ist unter⟩ den Frauen, dass du ⟨nämlich⟩ Hurerei triebst[27], während man dir nicht nachhurte, dass du Lohn gabst, während dir kein Lohn gegeben wurde. So wurdest du das Gegenteil. 35 Darum, Hure, höre das Wort des HERRN! 36 So spricht der Herr, HERR: Weil du deine Scham entblößt[28] und deine Blöße aufgedeckt hast[29] bei deinen Hurereien mit deinen Liebhabern und mit all deinen gräulichen Götzen und wegen des Blutes[30] deiner Söhne, die du ihnen hingegeben hast: (Hes 16,20) 37 Darum, siehe, werde ich alle deine Liebhaber sammeln, denen du gefielst, und alle, die du geliebt, mit allen, die du gehasst hast. Ich sammle sie von allen Seiten gegen dich und decke deine Blöße vor ihnen auf, sodass sie deine ganze Blöße sehen. (Jer 13,26; Offb 17,16) 38 Und ich richte dich nach den Rechtsbestimmungen für Ehebrecherinnen und Blutvergießerinnen und bringe ⟨meinen⟩ Zorn und Eifer über dich[31]. (4Mo 35,31; 5Mo 22,22; Hes 36,18) 39 Und ich gebe dich in ihre Hand, und sie werden deinen Hurenaltar zerstören und deine Höhen niederreißen und dir deine Kleider ausziehen und deine prächtigen Geschmeide nehmen und dich nackt und bloß liegen lassen. (3Mo 26,30; Hos 2,5) 40 Und sie werden eine Versammlung gegen dich heraufkommen lassen und dich steinigen und werden dich mit ihren Schwertern niedermetzeln. (2Chr 36,17; Jer 25,9; Hes 23,25) 41 Und sie werden deine Häuser mit Feuer verbrennen und Strafgerichte an dir üben vor den Augen vieler Frauen. Und so werde ich dich aufhören lassen, Hure zu sein, und ⟨auch⟩ Lohn wirst du nicht mehr geben. (Hi 34,26; Jer 52,13; Hes 5,8; Mi 5,12; Offb 17,16) 42 Und ich werde meinen Zorn an dir stillen, und mein Eifer wird sich von dir abwenden; und ich werde ruhig sein und nicht mehr zürnen. – (Hes 5,13) 43 Weil du nicht an die Tage deiner Jugend gedacht hast und mich durch das alles erregt hast[32], siehe, so habe auch ich deinen Weg auf deinen[33] Kopf gebracht, spricht der Herr, HERR[34]. Hast du diese Schandtat nicht zu all deinen ⟨anderen⟩ Gräueln hinzu begangen?[35] (Hes 7,3; Hes 9,10; Hes 16,22; Hes 17,19; Dan 9,13) 44 Siehe, jeder, der einen Spottvers über dich macht, wird diesen Spottvers[36] sagen: Wie die Mutter, so ihre Tochter! 45 Eine ⟨echte⟩ Tochter deiner Mutter bist du, die ihren Mann und ihre Söhne verabscheut hat; und eine ⟨echte⟩ Schwester deiner Schwestern[37] bist du, die ihre Männer und ihre Kinder verabscheut haben. Eure Mutter war eine Hetiterin und euer Vater ein Amoriter. (Hes 16,3) 46 Und deine größere Schwester ist Samaria, sie und ihre Töchter[38], die zu deiner Linken wohnt; und deine Schwester, die kleiner ist als du ⟨und⟩ die zu deiner Rechten wohnt, ist Sodom und ihre Töchter[39]. (5Mo 32,32; Jes 10,11; Hos 14,1; Mi 1,5) 47 Aber du bist nicht ⟨nur⟩ auf ihren Wegen gegangen und hast ⟨nicht nur⟩ nach ihren Gräueln getan, ⟨sondern⟩ es fehlte nur wenig, und du hättest verdorbener als sie gehandelt[40] auf all deinen Wegen. (Hes 5,6) 48 So wahr ich lebe, spricht der Herr, HERR[41], wenn deine Schwester Sodom, sie und ihre Töchter, ⟨jemals⟩ getan haben, wie du getan hast, du und deine Töchter[42]! 49 Siehe, das war die Schuld deiner Schwester Sodom: Hochmut, Fülle von Brot und sorglose Ruhe hatte sie mit ihren Töchtern[43], aber die Hand des Elenden und des Armen stärkte sie nicht; (Jes 47,8; Hes 18,7) 50 und sie wurden hochmütig und verübten Gräuel vor meinem Angesicht. Und ich tat sie hinweg, sobald ich es sah[44]. 51 Und Samaria hat nicht halb so viel Sünden begangen wie du; und du hast deine Gräuel zahlreicher werden lassen als sie und hast deine Schwestern als gerecht erscheinen lassen durch all deine Gräuel, die du verübt hast. (Jer 3,11) 52 So trage auch du deine Schmach, die du für deine Schwestern[45] eingetreten bist durch deine Sünden, die du gräulicher begangen hast als sie! ⟨So⟩ sind sie gerechter als du. Und so schäme auch du dich, und trage deine Schmach, weil du deine Schwestern[46] als gerecht hast erscheinen lassen! (Jer 23,40; Röm 2,1)Verheißung der Wiederannahme Jerusalems
53 Und ich wende ihr Geschick, das Geschick Sodoms und ihrer Töchter[47] und das Geschick Samarias und ihrer Töchter,[48] und ich wende dein Geschick[49] in ihrer Mitte: (Jer 46,27) 54 damit du deine Schmach trägst und dich all dessen schämst, was du getan hast, wodurch du sie tröstest. 55 Und deine Schwestern, Sodom und ihre Töchter[50], werden in ihren früheren Zustand zurückkehren, und Samaria und ihre Töchter werden in ihren früheren Zustand zurückkehren, und auch du und deine Töchter, ihr werdet in euren früheren Zustand zurückkehren. 56 Hat nicht deine Schwester Sodom zu einer ⟨abschreckenden⟩ Kunde in deinem Mund gedient[51] am Tag deines Hochmutes, 57 bevor deine ⟨eigene⟩ Bosheit[52] aufgedeckt wurde, so wie jetzt das Höhnen[53] der Töchter Edoms[54] – und all derer, die rings um sie her ⟨wohnen⟩, der Töchter der Philister, die dich verachteten – von allen Seiten ⟨über dich ertönt⟩? (2Chr 28,5; Hes 16,27) 58 Deine Schandtat und deine Gräuel, die musst du ⟨jetzt⟩ tragen, spricht der HERR[55]. (Hes 16,43) 59 Denn so spricht der Herr, HERR: Ja, ich will dir tun, wie du getan, die du den Eid verachtet, indem du den Bund gebrochen hast. (5Mo 29,24; Jes 3,11; Jes 24,5; Jer 11,10; Hes 7,8) 60 Ich aber, ich will an meinen Bund denken, ⟨den ich⟩ mit dir in den Tagen deiner Jugend ⟨geschlossen habe⟩[56], und will dir einen ewigen Bund aufrichten. (Ps 106,45; Jes 14,1; Jes 55,3; Jes 61,8; Hes 37,26; Lk 1,72; Lk 22,20) 61 Und du wirst an deine Wege denken und dich schämen, wenn du deine Schwestern ⟨zu dir⟩ nimmst[57], die größer sind als du, samt denen, die kleiner sind als du, und ich sie dir zu Töchtern gebe, aber nicht wegen deines Bundes⟨verhaltens⟩[58]. (Hes 20,43; Hes 36,32; Hes 43,10; Sach 2,15; Röm 6,21) 62 Und ich selbst werde meinen Bund mit dir aufrichten, und du wirst erkennen, dass ich der HERR bin: (Hos 2,20) 63 damit du daran denkst und dich schämst und den Mund nicht mehr öffnest wegen deiner Schmach[59], wenn ich dir alles vergebe[60], was du getan hast, spricht der Herr, HERR[61]. (5Mo 32,43; Hi 40,4; Ps 85,3; Jes 33,24; Jes 44,22; Röm 3,19)Hesekiel 16
Gute Nachricht Bibel 2018
von Deutsche BibelgesellschaftDie Untreue Jerusalems: Götzendienst
15 ›Aber du vergaßt, dass du deine Schönheit und deinen Ruhm mir verdanktest. Du wurdest übermütig und locktest mit deinen Reizen jeden an, der vorbeikam. Jedem botest du dich an. (Jer 2,20; Hes 7,20) 16 An den Plätzen, wo man die Götzen verehrt, breitetest du deine bunten Kleider aus und hurtest herum. Dazu hätte es niemals kommen dürfen. 17 Aus dem Silber und Gold, das ich dir geschenkt hatte, machtest du dir Götzen und betrogst mich mit ihnen. (Hos 8,4) 18 Du zogst ihnen deine bunten Gewänder an und opfertest ihnen den Weihrauch und das Öl, das du von mir bekommen hattest. (Hos 2,10) 19 Die Leckerbissen, die ich dir gegeben hatte, das feine Honiggebäck, brachtest du zu ihnen, um sie damit zu erfreuen. So weit kam es‹, sagt der HERR, der mächtige Gott. 20 ›Aber du hast noch Schlimmeres getan! Du hast nicht nur mit den Götzen gehurt, sondern ihnen auch noch die Söhne und Töchter zum Fraß vorgeworfen, die du mir geboren hattest. (3Mo 18,21; Hes 20,26; Hes 23,37) 21 Du hast meine Kinder geschlachtet und als Opfer für deine Götzen verbrannt. 22 So hast du es getrieben und hast ganz vergessen, was ich für dich getan hatte, als du noch nackt und zappelnd in deinem Blut auf der Erde lagst.‹Die Untreue Jerusalems: Bündnispolitik
23 ›Deine Schandtaten musst du büßen. Dafür stehe ich ein, ich, der mächtige Gott. 24-25 Du hast auf jedem freien Platz und an jeder Straßenecke dein Hurenlager aufgeschlagen und hast deine Schönheit in den Schmutz gezogen. Du warst unersättlich und hast vor jedem, der vorüberging, die Beine gespreizt. 26 Deine Nachbarn, die Ägypter mit dem großen Glied, waren deine besten Freunde; mit ihnen hast du gehurt, um mich zu kränken. (Jes 30,1; Hes 23,20) 27 Da strafte ich dich und nahm dir einen Teil von dem, was ich dir geschenkt hatte. Ich gab dich der Gier der Philisterinnen preis, die dich hassten, die aber von deinem schamlosen Treiben selber angewidert waren. 28 Doch du hattest noch nicht genug und gingst zu den Assyrern, um mit ihnen zu huren, und auch das reichte dir noch nicht. (Hes 23,12) 29 Darum triebst du es mit den Babyloniern, diesem Händlervolk; doch auch da bekamst du nicht genug. 30 Du branntest darauf, dich hinzugeben; an Schamlosigkeit warst du nicht mehr zu übertreffen‹, sagt der HERR, der mächtige Gott. 31 ›An jeder Straßenecke und an jedem freien Platz hast du dein Hurenlager aufgeschlagen. Aber du hast dich nicht wie eine Hure für Geld hingegeben. 32 Du hast deinen Ehemann mit fremden Männern betrogen, 33 und während man eine Hure bezahlt, hast du deine Liebhaber noch mit Geschenken angelockt, damit sie von überallher zu dir kamen. 34 Anderen Frauen läuft man nach und gibt ihnen Geld, aber dir läuft niemand nach und du zahlst auch noch dafür. So sehr bist du aus der Art geschlagen.‹Die verdiente Strafe
35 ›Jerusalem, du Hure! Höre das Wort des HERRN! So spricht der HERR, der mächtige Gott: 36 Weil du dich vor deinen Liebhabern und deinen ekelhaften Götzenbildern nackt ausgezogen und den Götzen deine Kinder geopfert hast, 37 rechne ich jetzt mit dir ab. Ich rufe deine ganze Kundschaft zusammen, die Männer, mit denen du gehurt hast, und auch die anderen, die du nicht mochtest. Wenn sie von überallher zusammengelaufen sind, dann hebe ich vor ihren Augen deine Kleider hoch und gebe dich der Schande preis. (Hos 2,12) 38 Ich verfahre mit dir, wie es das Gesetz für eine Ehebrecherin und Mörderin vorschreibt. Weil du meinen Zorn gereizt und meine Eifersucht geweckt hast, verurteile ich dich zum Tod. (3Mo 20,1; 3Mo 20,10; Hes 23,45) 39 Ich liefere dich ihnen aus, dass sie deine Hurenbude und deine Götzenaltäre einreißen, dir deinen Schmuck nehmen, dir die Kleider vom Leib reißen und dich nackt und bloß liegen lassen. 40 Dann werden sie eine Gerichtsversammlung einberufen. Sie werden dich steinigen und deine Leiche mit dem Schwert in Stücke hauen. 41 Alle Frauen werden sehen, wie man das Urteil an dir vollstreckt und deine Häuser niederbrennt. Aus ist es dann mit deiner Hurerei, du kannst dir keine Liebhaber mehr kaufen! (2Kön 25,9) 42 Dann sind endlich mein Zorn und meine Eifersucht gestillt; ich habe wieder Ruhe und muss mich nicht mehr von dir kränken lassen. 43 Du warst undankbar und vergaßest, was ich seit deiner Kindheit für dich getan hatte. Durch dein schamloses Treiben hast du mich herausgefordert. Jetzt musst du die Folgen tragen. Das sage ich, der HERR, der mächtige Gott.‹ (Hes 7,3)›Du treibst es schlimmer als Sodom und Samaria!‹
44 ›Jerusalem, man wird dich verspotten mit dem Sprichwort: Wie die Mutter, so die Tochter! 45 Du bist um kein Haar besser als deine Mutter und deine Schwestern – auch die scherten sich nicht um Mann und Kinder. Wie deine Schwestern, zwischen denen du wohnst, hast du eine Hetiterin zur Mutter und einen Amoriter zum Vater. (Hes 16,3) 46 Deine größere Schwester ist die Stadt Samaria im Norden mit ihren Tochterstädten und deine kleinere Schwester die Stadt Sodom im Süden mit ihren Tochterstädten. 47 Alle Schändlichkeiten hast du den beiden nachgemacht und sie darin in kurzer Zeit übertroffen. 48 So gewiss ich, der HERR, lebe: Deine Schwester Sodom mit ihren Töchtern hat sich nicht so schändlich benommen wie du und deine Töchter! (Mt 10,15) 49 Sie war eingebildet und lebte mit ihren Töchtern sorglos und im Überfluss; um Arme und Unterdrückte kümmerte sie sich nicht. 50 Sie war überheblich und beging abscheuliche Verbrechen. Als ich das sah, schaffte ich sie weg. (1Mo 18,20) 51 Auch Samaria hat nicht die Hälfte deiner abscheulichen Taten begangen. Du hast viel mehr gesündigt als sie beide. Du hast es so schlimm getrieben, dass deine beiden Schwestern neben dir geradezu unschuldig dastehen. (Jer 3,11) 52 Weil du viel schlimmer warst als deine Schwestern und sie durch dein schmutziges Treiben reingewaschen hast, musst du dich schämen und deine ganze Schande tragen.‹›Ich beschäme dich durch meine Treue!‹
53 ›Doch dann wende ich für Sodom und Samaria alles wieder zum Guten und auch für dich, Jerusalem, die du so tief gefallen bist wie sie! 54 Das tue ich, damit du einsiehst, wie schändlich du gehandelt hast. Du sollst dich schämen, dass du sogar noch verdorbener warst als deine Schwestern und sie damit entlastet hast. 55 Ihr alle drei samt euren Tochterstädten werdet wieder aufgebaut werden und blühen wie früher. 56 In deinem Hochmut hast du über deine Schwester Sodom die Nase gerümpft, 57 aber jetzt wissen alle, dass du nicht besser bist als sie. Wie du deine Schwester Sodom verachtet hast, so verachten dich jetzt alle deine Nachbarinnen, die Edomiterinnen[2] und die Philisterinnen. 58 Du musst nun die Folgen deines schamlosen Treibens und deiner abscheulichen Verbrechen tragen. Das sage ich, der HERR, der mächtige Gott.‹« (Hes 7,3) 59-60 Weiter sagt der HERR, der mächtige Gott: »Wie du mir, so ich dir! Du hast mir Treue geschworen und sie nicht gehalten. Aber obwohl du den Bund gebrochen hast, den ich mit dir in deiner Jugend geschlossen hatte, will ich zu meinem Wort stehen und mit dir einen Bund für alle Zeiten schließen. (Jer 31,33; Hes 16,8; Hes 37,26) 61 Du wirst darüber beschämt sein, wie schändlich du gehandelt hast, wenn ich dich über deine beiden Schwestern stellen und sie dir als Töchter geben werde. Das ist noch mehr, als ich dir einst zugesagt hatte, als ich den Bund mit dir schloss.[3] (Hes 16,54; Hes 20,43) 62 Wenn ich so handle, wirst du erkennen, dass ich der HERR bin. 63 Ich nehme deine ganze Schuld von dir, damit du in dich gehst und vor Scham verstummst. Das sage ich, der HERR, der mächtige Gott.«Hesekiel 16
Hoffnung für alle
von BiblicaJerusalem, die untreue Frau
1 Da empfing ich noch eine Botschaft vom HERRN. Er sprach zu mir: 2 »Du Mensch, halte den Einwohnern von Jerusalem vor Augen, was für abscheuliche Dinge sie treiben! 3 Verkünde ihnen: So spricht Gott, der HERR: Jerusalem, du bist in Kanaan zur Welt gekommen; dein Vater war ein Amoriter, deine Mutter eine Hetiterin. 4 Nach deiner Geburt wurde nicht einmal deine Nabelschnur abgeschnitten. Niemand hat dich gewaschen und mit Salz abgerieben, niemand hat dich in Windeln gewickelt. 5 Kein Mensch hatte Mitleid mit dir und erbarmte sich über dich. Noch am Tag deiner Geburt warf man dich aufs freie Feld, weil niemand dich haben wollte. 6 Da kam ich an dir vorüber und sah dich hilflos und blutverschmiert am Boden liegen. Ich sagte zu dir: ›Du sollst am Leben bleiben, ja, du sollst leben 7 und heranwachsen wie eine Blume auf dem Feld!‹ Du blühtest auf und wurdest zu einer schönen Frau voller Anmut. Deine Brüste rundeten sich, dein Haar wurde voll und schön. Aber immer noch warst du völlig nackt. 8 Wieder kam ich an dir vorüber, und ich sah, dass du alt genug warst, einen Mann zu lieben. Da breitete ich meinen Mantel über dich aus und bedeckte deinen nackten Körper als Zeichen dafür, dass du mir gehören solltest. Ich, Gott, der HERR, schwor dir die Treue und schloss mit dir einen Bund fürs Leben. So wurdest du meine Frau. 9 Ich badete dich, wusch dir das Blut ab und salbte dich mit duftenden Ölen. 10 Ich zog dir ein buntes, kostbares Kleid und Sandalen aus bestem Leder an. Du bekamst von mir ein Stirnband aus feinem Leinen und einen seidenen Umhang. 11 Ich gab dir wertvollen Schmuck, legte dir Spangen an die Arme und eine Kette um den Hals. 12 Deine Nase schmückte ich mit einem Ring, ich gab dir Ohrringe und setzte dir eine prachtvolle Krone auf. 13 Du warst geschmückt mit Silber und Gold, du kleidetest dich in feines Leinen, Seide und bunt gewebte Stoffe. Die erlesensten Speisen bekamst du: Brot, gebacken aus bestem Mehl, Honig und Öl. So wurdest du wunderschön und würdig, eine Königin zu sein. 14 Bei allen Völkern erzählte man sich von deiner Schönheit; sie war makellos und vollkommen durch den Schmuck, den ich, Gott, der HERR, dir geschenkt hatte. 15 Aber du – du hast dir viel auf deine Schönheit eingebildet. Dass sie überall gerühmt wurde, nutztest du reichlich aus: Jedem, der dir über den Weg lief, hast du dich angeboten und dich ihm an den Hals geworfen. 16 Aus deinen bunten Kleidern machtest du dir ein Lager bei den Opferstätten für die Götzen. Dort schliefst du mit jedem, den du bekommen konntest. Deine Schamlosigkeit übertraf alles, was es vor und nach dir je gegeben hat! 17 Du nahmst den Schmuck aus Silber und Gold, den ich dir geschenkt hatte, und machtest dir männliche Götterfiguren daraus. Mit ihnen hast du mich betrogen. 18 Deine bunt gewebten Kleider zogst du ihnen an und brachtest ihnen als Opfer den Weihrauch und das Öl dar, die du von mir bekommen hattest. 19 Das Brot aus bestem Mehl, Honig und Öl, das ich dir gegeben hatte, hast du ihnen als ein wohlriechendes Opfer gereicht, um sie für dich zu gewinnen. Das alles hast du getan; dies bezeuge ich, Gott, der HERR. 20 Die Söhne und Töchter, die du mir geboren hattest, warfst du den Götzen zum Fraß vor. War die Hurerei, die du getrieben hattest, dir noch zu wenig? 21 Musstest du auch noch meine Kinder schlachten und als Opfer für andere Götter verbrennen? 22 Während du all diese abscheulichen Dinge tatest und die Ehe mit mir brachst, hast du keinen Gedanken an deine Kindheitstage verschwendet, in denen du nackt und hilflos strampelnd in deinem Blut lagst. 23 Darum sage ich, Gott, der HERR: Wehe dir, Jerusalem! Es wird dir schlecht ergehen! Denn dein schlimmes Treiben war dir noch nicht genug: 24-25 An jedem öffentlichen Platz hast du dir ein Bett für deine Hurerei errichtet, ja, an jeder Straßenecke bautest du deine Opferstätten. Du hast deine Schönheit missbraucht und deine Beine gespreizt für jeden, der vorüberkam. Unaufhörlich triebst du deine schamlose Hurerei. 26 Du ließest dich mit den Ägyptern ein, deinen Nachbarn mit dem großen Glied. Du schliefst mit ihnen, um mich zu kränken. 27 Darum erhob ich drohend meine Hand und nahm dir einen Teil von dem weg, was ich dir geschenkt hatte. Ich lieferte dich den gierigen Philisterinnen aus, die dich hassen; doch sogar sie verabscheuten deine schamlose Hurerei. 28 Als Nächstes warfst du dich den Assyrern an den Hals, weil du immer noch nicht genug hattest. Du schliefst mit ihnen, aber dein Verlangen war auch dann noch nicht gestillt. 29 Du triebst es auch mit den Babyloniern, dem Händlervolk, doch selbst danach hattest du noch nicht genug. 30 Ich, Gott, der HERR, sage dir: Wie sehr warst du von brennender Begierde beherrscht, du hast es schlimmer getrieben als die schlimmste Hure! 31 An jeder Straßenecke hast du einen Altar für deine Liebesdienste errichtet und an jedem öffentlichen Platz ein Bett für deine Hurerei aufgestellt. Dabei benahmst du dich nicht einmal wie eine gewöhnliche Hure, denn du lehntest jede Bezahlung ab. 32 Du Ehebrecherin! Andere Männer hast du deinem Ehemann vorgezogen! 33 Jeder Hure gibt man Geld, du aber hast deinen Liebhabern sogar noch Geschenke gegeben und sie bestochen, damit sie von überall her kommen und mit dir schlafen! 34 So machtest du genau das Gegenteil von dem, was andere Huren tun – du warfst dich jedem an den Hals, während dir keiner nachlief. Niemand gab dir Geld, im Gegenteil: Du bezahltest, damit man mit dir schlief. So weit ist es mit dir gekommen! 35 Darum, du Hure, höre, was ich, der HERR, dir sage: 36 Du hast deinen Körper schamlos entblößt, um mit allen deinen Liebhabern zu schlafen; du hast deinen abscheulichen Götzen gedient und für sie deine Kinder geschlachtet. 37 Und nun pass auf! Ich werde deine Liebhaber zusammenrufen – alle, die du geliebt, und alle, die du verachtet hast. Von überall her lasse ich sie zum Gericht über dich kommen. Dann ziehe ich dir vor ihren Augen die Kleider aus und stelle dich in aller Öffentlichkeit bloß. 38 Ich werde dich verurteilen, so wie es sich für eine Mörderin und Ehebrecherin gehört. Weil du mich herausgefordert und meinen Zorn geweckt hast, spreche ich dir das Todesurteil. 39 Ich gebe dich in die Gewalt deiner Liebhaber; sie werden deine Hurenaltäre und deine Opferstätten zerstören. Sie reißen dir die Kleider vom Leib, nehmen deinen prächtigen Schmuck weg und lassen dich völlig nackt am Boden liegen. 40 Sie rufen die Volksmenge zusammen, damit sie dich steinigen und mit ihren Schwertern zerstückeln. 41 Deine Häuser brennen sie nieder und vollstrecken das Urteil an dir vor den Augen vieler Frauen. So bereite ich deiner Hurerei ein Ende – dann kannst du dir keinen Liebhaber mehr kaufen! 42 Wenn ich schließlich meinen leidenschaftlichen Zorn an dir gestillt habe, dann kann ich wieder zur Ruhe kommen. 43 Keinen Gedanken hast du mehr daran verschwendet, was ich seit deiner Kindheit alles für dich getan habe. Darum lass es dir gesagt sein: Du hast mich, Gott, den HERRN, zornig gemacht, und jetzt bekommst du die Folgen deiner abscheulichen Taten zu spüren. Du hast schon so viel Schuld auf dich geladen, warum musstest du es auch noch auf die Spitze treiben? 44 Du wirst schon sehen: Überall wird man über dich einen Spottvers verbreiten: ›Wie die Mutter, so die Tochter!‹ 45 Ja, du bist eine echte Tochter deiner Mutter! Auch sie hat ihren Mann und ihre Kinder verachtet! Du bist wie deine Schwestern, die von ihren Männern und Kindern nichts mehr wissen wollten. Eure Mutter war eine Hetiterin und euer Vater ein Amoriter. 46 Deine ältere Schwester ist Samaria mit ihren Töchtern, sie wohnt nördlich von dir; im Süden wohnt deine jüngere Schwester Sodom mit ihren Töchtern. 47 Es war dir noch nicht genug, ihrem schlechten Beispiel zu folgen und die gleichen abscheulichen Dinge wie sie zu tun – nein, nach kurzer Zeit hast du es in allem noch schlimmer getrieben als sie! 48 Darum schwöre ich, Gott, der HERR, so wahr ich lebe: Deine Schwester Sodom und ihre Töchter haben nicht so viel Schuld auf sich geladen wie du und deine Töchter! 49 Sie sahen hochmütig auf andere herab, sie lebten im Überfluss und in sorgloser Ruhe, ohne den Armen und Bedürftigen zu helfen. 50 Sie waren stolz und überheblich und taten vor meinen Augen, was ich verabscheue. Als ich dies sah, habe ich sie verstoßen. 51 Und auch Samaria hat nicht halb so viele Sünden begangen wie du. Du hast mehr widerliche Dinge getan als deine beiden Schwestern zusammen. Im Vergleich zu dir sind die beiden geradezu unschuldig! 52 Darum musst nun auch du deine Schande tragen – du hast sie dir selbst zuzuschreiben! Mit deinen abscheulichen Taten übertriffst du die Schuld deiner Schwestern bei weitem. Neben dir wirken sie geradezu gerecht. Schäm dich und trag deine Schande!«Ich bleibe euch treu!
53 »Doch ich wende das Schicksal von Sodom, Samaria und ihren Töchtern zum Guten, und auch dich, Jerusalem, werde ich wiederherstellen. 54 Das tue ich, damit du deine Schande eingestehst und dich schämst für alles, was du getan hast. Wenn Sodom und Samaria dies sehen, werden sie daraus Trost schöpfen. 55 Was für sie gilt, soll auch mit dir, Jerusalem, und mit deinen Töchtern geschehen: Ihr werdet wieder aufgebaut und bekommt eure frühere Stellung zurück. 56 Als du noch voller Hochmut auf alle anderen herabgesehen hast, warst du dir zu schade, den Namen deiner Schwester Sodom in den Mund zu nehmen. 57 Doch dann kam deine Bosheit ans Licht, und jetzt verhöhnen dich alle deine Nachbarinnen, die Edomiterinnen und die Philisterinnen. Überall sieht man nun auf dich herab. 58 So fällt dein schamloses Treiben auf dich zurück, und du musst die Folgen deiner abscheulichen Taten tragen. Darauf kannst du dich verlassen! 59 Ich, Gott, der HERR, sage dir: Ich behandle dich so, wie du es verdienst, denn du hast dein Treueversprechen nicht gehalten und unseren Bund gebrochen. 60 Ich aber werde mich an den Bund erinnern, den ich mit dir in deiner Jugend geschlossen habe. Für alle Zeiten will ich ihm wieder Geltung verschaffen. 61 Dann wirst du dich an das erinnern, was du früher getan hast. Du wirst dich schämen, wenn ich dir die Herrschaft über deine beiden Schwestern gebe, so dass sie für dich wie Töchter sind. Das geht weit über den Bund hinaus, den ich damals mit dir geschlossen habe. 62 Ja, ich selbst werde den Bund mit dir erneuern, und du wirst erkennen, dass ich der HERR bin. 63 Wenn du dann an die vergangene Zeit zurückdenkst, wirst du vor lauter Scham kein Wort herausbringen. Doch ich werde dir alles vergeben, was du getan hast. Das verspreche ich, Gott, der HERR.«Hesekiel 16
Menge Bibel
Einleitung mit dem Hinweis, daß Jerusalem aus dem Heidentum stamme
1 Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen: 2 »Menschensohn, halte der Stadt Jerusalem ihre Greuel vor 3 mit den Worten: ›So spricht Gott der HERR zu Jerusalem: Deiner Herkunft und Geburt nach stammst du aus dem Lande der Kanaanäer: dein Vater war ein Amoriter und deine Mutter eine Hethiterin.‹«Gottes Liebestaten an Israel in den Anfangszeiten bis zur Einführung in Kanaan
4 »›Und was deine Geburt betrifft, so wurde dir an dem Tage, als du zur Welt kamst, weder die Nabelschnur abgeschnitten, noch wurdest du in einem Wasserbade rein gewaschen, noch mit Salz eingerieben und nicht in Windeln gewickelt; 5 kein Auge blickte mitleidig auf dich hin, um dir irgendeinen derartigen Liebesdienst zu erweisen und sich deiner zu erbarmen; sondern du wurdest aufs freie Feld hingeworfen: so wenig machte man sich aus deinem Leben am Tage deiner Geburt. 6 Da kam ich an dir vorüber und sah dich in deinem Blut zappeln und sagte zu dir, als du in deinem Blut dalagst: Du sollst leben! Ja, ich sagte zu dir in deinem Blut: Bleibe leben 7 und wachse heran wie die Grashalme auf der Flur! Da wuchsest du heran und wurdest groß und gelangtest zu vollster Jugendblüte: die Brüste wölbten sich dir, dein Haar sproßte kräftig; doch du warst immer noch nackt und bloß. 8 Als ich nun wieder an dir vorüberkam und dich sah, siehe, da war deine Zeit da, die Zeit der Liebe! Da breitete ich meinen Mantelzipfel über dich aus und bedeckte deine Blöße; ich schwur dir Treue und ging einen Bund mit dir ein‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, ›und du wurdest mein. (Rut 3,9) 9 Dann wusch ich dich mit Wasser, spülte dein Blut von dir ab und salbte dich mit Öl; 10 ich kleidete dich in bunte Gewänder, ließ dich Schuhe von Seekuhfell anziehen und einen Kopfbund von feiner Leinwand anlegen und hüllte dich in Seide; 11 ich schmückte dich mit Geschmeide, ich legte dir Spangen an die Arme und eine Kette um den Hals, 12 tat dir einen Ring an die Nase, Gehänge an die Ohren und eine prächtige Krone aufs Haupt. 13 So warst du geschmückt mit Gold und Silber, deine Kleidung bestand aus feiner Leinwand, aus Seide und bunten Geweben; du nährtest dich von Semmel, von Honig und Öl, wurdest immer schöner und brachtest es bis zur Königswürde. 14 Dein Ruhm erscholl unter den Völkern wegen deiner Schönheit; denn diese war vollkommen infolge des herrlichen Schmuckes, den ich dir angelegt hatte‹« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.Israels Undank (Verschuldungen in religiöser und politischer Beziehung)
15 »›Aber da verließest du dich auf deine Schönheit und buhltest[1] im Vertrauen auf deine Berühmtheit und warfst dich mit deiner buhlerischen Liebe an jeden Vorübergehenden weg, so daß du dich ihm preisgabst. 16 Du nahmst von deinen Gewändern, machtest dir bunte Opferhöhen und triebst dort deine Unzucht [wie sie nie vorgekommen ist und nie wieder stattfinden wird]. 17 Dann nahmst du auch deine prächtigen Geschmeide, die aus meinem Gold und meinem Silber, die ich dir geschenkt hatte, angefertigt waren, und machtest dir Mannsbilder daraus, mit denen du Buhlerei triebst; 18 auch nahmst du deine bunten Gewänder und legtest sie ihnen an, und mein Öl und meinen Weihrauch brachtest du vor ihren Augen dar; 19 und was ich dir als Speise gegeben hatte, Semmel, Öl und Honig, die ich dich hatte essen lassen, das setztest du ihnen als lieblich duftende Opfergabe vor. Ja, das alles ist geschehen!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN. 20 ›Auch nahmst du deine Söhne und Töchter, die du mir geboren hattest, und schlachtetest sie ihnen zum Fraß. Genügte deine Buhlerei noch nicht, 21 daß du auch noch meine Kinder schlachten mußtest und sie hingabst, indem du sie ihnen als Opfer verbranntest? 22 Und bei all deinen Greueln und deinen Buhlereien dachtest du nicht an die Tage deiner Jugend zurück, wie du damals nackt und bloß warst und zappelnd in deinem Blut dalagst! 23 Und nach all deiner Bosheit – wehe, wehe dir!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN – ›kam es dahin, 24 daß du dir erhöhte Opferplätze bautest und dir Götzenstätten auf jedem freien Platz anlegtest; 25 an allen Straßenecken bautest du dir deine erhöhten Götzenstätten und schändetest deine Schönheit; denn für jeden Vorübergehenden spreiztest du deine Beine und triebst es mit deiner Unzucht immer ärger. 26 Du buhltest mit den Ägyptern, deinen Nachbarn, den starkgliedrigen, und triebst es immer ärger mit deiner Unzucht, um mich zu erbittern. 27 Da streckte ich denn meine Hand gegen dich aus und minderte den dir bestimmten Lebensunterhalt und gab dich der Gier deiner Feindinnen, der Töchter der Philister, preis, die sich ob deinem unzüchtigen Treiben schämten. 28 Alsdann buhltest du auch mit den Assyrern, weil du nie satt wurdest; du buhltest mit ihnen, wurdest aber auch dadurch noch nicht gesättigt; 29 vielmehr triebst du noch ärgere Buhlerei nach dem Krämerland Chaldäa hin; doch auch davon wurdest du nicht satt. 30 Wie schmachtend war doch dein Herz‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, ›daß du dies alles verübtest, wie es eine zügellose Erzbuhlerin zu tun pflegt! 31 Daß du dir an jeder Straßenecke einen erhöhten Opferplatz anlegtest und dir Götzenstätten auf jedem freien Platze bautest! Und dabei warst du nicht einmal wie eine gewöhnliche Buhlerin, daß du Buhllohn eingesammelt hättest: 32 du ehebrecherisches Weib, das statt ihres Ehemannes Fremde annahm! 33 Sonst gibt man allen Dirnen Buhllohn; du aber gabst deinerseits allen deinen Liebhabern Geschenke und erkauftest sie, damit sie von allen Seiten zu dir eingingen, um Unzucht mit dir zu treiben. 34 So war es bei dir in deiner Buhlerei umgekehrt wie sonst bei den Weibern: nicht dir stellte man buhlerisch nach, sondern, indem du Buhllohn gabst, während dir kein Lohn gegeben wurde, fand bei dir das Umgekehrte statt.‹«Gottes Strafurteil über die Ehebrecherin und Kindesmörderin: gerade die Völker, deren Göttern Israel gedient hat, sollen es vernichten
35 »›Darum, du Buhlerin, vernimmt das Wort des HERRN! 36 So spricht Gott der HERR: Weil deine Verworfenheit sich überallhin verbreitet hat, und du deine Blöße bei deinen Buhlereien vor deinen Liebhabern aufgedeckt hast, und wegen all deiner greulichen Götzen und um des Blutes deiner Kinder willen, die du ihnen hingegeben hast: 37 darum will ich, wisse es wohl, alle deine Liebhaber, zu denen du in Liebe entbrannt warst, zusammenholen, und zwar alle, die du gern gehabt hast, samt allen denen, die dir zuwider geworden sind: die will ich von allen Seiten ringsum gegen dich zusammenholen und deine Blöße vor ihnen aufdecken, daß sie deine ganze Scham zu sehen bekommen. 38 Sodann will ich dir nach den für Ehebrecherinnen und Mörderinnen geltenden Rechtsbestimmungen das Urteil sprechen und meinen Grimm und meine Eifersucht an dir stillen. 39 Und ich will dich in ihre Gewalt geben, damit sie deine erhöhten Opferplätze niederreißen und deine Götzenstätten zerstören; und sie sollen dir deine Gewänder ausziehen und dir deine prächtigen Geschmeide wegnehmen und dich nackt und bloß hinstellen. 40 Dann werden sie eine Gemeindeversammlung gegen dich berufen und dich steinigen und dich mit ihren Schwertern in Stücke hauen; 41 auch werden sie deine Häuser mit Feuer verbrennen und das Strafgericht an dir vollstrecken vor den Augen zahlreicher Frauen. So will ich deiner Buhlerei ein Ende machen, und du sollst fortan auch keinen Buhllohn mehr geben. 42 Wenn ich so meinen Grimm an dir gestillt habe und meine Eifersucht gegen dich geschwunden ist, so werde ich mich beruhigt fühlen und mich nicht mehr zu entrüsten brauchen. 43 Weil du der Tage deiner Jugend nicht gedacht und mich durch dies alles zum Zorn gereizt hast, so will auch ich nunmehr die Strafe für dein Tun auf dein Haupt fallen lassen!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes, des HERRN. ›Hast du etwa nicht Unzucht getrieben zu all deinen Greueln hinzu?‹«Jerusalems Schuld ist größer als die Schuld Samarias und Sodoms und verlangt die härteste Strafe
44 »›Wahrlich, jeder, der sich der Sprichwörter[2] bedient, wird auf dich den Spruch anwenden: Wie die Mutter, so die Tochter! 45 Du bist wirklich die Tochter deiner Mutter, die ihres Mannes und ihrer Kinder überdrüssig geworden ist; und du bist wirklich die Schwester deiner Schwestern, die ihre Männer und ihre Kinder von sich gestoßen haben. Eure Mutter ist eine Hethiterin und euer Vater ein Amoriter gewesen. 46 Deine größere Schwester ist Samaria mit ihren Tochterstädten, die nördlich von dir wohnt; und deine kleinere Schwester, die südlich von dir wohnt, ist Sodom mit ihren Tochterstädten. 47 Aber nicht auf ihren Wegen bist du gewandelt, und nicht Greuel wie sie hast du verübt; nein, nur ein kleines Weilchen hat es gedauert, da hast du es ärger als sie getrieben in all deinem Wandel[3]. 48 So wahr ich lebe!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, ›deine Schwester Sodom samt ihren Tochterstädten hat nicht so übel gehandelt, wie du es getan hast samt deinen Tochterstädten. 49 Siehe, das war die Verschuldung deiner Schwester Sodom: Hoffart, Brot in Fülle und sorglose Ruhe[4] war ihr samt ihren Tochterstädten eigen; aber den Armen und Notleidenden reichten sie niemals die Hand zur Hilfe, 50 sondern sie wurden hochmütig und verübten Greuel vor meinen Augen; darum schaffte ich sie weg, sobald ich das sah. 51 Auch Samaria hat nicht halb so viel gesündigt wie du, sondern du hast so viel mehr Greuel verübt als jene beiden, daß deine Schwestern dir gegenüber als gerecht erscheinen infolge all deiner Greuel, die du verübt hast. 52 So trage nun auch du deine Schande, weil du für deine Schwestern ins Mittel getreten bist: infolge deiner Sünden, durch die du ärgere Greuel verübt hast als sie, stehen sie gerechter da als du. So schäme nun auch du dich und trage deine Schmach dafür, daß du deine Schwestern als gerecht hast erscheinen lassen.‹«Jerusalems gnädige Wiederannahme in Gemeinschaft mit Samaria und Sodom
53 »›Ich werde aber ihr Schicksal wenden, das Schicksal Sodoms und ihrer Tochterstädte und das Schicksal Samarias und ihrer Tochterstädte, und dann auch dein eigenes Schicksal in ihrer Mitte[5], 54 auf daß du deine Schmach trägst und dich alles dessen schämst, was du verübt hast, indem du ihnen dadurch Trost verschafftest. 55 Wenn dann deine Schwester Sodom nebst ihren Tochterstädten und Samaria nebst ihren Tochterstädten wiederhergestellt worden sind, wie sie einst gewesen, so sollst auch du mit deinen Tochterstädten in den früheren Zustand zurückversetzt werden. 56 War nicht der Name deiner Schwester Sodom als abschreckendes Beispiel in deinem Munde zur Zeit deines Hochmuts, 57 ehe deine Blöße[6] aufgedeckt wurde, wie (dies jetzt der Fall ist) jetzt, da die Töchter Syriens dich schmähen und alle Töchter der Philister dich ringsumher verachten? 58 Für deine Unzucht und deine Greuel mußt du nun die Strafe büßen!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.«Trostreicher Ausblick in die Zukunft
59 »Denn so spricht Gott der HERR: ›Ja, ich werde mit dir verfahren, wie du verfahren bist: du hast ja den Schwur[7] mißachtet, indem du den Bund brachest. 60 Doch ich will meines Bundes gedenken, den ich mit dir in den Tagen deiner Jugend geschlossen habe, und will einen ewigen Bund mit dir aufrichten[8]. 61 Da wirst du dann an dein ganzes Tun zurückdenken und dich seiner schämen, wenn ich deine Schwestern, sowohl die größeren als auch die kleineren, nehme und sie dir zu Töchtern gebe, allerdings nicht auf Grund des mit dir geschlossenen Bundes[9]. 62 Sondern ich will meinerseits einen Bund mit dir schließen, und du sollst erkennen, daß ich der HERR bin, 63 damit du daran gedenkst und dich schämst und infolge deiner Schmach[10] den Mund nicht mehr auftust, wenn ich dir alles vergeben habe, was du getan hast‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.«Hesekiel 16
Neue evangelistische Übersetzung
von Karl-Heinz VanheidenJerusalem – die treulose Frau
1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: 2 „Du Mensch, halte der Stadt Jerusalem ihre Gräueltaten vor 3 und sage: So spricht Jahwe, der Herr, zu Jerusalem: Du stammst aus dem Land der Kanaaniter. Ein Amoriter[1] war dein Vater, eine Hetiterin[2] deine Mutter. 4 Und so erging es dir bei deiner Geburt: Man schnitt dir nicht die Nabelschnur ab, man hat dich nicht gebadet und mit Salz eingerieben und dich nicht in Windeln eingepackt. 5 Niemand hatte Mitleid mit dir, niemand hat dich entsprechend versorgt. Man warf dich hinaus aufs freie Feld – so verabscheut warst du bei deiner Geburt. 6 Da kam ich vorbei und sah dich zappeln in deinem Blut. Als du so dalagst, sagte ich zu dir: Du sollst leben! Ja, zu dir in deinem Blut sagte ich: Du sollst leben 7 und wachsen wie eine Blume auf dem freien Feld. So blühtest du auf und wurdest zu einer höchst anmutigen Frau. Deine Brüste wölbten sich, das Schamhaar sprosste, aber du warst nackt und bloß. 8 Als ich wieder vorbeikam, sah ich, dass die Zeit der Liebe für dich gekommen war. Da breitete ich meinen Mantel über dir aus und bedeckte deine Blöße. Ich schwor dir Treue und schloss den Bund der Ehe mit dir. So wurdest du mein. 9 Ich badete dich und wusch dein Blut von dir ab. Dann salbte ich dich mit Öl 10 und zog dir ein bunt gewirktes Kleid an. Ich gab dir Sandalen aus Tachasch-Leder,[3] band dir ein Kopftuch aus allerfeinstem Leinen um und hüllte dich in Seide ein. 11 Dann legte ich dir Schmuck an: Spangen für das Handgelenk, eine Kette um den Hals, 12 einen Ring an deine Nase und auch Ringe für die Ohren, dazu einen kostbaren Reif an die Stirn. 13 So warst du mit Gold und Silber geschmückt, trugst Kleider aus feinstem Leinen, Seide und bunt gewebten Stoffen. Du hattest Gebäck aus feinem Mehl mit Honig und Öl. Und du warst überaus schön, tauglich zu einer Königin. 14 Der Ruf deiner Schönheit, die durch meinen Schmuck vollkommen wurde, ging durch alle Welt, spricht Jahwe, der Herr. 15 Aber du hast auf deine Schönheit vertraut, hast deinen Ruhm missbraucht und dich zur Hure gemacht. Jeden, der vorüberkam, locktest du mit deinen Reizen, jedem botest du dich an. 16 Auf den Höhen, wo man Götzen verehrt, hast du deine bunten Kleider ausgebreitet und hurtest herum, wie es niemals vorgekommen ist und auch nie wieder geschehen wird. 17 Dann nahmst du mein Geschenk, den prächtigen Schmuck aus Gold und Silber, und machtest Männerfiguren daraus und triebst mit ihnen Hurerei. 18 Du hülltest sie in deine bunten Kleider ein und botest ihnen mein Öl und meinen Weihrauch an. 19 Und das Gebäck aus feinem Mehl mit Honig und Öl, das ich dir gegeben hatte, brachtest du zu ihnen, um sie zu erfreuen. So weit kam es, spricht Jahwe, der Herr. 20 Dann nahmst du sogar deine Söhne und Töchter, die du mir geboren hattest, und hast sie geschlachtet, ihnen zum Fraß. 21 War es nicht genug mit deiner Hurerei, dass du auch noch meine Söhne schlachten und als Opfer für deine Götzen verbrennen musstest? 22 Und bei all deinen Gräueltaten und deiner Prostitution hast du nicht an deine Jugendzeit gedacht, als du nackt und zappelnd in deinem Blut dalagst. 23 Und nach all deiner Bosheit – wehe, wehe dir, spricht Jahwe, der Herr – 24 hast du dir auf jedem freien Platz ein Hurenlager aufgeschlagen und eine Stätte für den Götzendienst errichtet. 25 An jeder Straßenecke hast du so eine Stätte gebaut. Du hast deine Schönheit schändlich missbraucht und deine Beine für jeden gespreizt, der vorüberkam. Deine sexuelle Unmoral wurde immer größer. 26 Du hurtest mit deinen Nachbarn, den Ägyptern mit dem großen Glied, du tatest es, um mich zu kränken. 27 Da strafte ich dich und nahm dir einen Teil von dem, was ich dir gab. Ich lieferte dich der Gier der Philisterinnen aus, die dich hassten und sich für deine Unmoral schämten. 28 Doch du hattest immer noch nicht genug und triebst es mit den Assyrern, und auch das reichte dir noch nicht. 29 Dann liefst du den chaldäischen Krämern nach, und auch da bekamst du nicht genug. 30 Du branntest darauf, dich hinzugeben, triebst es schlimmer als jede Prostituierte, spricht Jahwe, der Herr. 31 An jeder Straßenecke hast du dein Hurenlager aufgeschlagen, deine Stätte für den Götzendienst auf jedem freien Platz errichtet. Dabei hast du noch nicht einmal Geld für Sex verlangt. 32 Fremde Männer hast du statt deines Ehemanns genommen. 33 Alle Huren bezahlt man, doch du hast deine Liebhaber mit Geschenken gelockt, damit sie von überall her zu dir kamen, um es mit dir zu treiben. 34 So machtest du das Gegenteil von dem, was andere Prostituierte tun. Anderen läuft man nach und gibt ihnen Geld, doch du bezahltest noch für deinen Liebesdienst. So sehr schlugst du aus der Art. 35 Darum, du Hure, vernimm das Wort Jahwes! 36 So spricht Jahwe, der Herr: Weil du deinen Wert verschleudert hast, weil du dich vor deinen Liebhabern und deinen abscheulichen Götzen nackt ausgezogen und weil du ihnen deine Kinder geopfert hast, 37 darum rufe ich jetzt deine Liebhaber zusammen, die, denen du gefielst, und auch die, die du verabscheut hast. Wenn sie von überall her zusammengelaufen sind, decke ich deine Scham vor ihnen auf, dass alle deine Blöße sehen. 38 Dann richte ich dich, wie es das Gesetz für eine Ehebrecherin und Mörderin vorschreibt, und ich lasse mit Grimm und Eifer das Blutgericht an dir vollstrecken. 39 Ich liefere dich ihnen aus, dass sie dein Hurenlager einreißen und deine Höhen für den Götzendienst zerstören, dir deinen Schmuck nehmen, die Kleider vom Leib reißen und dich nackt und bloß liegenlassen. 40 Sie werden eine Volksversammlung gegen dich einberufen, dich zu Tode steinigen und mit ihren Schwertern zerstückeln. 41 Vor den Augen vieler Frauen werden deine Häuser niedergebrannt. Sie sehen, wie man das Urteil an dir vollstreckt. Dann ist es aus mit deiner Hurerei, und du wirst keinem mehr den Hurenlohn bezahlen. 42 Und wenn ich meinen Zorn an dir gestillt habe, wird meine Eifersucht aufhören, gegen dich zu wüten. Ich werde Ruhe finden und dir nicht mehr grollen. 43 Weil du deine Jugendzeit vergessen und mich mit all dem gereizt hast, habe auch ich dich die Folgen tragen lassen, spricht Jahwe, der Herr, damit du nach all deinen Gräueln nicht noch weitere Schandtaten verübst. 44 Wie die Mutter, so die Tochter!', wird jeder sagen, der ein Sprichwort zitiert. 45 Ja, du bist eine echte Tochter deiner Mutter, die ihren Mann und ihre Söhne verabscheute. Du bist auch eine echte Schwester deiner Schwestern, die sich nicht um Mann und Kinder scherten. Deine Mutter war eine Hetiterin, dein Vater ein Amoriter. 46 Deine größere Schwester, die links von dir wohnt, ist Samaria mit ihren Töchtern. Und deine kleinere rechts von dir ist Sodom mit ihren Töchtern. 47 Du bist nicht nur ihrem Beispiel gefolgt, hast nicht nur ihre Schändlichkeiten nachgemacht, sondern sie in kurzer Zeit noch übertroffen. 48 So wahr ich lebe, spricht Jahwe, der Herr: Deine Schwester Sodom und ihre Töchter haben es nicht so schlimm getrieben wie du und deine Töchter! 49 Deine Schwester Sodom war eingebildet. Sie lebte mit ihren Töchtern in sorgloser Ruhe und im Überfluss. Arme und Elende kümmerten sie nicht. 50 Sie waren stolz und taten abscheuliche Dinge. Als ich das sah, schaffte ich sie weg. 51 Samaria hat nicht halb so viele Abscheulichkeiten begangen wie du. Du hast viel mehr gesündigt als sie. Du hast es so schlimm getrieben, dass deine Schwestern neben dir geradezu gerecht erscheinen. 52 So trage auch du deine Schande, weil du deine Schwestern entlastet hast durch noch abscheulichere Sünden! Nur deshalb erscheinen sie gerechter als du. Darum schäme auch du dich und trage deine Schande, weil du so deine Schwestern gerecht erscheinen lässt! 53 Einst werde ich ihr Schicksal wenden, das Schicksal Sodoms und Samarias und ihrer Töchter. Und auch deine Gefangenschaft werde ich wenden, 54 damit du deine Schande trägst und dich schämst für das, was du tatest, und weil du sie damit entlastet hast. 55 Deine Schwestern Sodom und Samaria und auch du, ihr werdet samt euren Tochterstädten wieder sein wie früher. 56 In deinem Hochmut hast du über Sodom die Nase gerümpft. 57 Das war, bevor deine eigene Bosheit aufgedeckt wurde. Und so verhöhnen dich jetzt all deine Nachbarinnen, die Edomiterinnen und die Philisterinnen. 58 Du musst nun die Folgen deiner Gräuel und Schandtaten tragen, spricht Jahwe. 59 Denn so spricht Jahwe, der Herr: Ich werde mit dir tun, was du getan hast. Du hast den Eid missachtet und den Bund gebrochen. 60 Aber ich will an meinen Bund mit dir denken, der seit deiner Jugendzeit gilt, und will einen ewigen Bund mit dir schließen. 61 Dann wirst du dich an dein Verhalten erinnern und dich schämen, dann, wenn du deine Schwestern zu dir nimmst, die älteren und die jüngeren, und ich sie dir als Töchter gebe. Doch das geht nicht von deinem Bund aus. 62 Ich selbst werde meinen Bund mit dir schließen. Dann wirst du erkennen, dass ich, Jahwe, es bin. 63 Dann sollst du dich erinnern, sollst dich schämen und nicht mehr wagen, den Mund aufzutun, weil ich dir alles vergebe, was du getan hast, spricht Jahwe, der Herr.“Hesekiel 16
Neue Genfer Übersetzung
von Genfer BibelgesellschaftDas Kapitel ist in dieser Übersetzung nicht verfügbar.