1Besser ein guter Name als Parfüm - und der Tag eines Todes als der Tag einer Geburt;[1] (Hi 18,17; Spr 10,7; Spr 22,1; Sir 11,27; Sir 41,11)2besser der Gang in ein Haus, wo man trauert, / als der Gang in ein Haus, wo man trinkt,
weil dies das Ende eines jeden Menschen ist. / Wer lebt, möge sich das zu Herzen nehmen! (Pred 11,9; Jer 16,5; Sir 7,36)3Besser sich ärgern als lachen; / denn bei einem vergrämten Gesicht wird das Herz heiter. (Spr 14,13; Pred 2,2; 1Kor 3,10)4Das Herz der Gebildeten ist im Haus, wo man trauert, / das Herz der Ungebildeten im Haus, wo man sich freut.
Zum Thema Bildung
5Besser, die Mahnrede eines Gebildeten anhören, / als dem Gesang der Ungebildeten lauschen; (Spr 13,1; Spr 15,32)6denn wie das Prasseln der Dornen unter dem Kessel, / so ist das Lachen des Ungebildeten. - Aber auch das ist Windhauch, denn:[2]7Erpressung verblendet den Gebildeten / und Bestechung verdirbt den Verstand. (2Mo 23,8; 5Mo 16,19; Spr 12,1; Spr 15,27)
Zum Thema Zurückhaltung und Hängen am Hergebrachten
8Besser der Ausgang einer Sache als ihr Anfang, / besser Langmut als Hochmut. (1Kön 20,11; Hi 8,7; Spr 16,32; Spr 24,20)9Hab keinen Missmut, sodass du dich ärgerst, / denn Ärger steckt in den Ungebildeten. - (Hi 5,2; Spr 12,16; Spr 22,24)10Doch frag nicht: Wie kommt es, dass die früheren Zeiten besser waren als unsere? Denn deine Frage zeugt nicht von Wissen.
Zum Thema Wissen als Mittel zu langem Leben
11Wissen ist so viel wert wie Erbbesitz, / es ist von Vorteil für die, welche die Sonne sehen; (Spr 3,14; Spr 16,16)12denn wer sich im Schatten des Wissens birgt, der ist auch im Schatten des Geldes; / und der Vorteil des Könnens: Das Wissen erhält seinen Besitzer am Leben. - (Spr 3,1)13Sieh das Tun Gottes! Denn:
Wer kann geradebiegen, was er gekrümmt hat? (Pred 1,15; Jes 40,4; Jes 42,16)14Am Glückstag erfreue dich deines Glücks und am Unglückstag sieh ein: Auch diesen hat Gott geschaffen, genau wie jenen, sodass der Mensch von dem, was nach ihm kommt, gar nichts herausfinden kann. (Hi 2,10; Pred 3,11; Sir 11,14; Sir 14,14)15In meinen Tagen voll Windhauch habe ich beides beobachtet: Es kommt vor, dass ein gesetzestreuer Mensch trotz seiner Gesetzestreue elend endet, und es kommt vor, dass einer, der sich nicht um das Gesetz kümmert, trotz seines bösen Tuns ein langes Leben hat. (Hi 21,7; Ps 73,12; Pred 8,14; Pred 9,1)16Halte dich nicht zu streng an das Gesetz und sei nicht maßlos im Erwerb von Wissen! Warum solltest du dich selbst ruinieren? (Pred 2,15; Lk 18,9)17Entfern dich nicht zu weit vom Gesetz und verharre nicht im Unwissen: Warum solltest du vor der Zeit sterben? (Ps 1,1; Ps 119,1; Pred 3,2; Jes 3,10)18Es ist am besten, wenn du an dem einen festhältst, aber auch das andere nicht loslässt. Wer Gott fürchtet, wird sich in jedem Fall richtig verhalten. (Spr 10,27)
Zum Thema Wissen als Schutz
19Das Wissen ist für den Gebildeten ein stärkerer Schutz / als zehn Machthaber zusammen, / die in der Stadt geherrscht haben. - (Spr 21,22; Spr 24,5; Pred 9,16)20Doch gibt es auf der Erde keinen einzigen Menschen, der so gesetzestreu wäre, dass er stets richtig handelt, ohne je einen Fehler zu begehen. (1Kön 8,46; Hi 4,17; Hi 15,14; Ps 14,3; Ps 51,7; Ps 143,2; Röm 1,18; Röm 5,12; 1Joh 1,8; Sir 26,29)21Hör auch nicht auf all die Worte, die man so sagt! Denn niemals wirst du einen Untergebenen über dich schimpfen hören22und doch bist du dir bewusst, dass auch du sehr oft über andere geschimpft hast. (Mt 7,3)
Zum Thema Überliefertes Wissen und Wissen aus Beobachtung
23Auf allen Wegen habe ich es mit dem Wissen versucht. Ich habe gesagt: Ich will lernen und dadurch gebildet werden. Aber das Wissen blieb für mich in der Ferne. (Hi 28,1; Bar 3,15)24Fern ist alles, was geschehen ist, / und tief, tief versunken - wer könnte es wiederfinden? (Pred 1,11; Pred 3,11)25So habe ich, genauer: mein Verstand, mich umgestellt. Ich wollte forschend und suchend erkennen, was dasjenige Wissen wirklich ist, das Einzelbeobachtungen zusammenrechnet. Ferner wollte ich erkennen, ob Gesetzesübertretung mit mangelnder Bildung und Unwissen mit Verblendung zusammenhängt. (Pred 1,17)26Immer wieder finde ich die Ansicht, stärker als der Tod sei die Frau. Denn:
Sie ist ein Ring von Belagerungstürmen / und ihr Herz ist ein Fangnetz, / Fesseln sind ihre Arme.
Wem Gott wohlwill, der kann sich vor ihr retten, / wessen Leben verfehlt ist, wird von ihr eingefangen. (Ri 16,4; Spr 2,16; Spr 5,2; Spr 18,22; Spr 22,14; Spr 31,10; Pred 2,26)27Aber sieh dir an, was ich, Beobachtung um Beobachtung, herausgefunden habe, sagte Kohelet, bis ich schließlich das Rechenergebnis fand. (Pred 1,2; Pred 12,8)28Was ich immer wieder suchte, aber nicht bestätigt gefunden habe:
Unter Tausenden habe ich nur einen einzigen Menschen gefunden, / eine Frau habe ich unter ihnen allen nicht gefunden. (Hl 3,1; Hl 5,6; Sir 6,6)29Sieh nur, was ich gefunden habe:
Gott hat die Menschen recht gemacht, / sie aber haben sich in allen möglichen Berechnungen versucht. (1Mo 1,26)
1»Ein guter Ruf ist besser als ein schönes Begräbnis«,[1] heißt es. Ich aber sage: Der Todestag ist besser als der Tag der Geburt. (Spr 22,1)2In ein Trauerhaus gehen bringt mehr Gewinn als in ein Hochzeitshaus gehen; denn auf jeden Menschen wartet der Tod, und wer noch lebt, nehme sich das zu Herzen!3Weinen ist besser als Lachen. Ein trauriges Gesicht ist ein Zeichen für reiche Lebenserfahrung.4Der Narr geht am liebsten dorthin, wo es lustig zugeht; der Weise geht lieber in ein Trauerhaus.
Über Wissen und Unverstand
5Der Tadel eines weisen Menschen hilft dir mehr als alle Loblieder der Unwissenden – heißt es –,6denn das Lachen unverbesserlicher Narren ist wie das Prasseln brennender Dornen unter einem Kochtopf. Aber auch das ist vergebliche Mühe;7denn auch der Weise wird zum Narren, wenn man ihn erpresst, und Geschenke vernebeln seinen Verstand. (2Mo 23,8)
Über Geduld und Vorsicht
8Mit Reden aufhören ist besser als mit Reden anfangen. Ruhig Blut bringt weiter als ein heißer Kopf.9Lass dich nicht aus der Ruhe bringen; nur Unverständige ärgern sich über alles.10Frage nicht: »Warum war früher alles besser als heute?« Damit verrätst du nur, dass du das Leben noch nicht kennst.
Über Erfahrung und Besitz
11Wissen und Erfahrung sind ebenso viel wert wie Besitz, ja, sie werfen sogar noch Gewinn ab. (Spr 3,14; Spr 16,16)12Sie geben genauso viel Sicherheit wie das Geld und sie bringen noch mehr: Sie erhalten ihren Besitzer am Leben.13Aber vergiss nicht, dass es bei allem auf Gottes Tun ankommt. Wer kann gerade biegen, was er krumm gemacht hat? (Pred 1,15)14Freu dich, wenn du einen Glückstag hast. Und wenn du einen Unglückstag hast, dann denke daran: Gott schickt dir beide, und du weißt nicht, was als Nächstes kommt. (Hi 2,10; Pred 3,11; Sir 11,14)
Die gesunde Mitte
15Während meines vergänglichen Lebens voll vergeblicher Mühe habe ich beobachtet: Es gibt Menschen, die nach Gottes Geboten leben und trotzdem elend umkommen; aber andere, die Unrecht tun und sich um Gott nicht kümmern, genießen ihr Leben bis ins hohe Alter. (Hi 12,6; Pred 8,14; Pred 9,2)16Deshalb ist mein Rat: Übertreib es nicht mit der Rechtschaffenheit und bemühe dich nicht zu sehr um Wissen! Warum willst du dich selbst zugrunde richten? (Pred 2,15)17Schlag aber auch nicht über die Stränge und bleib nicht in der Unwissenheit! Warum willst du vor der Zeit sterben? (Pred 3,2)18Halte dich an die gesunde Mitte. Wenn du Gott ernst nimmst, findest du immer den rechten Weg. (Pred 12,13)19Wissen und Erfahrung helfen einem Menschen mehr, als zehn Herrscher einer Stadt ihm helfen können. (Spr 24,5)20Aber kein Mensch auf der Erde ist so rechtschaffen, dass er immer richtig handelt und nie einen Fehler macht. (Jak 3,2)21Versuche nicht, alles mitzubekommen, was die Leute reden. Was hast du davon, wenn du hörst, wie deine Untergebenen über dich schimpfen?22Du weißt doch, dass du selbst oft genug über andere geschimpft hast.
Vergebliches Forschen
23Ich wollte weise werden; ich habe alles versucht, um zur Einsicht zu kommen; aber sie blieb mir unerreichbar fern.24Der Sinn aller Dinge ist so fern und so tief verborgen. Wer kann ihn ergründen?25Dann wandte ich mich etwas anderem zu: Ich forschte und beobachtete, um daraus meine Schlüsse zu ziehen und zu einem Urteil zu kommen. Ich wollte wissen, ob die Bosheit etwas mit fehlender Einsicht zu tun hat und Unverstand mit Unverbesserlichkeit.26Da ist zum Beispiel die Art von Frau, die noch bitterer ist als der Tod. Von ihr sagt man: »Sie ist eine Falle, ihre Liebe ist ein Fangnetz; ihre Arme, mit denen sie dich umfängt, sind Fesseln. Ein Mann, an dem Gott Gefallen hat, kann ihr entrinnen. Aber wer Gott missfällt, den fängt sie ein.« (Spr 5,3)27Sieh dir an, was ich[2] herausgefunden habe; es ist das Ergebnis vieler Einzelbeobachtungen –28das heißt: Was ich eigentlich suchte, habe ich nicht gefunden. Ich habe den Menschen gesucht, wie er sein sollte, und unter Tausend habe ich einen gefunden, und das war keine Frau! –29Das Ergebnis meines ganzen Forschens war: Gott hat die Menschen einfach und aufrichtig geschaffen, aber manche wollen alles kompliziert haben.