1Wer ist hier gebildet? Wer versteht es, ein Wort zu deuten?
Das Wissen eines Menschen macht seine Miene strahlend / und seine strengen Züge lösen sich. - (Spr 16,13; Pred 2,14)2Ich dagegen sage: Achte auf die Befehle des Königs, und zwar im Hinblick auf den vor Gott geleisteten Eid! (2Mo 22,10; 2Sam 21,7; 1Kön 2,43)3Entferne dich nicht hastig aus seiner Gegenwart und versteife dich nicht auf eine Sache, wenn sie schlimm auszugehen droht! Denn alles, wozu er sich entscheidet, setzt er auch durch. (Spr 20,2; Pred 10,4)4Hinter dem Wort des Königs steht nun einmal die Macht. Wer also kann ihm sagen: Was tust du? (Hi 9,12)
Zum Thema Schicksal des gebildeten Gesetzestreuen und des ungebildeten Gesetzesübertreters
5Wer auf das Gebot achtet, den trifft nichts Schlimmes, / der Verstand des Gebildeten weiß die rechte Zeit. - (Spr 19,16; Spr 28,5; Pred 3,1)6Allerdings:
Es gibt die rechte Zeit für jedes Geschehen und:
Schlimmes Geschick lastet häufig auf dem Menschen und: (Pred 3,1; Pred 6,1)7Er weiß nicht, was geschehen wird. / Wie es geschehen wird - wer verkündet es ihm? (Pred 6,12; Jes 41,22)8Es gibt keinen Menschen, der Macht hat über den Wind, / sodass er den Wind einschließen könnte.
Es gibt keine Macht über den Sterbetag. / Es gibt im Krieg keinen Urlaub. / Selbst ein Gesetzesbruch kann die Gesetzesbrecher nicht retten. (Spr 30,4; Pred 9,12)9All dies habe ich beobachtet und ich achtete auf alles, was unter der Sonne getan wurde: Es gibt eine Zeit, da der Mensch Macht hat über einen Menschen, diesem zu schaden. (Pred 1,13)10Sodann habe ich beobachtet, wie Menschen, die das Gesetz übertreten hatten, ein Begräbnis erhielten, während andere, die recht getan hatten, entfernt von der heiligen Stätte umherirren und in der Stadt der Vergessenheit anheimfallen. Auch das ist Windhauch. (Hi 21,27; Jes 14,1)11Wo keine Strafe verhängt wurde, / ist die Bosheit schnell am Werk. Deshalb wächst im Herzen der Menschen die Lust, Böses zu tun.12Denn:
Ein Sünder kann hundertmal Böses tun / und dennoch lange leben. (Hi 21,7; Ps 37,17; Spr 10,27)
Weiterführung
13Freilich kenne ich das Wort:
Denen, die Gott fürchten, wird es gut gehen, / weil sie sich vor ihm fürchten;
dem, der das Gesetz übertritt, wird es nicht gut gehen / und er wird kein langes Leben haben, gleich dem Schatten, / weil er sich nicht vor Gott fürchtet. - (Pred 6,12)14Doch es gibt etwas, das auf der Erde getan wurde und Windhauch ist:
Es gibt gesetzestreue Menschen, denen es so ergeht, / als hätten sie wie Gesetzesbrecher gehandelt;
und es gibt Gesetzesbrecher, / denen es so ergeht, / als hätten sie wie Gesetzestreue gehandelt.
Ich schloss daraus, dass auch dies Windhauch ist. (Ps 73,2; Pred 7,15; Jer 12,1)15Da pries ich die Freude; denn es gibt für den Menschen kein Glück unter der Sonne, es sei denn, er isst und trinkt und freut sich. Das soll ihn begleiten bei seiner Arbeit während der Lebenstage, die Gott ihm unter der Sonne geschenkt hat. (Pred 2,10)
Zum Thema Grenzen der Erkenntnis
16Als ich mir vorgenommen hatte zu erkennen, was Wissen wirklich ist, und zu beobachten, welches Geschäft eigentlich auf der Erde getätigt wurde, da sah ich ein, dass der Mensch, selbst wenn er seinen Augen bei Tag und Nacht keinen Schlaf gönnt, (Ps 1,2; Pred 2,23; Pred 3,11; Pred 8,8; Pred 11,5; Hl 3,1; Sir 18,5)17das Tun Gottes in seiner Ganzheit nicht wiederfinden kann, das Tun, das unter der Sonne getan wurde. Deshalb strengt der Mensch, danach suchend, sich an und findet es doch nicht wieder. Selbst wenn der Gebildete behauptet, er erkenne - er kann es doch nicht wiederfinden.
Prediger 8
Gute Nachricht Bibel 2018
von Deutsche Bibelgesellschaft1»Wissen macht das Gesicht freundlich und lässt die strengen Falten verschwinden«, heißt es. Aber wer hat dieses Wissen und kann alles richtig erklären?
Auflehnung ist zwecklos
2Ich rate dir: Tu, was der König befiehlt, denn du hast ihm vor Gott Treue geschworen.3Gib nicht dem Wunsch nach, gegen ihn zu rebellieren. Lass dich nicht auf eine so gefährliche Sache ein; denn der König tut letzten Endes doch, was ihm gefällt. (Spr 20,2)4Er hat die Macht, seinen Willen durchzusetzen, und kein Mensch kann ihn dafür zur Rechenschaft ziehen.5Wer Gottes Gebote befolgt, bleibt von Unglück verschont, und wer Lebensweisheit hat, weiß, wann und wie er handeln muss. (Pred 3,1)6Denn alles, was geschieht, hat seine von Gott bestimmte Zeit. Aber es gibt ein schlimmes Geschick, das auf dem Menschen lastet:7Er weiß nicht, was ihn treffen wird, und niemand sagt ihm, wie es geschehen wird.8Den Wind kann er nicht aufhalten oder einsperren. Ebenso wenig kann er seinen Todestag aufhalten. Im Krieg wird kein Soldat entlassen, und wer schuldig geworden ist, kann den Folgen seiner Schuld nicht entgehen. (Pred 9,12)
Warum geht es Verbrechern so gut?
9Noch etwas habe ich beobachtet. Ich habe untersucht, was alles unter der Sonne geschieht, wenn einige wenige die Macht besitzen und die anderen darunter zu leiden haben.10Ich habe gesehen, wie Verbrecher zum Gottesdienst in den Tempel kamen, während rechtschaffene Leute aus dem Heiligtum vertrieben wurden und niemand in der Stadt mehr an ihre guten Taten dachte.[1] Auch hier gilt: Alles vergeblich!11Dass die Strafe den Verbrecher nicht auf der Stelle ereilt, ermutigt viele dazu, Verbrechen zu begehen. (Pred 9,3)
Lohn und Strafe
12Manche haben schon hundert Schandtaten verübt – und leben immer noch! Auch ich kenne das Sprichwort: »Wer Gott ernst nimmt, dem geht es gut. (Ps 37,17; Spr 3,33; Spr 10,27)13Aber wer Unrecht begeht, hat kein Glück. Sein Leben ist kurz und flüchtig wie ein Schatten, weil er Gott nicht ernst nimmt.«14Doch das ist Unsinn! In der Welt sieht es oft genug ganz anders aus: Da sind Menschen, die immer das Rechte tun, und es ergeht ihnen, wie es Verbrechern gehen sollte. Und es gibt Verbrecher, denen es so gut geht, als hätten sie immer das Rechte getan. Ich bleibe dabei: Alles vergeblich! (Pred 7,15)15Darum soll sich der Mensch an die Freude halten. Er soll essen und trinken und sich freuen; das ist das Beste, was er bekommen kann unter der Sonne, während des kurzen Lebens, das Gott ihm schenkt. (Pred 2,24)
Was von der Weisheit zu halten ist
16Ich wollte herausfinden, was an der sogenannten Weisheit eigentlich dran ist. Darum habe ich dieses mühselige Geschäft beobachtet, mit dem der Mensch sich auf der Erde herumschlägt – Tag und Nacht tut er kein Auge zu. (Pred 1,13; Pred 1,17; Pred 2,22)17Und ich musste einsehen: Ein Mensch kann das, was Gott tut und geschehen lässt unter der Sonne, niemals in seinem Zusammenhang erfassen. Er mag noch so angestrengt danach suchen, den Zusammenhang der Dinge findet er nicht. Auch wenn ein Weiser behauptet, ihn zu kennen – gefunden hat er nichts.