1Der Weisheit Lobpreis
Die Weisheit lobt sich selbst / und inmitten ihres Volkes rühmt sie sich. (Spr 8,1; Joh 1,1)2In der Versammlung des Höchsten öffnet sie ihren Mund / und in Gegenwart seiner Macht rühmt sie sich:3Ich ging aus dem Mund des Höchsten hervor / und wie Nebel umhüllte ich die Erde.[1] (Hi 12,13; Spr 2,6; Spr 8,22; Weis 7,24; Sir 1,1)4Ich schlug in den Höhen mein Zelt auf / und mein Thron stand auf einer Wolkensäule. (Weis 9,4)5Den Kreis des Himmels umschritt ich allein / und in der Tiefe der Abgründe ging ich umher. (Hi 9,8)6Auf den Wogen des Meeres und auf der ganzen Erde, / in jedem Volk und in jeder Nation hatte ich Besitz.[2]7Bei all diesen suchte ich Ruhe / und in wessen Erbteil ich verweilen kann.8Da gebot mir der Schöpfer des Alls, / der mich schuf, ließ mein Zelt einen Ruheplatz finden.
Er sagte: In Jakob schlag dein Zelt auf / und in Israel sei dein Erbteil!9Vor der Ewigkeit, von Anfang an, hat er mich erschaffen / und bis in Ewigkeit vergehe ich nicht. (Spr 8,22)10Im heiligen Zelt diente ich vor ihm, / so wurde ich auf dem Zion fest eingesetzt.11In der Stadt, die er ebenso geliebt hat, ließ er mich Ruhe finden, / in Jerusalem ist mein Machtbereich,12ich schlug Wurzeln in einem ruhmreichen Volk, / im Anteil des Herrn, seines Erbteils.13Wie eine Zeder auf dem Libanon wuchs ich empor / und wie eine Zypresse auf dem Hermongebirge,14wie eine Palme in En-Gedi wuchs ich empor / und wie Rosensträucher in Jericho,
wie ein stattlicher Olivenbaum in einer Ebene, / ich wuchs empor wie eine Platane.15Wie Zimtstrauch und duftender Stechdorn, / wie erlesene Myrrhe verströmte ich Wohlgeruch;
wie Galbanum, Onyx und Stakte / und wie Weihrauchduft im Zelt.[3] (2Mo 30,22)16Ich breitete wie eine Terebinthe meine Zweige aus / und meine Zweige sind Zweige von Herrlichkeit und Anmut.17Wie ein Weinstock ließ ich Anmut sprießen, / meine Blüten sind Frucht von Herrlichkeit und Reichtum.18Ich bin die Mutter der schönen Liebe und der Furcht, / der Erkenntnis und der heiligen Hoffnung;
doch ich werde mit allen meinen Kindern / für immer gegeben nach seinem Wort.[4]19Kommt zu mir, die ihr mich begehrt, / und ihr sättigt euch an meinen Früchten! (Jes 55,1; Joh 6,35)20Denn die Erinnerung an mich ist süßer als Honig / und mein Erbteil besser als eine Honigwabe.[5] (Ps 19,10)21Die mich essen, werden noch hungern, / die mich trinken, werden noch durstig sein.22Wer mir gehorcht, wird nicht beschämt, / und die sich um mich mühen, werden nicht sündigen.[6] (Mt 11,28)23Dies alles ist das Buch des Bundes des höchsten Gottes, / das Gesetz, das uns Mose aufgetragen hat, / Erbteil für die Gemeinden Jakobs.[7] (2Mo 24,7; 5Mo 33,4; Bar 4,1)24Werdet nicht müde, stark zu sein im Herrn / Schließt euch ihm an, damit er euch stark macht!
Der Herr der Allherrscher, / allein ist Gott und es gibt außer ihm keinen Retter.25Das Gesetz ist voll von Weisheit wie der Pischon / und wie der Tigris in den Tagen der ersten Ähren. (1Mo 2,11)26Es füllt sich wie der Eufrat mit Ein sicht/ und wie der Jordan in den Tagen der Ernte.27Es strahlt Bildung aus wie Licht, / wie der Gihon in den Tagen der Weinlese.28Der Erste kam nicht ans Ende, sie zu erkennen, / ebenso wenig hat der Letzte sie ergründet.29Wie das Meer ist ihre Gedankenfülle / und ihr Rat ist abgrundtief.
Wirken des Weisen
30Ich selbst war wie ein Graben von einem Fluss / und wie ein Wassergraben floss ich in einen Paradiesgarten.31Ich habe gesagt: Ich werde meinen Garten bewässern, / ich werde reichlich tränken mein Beet.
Aber siehe! Der Graben wurde mir zum Fluss / und mein Fluss wurde zum Meer.32So werde ich weiter Bildung leuchten lassen wie die Morgenröte / und ich werde dies ausstrahlen bis in die Ferne.[8]33Lehre werde ich ausgießen wie Prophetenworte / und ich werde sie den fernsten Generationen hinterlassen.34Seht! Nicht allein für mich habe ich mich abgemüht, / sondern für alle, die sie suchen. (Sir 33,18)
1Die Weisheit preist sich selbst; inmitten Israels, ihres eigenen Volkes, besingt sie ihren Ruhm.2In der Gemeinde Gottes, des Höchsten, und vor seinen mächtigen Engeln singt sie ihr Lied:3»Aus dem Mund des Höchsten ging ich hervor und wie ein Nebel bedeckte ich die Erde. (Sir 1,1)4Im hohen Himmel war meine Wohnung, auf einer Wolkensäule stand mein Thron. (2Mo 33,9; Weis 9,4; Weis 9,9)5Allein umschritt ich den Kreis des Himmels und ging umher in den Tiefen des Abgrunds.6Ich herrschte über[1] das wogende Meer, über alle Länder und alle Völker7und suchte überall nach einem Ruheort. Wo war das Land, in dem ich bleiben konnte?8Da gab der Schöpfer der ganzen Welt mir Weisung, er, der auch mich geschaffen hat, befahl: ›In Israel nimm deinen festen Wohnsitz, die Nachkommen Jakobs sollen dir gehören!‹ (Bar 3,37)9Am Anfang schuf er mich, vor aller Zeit, und bis in Ewigkeit werde ich nicht vergehen. (Sir 1,4)10Ich diente ihm in seinem Heiligen Zelt, dann wurde der Zionsberg mein fester Platz. (2Mo 33,7; Weis 9,8)11In Jerusalem, der geliebten Stadt, ließ er mich ein Zuhause finden, dort übe ich jetzt meine Herrschaft aus.12Ich schlug Wurzeln bei dem viel gerühmten Volk, das der Herr sich zum Eigentum erwählt hat. (2Mo 19,5)13Wie die Libanonzeder wuchs ich empor, wie eine Zypresse hoch auf dem Hermon; (Ps 92,13)14ich wuchs wie die Palmen in En-Gedi, wie Oleanderbüsche in Jericho, wie ein prächtiger Ölbaum im ebenen Land, wie eine Platane wuchs ich empor.15Der lieblichste Duft ging von mir aus, wie Duft von Zimt, Gewürzrohr und Myrrhe, wie der von Galbanum, Onyx und Stakte, von den Weihrauchwolken im Heiligen Zelt. (2Mo 30,34; Sir 39,14)16Ich breitete mich aus wie eine Eiche mit stattlichen, wunderschönen Zweigen.17-18Wie ein Weinstock trieb ich herrliche Ranken, aus meinen Blüten wurde reiche, beste Frucht.[2]19Kommt alle her, die ihr mich haben wollt! Kommt, esst euch satt an meinen Früchten! (Spr 9,5; Jes 55,1)20Schon allein an mich zu denken ist köstlicher als jede Leckerei, und mich für immer zu besitzen erfreut mehr als der süßeste Honig. (Ps 19,11; Ps 119,103)21Esst mich, dann habt ihr Hunger nach mehr; trinkt mich, dann habt ihr Durst auf mehr! (Joh 6,35)22Gehorcht mir, dann werdet ihr nicht enttäuscht! Tut, was ich sage, und ihr bleibt frei von Schuld!«
Die Weisheit und das Gesetz
23-24Alles, was hier von der Weisheit gesagt ist, gilt zugleich vom Buch des Bundes, den Gott, der Höchste, mit uns geschlossen hat. Es gilt von dem Gesetz, das Mose uns verkündet hat und das die Nachkommen Jakobs in ihren Synagogengemeinden als ewigen Besitz hüten.[3] (5Mo 33,4; Weis 18,4; Sir 19,20; Sir 21,11; Bar 4,1)25Dieses Gesetz ist voll von Weisheit, randvoll wie der Pischonfluss, wie der Tigris zur Zeit der ersten Früchte. (1Mo 2,10; Jos 3,15; Sir 39,22; Sir 47,14)26Es ist voll von Erkenntnis, überfließend wie der Eufrat, wie der Jordan zur Zeit der Ernte.27Es strömt über von Unterweisung wie der Nil,[4] wie der Gihon zur Zeit der Weinlese.28Der erste Mensch, der diese Weisheit erforschen wollte, ist nie damit fertig geworden, und auch der letzte wird sie nicht ausschöpfen.29Denn ihre Gedanken reichen weiter als das Meer und ihre Einsicht ist tiefer als der tiefste Abgrund.30Ich selbst, Jesus Sirach,[5] wollte wie ein Kanal das Wasser der Weisheit in meinen Garten leiten. (Hes 47,1; Sir 50,27)31Ich sagte: »Ich will meinen Garten bewässern und meine Beete tränken!« Aber der Kanal schwoll an zum Strom und der Strom wurde zum Meer.32Nun will ich weitergeben, was ich in Erfahrung gebracht habe; es soll hinausstrahlen und weithin leuchten wie die Morgensonne.33Wie ein Prophet will ich Belehrung von mir geben und sie den kommenden Generationen hinterlassen.34Ihr werdet sehen: Nicht nur für mich selbst habe ich mir so viel Mühe gegeben, sondern für alle, die nach der Weisheit fragen. (Sir 33,18)