Klagelieder 1

Elberfelder Bibel

1 [1] Wehe, wie sitzt so einsam da die ⟨einst⟩ volkreiche Stadt! Sie ist einer Witwe gleich geworden, die Große unter den Nationen! Die Fürstin über die Provinzen ist zur Zwangsarbeit erniedrigt[2]! (3Mo 26,31; Jes 49,21; Jer 44,2; Kla 1,19; Hes 26,2)2 Sie weint und weint des Nachts, und ihre Tränen ⟨laufen⟩ über ihre Wangen. Sie hat keinen Tröster[3] unter allen, die sie liebten[4]; alle ihre Freunde haben treulos an ihr gehandelt, sind ihr zu Feinden geworden. (Jer 8,23; Jer 30,14; Kla 1,9; Kla 1,16; Kla 2,18)3 Gefangen ist Juda weggezogen aus Elend und aus schwerem[5] Sklavendienst. Es wohnt unter den Nationen, findet keinen Rastplatz. Alle seine Verfolger haben es erreicht – mitten in der Bedrängnis[6]. (5Mo 28,48; Kla 2,9; Kla 4,15; Kla 5,5)4 Die Wege nach Zion trauern, weil niemand zum Fest kommt. All ihre Tore sind menschenleer[7], ihre Priester seufzen, ihre Jungfrauen sind betrübt, und ihr selbst ist bitter weh. (3Mo 26,22; Jes 3,26; Kla 2,6; Kla 5,14; Hos 2,13)5 Ihre Gegner sind obenauf, ihre Feinde haben Ruhe. Denn der HERR hat sie betrübt wegen der Menge ihrer Verbrechen[8]. Ihre Kinder sind vor dem Gegner her in Gefangenschaft gezogen. (5Mo 28,41; 5Mo 28,43; 2Kön 21,15; Jer 52,28; Kla 1,18; Kla 2,17; Dan 9,14)6 So zog aus der Tochter Zion all ihre Pracht aus. Ihre Obersten sind wie Hirsche geworden, die keine Weide finden, und kraftlos zogen sie dahin vor dem Verfolger.7 Jerusalem denkt in den Tagen ihres Elends und ihrer Heimatlosigkeit an all ihre Kostbarkeiten, die es ⟨bei ihr⟩ gab seit den Tagen der Vorzeit, ⟨jetzt,⟩ da ihr Volk durch die Hand des Gegners gefallen ist und sie keinen Helfer hat. Die Gegner sehen ihr zu, lachen darüber, dass es mit ihr aus ist[9]. (Hes 25,3)8 Schwer gesündigt hat Jerusalem. Darum ist sie zum Gespött[10] geworden; alle ihre Verehrer verachten sie, weil sie ihre Blöße gesehen haben. Sie selbst aber seufzt und wendet sich ab. (1Kön 9,6; Jer 13,26; Kla 1,17; Hes 23,29; Hes 39,23)9 Ihre Unreinheit ⟨klebt⟩ an ihrem Saum[11]; ihr Ende hat sie nicht bedacht. So ist sie entsetzlich heruntergekommen, ohne dass einer sie tröstet. Sieh an, HERR, mein Elend, denn der Feind tut sich groß! (Ps 25,18; Ps 69,21; Jes 47,7; Jes 51,19; Jer 5,31; Jer 50,29; Kla 1,2)10 Seine Hand hat der Gegner ausgestreckt nach all ihren Kostbarkeiten. Ja, sie musste mit ansehen, wie Nationen in ihr Heiligtum kamen, denen du geboten hattest, sie sollten dir nicht in die Versammlung kommen! (5Mo 23,3; 2Chr 36,18; Ps 79,1; Jes 64,10; Jer 27,19; Jer 51,51)11 All ihr Volk seufzt auf der Suche nach Brot; sie geben ihre Kostbarkeiten für Nahrung hin, um sich am Leben zu halten[12]. Siehe, HERR, und schau, wie verachtet ich bin! (Ps 79,4; Jer 52,6; Kla 1,19; Kla 2,12; Kla 4,4; Kla 5,1)12 Ist es ⟨noch⟩ nicht zu euch ⟨gedrungen⟩[13], alle, die ihr des Weges zieht? Schaut und seht, ob es einen Schmerz gibt wie meinen Schmerz, der mir angetan worden ist, mit dem ⟨mich⟩ der HERR betrübt hat am Tag seiner Zornglut! (Jer 10,19; Kla 2,1; Dan 9,12)13 Aus der Höhe sandte er Feuer in meine Gebeine und zertrat sie. Er spannte ein Netz für meine Füße, zwang mich zur Umkehr. Er machte mich einsam[14] und allezeit krank[15]. (Hi 19,6; Kla 2,3; Kla 3,11; Kla 4,19; Hes 12,13)14 Schwer[16] ist das Joch meiner Verbrechen, durch seine Hand zusammengeflochten. Sie kamen auf meinen Hals; ⟨das⟩ brach mir die Kraft[17]. Der Herr lieferte mich solchen in die Hände, denen ich nicht standhalten kann. (5Mo 28,48; Spr 5,22)15 Alle meine Starken verwarf der Herr in meiner Mitte; er rief gegen mich ein Treffen[18] aus, um meine jungen Männer[19] zu zerschmettern; der Herr hat der Jungfrau, der Tochter Juda, die Kelter getreten[20]. (Jes 63,3; Kla 2,21; Offb 19,15)16 Darüber muss ich weinen, mein Auge, mein Auge zerfließt von Wasser[21]. Denn ein Tröster[22], der meine Seele erquicken könnte[23], ist fern von mir. Meine Söhne sind vereinsamt, denn der Feind hat die Oberhand. (Ps 106,42; Pred 4,1; Jes 54,11; Jer 13,17; Jer 15,5; Kla 1,5; Kla 2,11; Kla 3,49)17 Zion breitet ihre Hände aus, ⟨doch⟩ da ist niemand, der sie tröstet[24]. Der HERR entbot gegen Jakob seine Nachbarn als seine Feinde. Jerusalem wurde unter ihnen zum Abscheu[25]. (2Kön 24,2; Pred 4,1; Jes 54,11; Jer 4,31; Jer 15,5)18 Gerecht ist er, der HERR, ich aber bin gegen seinen Befehl widerspenstig gewesen. Hört doch, alle ihr Völker, und seht meinen Schmerz! Meine Jungfrauen und meine jungen Männer sind in die Gefangenschaft gezogen. (2Mo 9,27; Neh 9,33; Jer 4,17; Kla 1,5; Sach 1,6)19 Ich rief nach denen, die mich geliebt hatten[26], sie aber betrogen mich. Meine Priester und meine Ältesten kamen in der Stadt um, als sie für sich Nahrung suchten, um sich am Leben zu halten[27]. (Kla 1,1; Kla 1,11)20 Sieh, HERR, wie mir angst ist! Mein Inneres glüht[28], mein Herz dreht sich mir im Leibe um, weil ich so sehr widerspenstig gewesen bin. Draußen hat mich das Schwert der Kinder beraubt ⟨und⟩ drinnen der Tod[29]. (3Mo 26,40; 5Mo 32,25; Jer 4,19; Jer 14,18; Jer 14,20; Kla 2,11; Kla 5,16; Hes 7,15)21 Man hört[30], wie ich seufze, ⟨doch⟩ habe ich keinen Tröster[31]. Alle meine Feinde haben mein Unglück gehört, haben sich gefreut, dass du es getan hast. Führst du[32] den Tag herbei, den du verkündigt hast, dann ergeht es ihnen wie mir. (Kla 1,2; Kla 2,16)22 All ihre Bosheit komme vor dich! Handle an ihnen, wie du an mir gehandelt hast wegen all meiner Verbrechen! Denn zahlreich sind meine Seufzer, und mein Herz ist krank. (Ps 79,10; Jer 30,16; Jer 51,35; Kla 5,17)

Klagelieder 1

Schlachter 2000

1 Ach, wie einsam sitzt doch jetzt die Stadt, die einst so stark bevölkert war! Sie ist zur Witwe geworden, sie, die groß war unter den Völkern; die Fürstin der Hauptstädte Muss nun Frondienste leisten! (3Mo 26,31; 5Mo 28,48; 5Mo 28,62; 1Kön 9,20; Esr 4,20; Jes 27,10; Jes 47,8; Jer 25,11; Kla 5,3)2 Sie weint unaufhörlich bei Nacht, und ihre Tränen laufen ihr über die Wangen; sie hat keinen Tröster unter allen ihren Liebhabern; alle ihre Freunde sind ihr untreu, sind ihr zu Feinden geworden. (Hi 6,14; Pred 4,1; Jer 9,16; Jer 13,17; Jer 14,17; Jer 30,14; Kla 1,9; Kla 1,16; Kla 2,18)3 Juda ist ausgewandert vor lauter Elend und hartem Knechtsdienst; es wohnt unter den Heiden, es findet keine Ruhe! Alle seine Verfolger haben es eingeholt mitten in seinen Nöten. (5Mo 28,67; Ps 137,1; Jes 6,5; Jer 52,28; Kla 5,5)4 Die Straßen Zions trauern, weil niemand mehr zu den Festen kommt; alle ihre Tore sind verödet, ihre Priester seufzen; ihre Jungfrauen sind betrübt, und ihr selbst ist bitter weh. (Ps 132,16; Jes 3,16; Jes 3,26; Kla 2,6; Kla 5,14; Hos 2,13)5 Ihre Widersacher haben die Oberhand gewonnen, ihren Feinden geht es gut; denn der HERR hat ihr Betrübnis zugefügt um ihrer vielen Übertretungen willen; ihre Kinder sind in die Gefangenschaft gewandert vor dem Feind her. (5Mo 28,43; Jer 30,15; Kla 2,17; Dan 9,7; Dan 9,14)6 So ist der Tochter Zion all ihr Schmuck genommen; ihre Fürsten sind Hirschen gleichgeworden, die keine Weide finden; kraftlos ziehen sie hin vor dem Verfolger. (Jer 3,24)7 Jerusalem gedenkt in den Tagen ihres Elends und ihrer Plünderung an all ihre Kostbarkeiten, die sie hatte von uralten Zeiten her. Als ihr Volk durch die Gewalt des Feindes fiel, gab es niemand, der ihr zu Hilfe kam; ihre Feinde sahen sie und lachten über ihren Untergang. (Hes 25,3; Hes 25,6; Lk 15,17)8 Jerusalem hat schwer gesündigt; darum ist sie zum Abscheu geworden; alle, die sie ehrten, verachten sie jetzt, denn sie haben ihre Blöße gesehen; auch sie selbst stöhnt auf und wendet sich ab. (1Kön 9,6; Ps 89,51; Jes 59,2; Jer 13,26; Kla 1,17; Hes 16,37; Hos 2,12)9 Ihre Unreinheit klebt an ihren Säumen; sie hat ihr Ende nicht bedacht. Sie ist schrecklich heruntergekommen; niemand tröstet sie. Ach, HERR, sieh mein Elend an, denn der Feind triumphiert! (5Mo 32,29; Ps 25,18; Jes 47,7; Jer 5,31; Kla 1,2; Kla 1,5; Kla 1,11; Kla 1,16; Kla 1,17; Kla 1,20; Kla 1,21; Kla 3,46; Kla 4,12)10 Der Feind hat seine Hand ausgestreckt nach allen ihren Kostbarkeiten; ja, sie hat sehen müssen, wie Heiden in ihr Heiligtum eindrangen, von denen du doch geboten hattest, Dass sie nicht in deine Gemeinde kommen sollten! (2Chr 36,18; Ps 79,1; Jer 51,51; Hes 25,3)11 All ihr Volk seufzt auf der Suche nach Brot; sie haben ihre Kostbarkeiten um Nahrung hergegeben, um sich nur am Leben zu erhalten. HERR, schau her und sieh, wie verachtet ich bin! (5Mo 28,51; Jer 52,6; Kla 1,8; Kla 2,12; Kla 4,4)12 Bedeutet das euch nichts, ihr alle, die ihr hier vorübergeht? Schaut und seht doch, ob ein Schmerz sei wie mein Schmerz, der mich getroffen hat, mit dem mich der HERR bekümmert hat am Tag seines glühenden Zorns! (Jes 50,11; Jer 4,8; Jer 22,23; Kla 1,18; Kla 2,1; Kla 2,22; Dan 9,12)13 Er hat ein Feuer aus der Höhe in meine Gebeine gesandt und lässt es wüten; er spannte meinen Füßen ein Netz und trieb mich zurück; er hat mich zu einer Ruine gemacht; ich bin die ganze Zeit krank! (Kla 2,3; Kla 4,18; Hes 12,13; Hos 7,12)14 Das Joch meiner Übertretungen ist durch seine Hand angeschirrt; ineinander verschlungen sind sie mir auf den Nacken gelegt; er hat meine Kraft gebrochen. Der Herr hat mich in die Hände derer gegeben, denen ich nicht widerstehen kann. (5Mo 28,48; 5Mo 32,30; Spr 5,22)15 Der Herr hat alle Helden in meiner Mitte weggerafft; er hat eine Festversammlung gegen mich einberufen, um meine auserwählten [Krieger] zu zerschmettern; der Herr hat die Kelter getreten der Jungfrau, der Tochter Juda. (2Chr 36,17; Jes 63,2; Kla 2,21; Offb 19,15)16 Darum weine ich, und mein Auge, ja, mein Auge zerfließt in Tränen, weil der Tröster fern von mir ist, der meine Seele erquicken sollte; meine Kinder sind verwüstet, denn der Feind war zu stark. (Ps 106,42; Kla 1,2; Kla 1,5)17 Zion streckt flehentlich ihre Hände aus, doch da ist niemand, der sie tröstet. Der HERR hat gegen Jakob aufgeboten seine Feinde ringsumher; Jerusalem ist unter ihnen zum Abscheu geworden. (2Kön 24,2; Jer 4,31; Kla 1,8; Kla 1,9; Kla 1,21)18 Der HERR ist gerecht; denn ich bin widerspenstig gewesen gegen sein Reden. Hört doch zu, alle Völker, und schaut an meinen Schmerz! Meine Jungfrauen und meine jungen Männer Mussten in die Gefangenschaft ziehen. (5Mo 28,41; Neh 9,33; Ps 119,137; Ps 145,17; Kla 1,5; Kla 1,12; Dan 9,7; Dan 9,14)19 Ich rief nach meinen Liebhabern, aber sie haben mich betrogen; meine Priester und meine Ältesten sind in der Stadt verschmachtet, als sie sich Speise erbettelten, um sich am Leben zu erhalten. (Jer 2,36; Jer 30,14; Kla 1,2; Kla 1,11; Kla 4,9)20 Ach, HERR, schau her, denn mir ist angst, mein Inneres kocht; mein Herz kehrt sich um in meiner Brust, denn ich bin sehr widerspenstig gewesen. Draußen hat mich das Schwert der Kinder beraubt, drinnen ist es wie der Tod! (3Mo 26,40; 5Mo 32,25; Jer 4,19; Jer 14,20; Kla 1,9; Kla 1,18; Kla 2,11; Kla 2,20; Kla 4,9; Hes 7,15)21 Sie hören mich zwar seufzen, aber ich habe niemand, der mich trösten würde; alle meine Feinde freuten sich, als sie von meinem Unglück hörten, Dass du es getan hast. Wenn du aber den Tag herbeiführst, den du angekündigt hast, so werden auch sie mir gleich sein! (Jes 13,9; Jer 47,1; Kla 1,2; Kla 1,7; Kla 1,9; Kla 1,16; Kla 2,16)22 Lass alle ihre Bosheit vor dein Angesicht kommen, und handle du an ihnen, wie du an mir gehandelt hast wegen all meiner Übertretungen! Denn meine Seufzer sind zahlreich, und mein Herz ist krank. (Ps 137,7; Jes 1,5; Jes 13,7; Jer 8,18; Jer 17,9; Jer 51,35; Kla 5,17)

Klagelieder 1

Zürcher Bibel

1 Ach, wie liegt sie einsam da, (Alef)[1] die Stadt, einst reich an Volk, nun einer Witwe gleich! Eine Grosse unter den Nationen, eine Fürstin unter den Provinzen, nun in Fronarbeit!2 Bitter weint sie in der Nacht, (Bet) und ihre Tränen sind auf ihren Wangen, keinen hat sie, der tröstet, unter all denen, die sie geliebt haben; all ihre Freunde haben treulos an ihr gehandelt, sind nun ihre Feinde. (Jer 31,15; Kla 2,11; Kla 3,48)3 Juda ist in die Verbannung gegangen (Gimel) seines Elends und der harten Arbeit wegen[2]; unter den Nationen weilt es, es findet keine Ruhe, alle seine Verfolger haben es eingeholt mitten in den Bedrängnissen. (5Mo 28,65; Kla 4,15)4 Die Wege nach Zion trauern, (Dalet) denn da ist keiner, der zum Fest kommt, alle ihre[3] Tore sind verwüstet, ihre Priester seufzen, ihre Jungfrauen sind voller Kummer, und sie selbst ist voll von Bitterkeit. (Kla 2,6; Kla 5,15)5 Ihre Gegner haben die Oberhand gewonnen, (He) ihre Feinde sind zufrieden, denn der HERR hat Jerusalem[4] in Kummer gestürzt, ihrer vielen Vergehen wegen. Gefangen mussten ihre Jüngsten vor dem Gegner hinziehen. (Kla 1,7; Kla 1,8; Kla 2,17)6 Und all ihre Pracht ist aus der Tochter Zion fortgezogen, (Waw) ihre Fürsten sind wie Hirsche geworden, die keine Weide finden, und ohne Kraft sind sie weggelaufen vor ihren Verfolgern. (Kla 4,19; Kla 5,16)7 Jerusalem erinnert sich (Sajin) in den Tagen ihres Elends und ihrer Heimatlosigkeit all ihrer Kostbarkeiten aus den Tagen vor der Zeit, da ihr Volk in die Hand des Gegners fiel und keiner da war, der ihr half. Die Gegner sahen sie, lachten darüber, dass es zu Ende war mit ihr. (Kla 3,19)8 Schwer hat Jerusalem gesündigt, (Chet) darum ist sie zum Gespött geworden. All ihre Verehrer verachten sie, denn sie haben ihre Blösse gesehen. Sie selbst seufzt und hat sich abgewendet. (Jer 24,9; Kla 5,7)9 Ihre Unreinheit klebt an ihren Säumen, (Tet) sie hat nicht bedacht, wie es mit ihr enden könnte, und ist entsetzlich heruntergekommen; da ist keiner, der sie tröstet. Sieh dir, HERR, mein Elend an, der Feind tut sich gross! (Jes 47,7; Kla 4,15)10 Der Gegner hat seine Hand ausgestreckt (Jod) nach all ihren Kostbarkeiten. Sie musste mitansehen, wie Nationen in ihr Heiligtum kamen, denen du geboten hattest, nicht in deine Versammlung zu kommen! (2Kön 24,13; Jer 51,51)11 Ihr ganzes Volk seufzt, sie suchen Brot, (Kaf) ihre Kostbarkeiten haben sie für Nahrung hergegeben, um wieder zu Kräften zu kommen. Sieh, HERR, und schau doch, wie verachtet ich nun bin! (Kla 2,19; Kla 4,4; Kla 5,10)12 Euch bedeutet es nichts, (Lamed) euch allen, die ihr vorüberzieht auf dem Weg. Schaut her und seht, ob es einen Schmerz gibt wie den Schmerz, der mir zugefügt worden ist, mit dem der HERR mich in Kummer gestürzt hat am Tag seines glühenden Zorns. (Kla 4,11)13 Aus der Höhe sandte er Feuer in meine Gebeine, (Mem) und dann zertrat er sie. Meinen Füssen hat er ein Netz gelegt, er hat mich zurückgedrängt, mich entsetzlich zugerichtet, er hat mich krank gemacht für alle Zeit. (Hi 19,6; Kla 2,3)14 Das Joch meiner Vergehen lässt mir keine Ruhe, (Nun) zusammengefügt von seiner Hand. Man hat es auf meinen Nacken gelegt, das hat meine Kraft gebrochen. Der Herr hat mich jenen in die Hände gegeben, denen ich nicht standhalten kann. (Jer 28,14)15 Wertlos machte der Herr alle meine Starken in meiner Mitte, (Samech) eine Festversammlung hat er gegen mich einberufen, um meine jungen Männer zu brechen. Der Herr trat die Kelter: die Jungfrau Tochter Juda! (Jes 63,3; Kla 2,21)16 Darüber weine ich, (Ajin) mein Auge, mein Auge zerfliesst von Wasser, denn fern von mir ist, wer trösten könnte, mich wieder zu Kräften brächte. Entsetzlich sind meine Kinder zugerichtet worden, denn der Feind war überlegen! (Kla 1,2; Kla 1,5)17 Zion hat ihre Hände ausgestreckt, (Pe) da ist keiner, der sie tröstet. Gegen Jakob hat der HERR ringsum dessen Gegner aufgeboten. Unter ihnen ist Jerusalem unrein geworden. (2Kön 24,2; Jer 15,5; Kla 1,2)18 Gerecht ist er, der HERR, (Zade) ich aber war widerspenstig gegen sein Wort. Hört doch, all ihr Völker, und seht meinen Schmerz! Meine jungen Frauen und meine jungen Männer mussten in die Gefangenschaft! (Jer 4,17; Jer 13,17; Kla 3,42)19 Ich rief nach denen, die mich geliebt haben, (Qof) sie haben mich im Stich gelassen, meine Priester und meine Ältesten sind umgekommen in der Stadt - sie hatten sich Nahrung gesucht, um wieder zu Kräften zu kommen. (Kla 1,2; Kla 1,11)20 Sieh, HERR, dass ich in Not bin, (Resch) mein Inneres steht in Flammen, mein Herz dreht sich mir, denn ich war so widerspenstig! Draussen raubt das Schwert die Kinder, im Haus ist es wie tot. (5Mo 32,25; Jer 4,19; Kla 2,11)21 Man hörte mich seufzen, (Schin) da war keiner, der mich tröstete. Alle meine Feinde haben von meinem Unglück gehört, sie haben sich gefreut, dass du es warst, der es getan hat! Bringst du den Tag, den du ausgerufen hast, wird es ihnen ergehen wie mir! (Jer 30,7; Kla 1,5)22 All ihre Bosheit soll vor dich kommen, (Taw) dann verfahre mit ihnen wie du mit mir verfahren bist all meiner Vergehen wegen! Denn zahlreich sind meine Seufzer, und mein Herz ist krank. (Jer 5,17; Jer 8,18; Jer 51,35)

Klagelieder 1

Lutherbibel 2017

1 Ach, wie liegt die Stadt so verlassen, die voll Volks war! Sie ist wie eine Witwe, die Fürstin unter den Völkern, und die eine Königin in den Ländern war, muss nun dienen. (Jer 51,5)2 Sie weint des Nachts, dass ihr die Tränen über die Backen laufen. Es ist niemand unter allen ihren Liebhabern, der sie tröstet. Alle ihre Freunde sind ihr untreu und ihre Feinde geworden. (Ps 69,21)3 Juda ist gefangen in Elend und schwerem Dienst, es wohnt unter den Völkern und findet keine Ruhe; alle seine Verfolger kommen heran in Bedrängnissen.4 Die Straßen nach Zion liegen wüst, weil niemand auf ein Fest kommt. All ihre Tore stehen öde, ihre Priester seufzen, ihre Jungfrauen sehen jammervoll drein, und sie ist betrübt.5 Ihre Widersacher sind obenauf, ihren Feinden geht’s gut; denn der HERR hat über sie Jammer gebracht um ihrer großen Sünden willen, und ihre Kinder sind gefangen vor dem Feind dahingezogen.6 Es ist von der Tochter Zion aller Schmuck dahin. Ihre Fürsten sind wie Hirsche, die keine Weide finden und matt vor dem Verfolger herlaufen.7 Jerusalem denkt in dieser Zeit, da sie elend und verlassen ist, wie viel Gutes sie von alters her gehabt hat, wie aber all ihr Volk darniedersank unter des Feindes Hand und ihr niemand half. Ihre Feinde sehen auf sie herab und spotten über ihren Untergang.8 Jerusalem hat sich versündigt; darum muss sie sein wie eine unreine Frau. Alle, die sie ehrten, verschmähen sie jetzt, weil sie ihre Blöße sehen; sie aber seufzt und hat sich abgewendet. (Hes 16,37)9 Ihr Unflat klebt an ihrem Saum. Sie hätte nicht gemeint, dass es ihr zuletzt so gehen würde. Sie ist ja gräulich heruntergestoßen und hat dazu niemand, der sie tröstet. »Ach, HERR, sieh an mein Elend; denn der Feind triumphiert!«10 Der Feind hat seine Hand gelegt an alle ihre Kleinode. Ja, sie musste zusehen, dass die Heiden in ihr Heiligtum gingen, während du geboten hast, sie sollten nicht in deine Gemeinde kommen. (5Mo 23,4; Jer 52,17)11 Alles Volk seufzt und geht nach Brot, es gibt seine Kleinode um Speise, um sein Leben zu erhalten. »Ach, HERR, sieh doch und schau, wie verachtet ich bin!«12 Euch allen, die ihr vorübergeht, sage ich: »Schaut doch und seht, ob irgendein Schmerz ist wie mein Schmerz, der mich getroffen hat; denn der HERR hat Jammer über mich gebracht am Tage seines grimmigen Zorns.13 Er hat ein Feuer aus der Höhe in meine Gebeine gesandt und lässt es wüten. Er hat meinen Füßen ein Netz gestellt und mich rückwärts fallen lassen; er hat mich zur Wüste gemacht, dass ich für immer siech bin.14 Schwer ist das Joch meiner Sünden; durch seine Hand sind sie zusammengeknüpft. Sie sind mir auf den Hals gekommen, sodass mir alle meine Kraft vergangen ist. Der Herr hat mich in die Gewalt derer gegeben, gegen die ich nicht aufkommen kann.15 Der Herr hat zertreten alle meine Starken, die ich hatte; er hat gegen mich ein Fest ausrufen lassen, um meine junge Mannschaft zu verderben. Der Herr hat die Kelter getreten der Jungfrau, der Tochter Juda. (Jes 63,3)16 Darüber weine ich so, und mein Auge fließt von Tränen; denn der Tröster, der meine Seele erquicken sollte, ist ferne von mir. Meine Kinder sind dahin; denn der Feind hat die Oberhand gewonnen.«17 Zion streckt ihre Hände aus, und doch ist niemand da, der sie tröstet; denn der HERR hat gegen Jakob seine Feinde ringsum aufgeboten, sodass Jerusalem zwischen ihnen sein muss wie eine unreine Frau.18 »Der HERR ist gerecht, denn ich bin seinem Worte ungehorsam gewesen. Höret, alle Völker, und schaut meinen Schmerz! Meine Jungfrauen und Jünglinge sind in die Gefangenschaft gegangen. (Kla 3,42; Kla 5,16)19 Ich rief meine Freunde, aber sie ließen mich im Stich. Meine Priester und meine Ältesten sind in der Stadt verschmachtet, sie gehen nach Brot, um ihr Leben zu erhalten.20 Ach, HERR, sieh doch, wie bange ist mir, dass mir’s im Leibe davon wehtut! Mir dreht sich das Herz im Leibe um, weil ich so ungehorsam gewesen bin. Draußen hat mich das Schwert und im Hause hat mich der Tod meiner Kinder beraubt.21 Man hört’s wohl, dass ich seufze, und doch habe ich keinen Tröster; alle meine Feinde hören mein Unglück und freuen sich, dass du es gemacht hast. Du hast den Tag kommen lassen, den du verkündet hast, – aber ihnen soll es gehen wie mir. (Kla 4,21)22 Lass alle ihre Bosheit vor dich kommen und richte sie zu, wie du mich zugerichtet hast um aller meiner Missetat willen; denn meiner Seufzer sind viel, und mein Herz ist betrübt.«