Die Tempelrede und ihre Folgen für Jeremia – Justizmord am Propheten Uria
1Im Anfang der Regierung Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, geschah von dem HERRN dieses Wort: (1Chr 3,15; 2Chr 36,4)2So spricht der HERR: Tritt in den Vorhof des Hauses des HERRN und zu allen Städten Judas, die kommen, um im Haus des HERRN anzubeten, rede all die Worte, die ich dir geboten habe, zu ihnen zu reden; lass kein Wort weg[1]! (5Mo 4,2; Jer 1,7; Jer 7,2; Jer 19,14)3Vielleicht werden sie hören und jeder von seinem bösen Weg umkehren; dann werde ich mich des Unheils gereuen lassen, das ich ihnen zu tun gedenke wegen der Bosheit ihrer Taten. (Jer 18,7; Jer 26,19; Hes 12,3; Hes 18,21)4Und sage zu ihnen: So spricht der HERR: Wenn ihr nicht auf mich hört, dass ihr in meinem Gesetz lebt[2], das ich euch vorgelegt habe, (5Mo 28,15)5⟨und⟩ dass ihr auf die Worte meiner Knechte, der Propheten, hört, die ich zu euch sende, früh mich aufmachend und sendend, aber ihr habt nicht gehört; (Jer 7,13; Jer 25,3)6dann will ich ⟨mit⟩ diesem Haus wie ⟨mit⟩ Silo verfahren, und diese Stadt will ich zum Fluch machen für alle Nationen der Erde. (2Kön 22,19; Jer 7,12; Jer 24,9; Jer 29,18; Jer 44,22; Kla 2,15)7Und die Priester und die Propheten und das ganze Volk hörten Jeremia diese Worte im Haus des HERRN reden.8Und es geschah, als Jeremia alles zu Ende geredet, was der HERR geboten hatte, zum ganzen Volk zu reden, da ergriffen ihn die Priester und die Propheten und das ganze Volk und sagten: Du musst sterben! (Jer 1,19; Am 7,10)9Warum hast du im Namen des HERRN geweissagt: Dieses Haus wird wie Silo werden, und diese Stadt wird in Trümmern liegen, ohne Bewohner? Und das ganze Volk versammelte sich gegen Jeremia im Haus des HERRN. (Jer 32,3; Am 7,10)10Und als die Obersten von Juda diese Worte hörten, gingen sie aus dem Haus des Königs hinauf zum Haus des HERRN und setzten sich in den Eingang des neuen Tores ⟨im Haus⟩ des HERRN. (2Chr 27,3; Jer 20,2; Jer 36,12)11Da sagten die Priester und die Propheten zu den Obersten und zum ganzen Volk: Dieser Mann ⟨verdient⟩ das Todesurteil, denn er hat gegen diese Stadt geweissagt, wie ihr mit euren ⟨eigenen⟩ Ohren gehört habt. (Jer 38,4; Apg 6,13; Apg 21,28)12Jeremia aber sagte zu den Obersten und zum ganzen Volk: Der HERR hat mich gesandt, gegen dieses Haus und gegen diese Stadt all die Worte zu weissagen, die ihr gehört habt. (Hes 21,7; Am 3,8)13Und nun bessert[3] eure Wege und Taten und hört auf die Stimme des HERRN, eures Gottes: dann wird der HERR sich des Unheils gereuen lassen, das er über euch geredet hat! (Jer 7,3)14Ich aber, siehe, ich bin in eurer Hand. Tut ⟨mit⟩ mir, wie es gut und recht ist in euren Augen. (Jos 9,25)15Doch sollt ihr eindeutig wissen, dass ihr, wenn ihr mich tötet, unschuldiges Blut auf euch bringt und auf diese Stadt und auf ihre Bewohner. Denn in Wahrheit, der HERR hat mich zu euch gesandt, all diese Worte vor euren Ohren zu reden. (4Mo 35,33; 2Chr 24,22)16Da sagten die Obersten und das ganze Volk zu den Priestern und zu den Propheten: Dieser Mann hat das Todesurteil nicht ⟨verdient⟩; denn er hat im Namen des HERRN, unseres Gottes, zu uns geredet. (Jak 5,10)17Und es erhoben sich Männer von den Ältesten des Landes, und sie sagten[4] zu der ganzen Versammlung des Volkes:18Micha, der Moreschtiter[5], hat in den Tagen Hiskias, des Königs von Juda, geweissagt und zum ganzen Volk Juda gesprochen: So spricht der HERR der Heerscharen: »Zion wird zum Acker gepflügt, und Jerusalem wird zu Trümmerhaufen und der Berg des Hauses[6] zu Waldeshöhen.« (Mi 1,1; Mi 3,12)19Haben ihn etwa Hiskia, der König von Juda, und ganz Juda getötet? Hat er[7] nicht den HERRN gefürchtet und den HERRN angefleht[8], sodass der HERR sich des Unheils gereuen ließ, das er über sie geredet hatte? Und wir wollen ein so großes Unrecht[9] gegen unser Leben tun? (2Mo 32,14; 2Chr 32,26; Jer 26,3; Apg 5,39)20⟨Damals⟩ gab es noch einen Mann, der im Namen des HERRN weissagte, Uria, der Sohn des Schemaja, aus Kirjat-Jearim; und er weissagte gegen diese Stadt und gegen dieses Land, ganz wie ⟨es⟩ die Worte Jeremias ⟨taten⟩. (1Sam 6,21)21Als aber der König Jojakim und all seine Heerführer und alle Obersten seine Worte hörten, suchte der König ihn zu töten. Und als Uria es hörte, fürchtete er sich und floh, und er kam nach Ägypten. (1Kön 18,10)22Da sandte der König Jojakim Männer nach Ägypten, Elnatan, den Sohn des Achbor, und ⟨einige⟩ Männer mit ihm nach Ägypten. (2Kön 22,12; Jer 29,3; Jer 36,12; Jer 39,14; Hes 8,11)23Und sie holten Uria aus Ägypten und führten ihn zum König Jojakim. Und er erschlug ihn mit dem Schwert und warf seine Leiche auf die Gräber der Kinder des Volkes[10]. (2Kön 23,37; Jer 22,17; Mt 23,37)24Doch die Hand Ahikams, des Sohnes des Schafan, war mit Jeremia, sodass man ihn nicht in die Hand des Volkes gab, ihn zu töten. (2Kön 22,12; Jer 15,21; Jer 29,3; Jer 36,12; Jer 36,19; Jer 39,14; Hes 8,11)
1Zu Beginn der Herrschaft Jojakims[1], des Sohnes Josias, über Juda sprach der HERR zu Jeremia:2»So spricht der HERR: Stell dich in den Vorhof des Tempels des HERRN. Dort sollst du denen, die aus allen Teilen Judas herkommen, um im Tempel des HERRN anzubeten, alles das mitteilen, was ich dir als Botschaft aufgetragen habe. Lass kein einziges Wort davon weg. (5Mo 4,2; Jer 7,2; Jer 19,14; Jer 42,4; Apg 20,20)3Vielleicht hören sie ja auf dich und lassen von ihren falschen Wegen ab. Dann würde es mir leidtun, dass ich geplant habe, sie wegen ihrer bösen Taten zu bestrafen, und ich würde meine Absicht ändern. (Jes 1,16; Jer 36,3)4Sag ihnen: ›Der HERR warnt euch: Wenn ihr euch nicht nach dem richtet, was ich euch sage, wenn ihr nicht nach meinen Geboten lebt, die ich euch gegeben habe, (3Mo 26,14; 1Kön 9,6; Jes 1,20; Jer 17,27; Jer 22,5; Jer 44,10)5und wenn ihr meinen Knechten, den Propheten, keine Beachtung schenkt, die ich doch unablässig, immer wieder, zu euch sende, obwohl ihr doch nicht auf sie hört, (Esr 9,11; Jer 25,4)6dann will ich diesen Tempel genauso zerstören, wie ich das Heiligtum in Silo zerstört habe. Und der Name eurer Stadt soll von allen Völkern dieser Erde als Fluchwort gebraucht werden.‹« (Ps 78,60; Jer 7,12)7Die Priester, die Propheten und das ganze Volk hörten die Worte, die Jeremia im Vorhof des Tempels des HERRN verkündete. (Jer 5,31; Mi 3,11)8Als Jeremia dem Volk aber all das mitgeteilt hatte, was er ihnen im Auftrag des HERRN sagen sollte, packten ihn die Priester, die Propheten und alle Männer des Volkes und schrien: »Dafür sollst du sterben!9Wie kannst du behaupten, im Namen des HERRN zu sprechen, wenn du ankündigst, dass der Tempel genauso zerstört werden soll wie das Heiligtum in Silo? Wie kannst du es wagen, uns anzudrohen, dass Jerusalem vollständig verwüstet werden soll, sodass keiner mehr darin wohnen wird?« Und das ganze Volk rottete sich im Tempel des HERRN gegen Jeremia zusammen.10Aber die führenden Männer des Volkes Juda erfuhren, was sich im Tempel zugetragen hatte. Sofort machten sie sich auf den Weg und eilten vom Königspalast zum Tempel und setzten sich vor dem neuen Tor am Tempel des HERRN nieder, um Gericht über Jeremia zu halten. (Apg 21,31)11Die Priester und Propheten trugen den führenden Männern und dem versammelten Volk ihre Anklage vor: »Dieser Mann hat die Todesstrafe verdient«, sagten sie. »Er hat gegen diese Stadt schlimme Prophezeiungen ausgesprochen – das habt ihr ja mit euren eigenen Ohren gehört.« (Jer 18,23; Jer 38,4; Mt 26,66; Apg 6,11)12Da ergriff Jeremia das Wort und sagte zu den führenden Männern und zu dem versammelten Volk: »Der HERR hat mir den Auftrag gegeben, gegen diesen Tempel und gegen diese Stadt all jene Drohungen auszusprechen, die ihr gehört habt.13Ändert euren Lebensstil, lasst ab von euren bösen Taten und gehorcht den Geboten des HERRN, damit es ihm leidtut und er das Unheil, das er euch angedroht hat, nicht über euch hereinbrechen lässt. (Jer 7,3; Jer 18,11)14Was allerdings mich betrifft – ich bin in eurer Gewalt: Ihr könnt mit mir machen, was ihr wollt.15Eins jedoch kann ich euch mit Sicherheit sagen: Wenn ihr mich tötet, bringt ihr das Blut eines Unschuldigen über diese Stadt und ihre Bewohner. Ich spreche tatsächlich im Auftrag des HERRN: Er hat mich gesandt, euch all diese Worte zu verkündigen.« (4Mo 35,33; Spr 6,16)16Da sagten die führenden Männer und das ganze Volk zu den Priestern und Propheten: »Wir dürfen diesen Mann nicht zum Tode verurteilen, denn er hat wirklich im Namen des HERRN, unseres Gottes, zu uns gesprochen.« (Jer 36,19; Jer 38,7; Apg 5,34; Apg 23,9; Apg 25,25; Apg 26,31)17Daraufhin erhoben sich auch einige der Ältesten und sagten zu der ganzen Menschenmenge, die sich versammelt hatte:18»Micha aus Moreschet war Prophet zur Zeit der Regierung Hiskias, des Königs von Juda[2]. Er hat damals zum ganzen Volk von Juda Folgendes gesagt: ›So spricht der HERR, der Allmächtige: Zion soll zu Ackerland umgepflügt und Jerusalem zu einem Trümmerhaufen gemacht werden, und auf dem Tempelberg wird Gestrüpp wuchern[3].‹ (Mi 1,1; Mi 3,12)19Haben nun etwa Hiskia, der König von Juda, und die Männer von Juda Micha deswegen getötet? Nein, Hiskia ist vielmehr vor dem HERRN erschrocken und hat ihn um Gnade angefleht. Daraufhin tat es dem HERRN leid, dass er ein solches Unheil über Juda angedroht hatte, und er ließ es nicht geschehen. Und wir sollen jetzt eine so große Schuld auf uns laden, indem wir Jeremia töten?« (2Chr 29,6; 2Chr 32,26; Jes 37,1)20Zur Zeit Jeremias weissagte aber noch ein anderer Mann als Prophet im Namen des HERRN. Er hieß Uria, kam aus Kirjat-Jearim und war der Sohn Schemajas. Er drohte mit denselben Worten wie Jeremia Unheil für Jerusalem und das ganze Land an. (Jos 9,17; 1Sam 6,21)21Als König Jojakim, seine Offiziere und Minister davon hörten, beabsichtigten sie ihn zu töten. Uria erfuhr von der Verschwörung, bekam Angst und floh nach Ägypten. (1Kön 19,2; 2Chr 16,10; Jer 36,26; Mt 10,23)22König Jojakim sandte Elnatan, den Sohn Achbors, und noch einige andere Männer nach Ägypten, um ihn zu verhaften. (Jer 36,12)23Diese Männer brachten Uria gefangen zurück zu König Jojakim. Der ließ Uria mit dem Schwert hinrichten und warf seine Leiche auf den Begräbnisplatz, auf dem sonst nur die Ärmsten des Volkes verscharrt werden. (Jer 2,30)24Jeremia jedoch wurde nicht hingerichtet. Denn Ahikam, der Sohn Schafans, setzte sich für ihn ein und ließ es nicht zu, dass Jeremia der wütenden Menge ausgeliefert wurde, die ihn töten wollte. (2Kön 22,12; Jer 1,18; Jer 39,14; Jer 40,5)