1Da es nun schon viele unternommen haben, einen Bericht von den Ereignissen zu verfassen, die sich unter uns zugetragen haben[1],2wie sie uns die überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind, (Joh 15,27; Apg 1,21; Hebr 2,3; 1Joh 1,1)3hat es auch mir gut geschienen, der ich allem von Anfang an genau gefolgt bin, es dir, hochedler Theophilus, der Reihe nach zu schreiben, (Apg 1,1)4damit du die Zuverlässigkeit der Dinge erkennst, in denen du unterrichtet worden bist.
Ankündigung der Geburt des Johannes
5Es war in den Tagen des Herodes[2], des Königs von Judäa, ein Priester mit Namen Zacharias, aus der Abteilung des Abija; und seine Frau war aus den Töchtern Aarons und ihr Name Elisabeth. (1Chr 24,10; Neh 12,17; Mt 2,1)6Beide aber waren gerecht vor Gott und wandelten untadelig in allen Geboten und Satzungen des Herrn. (1Mo 7,1; 5Mo 10,12; 1Kön 15,5; Hi 1,1; Ps 119,1)7Und sie hatten kein Kind, weil Elisabeth unfruchtbar war; und beide waren in ihren Tagen weit vorgerückt. (1Mo 11,30; 1Mo 17,17; 1Mo 25,21; 1Mo 29,31; Ri 13,2; 1Sam 1,5)8Es geschah aber, als er in der Ordnung seiner Abteilung den priesterlichen Dienst vor Gott verrichtete, (1Chr 24,1)9traf ihn nach der Gewohnheit des Priestertums das Los, in den Tempel des Herrn zu gehen, um zu räuchern. (2Mo 30,1; 1Chr 24,5)10Und die ganze Menge des Volkes stand betend draußen zur Stunde des Räucherns.11Ihm erschien aber ein Engel des Herrn und stand zur Rechten des Räucheraltars. (Mt 1,20)12Und als Zacharias ⟨ihn⟩ sah, wurde er bestürzt, und Furcht kam über ihn. (Ri 6,22; Lk 2,9; Apg 10,4)13Der Engel aber sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Denn dein Flehen ist erhört, und Elisabeth, deine Frau, wird dir einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Johannes nennen. (1Mo 17,19; Dan 10,12; Mt 3,1; Lk 1,30; Lk 1,60; Lk 3,2)14Und er wird dir ⟨zur⟩ Freude und ⟨zum⟩ Jubel sein, und viele werden sich über seine Geburt freuen. (Lk 1,58)15Denn er wird groß sein vor dem Herrn; weder Wein noch starkes Getränk wird er trinken und schon von Mutterleibe an mit Heiligem Geist erfüllt werden. (4Mo 6,3; Ri 13,4; Mt 11,11; Mt 11,18; Lk 1,32; Lk 1,41; Lk 2,25; Lk 7,28)16Und viele der Söhne Israel wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren. (Mt 3,5)17Und er wird vor ihm hergehen in dem Geist und der Kraft des Elia, um der Väter Herzen zu bekehren zu den Kindern und Ungehorsame zur Gesinnung von Gerechten, um dem Herrn ein zugerüstetes Volk zu bereiten. (Mal 3,1; Mal 3,24; Mt 11,14; Lk 1,76; Lk 1,77; Lk 7,27)18Und Zacharias sprach zu dem Engel: Woran soll ich dies erkennen? Denn ich bin ein alter Mann, und meine Frau ist weit vorgerückt in ihren Tagen. (1Mo 15,8; 1Mo 17,17; Jes 38,22)19Und der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, zu dir zu reden und dir diese gute Botschaft zu verkündigen. (Ps 103,20; Dan 8,16; Dan 9,21; Lk 1,26; Offb 8,2)20Und siehe, du wirst stumm sein und nicht sprechen können bis zu dem Tag, da dies geschehen wird, dafür, dass du meinen Worten nicht geglaubt hast, die sich zu ihrer Zeit erfüllen werden.21Und das Volk wartete auf Zacharias, und sie wunderten sich, dass er so lange im Tempel verweilte. (3Mo 9,23)22Als er aber herauskam, konnte er nicht zu ihnen reden, und sie erkannten, dass er im Tempel eine Erscheinung gesehen hatte. Und er winkte ihnen zu und blieb stumm.23Und es geschah, als die Tage seines Dienstes zu Ende waren, ging er weg in sein Haus.24Nach diesen Tagen aber wurde Elisabeth, seine Frau, schwanger[3] und zog sich fünf Monate zurück und sagte:25So hat mir der Herr getan in den Tagen, in denen er ⟨mich⟩ angesehen hat, um meine Schmach vor den Menschen wegzunehmen. (1Mo 30,23)
Ankündigung der Geburt Jesu
26Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt von Galiläa, mit Namen Nazareth, gesandt, (Mt 2,23; Lk 1,19; Lk 2,39)27zu einer Jungfrau, die einem Mann namens Josef, aus dem Haus Davids, verlobt war, und der Name der Jungfrau war Maria. (Mt 1,16; Lk 2,4; Lk 2,5; Lk 3,23; Lk 4,22)28Und er kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, Begnadete! Der Herr ⟨ist⟩ mit dir. (Ri 5,24; Lk 1,42)29Sie aber wurde bestürzt über das Wort und überlegte, was für ein Gruß dies sei.30Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade bei Gott gefunden. (Lk 1,13; Lk 2,10)31Und siehe, du wirst schwanger werden[4] und einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen. (Mt 1,21; Lk 2,21)32Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und der Herr, Gott, wird ihm den Thron seines Vaters David geben; (Ps 2,7; Ps 132,11; Mk 5,7; Lk 1,15)33und er wird über das Haus Jakobs herrschen[5] in Ewigkeit[6], und seines Königtums wird kein Ende sein. (2Sam 7,12; Ps 45,7; Jes 9,6; Dan 2,44; Dan 7,14; Mi 4,7; Joh 12,34; 2Petr 1,11)34Maria aber sprach zu dem Engel: Wie wird dies zugehen, da ich von keinem Mann weiß? (Joh 3,9)35Und der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden. (Jes 7,14; Mt 1,18; Mt 16,16; Lk 3,22; Lk 4,34; Lk 8,28; Lk 9,35; Joh 6,69; Joh 9,35; Apg 3,14; Hebr 1,1; Offb 2,18; Offb 3,7)36Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, auch sie erwartet einen Sohn in ihrem Alter, und dies ist der sechste Monat bei ihr, die unfruchtbar genannt war.37Denn kein Wort, das von Gott kommt, wird kraftlos sein. (Mt 19,26; Mk 10,27; Lk 18,27)38Maria aber sprach: Siehe, ⟨ich bin⟩ die Magd[7] des Herrn; es geschehe mir nach deinem Wort! Und der Engel schied von ihr.
Maria bei Elisabeth – Lobpreis der Maria
39Maria aber machte sich in diesen Tagen auf und ging mit Eile in das Gebirge, in eine Stadt Judas;40und sie kam in das Haus des Zacharias und begrüßte die Elisabeth.41Und es geschah, als Elisabeth den Gruß der Maria hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib; und Elisabeth wurde mit Heiligem Geist erfüllt (Lk 1,15)42und rief mit lauter Stimme und sprach: Gesegnet ⟨bist⟩ du unter den Frauen, und gesegnet ⟨ist⟩ die Frucht deines Leibes! (Lk 1,28)43Und woher ⟨geschieht⟩ mir dies, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?44Denn siehe, als die Stimme deines Grußes in meine Ohren drang, hüpfte das Kind vor Freude[8] in meinem Leib.45Und glückselig, die geglaubt hat, denn es wird zur Erfüllung kommen, was von dem Herrn zu ihr geredet ist!46Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn,47und mein Geist hat gejubelt über Gott, meinen Retter. (Ps 16,9; Ps 35,9; Hab 3,18)48Denn er hat hingeblickt auf die Niedrigkeit seiner Magd[9]; denn siehe, von nun an werden mich glückselig preisen alle Geschlechter. (1Mo 30,13; Lk 11,27)49Denn Großes hat der Mächtige an mir getan, und heilig ist sein Name. (1Mo 17,1; Ps 111,9; Ps 126,3)50Und seine Barmherzigkeit ist von Geschlecht zu Geschlecht über die, welche ihn fürchten. (Ps 103,13)51Er hat Macht geübt mit seinem Arm; er hat zerstreut, die in der Gesinnung ihres Herzens hochmütig sind. (2Mo 15,6; 2Sam 22,28; Ps 89,11; Dan 4,34)52Er hat Mächtige von Thronen hinabgestoßen und Niedrige erhöht. (Hi 5,11; Hi 12,19; Ps 107,41; Hes 21,31)53Hungrige hat er mit Gütern erfüllt und Reiche leer fortgeschickt. (Ps 107,9)54Er hat sich Israels, seines Knechtes, angenommen, um der Barmherzigkeit zu gedenken (Ps 25,6; Ps 98,3; Jes 41,8)55– wie er zu unseren Vätern geredet hat – gegenüber Abraham und seinen Nachkommen[10] in Ewigkeit[11]. – (1Mo 17,7; Ps 105,42; Mi 7,20; Lk 1,72)56Und Maria blieb ungefähr drei Monate bei ihr; und sie kehrte zu ihrem Haus zurück.
Geburt des Johannes – Lobpreis des Zacharias
57Für Elisabeth aber erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte, und sie gebar einen Sohn.58Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr seine Barmherzigkeit an ihr groß gemacht habe, und sie freuten sich mit ihr. (Lk 1,14)59Und es geschah am achten Tag, da kamen sie, das Kind zu beschneiden; und sie nannten es nach dem Namen seines Vaters Zacharias. (1Mo 17,12; 3Mo 12,3; Lk 2,21)60Und seine Mutter antwortete und sprach: Nein, sondern er soll Johannes heißen. (Lk 1,13)61Und sie sprachen zu ihr: Niemand ist in deiner Verwandtschaft, der diesen Namen trägt.62Sie winkten aber seinem Vater zu, wie er etwa wolle, dass er heißen sollte.63Und er forderte ein Täfelchen und schrieb darauf: Johannes ist sein Name. Und sie wunderten sich alle. (Lk 1,13)64Sogleich aber wurde sein Mund geöffnet und seine Zunge ⟨gelöst⟩, und er redete und lobte Gott. (Ps 51,17)65Und Furcht kam über alle, die um sie her wohnten; und auf dem ganzen Gebirge von Judäa wurden alle diese Dinge besprochen. (Lk 7,16)66Und alle, die es hörten, nahmen es zu Herzen und sprachen: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn auch des Herrn Hand war mit ihm. (Lk 2,19; Apg 11,21)67Und Zacharias, sein Vater, wurde mit Heiligem Geist erfüllt und weissagte und sprach: (Lk 1,15; 2Petr 1,21)68Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, dass er sein Volk angesehen und ⟨ihm⟩ Erlösung geschaffen hat. (Ps 72,18; Ps 111,9)69Er hat uns ein Horn des Heils[12] aufgerichtet im Hause Davids, seines Knechtes, (1Sam 2,10; Ps 18,3; Ps 132,17; Lk 2,30; Lk 3,6)70wie er geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von Ewigkeit[13] her: (Jer 23,5; Röm 1,2)71Rettung von unseren Feinden und von der Hand aller, die uns hassen; (Ps 18,49; Ps 44,8; Jes 35,4; Jes 49,25; Jer 30,10; Zef 3,15)72um Barmherzigkeit zu üben an unseren Vätern und seines heiligen Bundes zu gedenken, (3Mo 26,42; Ps 105,8; Hes 16,60; Lk 1,55; Gal 3,17)73des Eides, den er Abraham, unserem Vater, geschworen hat; ⟨und⟩ uns zu geben, (1Mo 22,16; Mi 7,20; Hebr 6,17)74dass wir, gerettet aus der Hand unserer Feinde, ohne Furcht ihm dienen sollen (Zef 3,16)75in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm alle unsere Tage. (Eph 4,24; Tit 2,12)76Und du, Kind, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden; denn du wirst vor dem Angesicht des Herrn hergehen, seine Wege zu bereiten, (Mt 11,9; Lk 1,17; Lk 3,4; Lk 20,6)77um seinem Volk Erkenntnis des Heils[14] zu geben in Vergebung ihrer Sünden, (Jer 31,34; Lk 3,3)78durch die herzliche Barmherzigkeit[15] unseres Gottes, mit der uns der Aufgang aus der Höhe besuchen wird, (Jes 60,1; Jes 63,7; Mal 3,20)79um denen zu leuchten, die in Finsternis und Todesschatten sitzen, und unsere Füße zu richten auf den Weg des Friedens. – (Ps 107,10; Jes 42,7; Jes 59,8; Mt 4,16; Lk 2,32; Eph 5,14)80Das Kind aber wuchs und erstarkte im Geist und war in der Einöde[16] bis zum Tag seines Auftretens vor Israel. (Mt 1,18; Lk 2,40; Lk 3,2)
Lukas 1
Lutherbibel 2017
1Da es nun schon viele unternommen haben, Bericht zu geben von den Geschichten, die sich unter uns erfüllt haben,2wie uns das überliefert haben, die es von Anfang an selbst gesehen haben und Diener des Wortes gewesen sind, (1Joh 1,1)3habe auch ich’s für gut gehalten, nachdem ich alles von Anfang an sorgfältig erkundet habe, es für dich, hochgeehrter Theophilus, in guter Ordnung aufzuschreiben, (Apg 1,1; Kol 4,14)4auf dass du den sicheren Grund der Lehre erfährst, in der du unterrichtet bist.
Die Ankündigung der Geburt Johannes des Täufers
5Zu der Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester von der Ordnung Abija mit Namen Zacharias, und seine Frau war von den Töchtern Aaron, die hieß Elisabeth. (1Chr 24,10; 1Chr 24,19)6Sie waren aber alle beide gerecht und fromm vor Gott und lebten in allen Geboten und Satzungen des Herrn untadelig.7Und sie hatten kein Kind; denn Elisabeth war unfruchtbar, und beide waren hochbetagt.8Und es begab sich, als Zacharias den Priesterdienst vor Gott versah, da seine Ordnung an der Reihe war,9dass ihn nach dem Brauch der Priesterschaft das Los traf, das Räucheropfer darzubringen; und er ging in den Tempel des Herrn. (2Mo 30,7)10Und die ganze Menge des Volkes betete draußen zur Stunde des Räucheropfers.11Da erschien ihm der Engel des Herrn, der stand an der rechten Seite des Räucheraltars.12Und als Zacharias ihn sah, erschrak er, und Furcht überfiel ihn.13Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet ist erhört, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Johannes geben.14Und du wirst Freude und Wonne haben, und viele werden sich über seine Geburt freuen.15Denn er wird groß sein vor dem Herrn; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken und wird schon von Mutterleib an erfüllt werden mit dem Heiligen Geist. (Ri 13,4)16Und er wird viele der Israeliten zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren.17Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft des Elia, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist. (Mal 3,1; Mal 3,23; Mt 17,11)18Und Zacharias sprach zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin alt und meine Frau ist hochbetagt. (1Mo 18,11)19Der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden und dir dies zu verkündigen. (Dan 8,16)20Und siehe, du wirst verstummen und nicht reden können bis zu dem Tag, an dem dies geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die erfüllt werden sollen zu ihrer Zeit.21Und das Volk wartete auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb.22Als er aber herauskam, konnte er nicht mit ihnen reden; und sie merkten, dass er eine Erscheinung gehabt hatte im Tempel. Und er winkte ihnen und blieb stumm.23Und es begab sich, als die Zeit seines Dienstes um war, da ging er heim in sein Haus.24Nach diesen Tagen wurde seine Frau Elisabeth schwanger und hielt sich fünf Monate verborgen und sprach:25So hat der Herr an mir getan in den Tagen, als er mich angesehen hat, um meine Schmach unter den Menschen von mir zu nehmen. (1Mo 30,23)
Die Ankündigung der Geburt Jesu
26Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth,27zu einer Jungfrau, die vertraut[1] war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. (Mt 1,16; Mt 1,18)28Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete[2]! Der Herr ist mit dir!29Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das?30Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden.31Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. (Jes 7,14; Mt 1,21)32Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, (Jes 9,6)33und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.34Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Manne weiß?35Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. (Mt 1,18; Mt 1,20)36Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, sie, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei.37Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. (1Mo 18,14)38Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.
Marias Besuch bei Elisabeth (Mariä Heimsuchung)
39Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends in das Gebirge zu einer Stadt in Juda40und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth.41Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt42und rief laut und sprach: Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!43Und wie geschieht mir, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?44Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe.45Ja, selig ist, die da geglaubt hat! Denn es wird vollendet werden, was ihr gesagt ist von dem Herrn. (Lk 11,27)
Marias Lobgesang
46Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, (1Sam 2,1)47und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes;48denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.49Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.50Und seine Barmherzigkeit währet für und für bei denen, die ihn fürchten. (Ps 103,13; Ps 103,17)51Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. (1Mo 11,8)52Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. (Ps 147,6)53Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen. (Ps 34,11; Ps 107,9)54Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf,[3]55wie er geredet hat zu unsern Vätern, Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit. (1Mo 17,7; 1Mo 18,18)56Und Maria blieb bei ihr etwa drei Monate; danach kehrte sie wieder heim.
Die Geburt Johannes des Täufers
57Und für Elisabeth kam die Zeit, dass sie gebären sollte; und sie gebar einen Sohn.58Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr große Barmherzigkeit an ihr getan hatte, und freuten sich mit ihr.59Und es begab sich am achten Tag, da kamen sie, das Kindlein zu beschneiden, und wollten es nach seinem Vater Zacharias nennen. (1Mo 17,12)60Aber seine Mutter antwortete und sprach: Nein, sondern er soll Johannes heißen.61Und sie sprachen zu ihr: Ist doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt.62Und sie winkten seinem Vater, wie er ihn nennen lassen wollte.63Und er forderte eine kleine Tafel und schrieb: Er heißt Johannes. Und sie wunderten sich alle.64Und sogleich wurde sein Mund und seine Zunge aufgetan, und er redete und lobte Gott.65Und es kam Furcht über alle Nachbarn; und diese ganze Geschichte wurde bekannt auf dem ganzen Gebirge Judäas.66Und alle, die es hörten, nahmen’s zu Herzen und sprachen: Was wird aus diesem Kindlein werden? Denn die Hand des Herrn war mit ihm.
Der Lobgesang des Zacharias
67Und sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt, weissagte und sprach:68Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk (Lk 7,16)69und hat uns aufgerichtet ein Horn[4] des Heils im Hause seines Dieners David – (1Sam 2,10; Ps 18,3; Ps 132,17)70wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten –,71dass er uns errettete von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen,72und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund, (1Mo 17,7)73an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben, (1Mo 22,16; Mi 7,20)74dass wir, erlöst aus der Hand der Feinde, ihm dienten ohne Furcht75unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen. (Tit 2,12; Tit 2,14)76Und du, Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest (Mal 3,1)77und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden, (Jer 31,34)78durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, (Jes 60,1)79auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. (Jes 9,1)80Und das Kindlein wuchs und wurde stark im Geist. Und er war in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er vor das Volk Israel treten sollte. (Mt 3,1)
Lukas 1
Neue Genfer Übersetzung
Einleitung
1Schon viele haben die Aufgabe in Angriff genommen, einen Bericht über die Dinge abzufassen, die in unserer Mitte geschehen sind[1]2und die wir von denen erfahren haben[2], die von Anfang an als Augenzeugen dabei waren und dann Diener der Botschaft Gottes geworden sind.3Darum hielt auch ich es für richtig, nachdem ich allem bis zu den Anfängen sorgfältig nachgegangen bin, diese Ereignisse für dich, hochverehrter Theophilus, in geordneter Reihenfolge niederzuschreiben,4damit du erkennst, wie zuverlässig all das ist, worin du unterrichtet worden bist.
Ankündigung der Geburt Johannes’ des Täufers
5In der Zeit, als Herodes König von Judäa war, lebte dort Zacharias, ein Priester, der zur Abteilung des Abija gehörte. Seine Frau stammte wie er aus dem Geschlecht Aarons[3]; sie hieß Elisabeth.6Beide lebten so, wie es Gott gefiel,[4] und hielten sich in allem genau an die Gebote und Weisungen des Herrn.7Sie hatten keine Kinder, denn Elisabeth war unfruchtbar, und jetzt waren sie beide alt.8Einmal, als Zacharias vor Gott seinen Dienst als Priester versah, weil seine Abteilung damit an der Reihe war,9wurde er nach der für das Priesteramt geltenden Ordnung durch das Los dazu bestimmt, in den Tempel des Herrn zu gehen und das Rauchopfer darzubringen.10Während der Zeit[5], in der das Rauchopfer dargebracht wurde, stand die ganze Volksmenge draußen und betete.11Da erschien dem Zacharias ein Engel des Herrn; er sah ihn auf der rechten Seite des Rauchopferaltars stehen.12Zacharias erschrak und wurde von Furcht gepackt.13Doch der Engel sagte zu ihm: »Du brauchst dich nicht zu fürchten, Zacharias! Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn schenken; dem sollst du den Namen Johannes geben.14Du wirst voller Freude und Jubel sein, und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen.15Denn er wird groß sein in den Augen des Herrn. Er wird keinen Wein und keine starken Getränke zu sich nehmen, und schon im Mutterleib[6] wird er mit dem Heiligen Geist erfüllt sein.16Viele Israeliten wird er zum Herrn, ihrem Gott, zurückführen.17Erfüllt mit dem Geist und der Kraft des Elia, wird er vor dem Herrn hergehen. Durch ihn werden sich die Herzen der Väter den Kindern zuwenden, und die Ungehorsamen werden ihre Gesinnung ändern und sich nach denen richten, die so leben, wie es Gott gefällt[7].[8] So wird er dem Herrn ein Volk zuführen[9], das für ihn bereit ist.«18Zacharias sagte zu dem Engel: »Woran soll ich erkennen, dass das alles geschehen wird? Ich bin doch ein alter Mann, und meine Frau ist auch nicht mehr jung.«19Der Engel erwiderte: »Ich bin Gabriel; ich stehe vor Gott und bin von ihm gesandt, um mit dir zu reden und dir diese gute Nachricht zu bringen.20Doch nun höre: Du wirst stumm sein und nicht mehr reden können bis zu dem Tag, an dem diese Dinge eintreffen, denn du hast meinen Worten nicht geglaubt. Sie werden aber in Erfüllung gehen, wenn die Zeit dafür gekommen ist.«21Draußen wartete das Volk auf Zacharias, und alle wunderten sich, dass er so lange im Tempel blieb.22Als er endlich herauskam, konnte er nicht mit ihnen sprechen. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er machte sich ihnen durch Zeichen verständlich[10], blieb aber stumm.23Als sein Priesterdienst zu Ende war, kehrte Zacharias nach Hause zurück.24Bald darauf wurde seine Frau Elisabeth schwanger. Die ersten fünf Monate verbrachte sie in völliger Zurückgezogenheit. Sie sagte:25»Der Herr hat Großes an mir getan![11] Die Menschen verachteten mich, aber er hat mich gnädig angesehen und hat meine Schande von mir genommen.«
Ankündigung der Geburt Jesu
26-27Als Elisabeth im sechsten Monat schwanger war, sandte Gott den Engel Gabriel zu einer unverheirateten jungen Frau[12], die in Nazaret, einer Stadt in Galiläa, wohnte. Sie hieß Maria und war mit Josef, einem Mann aus dem Haus Davids, verlobt[13]; Maria war noch unberührt.[14] (Mt 1,18)28»Sei gegrüßt, dir ist eine hohe Gnade zuteil geworden![15]«, sagte Gabriel zu ihr, als er hereinkam. »Der Herr ist mit dir.«29Maria erschrak zutiefst, als sie so angesprochen wurde, und fragte sich, was dieser Gruß zu bedeuten habe.30Da sagte der Engel zu ihr: »Du brauchst dich nicht zu fürchten, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden.31Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen; dem sollst du den Namen Jesus geben.32Er wird groß sein und wird ›Sohn des Höchsten‹ genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Stammvaters David geben.33Er wird für immer über die Nachkommen[16] Jakobs herrschen, und seine Herrschaft wird niemals aufhören.«34»Wie soll das zugehen?«, fragte Maria den Engel. »Ich bin doch noch gar nicht verheiratet![17]«35Er gab ihr zur Antwort: »Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind, das du zur Welt bringst, heilig sein und Gottes Sohn genannt werden[18].«36Und er fügte hinzu: »Auch Elisabeth, deine Verwandte, ist schwanger und wird noch in ihrem Alter einen Sohn bekommen. Von ihr hieß es, sie sei unfruchtbar, und jetzt ist sie im sechsten Monat.37Denn für Gott ist nichts unmöglich[19].«38Da sagte Maria: »Ich bin die Dienerin des Herrn. Was du gesagt hast, soll mit mir geschehen.« Hierauf verließ sie der Engel.
Marias Besuch bei Elisabeth
39Nicht lange danach machte sich Maria auf den Weg ins Bergland von Juda. So schnell sie konnte, ging sie in die Stadt,40in der Zacharias wohnte. Sie betrat sein Haus und begrüßte Elisabeth.41Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth mit dem Heiligen Geist erfüllt42und rief laut: »Du bist die gesegnetste aller Frauen[20], und gesegnet ist das Kind in deinem Leib!43Doch wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?44In[21] dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.45Glücklich bist du zu preisen, weil du geglaubt hast; denn was der Herr dir sagen ließ, wird sich erfüllen[22].«
Maria preist den Herrn
46Da sagte Maria: »Von ganzem Herzen preise ich[23] den Herrn,47und mein Geist jubelt vor Freude über Gott, meinen Retter.48Denn er hat mich, seine Dienerin, gnädig angesehen, eine geringe und unbedeutende Frau.[24] Ja, man wird mich glücklich preisen – jetzt und in allen kommenden Generationen.49Er, der Mächtige, hat Großes an mir getan. Sein Name ist heilig,50und von Generation zu Generation gilt sein Erbarmen denen, die sich ihm unterstellen[25].51Mit starkem Arm hat er seine Macht bewiesen[26]; er hat die in alle Winde zerstreut, deren Gesinnung stolz und hochmütig ist.52Er hat die Mächtigen vom Thron gestürzt und die Geringen emporgehoben.53Den Hungrigen hat er die Hände mit Gutem gefüllt, und die Reichen hat er mit leeren Händen fortgeschickt.54Er hat sich seines Dieners, des Volkes Israel, angenommen, weil er sich an das erinnerte, was er unseren Vorfahren zugesagt hatte:55dass er nie aufhören werde, Abraham und seinen Nachkommen Erbarmen zu erweisen[27].«56Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabeth und kehrte dann nach Hause zurück.
Die Geburt Johannes’ des Täufers
57Für Elisabeth war die Zeit der Entbindung gekommen, und sie brachte einen Sohn zur Welt.58Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr Erbarmen mit ihr gehabt und ihr auf so wunderbare Weise geholfen hatte[28], und freuten sich mit ihr.59Als das Kind acht Tage alt war, kamen sie zu seiner Beschneidung zusammen. Sie wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben.60Doch die Mutter des Kindes widersprach. »Nein«, sagte sie, »er soll Johannes heißen.« –61»Aber es gibt doch in deiner Verwandtschaft keinen, der so heißt!«, wandten die anderen ein.62Sie fragten deshalb den Vater durch Zeichen[29], wie er das Kind nennen wollte.63Zacharias ließ sich ein Schreibtäfelchen geben und schrieb darauf: »Sein Name ist Johannes.« Während sich alle noch darüber wunderten,64konnte Zacharias mit einem Mal wieder reden. Seine Zunge war gelöst[30], und er pries Gott.65Furcht und Staunen ergriff alle, die in jener Gegend wohnten[31], und im ganzen Bergland von Judäa sprach sich herum, was geschehen war.66Alle, die davon hörten, wurden nachdenklich und fragten sich: »Was wird wohl aus diesem Kind einmal werden?« Denn es war offensichtlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war.
Zacharias preist den Herrn
67Zacharias, der Vater des Neugeborenen, wurde mit dem Heiligen Geist erfüllt und begann, prophetisch zu reden. Er sagte:68»Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Er hat sich seines Volkes angenommen und hat ihm Erlösung gebracht.69Aus dem Haus seines Dieners David hat er für uns einen starken Retter[32] hervorgehen lassen,70wie er es schon vor langer Zeit durch das Wort[33] seiner heiligen Propheten angekündigt hatte –71einen, der uns aus der Gewalt unserer Feinde rettet und uns aus den Händen all derer befreit, die uns hassen.72So erbarmt sich Gott seines Volkes und hilft uns, wie er es unseren Vorfahren zugesagt hat.[34] Er vergisst seinen heiligen Bund nicht;73er denkt an den Eid, den er unserem Stammvater Abraham geschworen hat:74dass[35] er uns aus den Händen unserer Feinde befreien wird75und dass wir ihm unser ganzes Leben lang ohne Furcht in Heiligkeit und Gerechtigkeit in seiner Gegenwart dienen werden.76Und du, Kind, wirst ›Prophet des Höchsten‹ genannt werden. Denn du wirst vor dem Herrn hergehen und ihm den Weg bereiten.77Du wirst sein Volk zu der Erkenntnis führen, dass es durch die Vergebung seiner Sünden gerettet wird[36];78denn unser Gott ist voll Erbarmen. Darum wird auch der helle Morgenglanz[37] aus der Höhe zu uns kommen[38],79um denen Licht zu bringen, die in der Finsternis und im Schatten des Todes leben, und um unsere Schritte[39] auf den Weg des Friedens zu lenken.«80Johannes[40] wuchs heran und wurde stark im Geist. Er lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er öffentlich in Israel auftrat.