Klagelieder 5

Elberfelder Bibel

1 [1] Gedenke, HERR, ⟨all⟩ dessen, was uns geschehen ist! Schau her und sieh unsere Schmach! (Ps 74,18; Jer 51,51; Kla 1,9)2 Unser Erbteil ist Fremden zugefallen, unsere Häuser Ausländern. (Jes 5,17; Hes 7,24)3 Waisen sind wir geworden, ohne Vater; unsere Mütter sind Witwen gleich. (2Mo 22,23)4 Unser Wasser trinken wir für Geld, unser Holz bekommen wir ⟨nur⟩ gegen Bezahlung[2]. (Neh 9,36)5 Unsere Verfolger sitzen uns im Nacken[3]; wir werden müde, ⟨aber⟩ man lässt uns keine Ruhe[4]. (Kla 1,3)6 Ägypten gaben[5] wir die Hand ⟨und⟩ Assur, um genug Brot zu essen zu haben. (Jer 2,18; Kla 4,17)7 Unsere Väter haben gesündigt, sie sind nicht mehr. Wir aber tragen ihre Schuld[6]. (Jer 16,11; Hes 18,2)8 Sklaven herrschen über uns; da ist niemand, der ⟨uns⟩ aus ihrer Hand herausreißt. (Neh 5,15; Sach 11,6)9 Unter Lebensgefahr[7] holen wir unser Brot, ⟨bedroht⟩ vom Schwert der Wüste.10 Unsere Haut ist geschrumpft[8] wie von einem Ofen wegen der Qualen des Hungers. (Kla 4,8)11 Frauen haben sie in Zion vergewaltigt, Jungfrauen in den Städten Judas. (5Mo 28,30; Sach 14,2)12 Oberste wurden von ihrer Hand aufgehängt, die Ältesten[9] entehrt. (Kla 4,16)13 Junge Männer müssen die Handmühle tragen[10], und Knaben stürzen unter der Holzlast zu Boden.14 Die Ältesten bleiben vom Tor fern, die jungen Männer von ihrem Saitenspiel. (Kla 1,4; Hos 2,13)15 Die Freude unseres Herzens hat aufgehört, in Trauer ist unser Reigen verwandelt. (Hi 30,31)16 Gefallen ist die Krone unseres Hauptes. Wehe uns, dass wir gesündigt haben! (1Sam 7,6; Hi 19,9; Kla 1,18; Mi 6,13; Röm 6,23)17 Deswegen ist unser Herz krank[11] geworden; wegen dieser ⟨Dinge⟩ sind unsere Augen verdunkelt, (5Mo 28,65; Kla 1,22)18 wegen des Berges Zion, der verödet ist[12]; Füchse streifen auf ihm umher. (2Kön 25,9; Jes 64,9; Jer 9,10; Jer 44,2; Hes 13,4)19 Du ⟨aber⟩, HERR, bleibst in Ewigkeit, dein Thron von Generation zu Generation. (Ps 145,13)20 Warum willst du uns für immer vergessen, uns verlassen lebenslang[13]? (Ps 13,2; Ps 42,10; Jes 49,14; Jer 14,9)21 Bring uns zurück, HERR, zu dir, dass wir umkehren! Erneuere unsere Tage⟨, dass sie werden⟩ wie früher! (Jer 30,20; Jer 31,18)22 Oder solltest du uns endgültig verworfen haben, allzu zornig sein über uns?[14] (Ps 74,1; Ps 79,5; Jer 14,19; Hes 24,13)

Klagelieder 5

Hoffnung für alle

1 HERR, vergiss nicht, was man uns angetan hat! Sieh doch, wie wir gedemütigt werden!2 Unser Grund und Boden gehört einem anderen Volk, und in unseren Häusern wohnen jetzt Fremde!3 Wir sind verlassen wie Waisenkinder, unsere Mütter schutzlos wie Witwen!4 Unser eigenes Trinkwasser müssen wir bezahlen, und auch Brennholz bekommen wir nur gegen Geld.5 Der Feind sitzt uns unbarmherzig im Nacken; wir sind erschöpft, doch man gönnt uns keine Ruhe.6 Wir unterwarfen uns den Ägyptern und Assyrern, um genug Brot zu essen zu haben.7 Unsere Vorfahren leben schon lange nicht mehr, wir aber müssen nun für ihre Schuld bezahlen.8 Sklaven sind zu Herrschern über uns geworden, und keiner schützt uns vor ihrer Willkür.9 Unter Lebensgefahr müssen wir nach Nahrung suchen, denn Räuberbanden machen das ganze Land unsicher.10 Wir sind vom Hunger ausgezehrt, unsere Körper glühen vor Fieber.11 In Zion haben sie unsere Frauen vergewaltigt, in den Städten Judas vergingen sie sich an den Mädchen.12 Sie haben die führenden Männer aufgehängt und die Obersten all ihrer Ehre beraubt.13 Unsere Männer müssen Korn mahlen wie Sklaven, die Jungen brechen beim Holzschleppen zusammen.14 Die Alten sitzen nicht mehr am Stadttor beieinander, und die Jungen spielen keine Instrumente mehr.15 Aus unserem Leben ist alle Freude verflogen, das Singen und Tanzen ist zum Trauerlied geworden.16 Wir haben unseren Ruhm und Glanz verloren;[1] es ist aus mit uns, weil wir gegen Gott gesündigt haben.17 Darum ist unser Herz traurig und krank, und unsere Augen sind müde vom Weinen.18 Denn der heilige Berg Zion ist verwüstet, wilde Füchse streunen nun dort umher.19 Aber du, HERR, regierst für immer und ewig, ja, du bist König für alle Zeiten.20 Warum hast du uns all die Jahre vergessen? Willst du uns etwa für immer verlassen?21 HERR, führe uns doch zurück zu dir, damit wir zu dir umkehren können! Lass unser Leben wieder so sein wie früher!22 Oder hast du uns für immer verstoßen? Hat dein Zorn über uns denn kein Ende?

Klagelieder 5

Lutherbibel 2017

1 Gedenke, HERR, wie es uns geht; schau und sieh an unsre Schmach!2 Unser Erbe ist den Fremden zuteilgeworden und unsre Häuser den Ausländern.3 Wir sind Waisen und haben keinen Vater; unsre Mütter sind wie Witwen.4 Unser Wasser müssen wir um Geld trinken; unser eigenes Holz müssen wir bezahlen.5 Die Verfolger sitzen uns im Nacken, und wenn wir auch müde sind, lässt man uns doch keine Ruhe.6 Wir mussten Ägypten und Assur die Hand hinhalten, um uns an Brot zu sättigen.7 Unsre Väter haben gesündigt und leben nicht mehr, wir aber müssen ihre Schuld tragen. (2Mo 20,5; Jer 31,29)8 Knechte herrschen über uns und niemand ist da, der uns von ihrer Hand errettet.9 Wir müssen unser Brot unter Gefahr für unser Leben holen, bedroht von dem Schwert in der Wüste.10 Unsre Haut ist verbrannt wie in einem Ofen von dem schrecklichen Hunger.11 Sie haben die Frauen in Zion geschändet und die Jungfrauen in den Städten Judas.12 Fürsten wurden von ihnen gehenkt, und die Alten hat man nicht geehrt. (2Kön 25,19)13 Jünglinge mussten Mühlsteine tragen und Knaben beim Holztragen straucheln.14 Es sitzen die Ältesten nicht mehr im Tor und die Jünglinge nicht mehr beim Saitenspiel.15 Unsres Herzens Freude hat ein Ende, unser Reigen ist in Wehklagen verkehrt.16 Die Krone ist von unserm Haupt gefallen. O weh, dass wir so gesündigt haben! (Jer 13,18)17 Darum ist auch unser Herz krank, und unsre Augen sind trübe geworden18 um des Berges Zion willen, weil er so wüst liegt, dass die Füchse darüber laufen.19 Aber du, HERR, der du ewiglich bleibst und dein Thron von Geschlecht zu Geschlecht,20 warum willst du uns so ganz vergessen und uns lebenslang so ganz verlassen?21 Bringe uns, HERR, zu dir zurück, dass wir wieder heimkommen; erneure unsre Tage wie vor alters! (Ps 126,1)22 Auch wenn du uns ganz verworfen hast und über uns so sehr erzürnt warst.