Matthäus 26

Das Buch

von SCM Verlag
1 Damit beschloss Jesus diese grundlegenden Lehrunterweisungen. Dann sagte er zu seinen Schülern:2 »Ihr wisst ja, dass das Passafest in zwei Tagen beginnt. Dann wird der Menschensohn ausgeliefert, weil er ans Kreuz geschlagen werden soll.«3 Zu dieser Zeit versammelten sich die Mitglieder der Sippe der obersten Priester und die Anführer des jüdischen Volkes im Innenhof im Haus von Kaiphas, der das Amt des obersten Priesters innehatte.4 Dort kamen sie in ihrer Beratung zu dem Beschluss, Jesus durch eine List in ihre Hände zu bekommen und ihn dann zu töten.5 Sie beschlossen jedoch, das nicht während der Festtage zu tun, aus Angst vor einem Volksaufstand.6 Jesus hielt sich zu dieser Zeit im Dorf Betanien auf, im Haus von Simon mit dem Beinamen »der Aussatzkranke«.7 Da kam eine Frau auf ihn zu. Sie trug eine Alabasterflasche mit sehr kostbarem Salböl. Das goss sie Jesus über den Kopf, als der dort am Tisch Platz genommen hatte.8 Als seine Schüler das sahen, wurden sie ärgerlich und sagten: »Was soll diese Verschwendung?9 Das hätten wir auch für viel Geld verkaufen und den Erlös an die Armen verteilen können!«10 Als Jesus das mitbekam, sagte er: »Warum belästigt ihr die Frau? Sie hat etwas Gutes für mich getan.11 Ihr werdet immer bedürftige Menschen um euch herum haben. Aber mich werdet ihr nicht mehr lange bei euch haben.12 Sie hat das Salböl auf meinen Körper gegossen als Vorbereitung auf mein Begräbnis.13 Ich versichere euch: Wo auch immer in der ganzen Welt diese Botschaft von mir weitergegeben wird, da wird man auch berichten von dem, was diese Frau getan hat. So wird man sich überall an sie erinnern.«14 Darauf ging Judas, einer von den zwölf engsten Schülern von Jesus, zu den obersten Priestern15 und stellte ihnen die Frage: »Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere?« Sie boten ihm dreißig Silbermünzen an.16 Von diesem Augenblick an hielt er Ausschau nach einer Gelegenheit, Jesus in ihre Hände auszuliefern.17 Dann brach das Fest der ungesäuerten Brote an. Am ersten Tag kamen seine Schüler zu Jesus und fragen ihn: »Wo willst du das Festmahl am Passafest einnehmen? Wo sollen wir es vorbereiten?«18 Jesus sagte: »Geht hinein in die Stadt zu einem bestimmten Mann und sagt zu ihm: ›Der Lehrer lässt dir ausrichten: ›Mein besonderer Tag ist ganz nahe. Bei dir will ich das Passafest feiern, zusammen mit meinen Gefährten!‹«19 Die Schüler von Jesus führten seinen Auftrag genau aus und bereiteten das Passamahl vor.20 Als dann der Abend gekommen war, nahm Jesus dort am Tisch Platz, zusammen mit seinen zwölf engsten Gefährten.21 Während sie noch aßen, sagte er: »Das will ich euch ganz deutlich sagen: Einer von euch wird mich ausliefern!«22 Da wurden sie betrübt und fingen an zu fragen, einer nach dem anderen: »Herr, bin ich etwa derjenige?«23 Jesus gab ihnen diese Antwort: »Der, der gleichzeitig mit mir in die Essensschüssel greift, der ist es, der mich ausliefert!24 Zwar ist es so, dass der Menschensohn fortgenommen wird, wie es in Gottes Buch längst schon geschrieben steht. Aber dennoch sage ich: Wehe dem Menschen, der das in die Wege leitet! Ja, der, der den Menschensohn ausliefert, für den wäre es besser, wenn er gar nicht erst das Licht der Welt erblickt hätte!«25 Da ergriff Judas, der ihn dann auch auslieferte, das Wort und sagte: »Du meinst doch wohl nicht, dass ich es bin, Lehrer?« Jesus antwortete: »Du hast es selbst gesagt!«26 Während sie weiteraßen, nahm Jesus das Brot und pries Gott. Dann brach er es, gab es seinen Schülern und sagte: »Nehmt es, esst es! Das ist mein Körper!«27 Danach nahm er den Becher und dankte Gott. Daraufhin gab er ihn an sie weiter und sagte: »Trinkt alle daraus!28 Denn das ist mein Blut, das Blut des Bundesschlusses, das für unzählige Menschen vergossen wird, damit ihre Sünden vergeben werden.29 Ich versichere euch: Ich werde von nun an nicht mehr von dieser Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich es aufs Neue mit euch trinken werde in der neuen Wirklichkeit, in der mein Vater seine Herrschaft über alles aufrichten wird!«30 Danach sangen sie die Psalmgesänge und verließen die Stadt in Richtung Ölberg.31 Dann sagte Jesus zu ihnen: »Ihr alle werdet euch in dieser Nacht über mich ärgern und enttäuscht sein. Denn in Gottes Buch steht geschrieben: ›Ich werde den Hirten niederschlagen, und die Schafe, die zum Hirten gehören, werden in alle Richtungen verstreut!‹32 Wenn ich aber wieder zum Leben auferweckt bin, werde ich vor euch hergehen nach Galiläa.«33 Da sagte Petrus zu ihm: »Selbst wenn sich alle über dich ärgern und dich im Stich lassen, ich werde das niemals tun!«34 Da sagte Jesus zu ihm: »Ich sage dir ganz deutlich: Heute Nacht, bevor der Hahn kräht, wirst du schon drei Mal bestritten haben, dass du zu mir gehörst!«35 Aber Petrus sagte: »Und selbst wenn ich zusammen mit dir sterben müsste, werde ich dich niemals verleugnen!« Dasselbe sagten alle seine Schüler.36 Dann ging Jesus mit ihnen weiter zu einem Gartengelände, das den Namen Gethsemane trug. Er sagte zu seinen Schülern: »Bleibt hier sitzen, bis ich dort drüben gebetet habe!«37 Dann nahm er Petrus und die beiden Söhne von Zebedäus mit sich und wurde von Trauer und Angst überwältigt.38 Er sagte zu ihnen: »Meine Seele ist bis zum Tod betrübt! Bleibt hier und wacht mit mir!«39 Dann ging er ein kleines Stück weiter und fiel nieder auf sein Angesicht. Er betete: »Mein Vater, wenn es möglich ist, dann soll dieser Becher an mir vorübergehen! Jedoch nicht was ich will, sondern so wie du es willst, soll es geschehen!«40 Dann kam er zurück zu seinen Schülern und fand sie schlafend vor. Er sagte zu Petrus: »Seid ihr nicht in der Lage, eine Stunde mit mir wach zu bleiben?41 Bleibt wach und betet, damit ihr nicht in die Versuchung hineingeratet! Ja, der Geist ist Gott zugewandt, aber die menschliche Natur ist schwach!«42 Noch ein zweites Mal ging er fort und betete: »Mein Vater, wenn es nicht möglich ist, dass dieser Becher an mir vorbeigeht, ohne dass ich ihn austrinke, dann soll dein Wille geschehen!«43 Da kam er zum zweiten Mal zurück und fand sie schlafend, denn sie konnten ihre Augen nicht mehr offen halten.44 Dann ließ er sie zurück und ging noch einmal weg und betete zum dritten Mal und sagte genau dasselbe.45 Danach kam er wieder zu seinen Gefährten und sagte: »Schlaft jetzt ruhig weiter und ruht euch aus! Ja, ganz nahe ist die Stunde gekommen, in der der Menschensohn in die Hände der Gottlosen ausgeliefert wird.46 Steht auf! Lasst uns gehen! Denn der, der mich ausliefert, ist schon ganz nahe!«47 Als er noch redete, kam plötzlich Judas, einer von den zwölf Schülern von Jesus, heran. Zusammen mit ihm war da eine große Schar von Menschen mit Schwertern und Holzstöcken. Sie waren von den obersten Priestern und den leitenden Männern des Volkes geschickt worden.48 Der, der Jesus ausliefern wollte, hatte mit ihnen ein Zeichen ausgemacht: »Der, dem ich einen Begrüßungskuss gebe, der ist es! Den müsst ihr festnehmen!«49 Er kam direkt auf Jesus zu und sagte: »Grüß dich, Rabbi!« und begrüßte ihn mit einem Kuss.50 Jesus sagte zu ihm: »Mein Freund, dazu bist du also gekommen!« Da kamen sie heran, packten Jesus und brachten ihn so in ihre Gewalt.51 Doch einer von denen, die bei Jesus waren, streckte seine Hand aus, ergriff sein Schwert und schlug auf den Diener des obersten Priesters ein. Dabei trennte er ihm das Ohr ab.52 Da sagte Jesus zu ihm: »Steck dein Schwert wieder dahin, wohin es gehört! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden auch durch das Schwert umkommen!53 Meinst du nicht, dass ich meinen Vater darum bitten könnte, dass er mir jetzt sofort mehr als zwölf Legionen Engel als Beistand schicken würde?54 Aber wenn ich das täte, wie würde sich dann die Voraussage in Gottes Buch erfüllen, dass es genau so geschehen muss?«55 Zum gleichen Zeitpunkt sagte Jesus zu der Volksmenge: »Ihr seid hierher gekommen, als wäre ich ein Verbrecher, mit Schwertern und Holzknüppeln, um mich zu fangen. Dabei habe ich jeden Tag im Tempelhof gesessen und dort die Menschen gelehrt. Da habt ihr mich nicht gefangen genommen!56 Doch das ist alles so geschehen, damit das erfüllt wird, was die Propheten aufgeschrieben haben!« Da verließen ihn alle seine Schüler und ergriffen die Flucht.57 Doch die, die Jesus gefangen genommen hatten, führten ihn zum obersten Priester Kaiphas. Dort hatten sich die Theologen und Religionsführer schon versammelt.58 Aber Petrus folgte ihm von fern und kam so zum Haus des obersten Priesters. Dort ging er in den Innenhof und setzte sich zu den Dienern, um zu sehen, wohin das alles führen sollte.59 Die obersten Priester und die Mitglieder der Religionsbehörde suchten nach Leuten, die mit Falschaussagen gegen Jesus Gründe dafür liefern sollten, dass sie ihn umbringen konnten.60 Aber sie fanden nichts, obwohl viele mit ihren Falschaussagen auftraten. Ganz zuletzt traten zwei Männer auf61 und sagten: »Dieser Mann hat gesagt, dass er den Tempel Gottes zerstören und in drei Tagen wieder aufbauen kann.«62 Da stand der oberste Priester auf und sagte zu Jesus: »Antwortest du nichts auf all das, was sie gegen dich aussagen?«63 Aber Jesus gab keine Antwort. Da sagte der oberste Priester zu ihm: »Ich beschwöre dich feierlich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Messias bist, der Sohn Gottes!«64 Da antwortete Jesus: »Du selbst hast es gesagt! Und darüber hinaus sage ich euch: Von diesem Augenblick an wird es so sein: Ihr werdet den Menschensohn sehen! Er hat Platz genommen an der rechten Seite des Allmächtigen und wird auf den Wolken des Himmels wieder auf die Erde kommen.«65 Da zerriss der oberste Priester empört sein Obergewand und rief: »Er hat gegen Gott gelästert! Was brauchen wir jetzt noch weitere Zeugen? Ihr habt jetzt selbst seine Lästerung gehört!66 Was sagt ihr dazu?« Sie antworteten: »Er hat den Tod verdient!«67 Dann spuckten sie Jesus ins Gesicht und schlugen mit ihren Fäusten auf ihn ein. Andere schlugen ihm ins Gesicht68 und sagten: »Du Messias, sage uns durch deine prophetische Kraft, wer dich geschlagen hat!«69 Petrus saß währenddessen draußen im Hof. Da kam eine der Dienerinnen zu ihm und sagte: »Du warst doch auch zusammen unterwegs mit Jesus, dem Galiläer!«70 Aber Petrus widersprach und leugnete es vor allen ab: »Ich weiß nicht, wovon du redest!«71 Als Petrus zum Tor gegangen war, begegnete ihm dort eine andere Dienerin. Sie sagte zu denen, die dort waren: »Dieser Mann war auch mit Jesus, dem Nazarener, unterwegs!«72 Und noch einmal widersprach Petrus heftig: »Ich schwöre, ich kenne den Menschen überhaupt nicht!«73 Nach einer kurzen Zeit kamen die herbei, die dort herumstanden, und sagten zu Petrus: »Wirklich, du bist auch einer von denen! Denn dein Dialekt verrät dich!«74 Da fing er an, sich selbst zu verwünschen und zu schwören: »Ich kenne diesen Menschen überhaupt nicht!« Gleich danach krähte ein Hahn.75 Da erinnerte sich Petrus an das, was Jesus gesagt hatte: »Bevor der Hahn seine Stimme hören lässt, wirst du schon dreimal bestritten haben, dass du mich kennst!« Und Petrus ging hinaus und weinte sehr.

Matthäus 26

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Als Jesus diese seine letzte Rede beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern: (Mk 14,1; Lk 22,1; Joh 11,45)2 »Wie ihr wisst, ist übermorgen das Passafest. Dann wird der Menschensohn ausgeliefert und ans Kreuz genagelt werden.« (Mk 8,31)3 Da kamen die führenden Priester und die Ältesten des Volkes im Palast des Obersten Priesters Kajaphas zusammen. (Lk 3,2; Joh 11,49; Joh 18,13; Joh 18,24; Apg 4,6)4 Sie fassten den Beschluss, Jesus heimlich zu verhaften und umzubringen. (Mt 21,46)5 »Aber auf keinen Fall darf es während des Festes geschehen«, sagten sie, »sonst gibt es einen Aufruhr im Volk.«6 Jesus war in Betanien bei Simon, dem Aussätzigen, zu Gast. (Mk 14,3; Lk 7,37; Joh 12,1)7 Während des Essens trat eine Frau an Jesus heran. Sie hatte ein Fläschchen mit sehr wertvollem Salböl; das goss sie Jesus über den Kopf.8 Die Jünger sahen es und waren empört. »Was soll diese Verschwendung?«, sagten sie.9 »Dieses Öl hätte man teuer verkaufen und das Geld den Armen geben können!«10 Jesus hörte das und sagte: »Warum bringt ihr die Frau in Verlegenheit? Sie hat eine gute Tat an mir getan.11 Arme wird es immer bei euch geben; aber mich habt ihr nicht mehr lange bei euch. (5Mo 15,11)12 Sie hat dieses Salböl auf meinen Körper gegossen und hat ihn damit für das Begräbnis vorbereitet.13 Ich versichere euch: Überall in der Welt, wo in Zukunft die Gute Nachricht verkündet wird, wird auch berichtet werden, was sie getan hat. Ihr Andenken wird immer lebendig bleiben.«14 Darauf ging Judas Iskariot, einer aus dem Kreis der Zwölf, zu den führenden Priestern (Mk 14,10; Lk 22,3; Joh 11,57; Joh 13,2)15 und sagte: »Was gebt ihr mir, wenn ich ihn euch in die Hände spiele?« Sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. (2Mo 21,32; Sach 11,12)16 Von da an suchte Judas eine günstige Gelegenheit, Jesus zu verraten.17 Am ersten Tag der Festwoche, während der ungesäuertes Brot gegessen wird, kamen die Jünger zu Jesus und fragten: »Wo sollen wir für dich das Passamahl vorbereiten?« (Mk 14,12; Lk 22,7)18 Er antwortete: »Geht zu einem Mann in der Stadt – er nannte ihnen den Namen – und richtet ihm aus: ›Unser Lehrer sagt: Die Stunde meines Todes ist nah. Bei dir will ich mit meinen Jüngern das Passamahl feiern.‹«19 Die Jünger taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Passamahl vor.20 Als es Abend geworden war, setzte sich Jesus mit den Zwölf zu Tisch. (Mk 14,17; Lk 22,14; Joh 13,2; Joh 13,21)21 Während der Mahlzeit sagte er: »Ich versichere euch: Einer von euch wird mich verraten.«22 Sie waren bestürzt, und einer nach dem andern fragte ihn: »Du meinst doch nicht mich, Herr?«23 Jesus antwortete: »Der soeben mit mir das Brot in die Schüssel getaucht hat, der ist es, der wird mich verraten. (Ps 41,10)24 Der Menschensohn muss zwar sterben, wie es in den Heiligen Schriften angekündigt ist. Aber wehe dem Menschen, der den Menschensohn verrät! Er wäre besser nie geboren worden!« (Jes 53,8; Mt 18,7; Lk 24,26)25 Da fragte Judas, der ihn verraten wollte: »Du meinst doch nicht etwa mich, Rabbi?« »Doch«, antwortete Jesus, »dich!«26 Während der Mahlzeit nahm Jesus ein Brot, sprach das Segensgebet darüber, brach es in Stücke und gab es seinen Jüngern mit den Worten: »Nehmt und esst, das ist mein Leib!« (1Kor 10,16; 1Kor 11,23)27 Dann nahm er den Becher, sprach darüber das Dankgebet, gab ihnen auch den und sagte: »Trinkt alle daraus;28 das ist mein Blut, das für alle Menschen vergossen wird zur Vergebung ihrer Schuld. Mit ihm wird der Bund in Kraft gesetzt, den Gott jetzt mit den Menschen schließt. (Mk 14,24)29 Ich sage euch: Von jetzt an werde ich keinen Wein mehr trinken, bis ich ihn neu mit euch trinken werde, wenn mein Vater sein Werk vollendet hat!«[1]30 Dann sangen sie die Dankpsalmen[2] und gingen hinaus zum Ölberg. (Lk 22,39)31 Unterwegs sagte Jesus zu ihnen: »Heute Nacht werdet ihr alle an mir irrewerden, denn es heißt: ›Ich werde den Hirten töten und die Schafe der Herde werden auseinanderlaufen.‹ (Sach 13,7; Mt 26,56; Mk 14,27; Joh 16,32)32 Aber wenn ich vom Tod auferweckt worden bin, werde ich euch vorausgehen nach Galiläa.« (Mt 28,7; Mt 28,10; Mt 28,16)33 Petrus widersprach ihm: »Selbst wenn alle andern an dir irrewerden – ich niemals!«34 Jesus antwortete: »Ich versichere dir: In dieser Nacht, bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen und behaupten, dass du mich nicht kennst.« (Lk 22,34; Joh 13,36)35 Da sagte Petrus: »Und wenn ich mit dir sterben müsste, ich werde dich ganz bestimmt nicht verleugnen!« Das Gleiche sagten auch alle anderen Jünger.36 Dann kam Jesus mit seinen Jüngern zu einem Grundstück, das Getsemani hieß. Er sagte zu ihnen: »Setzt euch hier! Ich gehe dort hinüber, um zu beten.« (Mk 14,32; Lk 5,16; Lk 22,39; Hebr 5,7)37 Petrus und die beiden Söhne von Zebedäus nahm er mit. Angst und tiefe Traurigkeit befielen ihn,38 und er sagte zu ihnen: »Ich bin so bedrückt, ich bin mit meiner Kraft am Ende. Bleibt hier und wacht mit mir!«39 Dann ging er noch ein paar Schritte weiter, warf sich nieder, das Gesicht zur Erde, und betete: »Mein Vater, wenn es möglich ist, erspare es mir, diesen Kelch trinken zu müssen![3] Aber es soll geschehen, was du willst, nicht was ich will.« (Mt 6,10; Mt 20,22; Joh 18,11; Hebr 10,9)40 Dann kehrte er zu den Jüngern zurück und sah, dass sie eingeschlafen waren. Da sagte er zu Petrus: »Konntet ihr nicht eine einzige Stunde mit mir wach bleiben?41 Bleibt wach und betet, damit ihr in der kommenden Prüfung nicht versagt. Der Geist in euch ist willig, aber eure menschliche Natur ist schwach.«[4] (Mt 6,13; Eph 6,18; 1Petr 5,8)42 Noch einmal ging Jesus weg und betete: »Mein Vater, wenn es nicht anders sein kann und ich diesen Kelch trinken muss, dann geschehe dein Wille!« (Mt 6,10)43 Als er zurückkam, schliefen sie wieder; die Augen waren ihnen zugefallen.44 Zum dritten Mal ging Jesus ein Stück weit weg und betete noch einmal mit den gleichen Worten. (2Kor 12,8)45 Als er dann zu den Jüngern zurückkam, sagte er: »Schlaft ihr denn immer noch und ruht euch aus? Die Stunde ist da; jetzt wird der Menschensohn an die Menschen, die Sünder, ausgeliefert. (Joh 12,23; Joh 13,1; Joh 17,1)46 Steht auf, wir wollen gehen. Er ist schon da, der mich verrät!«47 Noch während Jesus das sagte, kam Judas, einer der Zwölf, mit einem großen Trupp von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Sie waren von den führenden Priestern und den Ältesten des Volkes geschickt worden. (Mk 14,43; Lk 22,47; Joh 18,3)48 Der Verräter hatte mit ihnen ein Erkennungszeichen ausgemacht: »Wem ich einen Begrüßungskuss gebe, der ist es. Den nehmt fest!«49 Judas ging sogleich auf Jesus zu und sagte: »Sei gegrüßt, Rabbi!«, und er küsste ihn so, dass alle es sehen konnten.50 Jesus sagte zu ihm: »Freund, komm zur Sache!« Darauf traten die Bewaffneten heran, packten Jesus und nahmen ihn fest.51 Einer von den Jüngern zog sein Schwert, hieb auf den Bevollmächtigten des Obersten Priesters ein und schlug ihm ein Ohr ab.52 Aber Jesus befahl ihm: »Steck dein Schwert weg; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen. (1Mo 9,5)53 Weißt du nicht, dass ich nur meinen Vater um Hilfe zu bitten brauche, und er schickt mir sofort mehr als zwölf Legionen Engel?54 Aber wie soll sich dann erfüllen, was in den Heiligen Schriften angekündigt ist? Es muss doch so kommen!«55 In jener Stunde sagte Jesus zu denen, die ihn festgenommen hatten: »Warum rückt ihr hier mit Schwertern und Knüppeln an, um mich gefangen zu nehmen? Bin ich denn ein Verbrecher? Täglich saß ich im Tempel und lehrte die Menschen; da habt ihr mich nicht festgenommen.56 Aber das alles ist so gekommen, damit in Erfüllung geht, was die Propheten in ihren Schriften angekündigt haben.« Da verließen ihn alle seine Jünger und flohen. (Lk 24,44)57 Die Männer, die Jesus verhaftet hatten, brachten ihn zum Obersten Priester Kajaphas, wo schon die Gesetzeslehrer und Ratsältesten versammelt waren. (Mk 14,53; Lk 22,54; Lk 22,63; Joh 18,12; Joh 18,19)58 Petrus folgte Jesus in weitem Abstand und kam bis in den Innenhof des Palastes. Dort setzte er sich zu den Dienern, um zu sehen, wie die Sache ausgehen würde.59 Die führenden Priester und der ganze Rat versuchten, Jesus durch falsche Zeugenaussagen zu belasten, damit sie ihn zum Tod verurteilen könnten.60 Aber das gelang nicht, obwohl eine ganze Reihe von Zeugen auftrat. Schließlich kamen zwei61 und sagten: »Dieser Mann hat behauptet: ›Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und ihn in drei Tagen wieder aufbauen!‹« (Joh 2,19)62 Da stand der Oberste Priester auf und fragte Jesus: »Hast du nichts zu sagen zu dem, was diese beiden gegen dich vorbringen?«63 Aber Jesus schwieg. Der Oberste Priester sagte: »Ich nehme von dir einen Eid bei dem lebendigen Gott und fordere dich auf, uns zu sagen: Bist du Christus, der versprochene Retter,[5] der Sohn Gottes?« (Mk 14,61; Mk 15,39)64 Jesus antwortete: »Ja! Aber ich sage euch, von jetzt an gilt: Ihr werdet den Menschensohn sehen, wie er an der rechten Seite des Allmächtigen sitzt und auf den Wolken des Himmels kommt!« (Mk 12,36; Mk 13,26)65 Da zerriss der Oberste Priester sein Gewand und sagte: »Das ist eine Gotteslästerung! Was brauchen wir noch Zeugen? Ihr habt es selbst gehört, wie er Gott beleidigt hat. (Joe 2,13; Joh 10,33)66 Wie lautet euer Urteil?« »Er hat den Tod verdient!«, riefen sie.67 Dann spuckten sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Andere gaben ihm Ohrfeigen (Jes 50,6; Jes 53,5; Mt 27,30)68 und höhnten: »He, Christus, du versprochener Retter, du bist doch ein Prophet! Sag uns: Wie heißt der, der dich gerade schlug?« (Mt 21,11)69 Petrus saß noch immer draußen im Hof, als eine Dienerin auf ihn zukam und sagte: »Du warst doch auch mit Jesus aus Galiläa zusammen!« (Mk 14,66; Lk 22,56; Joh 18,15; Joh 18,25)70 Petrus stritt es vor allen Leuten ab und sagte: »Ich weiß nicht, wovon du redest!«71 Dann ging er in die Torhalle hinaus. Dort sah ihn eine andere Dienerin und sagte zu denen, die herumstanden: »Der da war mit Jesus aus Nazaret[6] zusammen!«72 Und wieder stritt Petrus es ab und schwor: »Ich kenne den Mann überhaupt nicht!«73 Kurz darauf traten die Umstehenden zu Petrus und sagten: »Natürlich gehörst du zu denen. Das merkt man doch schon an deiner Aussprache!«74 Petrus aber schwor: »Gott soll mich strafen, wenn ich lüge! Ich kenne den Mann nicht!« In diesem Augenblick krähte ein Hahn,75 und Petrus erinnerte sich daran, dass Jesus zu ihm gesagt hatte: »Bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen und behaupten, dass du mich nicht kennst.« Da ging er hinaus und begann, bitter zu weinen. (Mt 26,34)