Jeremia 32

Elberfelder Bibel

1 Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah im zehnten Jahr Zedekias, des Königs von Juda; dieses Jahr war das achtzehnte Jahr Nebukadnezars. (Jer 27,1; Jer 52,29)2 Das Heer des Königs von Babel belagerte damals Jerusalem. Der Prophet Jeremia aber wurde im Wachhof gefangen gehalten, der im Haus des Königs von Juda ist. (2Kön 25,1; Neh 3,25; Jer 33,1; Jer 37,15; Jer 38,13)3 Denn Zedekia, der König von Juda, hielt ihn gefangen und hatte gesagt: »Warum weissagst du: So spricht der HERR: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von Babel, dass er sie einnimmt. (Jer 26,9; Jer 32,28; Jer 36,29; Jer 38,3)4 Und Zedekia, der König von Juda, wird der Hand der Chaldäer nicht entrinnen, sondern ganz bestimmt in die Hand des Königs von Babel gegeben werden. Und sein Mund wird mit dessen Mund reden, und seine Augen werden dessen Augen sehen. (Jer 21,7; Jer 25,35; Jer 38,18; Hes 17,15)5 Und er wird Zedekia nach Babel führen, und dort wird er sein, bis ich mich seiner annehme[1], spricht der HERR[2]. Wenn ihr mit den Chaldäern kämpft, werdet ihr keinen Erfolg haben.« (Jer 21,4; Jer 33,5; Jer 39,4)6 Und Jeremia sprach: Das Wort des HERRN geschah zu mir:7 Siehe, Hanamel, der Sohn des Schallum, deines Onkels, wird zu dir kommen und sagen: Kauf dir meinen Acker, der in Anatot ⟨liegt⟩! Denn du hast das Lösungsrecht[3], um ⟨ihn⟩ zu kaufen. (3Mo 25,24; Jer 1,1)8 Und Hanamel, der Sohn meines Onkels, kam zu mir nach dem Wort des HERRN in den Wachhof und sagte zu mir: Kauf doch meinen Acker, der in Anatot im Land Benjamin ⟨liegt⟩! Denn du hast das Erbrecht[4], und du hast das Lösungsrecht[5]. Kauf ihn dir! Da erkannte ich, dass es das Wort des HERRN war. (Sach 11,11)9 Und ich kaufte von Hanamel, dem Sohn meines Onkels, den Acker, der in Anatot ⟨liegt⟩, und wog ihm das Geld dar: siebzehn Schekel Silber.10 Und ich schrieb einen ⟨Kauf⟩brief[6] und versiegelte ihn und nahm Zeugen, und ich wog das Geld auf der Waage dar. (1Mo 23,16; Rut 4,11; Jer 32,44)11 Dann nahm ich den Kaufbrief, den versiegelten, die Festsetzung und die Bestimmungen und auch den offenen[7].12 Und ich gab den Kaufbrief Baruch, dem Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, vor den Augen meines Vetters[8] Hanamel und vor den Augen der Zeugen, die den Kaufbrief unterschrieben hatten, vor den Augen aller Judäer, die im Wachhof saßen. (Jer 36,4; Jer 43,3; Jer 45,1; Jer 51,59)13 Und ich befahl Baruch vor ihren Augen:14 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Nimm diese Briefe, diesen Kaufbrief, sowohl den versiegelten als auch diesen offenen Brief, und lege sie in ein Tongefäß, damit sie viele Tage erhalten bleiben!15 Denn so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Es werden wieder Häuser, Felder und Weinberge in diesem Land gekauft werden. (Jer 32,43)16 Und nachdem ich Baruch, dem Sohn des Nerija, den Kaufbrief gegeben hatte, betete ich zum HERRN:17 Ach, Herr, HERR! Siehe, du hast den Himmel und die Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgestreckten Arm, kein Ding ist dir unmöglich[9]; (1Mo 18,14; 2Kön 19,15; Neh 9,6; Hi 42,2; Jes 40,28; Jer 10,12; Jer 27,5; Jer 32,27; Mt 19,26)18 der du Gnade übst an Tausenden und die Schuld der Väter vergiltst in den Schoß ihrer Kinder nach ihnen; du großer, mächtiger Gott, dessen Name Jahwe der Heerscharen ist, (2Mo 20,5; 5Mo 10,17; Ps 89,9; Jer 10,16; Jer 33,2)19 groß an Rat und mächtig an Tat; du, dessen Augen über alle Wege der Menschenkinder offen sind, um jedem nach seinen Wegen und nach der Frucht seiner Taten zu geben; (2Chr 16,9; Ps 33,14; Ps 92,6; Ps 111,2; Jes 28,29; Jes 59,18; Jer 16,17; Jer 17,10; Jer 25,14; Sach 9,1)20 der du Zeichen und Wunder[10] getan hast im Land Ägypten bis auf diesen Tag, sowohl an Israel als auch an ⟨anderen⟩ Menschen, und dir einen Namen gemacht hast, wie es an diesem Tag ist. (2Mo 3,20; 5Mo 11,3; 2Sam 7,23; Neh 9,10; Jes 63,12; Dan 6,28)21 Und du hast dein Volk Israel aus dem Land Ägypten herausgeführt mit Zeichen und mit Wundern[11] und mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit großem Schrecken (2Mo 3,20; 5Mo 4,34; 5Mo 11,3; 2Sam 7,23; Jes 63,12)22 und hast ihnen dieses Land gegeben, das du ihren Vätern zugeschworen hattest, ihnen zu geben, ein Land, das von Milch und Honig überfließt. (1Mo 15,18; 5Mo 1,8; Jer 11,5)23 Und sie sind hineingekommen und haben es in Besitz genommen. Aber sie hörten nicht auf deine Stimme, und in deinem Gesetz lebten[12] sie nicht: sie haben nichts getan von allem, was du ihnen zu tun geboten hattest. Da hast du ihnen all dieses Unheil widerfahren lassen. (Jos 21,43; Jos 23,16; Neh 9,26; Jer 7,24; Jer 11,8)24 Siehe, die Wälle reichen ⟨schon bis an⟩ die Stadt, sie einzunehmen. Und durch das Schwert, durch den Hunger, durch die Pest ist die Stadt in die Hand der Chaldäer gegeben, die gegen sie kämpfen. Und was du geredet hast, ist geschehen; und siehe, du siehst es. (Jer 6,6; Jer 24,10; Jer 32,36; Jer 33,4; Jer 34,17; Hes 4,2; Hes 21,27; Hab 1,10; Sach 1,6)25 Und da sagst du zu mir, Herr, HERR: Kauf dir den Acker für Geld und nimm Zeugen, wo doch die Stadt in die Hand der Chaldäer gegeben ist! (Jer 24,10; Jer 32,15; Jer 34,17)26 Da geschah das Wort des HERRN zu Jeremia:27 Siehe, ich bin der HERR, der Gott alles Fleisches! Sollte mir irgendein Ding unmöglich[13] sein? (4Mo 11,23; 4Mo 16,22; Jer 32,17)28 Darum, so spricht der HERR: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand der Chaldäer und in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, dass er sie einnimmt. (Jer 32,3)29 Und die Chaldäer, die gegen diese Stadt kämpfen, werden hineinkommen und diese Stadt in Brand stecken und sie niederbrennen samt den Häusern, auf deren Dächern sie dem Baal Rauchopfer dargebracht und andern Göttern Trankopfer gespendet haben, um mich zu reizen. (2Chr 36,19; Jes 22,1; Jer 7,17; Jer 21,10; Jer 37,8; Jer 52,12; Hes 23,47)30 Denn die Söhne Israel und die Söhne Juda taten von ihrer Jugend an nur, was in meinen Augen böse ist. Denn die Söhne Israel haben mich durch das Werk ihrer Hände ⟨immer⟩ nur gereizt, spricht der HERR[14]. (Jer 25,6; Jer 44,8; Hes 20,28)31 Denn ⟨Anlass⟩ zu meinem Zorn und zu meinem Grimm ist mir diese Stadt gewesen von dem Tag an, als man sie gebaut hat, bis auf diesen Tag, sodass ich sie von meinem Angesicht entfernen muss (Jer 23,39)32 wegen all der Bosheit der Söhne Israel und der Söhne Juda, die sie verübt haben, um mich zu reizen, sie, ihre Könige, ihre Obersten, ihre Priester und ihre Propheten und die Männer von Juda und die Bewohner von Jerusalem. (Jes 22,1; Jer 7,17; Dan 9,6)33 Und sie haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das Gesicht. Und ⟨obwohl⟩ ich sie lehrte, früh mich aufmachend und lehrend, so hörten sie doch nicht und nahmen keine Zucht an. (Jer 2,27; Jer 7,13; Jer 35,13)34 Und in das Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, haben sie ihre Scheusale gesetzt, um es unrein zu machen. (2Kön 21,4; 2Chr 36,14; Jer 7,30; Jer 30,14)35 Und sie haben die Höhen des Baal gebaut, die im Tal Ben-Hinnom ⟨stehen⟩, um ihre Söhne und ihre Töchter für den Moloch[15] durch ⟨das Feuer⟩ gehen zu lassen – was ich nicht geboten habe und mir nicht in den Sinn gekommen ist, dass sie solche Gräuel verüben sollten –, um so Juda zur Sünde zu verleiten. (1Kön 11,7; 2Kön 21,4; 2Chr 36,14; Jer 7,30; Jer 30,14)36 Nun aber – darum spricht der HERR, der Gott Israels, jetzt so über diese Stadt, von der ihr sagt: Sie ist in die Hand des Königs von Babel gegeben durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Pest: (Jer 32,24)37 Siehe, ich werde sie aus all den Ländern sammeln, wohin ich sie vertrieben habe in meinem Zorn und in meinem Grimm und in großer Entrüstung[16]. Und ich werde sie an diesen Ort zurückbringen und sie in Sicherheit wohnen lassen. (Jer 12,14; Jer 16,15; Jer 23,3; Hes 20,34; Hes 28,26; Hes 36,24; Hes 39,25)38 Und sie werden mein Volk und ich werde ihr Gott sein. (Jer 24,7; Hes 36,28; 2Kor 6,16)39 Und ich werde ihnen einerlei Sinn und einerlei Wandel[17] geben, damit sie mich alle Tage fürchten, ihnen und ihren Kindern nach ihnen zum Guten. (5Mo 6,2; 2Chr 30,12; Jer 24,7; Hes 11,19; Hes 37,24)40 Und ich werde einen ewigen Bund mit ihnen schließen, dass ich mich nicht von ihnen abwende[18], ihnen Gutes zu tun. Und ich werde meine Furcht in ihr Herz legen, damit sie nicht von mir abweichen. (Ps 80,19; Jes 55,3; Jer 31,31; Jer 50,5; Hes 36,27; Mi 4,5; Hebr 13,20)41 Und ich werde meine Freude an ihnen haben, ihnen Gutes zu tun, und ich werde sie in diesem Land pflanzen in Treue[19], mit meinem ganzen Herzen und mit meiner ganzen Seele. (5Mo 30,9; Jes 60,21; Jes 62,4; Jer 24,6; Hes 36,36; Hos 14,5)42 Denn so spricht der HERR: Ebenso wie ich über dieses Volk all dies große Unheil gebracht habe, so will ich über sie ⟨auch⟩ all das Gute bringen, das ich über sie rede. (Jos 23,15; Jer 31,28; Jer 33,14)43 Und es sollen Felder gekauft werden in diesem Land, von dem ihr sagt: Es ist Ödland, ohne Menschen und ohne Vieh; es ist in die Hand der Chaldäer gegeben. (Jer 32,15; Jer 33,10)44 Man wird Felder für Geld kaufen und Kaufbriefe schreiben[20], sie versiegeln und Zeugen ⟨hinzu⟩nehmen im Land Benjamin, in der Umgebung von Jerusalem und in den Städten Judas, sowohl in den Städten des Gebirges als auch in den Städten der Niederung[21] und in den Städten des Südens. Denn ich werde ihr Geschick wenden, spricht der HERR[22]. (Jer 17,26; Jer 30,18; Jer 32,10; Jer 33,7; Ob 1,20)

Jeremia 32

Hoffnung für alle

1 Im 10. Regierungsjahr des judäischen Königs Zedekia empfing Jeremia eine Botschaft vom HERRN. Es war das 18. Regierungsjahr König Nebukadnezars,2 und das babylonische Heer belagerte damals gerade Jerusalem. Der Prophet Jeremia wurde im Wachhof beim Königspalast gefangen gehalten.3 Zedekia hatte ihn verhaften lassen, weil er immer wieder verkündet hatte: »So spricht der HERR: Ich gebe diese Stadt in die Gewalt des babylonischen Königs, er wird sie erobern.4 Auch König Zedekia entkommt ihm nicht, er wird Nebukadnezar ganz sicher in die Hände fallen. Dann wird er ihm Auge in Auge gegenüberstehen und ihm Rechenschaft ablegen müssen.5 Anschließend verschleppt man Zedekia nach Babylon, und dort wird er bleiben, bis ich, der HERR, mich wieder seiner annehme. Ihr könnt noch so sehr gegen die Babylonier kämpfen, ihr werdet doch nicht siegen!«6 Dort im Wachhof empfing Jeremia also eine Botschaft vom Herrn. Er selbst berichtet darüber: Der HERR sprach zu mir:7 »Hanamel, der Sohn deines Onkels Schallum, wird zu dir kommen und dich auffordern, seinen Acker in Anatot zu kaufen, weil du als nächster Verwandter das Vorkaufsrecht hast.«8 Genau wie der HERR es angekündigt hatte, kam Hanamel zu mir in den Wachhof und sagte: »Ich muss meinen Acker verkaufen, der in Anatot im Gebiet von Benjamin liegt. Du bist der nächste Verwandte und hast das Vorkaufs- und Besitzrecht. Nimm den Acker, damit er unserer Sippe nicht verloren geht!« Ich wusste, dass durch ihn der HERR zu mir sprach,9 darum kaufte ich Hanamel den Acker ab und gab ihm 17 Silberstücke dafür.10 Ich unterzeichnete den Kaufvertrag, ließ die Zeugen unterschreiben und versiegelte das Schriftstück. Die Silberstücke wog ich auf der Waage ab.11-12 In Gegenwart von Hanamel, der Zeugen, die den Vertrag beglaubigt hatten, und der anderen Judäer, die sich im Wachhof aufhielten, gab ich dann den versiegelten Vertrag und eine unversiegelte Abschrift Baruch, dem Sohn von Nerija und Enkel von Machseja.13 Ich befahl ihm:14 »So spricht der HERR, der allmächtige Gott Israels: Nimm diesen versiegelten Kaufvertrag und die offene Abschrift und bewahre sie in einem Tonkrug auf, damit sie lange erhalten bleiben.15 Denn ich, der HERR, der allmächtige Gott Israels, verspreche: Es kommt die Zeit, in der man in diesem Land wieder Häuser, Äcker und Weinberge kaufen wird!«16 Nachdem ich den Kaufvertrag Baruch, dem Sohn von Nerija, übergeben hatte, betete ich:17 »Ach, HERR, mein Gott, durch deine starke Hand und deine große Macht hast du den Himmel und die Erde geschaffen. Nichts ist dir unmöglich.18 Die Söhne strafst du für die Schuld ihrer Väter, aber Tausende von Generationen lässt du deine Liebe erfahren. Du bist groß und unüberwindlich; ›der HERR, der allmächtige Gott‹ wirst du genannt.19 Deine Gedanken sind weise, und alles, was du tust, zeigt deine unerschöpfliche Macht. Vor deinen Augen liegen die Wege aller Menschen offen da, du gibst jedem, was er für seine Taten verdient.20 Du hast damals in Ägypten Zeichen und Wunder vollbracht, und so tust du es noch immer an Israel und an allen Menschen. Darum ist dein Name heute in aller Welt bekannt.21 Du hast dein Volk Israel mit starker Hand aus Ägypten befreit, durch deine Wunder und die Zeichen deiner Macht hast du ihre Feinde in Angst und Schrecken versetzt.22 Deinem Volk gabst du dieses Land, das du schon ihren Vorfahren mit einem Eid versprochen hattest, ein Land, wo es selbst Milch und Honig im Überfluss gibt.23 Doch als unsere Vorfahren es betreten und in Besitz genommen hatten, hörten sie nicht mehr auf dich, ihren Gott, sie richteten sich nicht nach deinen Geboten, und was du ihnen sagtest, war ihnen völlig gleichgültig. Darum hast du nun das Unheil über sie hereinbrechen lassen.24 Schau, die Belagerungswälle reichen schon bis dicht an die Stadtmauer! Die Babylonier werden Jerusalem erobern, und wir halten ihrem Angriff nicht mehr stand, denn wir sind von Hunger und Seuchen geschwächt. Herr, sieh doch, es ist alles so gekommen, wie du es angedroht hast.25 Und obwohl die Stadt bald den Babyloniern in die Hände fallen wird, hast du, HERR, mein Gott, mir noch befohlen, den Acker zu kaufen und den Vertrag von Zeugen beglaubigen zu lassen!«26 Da gab mir der HERR folgende Botschaft:27 »Ich bin der HERR, der Gott über alle Menschen. Nichts ist für mich unmöglich!28 Ihr werdet sehen: Ich liefere diese Stadt König Nebukadnezar und den Babyloniern aus.29 Noch belagern sie Jerusalem, doch dann werden sie es erobern und niederbrennen. Alle Häuser, auf deren Dächern man für Baal Räucheropfer darbrachte und anderen Göttern Trankopfer ausgoss, werden in Flammen aufgehen. Denn die Einwohner haben meinen Zorn damit herausgefordert.30 Die Israeliten und die Judäer haben von Anfang an nur das getan, was ich verabscheue, ständig haben sie mich, den HERRN, zornig gemacht.31 Schon als Jerusalem gegründet wurde, haben die Menschen dort mich bis aufs Äußerste gereizt, und so ist es bis heute geblieben! Darum lasse ich diese Stadt nun vom Erdboden verschwinden.32 Ja, mich haben sie herausgefordert mit ihrer Bosheit, die Könige und führenden Männer, die Priester, Propheten und das ganze Volk von Juda und Jerusalem.33 Sie haben mir den Rücken gekehrt und wollten nichts mehr von mir wissen. Obwohl ich ihnen immer wieder meine Weisungen gab, blieben sie unbelehrbar und weigerten sich, auf mich zu hören.34 Sogar im Tempel, der meinen Namen trägt, haben sie ihre abscheulichen Götzen aufgestellt und ihn so entweiht.35 Und nicht genug damit: Im Hinnomtal errichteten sie Opferstätten für Baal und verbrannten ihre Kinder als Opfer für den Gott Moloch. Niemals habe ich ihnen so etwas Abscheuliches befohlen, mit keinem Gedanken je daran gedacht, dass sie sich in so große Schuld verstricken sollten! Damit haben sie ganz Juda zur Sünde verführt.36 Ihr sagt: ›Jerusalem wird dem König von Babylonien in die Hände fallen, denn die Kämpfe, der Hunger und die Seuchen haben unseren Widerstand gebrochen.‹ Doch hört, was ich dieser Stadt verkünde, ich, der HERR und Gott Israels:37 Zwar zerstreue ich ihre Einwohner voll glühendem Zorn in ferne Länder, aber ich will sie von dort sammeln und wieder zurückbringen, damit sie hier in Ruhe und Frieden wohnen können.38 Sie sollen mein Volk sein, und ich will wieder ihr Gott sein.39 Dann werden sie nur ein Ziel haben: mich ihr Leben lang zu achten und zu ehren, denn ich selbst lege ihnen diesen Wunsch ins Herz. Darum wird es ihnen und ihren Nachkommen gut gehen.40 Ich will einen Bund mit ihnen schließen, der für alle Zeiten gilt: Nie werde ich aufhören, ihnen Gutes zu tun. Ich gebe ihnen Ehrfurcht vor mir, damit sie sich nie mehr von mir abwenden.41 Es wird mir Freude bereiten, ihnen Gutes zu tun, und wenn ich sie wieder in diesem Land wohnen lasse[1], dann tue ich dies von ganzem Herzen und bleibe auch dabei. (Jer 24,6; Jer 31,28; Jer 42,10)42 Ich, der HERR, verspreche: Ich lasse all das Gute eintreffen, das ich diesem Volk angekündigt habe, so wie ich auch das schreckliche Unheil über sie hereinbrechen ließ.43 Jetzt klagt ihr noch: ›Unser Land wird verwüstet und bald von Menschen und Tieren verlassen sein, denn es fällt den Babyloniern in die Hände.‹ Doch ich sage euch: Man wird im ganzen Land wieder Felder kaufen44 und verkaufen, den Preis aushandeln und Verträge abschließen, sie von Zeugen bestätigen lassen und versiegeln: im Stammesgebiet von Benjamin, in den Dörfern um Jerusalem, in den Städten Judas und des Berglandes, in den Städten des Hügellandes im Westen und der Wüste Negev im Süden. Ich, der HERR, werde das Schicksal meines Volkes wieder zum Guten wenden. Mein Wort gilt!«

Jeremia 32

Schlachter 2000

1 Dies ist das Wort, das vom HERRN an Jeremia erging im zehnten Jahr Zedekias, des Königs von Juda — dieses Jahr war das achtzehnte Jahr Nebukadnezars. (Jer 39,1; Jer 52,29)2 Damals belagerte das Heer des Königs von Babel Jerusalem; der Prophet Jeremia aber war eingesperrt im Gefängnishof, der zum Palast des Königs von Juda gehörte. (Jer 32,3; Jer 33,1; Jer 37,21; Jer 38,28; Apg 7,52; Hebr 11,36)3 Zedekia, der König von Juda, hatte ihn nämlich einsperren lassen, indem er sprach: Warum weissagst du: »So spricht der HERR: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von Babel, dass er sie einnehme; (Jer 26,9; Jer 34,1; Jer 37,6)4 und Zedekia, der König von Juda, wird der Hand der Chaldäer nicht entfliehen, sondern gewiss in die Hand des Königs von Babel gegeben werden; der wird von Mund zu Mund mit ihm reden und sie werden einander Auge in Auge sehen; (Jer 34,3; Jer 38,18; Jer 38,23; Jer 39,4)5 und er wird Zedekia nach Babel führen, und dort muss er bleiben, bis ich nach ihm sehe, spricht der HERR; wenn ihr auch mit den Chaldäern kämpft, so werdet ihr doch nichts ausrichten«? (Jer 21,4; Jer 33,4; Jer 34,4; Jer 37,10)6 Und Jeremia sprach: Das Wort des HERRN ist an mich so ergangen:7 Siehe, Hanamel, der Sohn deines Onkels Schallum, wird zu dir kommen und sagen: Kaufe dir mein Feld, das bei Anatot liegt; denn dir steht das Lösungsrecht zu, es zu kaufen! (3Mo 25,24; Rut 4,3; Jer 1,1)8 Da kam mein Vetter Hanamel gemäß dem Wort des HERRN zu mir in den Gefängnishof und sprach zu mir: Kaufe doch mein Feld, das bei Anatot, im Land Benjamin liegt; denn dir steht das Erbrecht und das Lösungsrecht zu; kaufe es dir! Da erkannte ich, dass es das Wort des HERRN war. (Hos 6,3; Sach 11,11; 1Joh 4,2)9 Und ich kaufte das Feld bei Anatot von meinem Vetter Hanamel und wog ihm das Geld dar, 17 Schekel Silber. (1Mo 23,15; 1Mo 37,28; Hos 3,2; Sach 11,12)10 Und ich schrieb einen Kaufbrief und versiegelte ihn und berief Zeugen und wog das Geld auf der Waage ab. (Rut 4,9; Jer 32,12; Jer 32,25; Jer 32,44)11 Und ich nahm den versiegelten Kaufbrief mit der Abmachung und den Bedingungen, dazu auch den offenen,[1]12 und ich übergab den Kaufbrief Baruch, dem Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, vor den Augen meines Vetters Hanamel und vor den Augen der Zeugen, die den Kaufbrief unterschrieben hatten, auch vor den Augen aller Juden, die im Gefängnishof saßen. (Jer 36,4; Jer 43,6; Jer 45,1)13 Und ich befahl Baruch vor ihren Augen und sprach:14 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Nimm diese Kaufbriefe, sowohl den versiegelten als auch den offenen Kaufbrief, und lege sie in ein Tongefäß, damit sie lange Zeit erhalten bleiben! (Jer 32,10)15 Denn so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Es sollen in diesem Land wieder Häuser und Felder und Weinberge gekauft werden! (Jer 32,37; Jer 32,43)16 Nachdem ich nun den Kaufbrief Baruch, dem Sohn Nerijas, übergeben hatte, betete ich zum HERRN und sprach: (1Mo 32,9; Jer 12,1; Phil 4,6)17 Ach, Herr, HERR, siehe, du hast den Himmel und die Erde gemacht mit deiner großen Kraft und mit deinem ausgestreckten Arm; dir ist nichts unmöglich! (1Mo 18,14; 2Kön 19,15; Hi 42,2; Jes 44,24; Jer 32,27; Sach 8,6; Lk 1,37; Lk 18,27)18 Du erweist Gnade vielen Tausenden und vergiltst die Missetat der Väter in den Schoß ihrer Kinder nach ihnen, du großer und starker Gott, dessen Name »HERR der Heerscharen« ist, (2Mo 20,5; 5Mo 7,9; 5Mo 10,17; Ps 103,17; Jer 10,16; Jer 31,35; Mt 6,13)19 groß an Rat und mächtig an Tat; dessen Augen über allen Wegen der Menschenkinder offen stehen, um jedem einzelnen zu geben gemäß seinen Wegen und gemäß der Frucht seiner Taten. (Ps 33,14; Jes 28,29; Jes 59,18; Jer 16,17; Jer 17,10; Jer 21,14; Jer 23,24; Dan 4,34)20 Du hast Zeichen und Wunder getan im Land Ägypten, [die] bis zu diesem Tag [bekannt sind], und auch an Israel und an anderen Menschen; und du hast dir einen Namen gemacht, wie es heute der Fall ist. (2Mo 9,16; 2Sam 7,23; Neh 9,5; Jes 63,12; Dan 9,15)21 Du hast dein Volk Israel aus dem Land Ägypten herausgeführt durch Zeichen und Wunder und mit starker Hand und ausgestrecktem Arm und mit großem Schrecken; (5Mo 4,34; 5Mo 26,8; Ps 136,11)22 und du hast ihnen dieses Land gegeben, wie du ihren Vätern geschworen hattest, es ihnen zu geben, ein Land, in dem Milch und Honig fließt. (1Mo 15,18; Jos 24,13; Jer 11,5)23 Als sie nun kamen und es einnahmen, gehorchten sie deiner Stimme nicht und wandelten nicht in deinem Gesetz, sie taten nichts von all dem, was du ihnen zu tun geboten hattest; darum hast du ihnen all dieses Unheil widerfahren lassen. (5Mo 27,26; Jos 23,16; Esr 9,7; Neh 9,26; Jer 7,24; Jer 11,8; Dan 9,11)24 Siehe, die [Belagerungs-]Wälle reichen bis an die Stadt, dass sie erobert werde; und durch das Schwert, die Hungersnot und die Pest ist die Stadt in die Hand der Chaldäer gegeben, die gegen sie kämpfen; und was du geredet hast, das ist eingetroffen; und siehe, du bemerkst es wohl. (Jer 14,12; Jer 21,4; Jer 33,4; Sach 1,6)25 Und doch hast du, Herr, HERR, zu mir gesagt: Kaufe dir das Feld um Geld und nimm Zeugen dazu! Und dabei ist die Stadt in die Hand der Chaldäer gegeben! (Jer 32,7)26 Da erging das Wort des HERRN an Jeremia folgendermaßen: (Jer 32,6)27 Siehe, ich, der HERR, bin der Gott alles Fleisches; sollte mir irgendetwas unmöglich sein? (4Mo 16,22; Hi 12,10; Jer 32,17; Eph 4,6)28 Darum, so spricht der HERR: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand der Chaldäer und in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, dass er sie einnehme. (Jer 20,5; Jer 32,3; Jer 32,24; Jer 32,36)29 Und die Chaldäer, die gegen diese Stadt kämpfen, werden hineinkommen und Feuer an diese Stadt legen und sie verbrennen samt den Häusern, auf deren Dächern sie dem Baal geräuchert und fremden Göttern Trankopfer ausgegossen haben, um mich zu erzürnen; (Jer 7,18; Jer 21,10; Jer 37,8; Jer 37,10; Jer 44,17; Jer 52,12)30 denn die Kinder Israels und die Kinder Judas haben von Jugend auf [immer] nur getan, was böse war in meinen Augen; ja, die Kinder Israels haben mich [immer] nur erzürnt durch das Tun ihrer Hände! spricht der HERR. (Jer 13,23; Jer 25,5; Jer 25,6; Jer 44,8; Hes 20,28)31 Denn diese Stadt hat mich [immer] nur zum Zorn und Grimm [gereizt] von dem Tag an, da man sie baute, bis zu diesem Tag, sodass ich sie von meinem Angesicht hinwegtun will, (2Kön 23,26; 2Kön 24,3; Kla 1,8)32 wegen aller Bosheit, die die Kinder Israels und die Kinder Judas begangen haben, um mich zu erzürnen — sie, ihre Könige, ihre Fürsten, ihre Priester und ihre Propheten, und die Männer von Juda und die Bewohner Jerusalems. (Jer 32,30; Dan 9,6)33 Und sie wandten mir den Rücken zu und nicht das Angesicht; auch als ich sie belehrte, indem ich mich früh aufmachte und sie [immer wieder] belehrte, haben sie nicht hören und keine Züchtigung annehmen wollen, (2Chr 29,6; Jer 2,27; Jer 7,13; Jer 7,24; Sach 7,11)34 sondern sie haben ihre Scheusale in das Haus gesetzt, das nach meinem Namen genannt ist, um es zu verunreinigen. (2Kön 23,6; Jer 7,30; Jer 23,11; Hes 8,5)35 Sie haben dem Baal Höhen gebaut im Tal Ben-Hinnom, um ihre Söhne und Töchter dem Moloch durchs Feuer gehen zu lassen, was ich nicht geboten habe und mir nie in den Sinn gekommen ist, dass sie solche Gräuel verüben sollten, um Juda zur Sünde zu verführen. (2Chr 33,9; Jer 7,31)36 Und nun, bei alledem spricht der HERR, der Gott Israels, von dieser Stadt, von der ihr sagt, dass sie durch Schwert, Hunger und Pest in die Hand des Königs von Babel gegeben sei: (Jer 32,3; Jer 32,24; Jer 32,28)37 Siehe, ich will sie sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie in meinem Zorn und Grimm und in meiner großen Entrüstung verstoßen habe, und ich werde sie wieder an diesen Ort zurückführen und sie sicher wohnen lassen; (5Mo 30,3; Jer 23,3; Jer 23,6; Jer 23,8; Hes 34,27; Sach 2,4; Sach 14,11)38 und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein; (Jer 30,22; Jer 31,33)39 und ich will ihnen ein Herz und einen Wandel geben, dass sie mich allezeit fürchten, ihnen selbst zum Besten und ihren Kindern nach ihnen. (5Mo 5,29; Jer 24,7)40 Und ich will einen ewigen Bund mit ihnen schließen, dass ich nicht von ihnen ablassen will, ihnen wohlzutun. Und ich werde die Furcht vor mir in ihr Herz geben, damit sie nicht mehr von mir abweichen, (Jes 29,13; Jes 55,3; Jes 61,8; Jer 31,31; Hes 13,20; Hes 36,27; Lk 1,72)41 und damit ich mich über sie freuen kann, ihnen wohlzutun; und ich werde sie einpflanzen in dieses Land in Wahrheit, mit meinem ganzen Herzen und mit meiner ganzen Seele. (5Mo 30,9; Jes 60,21; Jer 24,6; Zef 3,17)42 Denn so spricht der HERR: Wie ich all dieses große Unheil über dieses Volk gebracht habe, so will ich auch alles Gute über sie bringen, das ich über sie rede. (Jos 23,15; Jer 31,28; Jer 33,14; Sach 8,13)43 Und es sollen Felder gekauft werden in diesem Land, von dem ihr sagt, es sei von Menschen und Vieh verlassen und in die Hand der Chaldäer gegeben. (Jer 32,15; Jer 32,25; Jer 32,36; Jer 33,10; Hes 37,11)44 Man wird Felder um Geld kaufen und Kaufbriefe schreiben und sie versiegeln und Zeugen bestellen im Land Benjamin und in der Umgebung von Jerusalem, in den Städten Judas, in den Städten des Berglandes und in den Städten der Schephela, auch in den Städten des Negev; denn ich will ihr Geschick wenden!, spricht der HERR. (Jer 17,26; Jer 32,10; Jer 32,37; Jer 33,7; Jer 33,11; Jer 33,26)