Psalm 10

Zürcher Bibel

1 Warum, HERR, bist du fern, (Lamed) verbirgst dich in der Zeit der Not?2 In seinem Hochmut verfolgt der Frevler den Elenden. Sie sollen sich fangen in den Ränken, die sie ersonnen haben.3 Es rühmt der Frevler seine freche Gier, und der Habsüchtige lästert, verachtet den HERRN. (Ps 10,13)4 Hochmütig wähnt der Frevler: Er greift nicht ein, es ist kein Gott. Das ist all sein Denken. (Ps 14,1)5 Seine Wege haben jederzeit Bestand. Fern von ihm, hoch droben sind deine Gerichte, alle seine Gegner fährt er an.6 Er spricht in seinem Herzen: Ich werde nicht wanken, von Generation zu Generation bin ich vom Unglück verschont.7 Voll Fluch ist sein Mund, voll Trug und Gewalttat, (Pe) unter seiner Zunge ist Verderben und Unheil. (Röm 3,14)8 In Verstecken liegt er auf der Lauer, im Verborgenen bringt er den Unschuldigen um. Seine Augen spähen nach dem Wehrlosen, (Ajin) (Ps 37,32)9 er lauert im Versteck wie ein Löwe im Dickicht. Er lauert darauf, den Elenden zu fangen, er fängt den Elenden, schleppt ihn fort in seinem Netz. (Ps 7,3)10 Zerschmettert sinken die Wehrlosen nieder und fallen durch seine Gewalt.[1]11 Er spricht in seinem Herzen: Gott hat es vergessen, er hat sein Angesicht verborgen, er sieht es nimmermehr. (Ps 64,6; Ps 94,7; Jes 29,15; Hes 8,12; Hes 9,9)12 Steh auf, HERR! Gott, erhebe deine Hand, (Qof) vergiss nicht die Gebeugten. (Ps 7,7; Ps 9,20)13 Warum darf der Frevler Gott verachten, in seinem Herzen sprechen: Du greifst nicht ein. (Ps 10,3)14 Doch du siehst Unheil und Kummer, (Resch) blickst hin, nimmst es in deine Hand. Dir überlässt es der Wehrlose, dem Verwaisten bist du Helfer. (Ps 31,8; Ps 146,8)15 Zerbrich den Arm des Frevlers und des Bösen, (Schin) ahnde seinen Frevel, dass man nichts mehr findet von ihm. (Ps 37,17)16 Der HERR ist König für immer und ewig, verschwunden sind die Nationen aus seinem Land. (2Mo 15,18; Ps 9,8; Ps 93,1; Ps 146,10; Jer 10,10)17 Das Verlangen der Gebeugten hast du vernommen, HERR, (Taw) fest machst du ihr Herz, du neigst dein Ohr,18 um Recht zu schaffen dem Verwaisten und Bedrückten. Keiner wird mehr gewalttätig sein auf Erden. (5Mo 10,18)