Hiob 11

Zürcher Bibel

1 Da antwortete Zofar von Naama und sprach: (Hi 20,1)2 Soll eine lange Rede ohne Antwort bleiben, und soll Recht bekommen, wer gut reden kann?3 Lässt dein Gerede Männer verstummen, und darfst du spotten, ohne dass dich einer beschämt?4 Sagtest du doch: Rein ist meine Lehre, und lauter war ich in deinen Augen. (Hi 9,21)5 Wenn Gott doch sprechen wollte und seine Lippen auftun gegen dich6 und dir die Geheimnisse der Weisheit kundtun: Wie Wunder sind sie für den klugen Verstand. Dann würdest du erkennen, dass Gott von deiner Schuld noch manches übersieht. (Esr 9,13; Hi 12,7)7 Kannst du die Tiefen Gottes ergründen oder die Vollkommenheit Schaddais fassen? (Hi 8,3; Pred 3,11; Röm 11,33)8 Sie ist hoch wie der Himmel - was kannst du tun? Tiefer ist sie als das Totenreich - was kannst du wissen?9 Weiter ist sie als die Erde und breiter als das Meer.10 Wenn er daherfährt und gefangen nimmt und zum Gericht ruft, wer kann ihn dann zurückhalten?11 Denn er erkennt die bösen Menschen und sieht den Frevel und achtet darauf.12 Ein Hohlkopf kann zur Einsicht kommen und ein Wildesel noch zum Menschen werden.13 Wenn du dein Herz in Ordnung bringst und deine Hände zu ihm erhebst - (2Mo 9,29; Hi 5,8)14 ist Frevel in deiner Hand, schaffe ihn weg und lass in deinen Zelten kein Unrecht wohnen -, (Hi 22,13)15 dann kannst du ohne Makel dein Angesicht erheben, und fest stehst du da und musst dich nicht fürchten.16 Du vergisst die Mühsal und denkst daran wie an Wasser, das vorüberfloss.17 Und heller als der Mittag ist nun dein Leben, die Finsternis wird zum Morgen.18 Und du bist zuversichtlich, weil es Hoffnung gibt, und du schaust dich um und kannst dich ruhig schlafen legen. (Ps 4,9)19 Du lagerst dich, und niemand schreckt dich auf, und viele werden dir schmeicheln.20 Die Augen der Frevler aber ermatten, und sie haben keine Zuflucht mehr, und ihre Hoffnung ist es, das Leben auszuhauchen. (Hi 8,13)

Hiob 11

Lutherbibel 2017

1 Da hob Zofar von Naama an und sprach:2 Soll ohne Antwort bleiben, der viele Worte macht? Muss denn ein Schwätzer immer recht haben?3 Müssen Männer zu deinem leeren Gerede schweigen, dass du spottest und niemand dich beschämt?4 Du sprichst: »Meine Rede ist rein, und lauter bin ich vor deinen Augen.« (Hi 9,21; Hi 10,7)5 Ach dass Gott mit dir redete und täte seine Lippen auf6 und zeigte dir die Tiefen der Weisheit – denn sie ist zu wunderbar für jede Erkenntnis –, damit du weißt, dass er noch nicht an alle deine Sünden denkt. (Ps 51,8)7 Meinst du, du kannst die Tiefen Gottes ergründen oder die Grenze des Allmächtigen erforschen?8 Er ist höher als der Himmel: Was willst du tun?, tiefer als die Unterwelt: Was kannst du wissen?,9 länger als die Erde und breiter als das Meer:10 Wenn er daherfährt und gefangen legt und Gericht hält – wer will’s ihm wehren?11 Denn er kennt die heillosen Leute; er sieht den Frevel und sollte es nicht merken?12 Kann ein Hohlkopf verständig werden, kann ein junger Wildesel als Mensch zur Welt kommen?13 Wenn aber du dein Herz auf ihn richtest und deine Hände zu ihm ausbreitest –14 wenn Frevel in deiner Hand ist, entferne ihn, und lass in deinen Zelten kein Unrecht wohnen –,15 so könntest du dein Antlitz aufheben ohne Tadel und würdest fest sein und dich nicht fürchten.16 Dann würdest du alle Mühsal vergessen und so wenig daran denken wie an Wasser, das verrinnt,17 und dein Leben würde aufgehen wie der Mittag, und das Finstre würde ein lichter Morgen werden,18 und du könntest Zuversicht haben, weil es Hoffnung gibt, du wärest geborgen und könntest in Sicherheit schlafen, (Ps 4,9)19 würdest ruhen und niemand würde dich aufschrecken, und viele würden deine Gunst erbitten.20 Aber die Augen der Frevler werden verschmachten, und sie werden nicht entrinnen können, und als ihre Hoffnung bleibt, das Leben auszuhauchen. (Hi 8,14)