Hiob 12

Zürcher Bibel

1 Da antwortete Hiob und sprach:2 Wahrhaftig, ihr seid die rechten Leute, und mit euch wird die Weisheit sterben. (Hi 17,10)3 Ich habe Verstand so gut wie ihr, ich stehe nicht hinter euch zurück, und wer wüsste all dies nicht? (Hi 13,2)4 Dem eigenen Freund werde ich zum Gespött, der ich zu Gott rief, dass er antworte. Zum Gespött wird der Gerechte, der Schuldlose. (Hi 17,2; Ps 91,15)5 Dem Unglück Verachtung!, denkt der Sichere, ein Stoss noch denen, deren Fuss schon wankt!6 Um die Zelte der Gewalttätigen steht es gut, und sicher leben, die Gott erzürnen, die glauben, Gott in der Hand zu haben. (Hi 21,7)7 Aber befrage das Vieh, dass es dich lehre, und die Vögel des Himmels, dass sie es dir kundtun. (Hi 11,6; Jes 41,20)8 Oder sprich zur Erde, dass sie dich lehre, und die Fische des Meeres sollen es dir erzählen:9 Wer von ihnen allen wüsste nicht, dass die Hand des HERRN es so gemacht hat?10 In seiner Hand ist die Seele alles Lebenden und der Geist im Leib jedes Menschen. (4Mo 16,22; Hi 26,13; Hi 33,4)11 Soll nicht das Ohr die Worte prüfen, wie der Gaumen die Speise kostet? (Hi 34,3)12 Bei Greisen soll Weisheit sein, und langes Leben soll Einsicht bringen? (Hi 8,8; Hi 32,7)13 Weisheit und Macht sind bei ihm, ihm gehören Rat und Einsicht. (Hi 9,4)14 Was er niederreisst, wird nie wieder aufgebaut, wen er einkerkert, dem wird nie wieder aufgetan. (Offb 3,7)15 Wenn er die Wasser zurückhält, herrscht Dürre, und wenn er sie loslässt, verheeren sie das Land. (1Mo 7,19; 1Kön 8,35)16 Bei ihm sind Macht und Einsicht, ihm gehört, wer irrt und wer irreführt.17 Ratgeber lässt er barfuss gehen, und Richter macht er zu Narren.18 Das Band von Königen löst er auf, und um ihre Hüften bindet er einen Schurz.19 Priester lässt er barfuss gehen, und alte Geschlechter bringt er zu Fall.20 Bewährten nimmt er die Sprache, und Ältesten raubt er die Urteilskraft.21 Verachtung giesst er aus über Edle und löst den Gürtel der Starken. (Ps 107,40)22 Er deckt Verborgenes auf aus dem Dunkel, und das Finstere bringt er ans Licht. (Dan 2,22; Mt 10,26; 1Kor 4,5)23 Er macht die Völker gross und vernichtet sie, breitet die Völker aus und treibt sie fort.24 Den Häuptern des Landes nimmt er den Verstand, und in wegloser Öde lässt er sie irren. (Ps 107,40; Dan 4,29)25 Sie tappen im Dunkeln ohne Licht, und wie Trunkene lässt er sie taumeln. (Hi 5,14)

Hiob 12

Einheitsübersetzung 2016

1 Da antwortete Ijob und sprach:2 Wahrhaftig, ihr seid besondere Leute / und mit euch stirbt die Weisheit aus.3 Ich habe auch Verstand wie ihr, / ich falle nicht ab im Vergleich mit euch. / Wer wüsste wohl dergleichen nicht? (Hi 13,2)4 Dem eigenen Freund werde ich zum Gespött, / ich, der Gott anruft, dass er mich hört. / Zum Gespött wird der Gerechte, der Schuldlose. (Hi 19,13; Ps 31,12; Ps 38,12; Ps 69,9; Ps 88,19)5 Dem Unglück Hohn! So denkt, wer ohne Sorge ist, / wer fest sich weiß, wenn Füße wanken. (Hi 42,4)6 In Ruhe sind der Gewaltmenschen Zelte, / voll Sicherheit sind sie, die Gott erzürnen, / die wähnen, Gott in ihre Hand zu bringen.7 Doch frag nur die Tiere, sie lehren es dich, / die Vögel des Himmels, sie künden es dir.8 Oder rede zur Erde, sie wird dich lehren, / die Fische des Meeres erzählen es dir.9 Wer von ihnen allen wüsste nicht, / dass die Hand des HERRN dies gemacht hat? (Jes 41,20)10 In seiner Hand ruht die Seele allen Lebens / und jeden Menschenleibes Geist. (Weis 7,16)11 Darf nicht das Ohr die Worte prüfen, / wie mit dem Gaumen man die Speisen schmeckt? (Hi 34,3)12 Findet sich bei Greisen wirklich Weisheit / und ist langes Leben schon Einsicht? (Hi 32,6)13 Bei ihm allein sind Weisheit und Heldenkraft, / bei ihm sind Rat und Einsicht. (Spr 8,14; Dan 2,20)14 Wenn er einreißt, baut keiner wieder auf; / wen er einschließt, dem wird nicht mehr geöffnet. (Ps 127,1; Jes 22,22)15 Wenn er die Wasser dämmt, versiegen sie, / lässt er sie frei, zerwühlen sie das Land.16 Bei ihm ist Macht und Klugheit, / sein ist, wer irrt und wer irreführt.17 Er lässt Ratsherren barfuß gehen, / Richter macht er zu Toren.18 Fesseln von Königen löst er auf / und bindet einen Schurz um ihre Hüften.[1]19 Er lässt Priester barfuß gehen, / alte Geschlechter bringt er zu Fall. (Lk 1,52)20 Das Wort entzieht er den Bewährten, / den Ältesten nimmt er die Urteilskraft.21 Verachtung gießt er auf die Edlen, / den Starken lockert er den Gurt. (Ps 107,40)22 Verborgenes enthüllt er aus der Finsternis, / Todesschatten führt er ans Licht.23 Völker lässt er wachsen und vernichtet sie; / er breitet Völker aus und treibt sie fort.24 Den Häuptern des Landes nimmt er den Verstand, / lässt sie irren in wegloser Wüste.25 Sie tappen umher im Finstern ohne Licht, / er lässt sie irren wie Trunkene.