Matthäus 26

VOLXBIBEL

von SCM Verlag
1 Schließlich war Jesus durch mit seiner Ansprache. Am Ende sagte er zu seinen Leuten:2 „Ihr wisst ja, dass übermorgen die Passaparty steigt. Dann wird der Menschensohn, der Auserwählte Gottes, verraten und verkauft werden. Sie werden ihn an die Mächtigen ausliefern, und er wird hingerichtet werden.“3 Zur gleichen Zeit hatten die religiösen Führer des Landes und einige andere Staatsmänner ein Treffen in der Villa vom Chef der Priester (der hieß Kaiphas).4 Es ging darum, einen Plan auszutüfteln, wie man Jesus unauffällig töten und verschwinden lassen könnte.5 Logischerweise war es zu gefährlich, das Ding während der Passaparty steigen zu lassen, denn dann würden die Leute alles mitkriegen und einen Mega-Aufstand veranstalten.6 Jesus war gerade bei Simon, der in Betanien wohnte und den er von einer ekligen Hautkrankheit, die Aussatz hieß, geheilt hatte.7 Beim Essen kam plötzlich eine Frau mit so ’nem superteuren Parfüm in der Hand rein. Mit dem Zeug fing sie dann an, ganz vorsichtig Jesus die Haare zu besprühen.8 Seine Leute kriegten voll den Hals und schnauzten sie an: „Das ist doch so eine Verschwendung!9 Dieses Zeug ist mega viel wert! Wenn wir das bei eBay-Kleinanzeigen reingestellt hätten, wäre eine Schweinekohle bei rübergekommen! Die hätte man dann irgendeinem Sozialhilfeempfänger geben können.“10 Jesus bekam das natürlich mit und sagte zu den Jungs: „Warum macht ihr jetzt diese Frau so fertig? Sie hat es doch nur gut mit mir gemeint!11 Sozialhilfeempfänger und Penner werdet ihr immer haben, aber ich bin bald weg.12 Mit diesem Parfüm hat sie mich schon mal für meine Beerdigung klargemacht.13 Über das, was sie jetzt für mich getan hat, wird man noch Ewigkeiten sprechen. Zumindest da, wo man meine gute Nachricht verbreitet.“14 Abends ging einer von seinen zwölf Freunden, und zwar war das der Judas, zu den religiösen Führern15 und fragte: „Wie viel Kohle haut ihr raus, wenn ich euch Jesus ans Messer liefere?“ Sie handelten einen Preis von dreitausend Euro aus, ungefähr einen Monatslohn.16 Ab jetzt suchte Judas nur noch nach der nächstbesten Gelegenheit, um Jesus zu verraten.17 Am ersten Tag der Passaparty, wo man so ein spezielles Brot ohne Sauerteig isst, kamen seine Leute noch mal zu Jesus und wollten was wissen: „Jesus, wo feiern wir denn unsere Passaparty?“18 Jesus sagte: „Geht mal in die Stadt und sagt dem Dingsda, dass der Meister jetzt kommt und dass wir bei ihm die Passaparty feiern wollen. Dann geht das schon klar.“ Er nannte ihnen auch den Namen von dem Mann, zu dem sie gehen sollten.19 Seine Leute gingen also schon mal vor und machten alles fertig für die Feier.20 Abends saßen sie dann noch mal zusammen am Tisch und waren am Essen,21 da sagte Jesus plötzlich: „Einer von euch wird mich verraten!“22 Alle waren total geschockt, und jeder fragte sofort: „Du meinst doch nicht etwa mich, oder?“23 Jesus sagte dann: „Der mit mir das Brot in die Soße tunkt, der ist es.24 Der Auserwählte, der Menschensohn, wird sterben, die Ansage hab ich euch schon einmal gemacht, das steht so auch in den alten Texten. Aber der Typ, der ihn verrät, der ist übel dran. Es wäre besser für ihn, wenn er nie geboren worden wäre!“25 Alle fragten Jesus, ob sie ihn verraten würden, auch Judas: „Mann, Jesus, du meinst doch nicht etwa mich?“ – „Doch, Judas, genau dich meine ich“, antwortete Jesus.26 Mitten beim Essen nahm Jesus plötzlich das Brot vom Teller und dankte Gott dafür. Dann brach er etwas davon ab, gab es weiter und sagte zu seinen Leuten: „Hier, esst das, das ist jetzt wie mein Körper.“27 Danach nahm er ein großes Glas Wein, dankte in einem Gebet Gott dafür und gab es an seine Leute weiter: „Daraus sollt ihr alle trinken!28 Dieser Wein ist jetzt wie mein Blut. Damit hab ich einen neuen Vertrag abgeschlossen, einen Vertrag zwischen den Menschen und Gott. Denn mit diesem Blut wird euch der Mist vergeben, den ihr gebaut habt.29 Ich sag euch noch mal was, Leute: Ab jetzt werde ich keinen Wein mehr trinken, bis ich eines Tages im Land von meinem Papa mit euch feiern werde.“30 Am Ende sangen sie noch zusammen ein Lied für Gott, und dann gingen sie zum Ölberg.31 Auf dem Weg meinte Jesus zu seinen Leuten: „Diese Nacht wird echt schlimm für euch. Ihr werdet alle keinen Bock mehr auf mich haben! Und ihr werdet überhaupt nicht mehr kapieren, was abgeht, und ihr werdet Fehler machen. Es steht ja auch schon in den alten Schriften, dass Gott ihnen ihren Leiter wegnehmen wird und sie sich total verlaufen werden. Das werdet ihr jetzt erleben!32 Aber wenn ich wieder von den Toten zurückkomme, dann geh ich gleich nach Galiläa. Dort treffen wir uns.“33 Aber Petrus sagte zu Jesus: „Hey, Jesus, wenn auch alle keinen Bock mehr auf dich haben, ich werde immer zu dir stehen!“34 Da sagte Jesus nur: „Lieber Petrus, ich sag dir mal eins: Gerade du wirst, noch bevor die Uhr fünf schlägt, dreimal so tun, als würdest du mich noch nicht einmal kennen.“35 „Niemals! Nur über meine Leiche!“, rief Petrus, und alle anderen stimmten in den Chor mit ein.36 Jesus ging in einen Park, der Gethsemane hieß. „Setzt euch“, sagte er, „aber haut nicht ab, sondern wartet auf mich!“37 Nur Petrus, Jakobus und Johannes nahm er mit. Jesus bekam plötzlich Angst.38 Er sagte zu ihnen: „Mann, das ist echt alles total hart für mich, ich kann das kaum aushalten! Bitte lasst mich jetzt nicht alleine!“39 Ein paar Schritte weiter warf sich Jesus auf den Boden und rief zu Gott: „Vater! Wenn es irgendwie geht, dann sorg doch dafür, dass ich das alles nicht durchmachen muss! Aber am Ende soll nicht das passieren, was ich will, sondern das, was du willst!“40 Nach einiger Zeit ging er wieder zu seinen drei Freunden zurück und musste feststellen, dass sie alle eingepennt waren. Er klopfte Petrus auf die Schulter, um ihn aufzuwecken: „Hey, könnt ihr nicht eine einzige Stunde mit mir wach bleiben?41 Haltet durch und pennt nicht ein, sonst werdet ihr die nächsten Tage auch nicht packen. Eure Seele will das ja eigentlich auch, aber euer Körper packt das nicht immer.“42 Jesus ging wieder weg, weil er weiterbeten wollte: „Papa, wenn ich durch diese -ganzen Schmerzen wirklich durchmuss, wenn du das wirklich willst, dann ist das okay für mich, dann werde ich es tun!“43 Als er zurückkam, waren seine Leute schon wieder am Schlafen, weil sie einfach total müde waren.44 Er ging noch mal weg und sagte Gott zum dritten Mal dasselbe.45 Schließlich kam er zurück und weckte alle auf: „Genug geschlafen. Es ist Zeit. Jetzt wird der Menschensohn, der Auserwählte Gottes, an die Menschen ausgeliefert, die ohne Gott leben.46 Aufstehen, lasst uns losgehen! Der Typ, der mich verraten wird, ist auch schon da!“47 Jesus hatte seinen Satz noch nicht mal zu Ende gesprochen, da war Judas auch schon mit einer ganzen Horde von Securityleuten eingetroffen. Die hatte der Oberpriester bezahlt. Die waren super ausgerüstet und hatten sogar ihre Knarren und Schlagstöcke dabei.48 Judas hatte mit denen ausgemacht, dass er Jesus als Erkennungszeichen einen Kuss auf die Wange geben wird. „Dem müsst ihr dann Handschellen anlegen und ihn abführen!“, hatte er ihnen gesagt.49 Judas ging auf Jesus zu und meinte: „Hey, Jesus! Cool, dass du da bist!“ Dann küsste er ihn auf die Wange.50 Jesus sah ihn an und meinte: „Mein Freund! Zieh ruhig durch, wozu du hergekommen bist!“ Sofort packten die Männer Jesus am Arm und legten ihm Handschellen an.51 Einer von seinen Freunden hatte ein langes Messer dabei. Blitzschnell zog er es aus dem Mantel, ging auf einen der Securityleute los und schnitt ihm im Kampf ein Ohr ab.52 „Hör auf damit!“, sagte Jesus, „Wer versucht, Sachen mit Gewalt zu regeln, wird durch Gewalt auch getötet werden.53 Mann, checkst du es nicht? Wenn ich meinen Vater nur darum bitten würde, könnte er sofort eine ganze Armee von Engelsoldaten vorbeischicken, die würden hier aus allem Kleinholz machen!54 Das ist schon okay so. So stand das doch schon in den alten Texten drin, es muss so passieren, wie es da vorausgesagt wurde.“55 Dann drehte er sich zu den Securityleuten und fragte die Typen: „Bin ich denn ein hypergefährlicher Top-Terrorist, so dass ihr mit Waffen und Schlagstöcken anrücken müsst, um mich festzunehmen? Ich war doch jeden Tag im Tempel und hab da gesprochen, warum habt ihr mich da nicht festgenommen!?56 Aber das muss wohl so sein, denn die alten Propheten haben auch das schon genau so vorausgesagt.“ Seine Freunde aber hatten voll die Panik und rannten einfach weg.57 Jesus wurde schließlich in ein Haus gebracht, wo sich der Oberpriester -Kaiphas und auch die anderen religiösen Anführer versammelt hatten.58 Petrus schlich der Menge aus sicherer Entfernung hinterher, bis sie im Innenhof vom Haus von Kaiphas angekommen waren. Dort setzte er sich zu der Security, um zu beobachten, wie die Sache weitergehen würde.59 Alles, was Rang und Namen hatte, war bei der Verhandlung anwesend. Schließlich suchten sie verzweifelt irgendwelche Zeugen, die gegen Jesus aussagen sollten. Ihr Ziel war von vornherein klar: die Todesstrafe!60 Aber sie fanden niemanden, der wirklich einen Beweis für eine Straftat vorlegen konnte, die so ein Urteil rechtfertigt. Obwohl viele falsche Zeugen aufgefahren wurden, kriegten sie einfach keinen richtigen Anklagepunkt auf die Reihe.61 Irgendwann kamen dann zwei Männer an, die sagten: „Der Jesus hat behauptet, er könnte unseren Tempel in drei Tagen abreißen und dann wieder aufbauen, und zwar ganz ohne Maschinen!“62 Die Oberpriester fragten Jesus: „Was haben Sie dazu zu sagen? Stimmt das?“63 Doch Jesus hielt den Mund und sagte nichts. Da fiel dem Oberpriester noch was ein. Er fragte: „Sie stehen jetzt unter Eid, ist Ihnen das klar? Ich frage Sie vor all den Leuten hier: Sind Sie der uns von Gott versprochene Auserwählte, der Christus, der Sohn von Gott?“64 „Ja“, sagte Jesus, „und ab jetzt werdet ihr den Auserwählten, den Menschensohn, gleich neben Gott sitzen sehen, bis er eines Tages aus dem Himmel zurück auf die Erde kommen wird.“65 Das war zu viel für den Oberpriester. Der war so fertig, dass er alles, was er gerade finden konnte, kurz und klein schlug. Er brüllte: „Er hat eben ganz übel über Gott gelästert! So was ist strengstens verboten! Wir brauchen ihn gar nicht mehr weiter zu befragen, ihr habt ja alles mitgehört.66 Was sollen wir mit ihm machen? Wie sollen wir ihn bestrafen?“ Da riefen die Zuhörer ganz laut: „Todesstrafe, Todesstrafe!“67 Jetzt kamen sie bei Jesus an, spuckten ihm ins Gesicht und prügelten mit Fäusten auf ihn ein.68 Dann fingen sie an, auch noch Witze über ihn zu machen: „Na, du Held, du! Du bist doch ein Prophet, oder? Dann sag uns doch mal: Wer hat dich eben geschlagen?“69 Petrus war immer noch im Innenhof. Plötzlich kam so ein kleines Mädchen zu ihm und meinte: „Du bist doch auch in der Gruppe von Jesus gewesen? Du gehörst doch zu ihm!“70 Aber Petrus schüttelte nur den Kopf: „Lass mich in Ruhe! Was willst du von mir?“71 Dann ging er etwas weiter weg von dem Haus, aber da kam ein anderes Mädchen an, das laut sagte: „Der Typ hing doch auch immer mit Jesus rum!“72 Aber Petrus tat wieder so, als wüsste er von nichts. Er sagte laut: „Ich schwöre, ich kenn diesen Jesus nicht!“73 Kurze Zeit später kamen noch ein paar Männer vorbei. Einer sagte: „Ey, du gehörst doch auch zu seinen Freunden, erzähl mir nichts! Du redest doch genau so wie der!“74 Da ging Petrus voll ab und schrie sie an: „Ich kenne diesen Menschen nicht!“ In dieser Sekunde schlug die Uhr fünfmal.75 Da fiel Petrus wieder das ein, was Jesus noch morgens zu ihm gesagt hatte: „Bevor die Uhr fünf schlägt, wirst du so tun, als würdest du mich gar nicht kennen.“ Da war Petrus total fertig und fing voll an zu weinen.

Matthäus 26

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Und es begab sich, als Jesus alle diese Reden vollendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: (Mk 14,1; Lk 22,1; Joh 13,1; Joh 18,1)2 Ihr wisst, dass in zwei Tagen Passa ist; und der Menschensohn wird überantwortet werden, dass er gekreuzigt werde. (2Mo 12,1; Mt 17,22; Mt 20,18)3 Da versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes im Palast des Hohenpriesters, der hieß Kaiphas, (Lk 3,2)4 und hielten Rat, Jesus mit List zu ergreifen und zu töten.5 Sie sprachen aber: Ja nicht bei dem Fest, damit es nicht einen Aufruhr gebe im Volk.6 Als nun Jesus in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen, (Lk 7,36; Joh 12,1)7 trat zu ihm eine Frau, die hatte ein Alabastergefäß mit kostbarem Salböl und goss es auf sein Haupt, als er zu Tisch saß.8 Da das die Jünger sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Vergeudung?9 Es hätte teuer verkauft und das Geld den Armen gegeben werden können.10 Als Jesus das merkte, sprach er zu ihnen: Was bekümmert ihr die Frau? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.11 Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. (5Mo 15,11)12 Dass sie dies Öl auf meinen Leib gegossen hat, hat sie getan, dass sie mich für das Begräbnis bereite.13 Wahrlich, ich sage euch: Wo dies Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.14 Da ging einer von den Zwölfen, mit Namen Judas Iskariot, zu den Hohenpriestern15 und sprach: Was wollt ihr mir geben? Ich will ihn euch verraten. Und sie boten ihm dreißig Silberlinge. (Sach 11,12; Joh 11,57)16 Und von da an suchte er eine Gelegenheit, dass er ihn ausliefere.17 Aber am ersten Tag der Ungesäuerten Brote traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, dass wir dir das Passalamm zum Essen bereiten? (2Mo 12,18)18 Er sprach: Geht hin in die Stadt zu einem und sprecht zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; ich will bei dir das Passamahl halten mit meinen Jüngern. (Mt 21,3)19 Und die Jünger taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereiteten das Passalamm.20 Und am Abend setzte er sich zu Tisch mit den Zwölfen.21 Und als sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten.22 Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, jeder einzeln zu ihm zu sagen: Herr, bin ich’s?23 Er antwortete und sprach: Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten.24 Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre. (Lk 17,1)25 Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Bin ich’s, Rabbi? Er sprach zu ihm: Du sagst es.26 Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach’s und gab’s den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. (1Kor 10,16; 1Kor 11,23)27 Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus;28 das ist mein Blut des Bundes[1], das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. (2Mo 24,8; Jer 31,31; Sach 9,11; Hebr 9,15)29 Ich sage euch: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich.30 Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. (Ps 113,1)31 Da sprach Jesus zu ihnen: In dieser Nacht werdet ihr euch alle ärgern an mir; denn es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.« (Joh 16,32)32 Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa. (Mt 28,7)33 Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn sich auch alle an dir ärgern, so will ich doch mich niemals ärgern.34 Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.35 Petrus sprach zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen. Das Gleiche sagten auch alle Jünger.36 Da kam Jesus mit ihnen zu einem Garten, der hieß Gethsemane, und sprach zu den Jüngern: Setzt euch hierher, solange ich dorthin gehe und bete.37 Und er nahm mit sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an zu trauern und zu zagen. (Mt 17,1; Hebr 5,7)38 Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet mit mir! (Joh 12,27)39 Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst! (Joh 6,38; Joh 18,11; Hebr 5,8)40 Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Konntet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?41 Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach. (Eph 6,18; Hebr 2,18)42 Zum zweiten Mal ging er wieder hin, betete und sprach: Mein Vater, ist’s nicht möglich, dass dieser Kelch vorübergehe[2], ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!43 Und er kam und fand sie abermals schlafend, und ihre Augen waren voller Schlaf.44 Und er ließ sie und ging wieder hin und betete zum dritten Mal und redete abermals dieselben Worte. (2Kor 12,8)45 Dann kam er zu den Jüngern und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen? Siehe, die Stunde ist da, dass der Menschensohn in die Hände der Sünder überantwortet wird.46 Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, er ist da, der mich verrät.47 Und als er noch redete, siehe, da kam Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und mit Stangen, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes.48 Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen genannt und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist’s; den ergreift.49 Und alsbald trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi!, und küsste ihn.50 Jesus aber sprach zu ihm: Mein Freund, dazu bist du gekommen? Da traten sie heran und legten Hand an Jesus und ergriffen ihn.51 Und siehe, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus und zog sein Schwert und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab.52 Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen. (1Mo 9,6)53 Oder meinst du, ich könnte meinen Vater nicht bitten, und er würde mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken? (Ps 91,11; Mt 4,11)54 Wie würde dann aber die Schrift erfüllt, dass es so geschehen muss?55 Zu der Stunde sprach Jesus zu der Schar: Ihr seid ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und mit Stangen, mich gefangen zu nehmen? Habe ich doch täglich im Tempel gesessen und gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen. (Lk 19,47)56 Aber das ist alles geschehen, auf dass erfüllt würden die Schriften der Propheten. Da verließen ihn alle Jünger und flohen.57 Die aber Jesus ergriffen hatten, führten ihn zu dem Hohenpriester Kaiphas, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten sich versammelt hatten.58 Petrus aber folgte ihm nach von ferne bis zum Palast des Hohenpriesters und ging hinein und setzte sich zu den Knechten, um zu sehen, worauf es hinauswollte.59 Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten falsches Zeugnis gegen Jesus, dass sie ihn töteten,60 und fanden keins, obwohl viele falsche Zeugen herzutraten. Zuletzt aber traten zwei herzu61 und sprachen: Er hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen aufbauen. (Joh 2,19; Apg 6,14)62 Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich bezeugen?63 Aber Jesus schwieg still. Und der Hohepriester sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes. (Jes 53,7; Mt 27,12; Joh 10,24)64 Jesus sprach zu ihm: Du sagst es. Doch sage ich euch: Von nun an werdet ihr sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels. (Ps 110,1; Dan 7,13; Mt 16,27; Mt 24,30)65 Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat Gott gelästert! Was bedürfen wir weiterer Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die Gotteslästerung gehört. (3Mo 24,16; Joh 10,33; Joh 19,7)66 Was meint ihr? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig.67 Da spien sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Einige aber schlugen ihn ins Angesicht (Jes 50,6)68 und sprachen: Weissage uns, Christus, wer ist’s, der dich schlug?69 Petrus aber saß draußen im Hof. Und es trat eine Magd zu ihm und sprach: Und du warst auch mit dem Jesus aus Galiläa.70 Er leugnete aber vor ihnen allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst.71 Als er aber hinausging in die Torhalle, sah ihn eine andere und sprach zu denen, die da waren: Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth[3]. (Mt 2,23)72 Und er leugnete abermals und schwor dazu: Ich kenne den Menschen nicht.73 Und nach einer kleinen Weile traten hinzu, die da standen, und sprachen zu Petrus: Wahrhaftig, du bist auch einer von denen, denn deine Sprache verrät dich.74 Da fing er an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht. Und alsbald krähte der Hahn.75 Da dachte Petrus an das Wort, das Jesus gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.