1Hiob sagte dann: „Jetzt machen sich sogar schon Leute über mich lustig, die viel jünger sind als ich! Das sind so Typen, wo ich schon mit den Vätern immer Probleme hatte. Diese Männer konnte man noch nicht mal als Hilfskraft einstellen.2Wofür soll man solche Leute überhaupt gebrauchen? Die sind doch total abgeschlafft!3Weil sie nichts zu essen bekommen, haben die keine Kraft mehr in den Muckis. Sie kauen den ganzen Tag auf den Fingernägeln rum und wohnen in total runtergekommenen Gegenden.4Sie kramen in der Mülltonne vor dem Imbiss nach Resten und essen die abgelaufenen Lebensmittel aus dem Supermarkt.5Keiner will was mit denen zu tun haben, und sie werden von allen gedisst. Solche Menschen werden weggejagt wie jemand, der beim Klauen erwischt wurde.6Sie wohnen in einem feuchten Keller, unter der Brücke oder im Stadtpark.7Manchmal bellen sie wie ein Hund. Sie kriechen unter den Brombeerbüschen rum.8Sie sind der letzte Dreck. Eben Menschen, die ohne Gott leben. Man hat sie rausgeschmissen aus der Gesellschaft.9Sogar für diese Leute bin ich jetzt der größte Witz. Die lästern den ganzen Tag über mich.10Sie rotzen mir ins Gesicht oder gehen mir aus dem Weg.11Gott hat mir sogar die Möglichkeit genommen, mich zu verteidigen. Das ist auch der Grund, warum die mir hemmungslos auf die Fresse hauen.12Sie greifen mich an, wie eine Schlange. Sie locken mich aus der Reserve. Die machen alles mobil, um mich fertigzumachen.13Den Fluchtweg haben sie mir abgeschnitten. Alle helfen, damit ich kaputtgehe, und -niemand hält sie dabei auf.14Wie eine wild gewordene Meute kommen sie angerannt und machen voll die Randale.15Ich bekomme dauernd Panikattacken. Das ist, wie wenn ein eiskalter Wind über mein Leben fegt und den Respekt wegbläst, den Menschen mal vor mir hatten. Meine Hilfe ist dabei in weiter Ferne. Wie eine Wolke am Himmel ist sie kilometerweit an mir vorbeigezogen.16Mein Leben ist für mich nur noch eine einzige Quälerei. Die Depression hat mich voll im Griff.17Nachts hab ich heftigste Schmerzen in den Knochen, die bleiben die ganze Nacht und gehen nicht weg.18Gott hat mich am Kragen gepackt. Wie mit einem engen Gurt um die Brust drückt er mir die Luft ab.19Er hat mich einfach in den Dreck geschmissen, und ich muss Scheiße fressen ohne Ende.20Ich hab bei dir, Gott, um Hilfe gebettelt, aber du hast mich nicht gehört! Ich bin da, aber du behandelst mich wie Luft.21Du bist so oberfies zu mir! Es macht dir wohl Spaß, mir zu zeigen, wer die Macht hat, he?22Ich werde von dir wie ein Blatt vom Wind hin und her geweht. Ein heftiges Gewitter knallt voll auf mich drauf und macht mich kaputt.23Mir ist schon klar, was du vorhast: Ich soll einfach sterben und auf dem Friedhof vergammeln.24Einen Schrotthaufen kann man eben nicht mehr reparieren. Ob Gott mir in letzter Sekunde helfen wird, bevor es so weit ist?25Ich habe oft Mitleid gehabt, mit den Leuten, denen es dreckig ging. Wenn einer schlecht drauf war, hat mich das voll mitgenommen.26Ich hab immer mit dem Besten gerechnet, aber jetzt kam der schlimmste Albtraum meines Lebens. Ich hatte auf das Licht gewartet, aber es kam die schwarze Nacht.27Ich bin total aggromäßig drauf! Mir geht mein ätzendes Leben mittlerweile höllisch auf die Nerven!28Ich hänge den ganzen Tag depressiv in der Ecke rum. Wenn ich draußen auf der Straße bin, schreie ich laut um Hilfe.29Ich bin jetzt zu einem verlausten Köter geworden und ziehe mit der ganzen stinkenden Meute heruntergekommener Hunde durch die Straßen.30Meine Haut ist schon ganz schwarz vor lauter Dreck. Teilweise blättert sie von mir ab. Dazu hab ich auch noch schlimmes Fieber bekommen.31Ich hör nur noch Depri-Mucke. Statt cooler House-Musik und Rap läuft jetzt bei mir nur noch Emo.“
1Jetzt aber verlachen mich, die jünger sind als ich, deren Väter ich nicht wert geachtet hätte, sie zu meinen Hunden bei der Herde zu stellen, (Hi 19,18)2deren Stärke ich für nichts hielt, denen die Kraft dahinschwand;3die vor Hunger und Mangel erschöpft sind, die das dürre Land abnagen, die Wüste und Einöde;4die da Salzkraut sammeln bei den Büschen, und Ginsterwurzel ist ihre Speise.5Aus der Menschen Mitte werden sie weggetrieben; man schreit ihnen nach wie einem Dieb;6an den Hängen der Täler wohnen sie, in Erdlöchern und Steinklüften;7zwischen den Büschen schreien sie, und unter den Disteln sammeln sie sich –8verachtetes Volk und Leute ohne Namen, die man aus dem Lande weggejagt hatte.9Jetzt bin ich ihr Spottlied geworden und muss ihnen zum Gerede dienen. (Ps 69,13; Kla 3,63)10Sie verabscheuen mich und halten sich ferne von mir und scheuen sich nicht, vor meinem Angesicht auszuspeien. (Hi 17,6; Mt 26,67)11Er hat mein Seil gelöst und mich gedemütigt, und sie ließen die Zügel vor mir schleifen.12Zur Rechten hat sich eine Schar gegen mich erhoben, sie haben meinen Fuß weggestoßen und haben gegen mich Wege angelegt, mich zu verderben.13Sie haben meine Pfade aufgerissen, zu meinem Fall helfen sie; keiner gebietet ihnen Einhalt.14Sie kommen wie durch eine breite Bresche herein, wälzen sich unter den Trümmern heran.15Schrecken hat sich gegen mich gekehrt und hat verjagt wie der Wind meine Herrlichkeit, und wie eine Wolke zog mein Glück vorbei.16Nun aber zerfließt meine Seele in mir, und Tage des Elends haben mich ergriffen.17Des Nachts bohrt es in meinem Gebein, und die Schmerzen, die an mir nagen, schlafen nicht.18Mit aller Gewalt wird mein Kleid entstellt, wie der Kragen meines Hemdes würgt es mich. (Hi 7,5; Hi 16,8)19Man hat mich in den Dreck geworfen, dass ich gleich bin dem Staub und der Asche.20Ich schreie zu dir, aber du antwortest mir nicht; ich stehe da, aber du achtest nicht auf mich. (Hi 19,7; Ps 22,3)21Du hast dich mir verwandelt in einen Grausamen und streitest gegen mich mit der Stärke deiner Hand.22Du hebst mich auf und lässt mich auf dem Winde dahinfahren und vergehen im Sturm.23Denn ich weiß, du wirst mich zum Tod gehen lassen, zum Haus, da alle Lebendigen zusammenkommen.24Aber wird man nicht die Hand ausstrecken unter Trümmern und nicht schreien in der Not?25Weinte ich nicht über den, der eine schwere Zeit hat, grämte sich meine Seele nicht über den Armen?26Ich wartete auf das Gute, und es kam das Böse; ich hoffte auf Licht, und es kam Finsternis.27In mir kocht es und hört nicht auf; mich haben überfallen Tage des Elends.28Ich gehe schwarz einher, doch nicht von der Sonne; ich stehe auf in der Gemeinde und schreie.29Ich bin ein Bruder der Schakale geworden und ein Geselle der Strauße.30Meine Haut ist schwarz geworden und löst sich ab von mir, und meine Gebeine verdorren vor Hitze.31Mein Harfenspiel ist zur Klage geworden und mein Flötenspiel zum Trauerlied.