1Hiob redete weiter: „Ich bin total fertig und verwirrt, mein Grab ist schon geschaufelt.2Alle verarschen mich nur noch. Ich bin nur noch aggro und krieg die ganze Nacht kein Auge zu, weil sich alle nur noch das Maul über mich zerreißen.3Hey, Gott, setz du dich doch selber für mich bei dir ein und gib mir deine Hand drauf. Wer könnte mir sonst noch helfen?4Du hast doch dafür gesorgt, dass die es einfach nicht raffen. Dann wirst du auch dafür sorgen, dass sie am Ende nicht als die großen Helden dastehen.5Oder ziehst du es so durch wie in dieser einen Geschichte? Dort, wo ein Typ eine große Party für seine Freunde veranstaltet, jeder bekommt von ihm ein fettes Geschenk, aber seine eigenen Kids verhungern.6Gott hat mich zur Witzfigur des Jahres gemacht. Die Leute zeigen mir den Stinkefinger und rotzen mir ins Gesicht.7Ich hab so viel geheult, dass mir die Augen fast rausfallen. Und meine Knochen tun mir überall weh.8Die Leute, die korrekt gelebt haben, werden das richtig übel finden. Warum? Weil die Menschen, die nie was ausfressen, sich über die Leute aufregen werden, die Mist bauen.9Wer aber okay lebt, zieht sein Ding auch durch. Und wer ein gutes Gewissen hat, der wird immer stärker werden.10Kommt ruhig wieder her! Ich seh jetzt schon, ich werde unter euch keinen finden, der wirklich kapiert hat, was im Leben abgeht.11Meine Zeit ist abgelaufen. Alles, was ich mir vorgenommen hatte, kann ich vergessen. Die Sachen, die ich mir voll gewünscht habe, kann ich jetzt alle vergessen.12Meine Freunde sagen mir, dass ja alles nur halb so wild ist. Sie machen einfach aus dunkel hell und aus der Nacht einen Tag. Dabei stecke ich voll in der Krise fest, bei mir ist alles dunkel.13Wäre ja schön, wenn das anders wäre. Aber tatsächlich lebe ich wie ein Zombie, der sich in einem dunklen Keller eingerichtet hat.14Ich wohne auf dem Friedhof in einem Grab, und meine besten Freunde sind die Maden.15Wo soll ich bitte noch einen Grund herbekommen, dass ich auf bessere Zeiten hoffen kann? Hallo? Wer kann mir echt noch neue Hoffnung geben?16Die Hoffnung ist mir flöten gegangen, die geht mit mir in mein Grab, wenn ich dort in meine Einzelteile zerfallen werde.“
Hiob 17
Lutherbibel 2017
von Deutsche Bibelgesellschaft1Mein Geist ist zerbrochen, meine Tage sind ausgelöscht; nur das Grab bleibt mir.2Fürwahr, Gespött umgibt mich, und auf ihrem Hadern muss mein Auge weilen.3Sei du selbst mein Bürge bei dir – wer sonst soll für mich bürgen? (Hi 16,19)4Denn du hast ihrem Herzen den Verstand verborgen, darum wirst du ihnen den Sieg nicht geben.5Zum Teilen lädt einer Freunde ein, doch die Augen seiner Kinder müssen verschmachten.6Er hat mich zum Sprichwort unter den Leuten gemacht, und ich muss mir ins Angesicht speien lassen. (Hi 30,9)7Mein Auge ist dunkel geworden vor Gram, und alle meine Glieder sind wie ein Schatten.8Darüber entsetzen sich die Gerechten, und die Unschuldigen entrüsten sich über die Ruchlosen.9Aber der Gerechte hält fest an seinem Weg, und wer reine Hände hat, nimmt an Stärke zu.10Wohlan, kehrt euch alle wieder her und kommt; ich werde dennoch keinen Weisen unter euch finden!11Meine Tage sind vergangen; zerrissen sind meine Pläne, die mein Herz besessen haben.12Nacht will man mir zum Tag machen: Licht sei näher als Finsternis.13Wenn ich auch lange warte, so ist doch bei den Toten mein Haus, und in der Finsternis ist mein Bett gemacht.14Das Grab nenne ich meinen Vater und die Würmer meine Mutter und meine Schwester.15Worauf soll ich denn hoffen? Und wer sieht noch Hoffnung für mich?16Hinunter zu den Toten wird sie fahren, wenn alle miteinander im Staub liegen.