Apostelgeschichte 15

Schlachter 2000

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Und aus Judäa kamen einige herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Gebrauch Moses beschneiden lasst, so könnt ihr nicht gerettet werden! (3Mo 12,3; Joh 7,22; Gal 2,4; Gal 2,12)2 Da nun Zwiespalt aufkam und Paulus und Barnabas eine nicht geringe Auseinandersetzung mit ihnen hatten, bestimmten sie, dass Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem hinaufziehen sollten. (Gal 2,1; Gal 2,5; Gal 5,1)3 So durchzogen sie nun als Abgeordnete der Gemeinde Phönizien und Samaria, indem sie von der Bekehrung der Heiden erzählten und allen Brüdern große Freude bereiteten. (Apg 11,18; Apg 14,27)4 Als sie aber nach Jerusalem kamen, wurden sie von der Gemeinde, den Aposteln und den Ältesten empfangen und berichteten alles, was Gott mit ihnen gewirkt hatte. (Apg 21,17; 1Kor 3,9)5 Aber einige von der Richtung der Pharisäer, die gläubig geworden waren, standen auf und sprachen: Man muss sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz Moses zu halten! (Apg 21,20)6 Da kamen die Apostel und die Ältesten zusammen, um diese Sache zu untersuchen. (Mt 18,20)7 Nachdem aber eine große Auseinandersetzung stattgefunden hatte, stand Petrus auf und sprach zu ihnen: Ihr Männer und Brüder, ihr wisst, dass Gott lange vor diesen Tagen mitten unter uns die Heiden erwählt hat, dass sie durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben kommen sollten. (Mt 16,18)8 Und Gott, der die Herzen kennt, legte für sie Zeugnis ab, indem er ihnen den Heiligen Geist gab gleichwie uns; (1Kön 8,39; 1Chr 28,9; Apg 1,24; Apg 10,47)9 und er machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, nachdem er ihre Herzen durch den Glauben gereinigt hatte. (Röm 10,12; Hebr 9,13; 1Petr 1,22)10 Weshalb versucht ihr denn jetzt Gott, indem ihr ein Joch auf den Nacken der Jünger legt, das weder unsere Väter noch wir tragen konnten? (Mt 23,4; Gal 5,1)11 Vielmehr glauben wir, dass wir durch die Gnade des Herrn Jesus Christus gerettet werden, auf gleiche Weise wie jene. (Apg 4,12; Eph 2,5; Eph 2,8; Tit 3,4)12 Da schwieg die ganze Menge und hörte Barnabas und Paulus zu, die erzählten, wie viele Zeichen und Wunder Gott durch sie unter den Heiden getan hatte. (Apg 14,27; Apg 15,4)13 Nachdem sie aber zu reden aufgehört hatten, ergriff Jakobus das Wort und sagte: Ihr Männer und Brüder, hört mir zu! (Joh 5,24; Apg 12,17; Apg 21,18; Jak 1,19)14 Simon hat erzählt, wie Gott zuerst sein Augenmerk darauf richtete, aus den Heiden ein Volk für seinen Namen anzunehmen. (1Petr 4,16)15 Und damit stimmen die Worte der Propheten überein, wie geschrieben steht:16 »Nach diesem will ich zurückkehren und die zerfallene Hütte Davids wieder aufbauen, und ihre Trümmer will ich wieder bauen und sie wieder aufrichten, (Jes 61,4; Am 9,11)17 damit die Übriggebliebenen der Menschen den Herrn suchen, und alle Heiden, über die mein Name ausgerufen worden ist, spricht der Herr, der all dies tut.«[1] (Ps 27,8; Ps 53,3; Jes 11,10; Jes 45,22; Am 9,11; Sach 8,22; Apg 17,27)18 Gott sind alle seine Werke von Ewigkeit her bekannt. (Jes 46,10)19 Darum urteile ich, dass man denjenigen aus den Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine Lasten auflegen soll, (Gal 5,1; 1Petr 2,15)20 sondern ihnen nur schreiben soll, sich von der Verunreinigung durch die Götzen, von der Unzucht, vom Erstickten[2] und vom Blut zu enthalten. (3Mo 17,13; 3Mo 17,14; 5Mo 12,16; 5Mo 12,23; Apg 15,29; 1Kor 6,18; 1Kor 8,1; 1Kor 10,28; Eph 5,3; Eph 5,5; 1Thess 4,3; 1Thess 4,5; Jak 1,21; Jak 1,27; Offb 2,14; Offb 2,20)21 Denn Mose hat von alten Zeiten her in jeder Stadt solche, die ihn verkündigen, da er in den Synagogen an jedem Sabbat vorgelesen wird.22 Daraufhin beschlossen die Apostel und die Ältesten zusammen mit der ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte zu erwählen und mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas mit dem Beinamen Barsabas und Silas, führende Männer unter den Brüdern. (Apg 1,23; Apg 15,32; Apg 15,40)23 Und sie sandten durch ihre Hand folgendes Schreiben: Die Apostel und die Ältesten und die Brüder entbieten den Brüdern in Antiochia und in Syrien und Cilicien, die aus den Heiden sind, ihren Gruß! (Apg 15,41; Apg 18,18; Apg 21,3; Gal 1,21)24 Da wir gehört haben, dass etliche, die von uns ausgegangen sind, euch durch Reden verwirrt und eure Seelen unsicher gemacht haben, indem sie sagen, man müsse sich beschneiden lassen und das Gesetz halten, ohne dass wir sie dazu beauftragt hätten, (Gal 2,4; Gal 5,12)25 so haben wir, die wir einmütig versammelt waren, beschlossen, Männer zu erwählen und zu euch zu senden mit unseren geliebten Barnabas und Paulus, (Apg 1,14; Apg 2,1; Apg 2,46; Apg 5,12; Röm 15,6; Phil 2,2)26 Männern, die ihr Leben hingegeben haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus. (Apg 13,50; Apg 14,19)27 Wir haben deshalb Judas und Silas gesandt, die euch mündlich dasselbe verkündigen sollen.28 Es hat nämlich dem Heiligen Geist und uns gefallen, euch keine weitere Last aufzuerlegen, außer diesen notwendigen Dingen, (Joh 16,13; 1Kor 2,16; 1Thess 4,8)29 dass ihr euch enthaltet von Götzenopfern und von Blut und vom Erstickten und von Unzucht; wenn ihr euch davor bewahrt, so handelt ihr recht. Lebt wohl! (Ps 1,1; Ps 119,1; Apg 15,19; Jak 1,25)30 So wurden sie nun verabschiedet und gingen nach Antiochia, und sie versammelten die Menge und übergaben das Schreiben.31 Und als sie es gelesen hatten, freuten sie sich über den Trost. (Spr 25,25)32 Und Judas und Silas, die selbst auch Propheten waren, ermahnten die Brüder mit vielen Worten und stärkten sie. (Apg 11,23; Apg 13,1; Apg 14,22; 1Kor 14,3)33 Und nachdem sie einige Zeit dort zugebracht hatten, wurden sie von den Brüdern mit Frieden zu den Aposteln zurückgesandt. (Röm 15,13; 1Kor 16,11)34 Silas aber beschloss, dort zu bleiben.35 Paulus und Barnabas hielten sich aber in Antiochia auf und lehrten und verkündigten zusammen mit noch vielen anderen das Wort des Herrn. (Apg 20,20)36 Nach etlichen Tagen aber sprach Paulus zu Barnabas: Lass uns wieder umkehren und in all den Städten, in denen wir das Wort des Herrn verkündigt haben, nach unseren Brüdern sehen, wie es um sie steht! (Spr 27,23; Apg 13,4; Röm 1,10; 2Kor 11,2; 1Thess 2,17; 3Joh 1,4; 3Joh 1,14)37 Barnabas aber riet dazu, den Johannes, der Markus genannt wird, mitzunehmen. (Apg 12,12; Apg 12,25; Kol 4,10; Hebr 13,1)38 Paulus jedoch hielt es für richtig, dass der, welcher in Pamphylien von ihnen weggegangen und nicht mit ihnen zu dem Werk gekommen war, nicht mitgenommen werden sollte. (Lk 9,62; Apg 13,13; 2Tim 4,11; 1Petr 5,13)39 Deshalb entstand eine heftige Auseinandersetzung, sodass sie sich voneinander trennten; und Barnabas nahm Markus zu sich und fuhr mit dem Schiff nach Zypern. (Am 3,3; Apg 4,36)40 Paulus aber wählte sich Silas und zog aus, von den Brüdern der Gnade Gottes anbefohlen. (Apg 13,3; Apg 15,22; Apg 15,34; Hebr 13,18)41 Und er durchzog Syrien und Cilicien und stärkte die Gemeinden. (Apg 15,23; Apg 16,5)

Apostelgeschichte 15

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Währenddessen kamen einige Männer aus Judäa in die Stadt und begannen die Gläubigen[1] zu lehren: »Wenn ihr den jüdischen Brauch der Beschneidung nach der Lehre des Mose nicht einhaltet, könnt ihr nicht gerettet werden.« (3Mo 12,3; Gal 5,2)2 Paulus und Barnabas widersprachen dieser Auffassung nachdrücklich, und es kam zu einem heftigen Streitgespräch. Schließlich wurden Paulus und Barnabas in Begleitung einiger Männer aus Antiochia nach Jerusalem geschickt, wo sie mit den Aposteln und Ältesten über diese Frage sprechen sollten. (Apg 11,30; Gal 2,1)3 Unterwegs machten sie in Phönizien und Samarien Halt, um die dort lebenden Gläubigen zu besuchen. Sie erzählten ihnen – zur großen Freude aller –, dass sich nun auch die Nichtjuden bekehrten. (Apg 11,19; Apg 14,27)4 Als sie in Jerusalem ankamen, wurden Paulus und Barnabas von der ganzen Gemeinde sowie von den Aposteln und den Ältesten willkommen geheißen. Sie berichteten, was Gott in der Zwischenzeit durch sie bewirkt hatte.5 Doch dann erhoben sich einige aus der Gruppe der Pharisäer, die zum Glauben gekommen waren, und erklärten, die Nichtjuden müssten beschnitten werden und sich an das mosaische Gesetz halten. (Apg 15,11)6 Daraufhin setzten sich die Apostel und Gemeindeältesten zusammen, um über diese Frage zu entscheiden.7 Nach langen Beratungen erhob sich schließlich Petrus und wandte sich an die Versammlung: »Brüder, ihr alle wisst, dass Gott mich vor einiger Zeit erwählt hat, auch den anderen Völkern die gute Botschaft zu verkünden, damit sie gläubig werden. (Apg 2,4; Apg 10,44; Apg 11,15)8 Gott, der die Herzen der Menschen kennt, hat bewiesen, dass er auch sie annimmt, indem er ihnen genauso wie uns den Heiligen Geist schenkte.9 Er machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, denn er reinigte auch ihre Herzen durch den Glauben. (Apg 10,43; Röm 10,12)10 Warum zweifelt ihr nun an Gottes Weg, indem ihr ihnen eine Last aufbürdet, die weder wir noch unsere Vorfahren tragen konnten? (Mt 23,4; Gal 5,1)11 Wir glauben, dass wir alle auf demselben Weg wie jene gerettet werden, nämlich durch die Gnade des Herrn Jesus.« (Röm 3,24; Eph 2,5)12 Danach verstummten alle. Sie hörten aufmerksam zu, wie Barnabas und Paulus von den Zeichen und Wundern berichteten, die Gott durch sie unter den Nichtjuden gewirkt hatte. (Apg 14,27; Apg 15,4)13 Als sie geendet hatten, stand Jakobus auf und sagte: »Brüder, hört mich an. (Apg 12,17)14 Petrus[2] hat euch erzählt, wie Gott zum ersten Mal die Nichtjuden aufsuchte, um sich aus ihnen ein Volk zu wählen, das seinen Namen trägt. (Apg 15,7)15 Diese Bekehrung der Nichtjuden stimmt mit den Voraussagen der Propheten überein. So steht geschrieben:16 ›Danach werde ich zurückkommen und das gefallene Königreich Davids wiederherstellen. Aus den Trümmern werde ich es wieder aufbauen, und ich werde es wiederherstellen, (Am 9,11)17 damit die Übriggebliebenen den Herrn suchen, die Nichtjuden eingeschlossen – alle, die ich zu mir gerufen habe. So spricht der Herr,18 der dies alles schon vor langer Zeit bekannt gemacht hat.‹[3] (Jes 45,21)19 Deshalb bin ich der Überzeugung, dass wir den Nichtjuden, die sich zu Gott bekehren, das Leben nicht unnötig erschweren sollten.20 Allerdings sollten wir ihnen schreiben und ihnen auftragen, kein Fleisch zu essen, das den Götzen geopfert wurde, alle Unzucht zu meiden und weder Blut noch das Fleisch nicht ausgebluteter Tiere zu essen. (1Mo 9,4; 2Mo 20,3; 3Mo 3,17; 5Mo 12,16; 1Kor 8,7; 1Kor 10,7)21 Denn seit vielen Generationen wurden diese Vorschriften aus dem Gesetz des Mose Sabbat für Sabbat überall in den jüdischen Synagogen gepredigt.« (Apg 13,15)22 Daraufhin bestimmten die Apostel und Ältesten und die ganze Gemeinde in Jerusalem einige Männer, die sie mit Paulus und Barnabas nach Antiochia in Syrien schickten, um über diese Entscheidung zu berichten. Die Männer, die gewählt wurden, waren zwei der Leiter der Gemeinde – Judas (auch Barsabbas genannt) und Silas. (Apg 15,27; Apg 16,19; 1Petr 5,12)23 Der Inhalt des Briefes, den sie mitnahmen, lautete: »Diesen Brief schreiben die Apostel und Ältesten, eure Brüder in Jerusalem, an die nichtjüdischen Gläubigen im syrischen Antiochia und in Zilizien. Wir grüßen euch!24 Wir haben erfahren, dass einige Männer aus unserem Kreis euch beunruhigt und mit ihren Aussagen verunsichert haben, doch sie waren nicht von uns beauftragt. (Gal 1,7; Gal 5,10)25 Nachdem wir einstimmig zu einer Entscheidung gekommen waren, hielten wir es für das Beste, euch diese Männer zu schicken mit unseren beiden lieben Brüdern Barnabas und Paulus,26 die für Jesus Christus, unseren Herrn, ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben. (Apg 14,19; 1Kor 15,30)27 Wir schicken euch Judas und Silas, die euch mitteilen sollen, was wir zu eurer Frage beschlossen haben.28 Denn durch den Heiligen Geist haben wir beschlossen, euch keine größeren Lasten aufzuladen als diese:29 Esst kein Fleisch, das Götzen geopfert wurde, und weder das Blut noch das Fleisch nicht ausgebluteter Tiere, und meidet alle Unzucht. Wenn ihr euch daran haltet, handelt ihr richtig. Lebt wohl.« (1Mo 9,4; 3Mo 17,10)30 Die vier Boten brachen sofort nach Antiochia auf, wo sie eine Versammlung aller Gläubigen einberiefen und den Brief überreichten.31 Als sie diese ermutigende Nachricht gelesen hatten, freuten sich die Anwesenden.32 Danach sprachen Judas und Silas, die beide die Gabe der Prophetie besaßen, noch lange zu ihnen, um sie im Glauben zu ermutigen und zu stärken. (Apg 11,27; Apg 13,1)33-34 Die beiden blieben noch eine Zeit lang dort und wurden dann mit reichen Segenswünschen der Gemeinde von Antiochia an die, die sie gesandt hatten, nach Jerusalem zurückgeschickt.[4]35 Paulus und Barnabas blieben in Antiochia, um viele andere zu unterstützen, die dort das Wort des Herrn verkündeten und lehrten.36 Nach einiger Zeit sagte Paulus zu Barnabas: »Lass uns in die Städte zurückkehren, in denen wir vor einiger Zeit das Wort des Herrn verkündet haben, und sehen, wie die neuen Gläubigen zurechtkommen.« (Apg 13,4; Apg 14,1)37 Barnabas willigte ein und wollte Johannes Markus mitnehmen. (Apg 12,12)38 Paulus widersprach jedoch, weil Johannes Markus sie in Pamphylien im Stich gelassen und nicht mit ihnen weitergearbeitet hatte. (Apg 13,13)39 Ihre Uneinigkeit in dieser Frage führte dazu, dass sie sich trennten. Barnabas segelte mit Johannes Markus nach Zypern.40 Paulus wählte Silas als Begleiter. Die Gläubigen sandten ihn aus und vertrauten ihn der Gnade des Herrn an.41 Er zog nun durch Syrien und Zilizien, um die Gemeinden zu stärken.

Apostelgeschichte 15

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Eines Tages kamen Gläubige aus Judäa in die Gemeinde von Antiochia. Dort lehrten sie: »Wer sich nicht beschneiden lässt, so wie es in Moses Gesetz vorgeschrieben ist, kann nicht gerettet werden.«2 Paulus und Barnabas widersprachen, und es kam zu einer heftigen Auseinandersetzung. Schließlich beschlossen die Christen in Antiochia, dass Paulus und Barnabas mit einigen anderen aus der Gemeinde zu den Aposteln und Gemeindeleitern nach Jerusalem gehen sollten, um diese Streitfrage zu klären.3 Nachdem die Gemeinde sie verabschiedet hatte, zogen sie durch Phönizien und Samarien. Überall berichteten sie, wie auch die Nichtjuden zu Gott umgekehrt waren, und alle freuten sich darüber.4 In Jerusalem wurden sie von der Gemeinde, den Aposteln und den Leitern herzlich aufgenommen. Dort erzählten sie ebenfalls, was Gott durch sie unter den Nichtjuden getan hatte.5 Aber auch hier forderten einige der Pharisäer, die gläubig geworden waren: »Man muss die Nichtjuden beschneiden und von ihnen verlangen, dass sie das Gesetz von Mose befolgen.«6 Daraufhin setzten sich die Apostel und die Leiter zusammen, um diese Frage zu klären.7 Nach heftigen Wortwechseln stand schließlich Petrus auf und sagte: »Liebe Brüder! Ihr wisst doch, dass Gott mir schon vor langer Zeit aufgetragen hat, die rettende Botschaft auch denen zu verkünden, die keine Juden sind, denn auch sie sollen Gott vertrauen.[1]8 Und Gott, der jedem Menschen ins Herz sieht, hat sich zu ihnen bekannt, als er den Nichtjuden genauso wie uns den Heiligen Geist gab.9 Ja, Gott machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen: Er befreite sie von aller Schuld, als sie an ihn glaubten.10 Warum wollt ihr jetzt Gott herausfordern und diesen Brüdern und Schwestern eine Last aufbürden, die weder wir noch unsere Vorfahren tragen konnten?11 Wir glauben doch, dass wir allein durch die Gnade des Herrn Jesus gerettet werden. Dasselbe gilt auch für die Nichtjuden.«12 Alle schwiegen und hörten Barnabas und Paulus gespannt zu, als sie berichteten, wie viele Zeichen und Wunder Gott durch sie unter den Nichtjuden getan hatte.13 Dann stand Jakobus auf: »Liebe Brüder, hört mir zu!«, sagte er.14 »Simon Petrus hat eben erzählt, wie Gott selbst begonnen hat, unter den Nichtjuden ein Volk zu sammeln, das ihm gehört.15 Das stimmt mit den Aussagen der Propheten überein, denn es heißt bei ihnen:16 ›Danach werde ich, der Herr, mich meinem Volk wieder zuwenden und das Reich von König David wieder aufbauen. Jetzt gleicht es zwar einem verfallenen Haus, doch dann richte ich die umgestürzten Wände wieder auf.17 Dies geschieht, damit auch die übrigen Menschen mich suchen, all die Völker, die seit jeher mein Eigentum sind. Ja, ich, der Herr, sorge dafür,18 denn so habe ich es schon lange beschlossen!‹ (Am 9,11)19 Ich meine deshalb«, erklärte Jakobus, »wir sollten den Nichtjuden, die zu Gott umgekehrt sind, keine unnötigen Lasten aufbürden und ihnen nicht die jüdischen Gesetze aufzwingen.20 Wir sollten ihnen allerdings einen Brief schreiben und von ihnen verlangen, dass sie sich nicht durch die Verehrung von Götzen unrein machen,[2] keine verbotenen sexuellen Beziehungen eingehen, kein Fleisch von Tieren essen, die nicht völlig ausgeblutet sind, oder gar das Blut selbst verzehren.21 Denn diese Gebote von Mose sind seit alter Zeit überall bekannt. Aus seinem Gesetz wird ja an jedem Sabbat in allen Synagogen vorgelesen.«22 Am Ende der Beratungen beschlossen die Apostel und die Leiter zusammen mit der ganzen Gemeinde, einige Männer aus ihrer Mitte auszuwählen und sie mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu schicken. Man wählte Judas, der auch Barsabbas genannt wurde, und Silas. Beide waren führende Männer in der Gemeinde.23 Man gab ihnen folgenden Brief mit: »Wir, die Apostel und Gemeindeleiter in Jerusalem, senden brüderliche Grüße an alle Christen in Antiochia, Syrien und Zilizien, die nicht aus dem Judentum stammen.24 Wir haben gehört, dass euch einige Leute aus unserer Gemeinde – ohne von uns beauftragt zu sein – durch ihre Lehren beunruhigt und verunsichert haben.25 Deshalb haben wir einstimmig beschlossen, zwei Männer aus unserer Gemeinde auszuwählen und sie zu euch zu senden, zusammen mit unseren lieben Brüdern Barnabas und Paulus,26 die ihr Leben für unseren Herrn Jesus Christus eingesetzt haben.27 Unsere Abgesandten Judas und Silas werden euch noch persönlich berichten, was wir in der strittigen Frage entschieden haben.28 Geleitet durch den Heiligen Geist kamen wir nämlich zu dem Entschluss,[3] euch außer den folgenden Regeln keine weitere Last aufzuerlegen:29 Ihr sollt euch nicht durch die Verehrung von Götzen unrein machen, außerdem kein Fleisch von Tieren essen, die nicht völlig ausgeblutet sind, und ihr sollt auch kein Blut verzehren. Hütet euch vor verbotenen sexuellen Beziehungen! Wenn ihr danach handelt, verhaltet ihr euch richtig. Herzliche Grüße an euch alle.«30 Judas und Silas wurden zusammen mit Paulus und Barnabas von der Gemeinde verabschiedet und gingen nach Antiochia. Dort beriefen sie eine Gemeindeversammlung ein und übergaben das Schreiben.31 Als man es vorgelesen hatte, freute sich die ganze Gemeinde über diese Ermutigung.32 Judas und Silas – beide waren Propheten – sprachen lange mit den Christen, ermutigten und stärkten sie im Glauben.33-34 Begleitet von den besten Wünschen der Gemeinde kehrten sie erst einige Zeit später zur Gemeinde in Jerusalem zurück, die sie abgesandt hatte.[4]35 Paulus und Barnabas blieben noch länger in Antiochia. Sie verkündeten die Botschaft des Herrn und lehrten zusammen mit vielen anderen die Gemeinde.36 Nach einiger Zeit forderte Paulus Barnabas auf: »Lass uns noch einmal alle die Orte aufsuchen, in denen wir die rettende Botschaft verkündet haben, damit wir sehen, wie es unseren Brüdern und Schwestern dort geht.«37 Barnabas war einverstanden, wollte aber Johannes Markus mitnehmen.38 Doch Paulus war dagegen. Denn Johannes Markus hatte sie damals in Pamphylien im Stich gelassen und nicht weiter den Auftrag erfüllt, mit dem sie gemeinsam aufgebrochen waren.39 Sie stritten so heftig miteinander, dass sie sich schließlich trennten. Während Barnabas mit Markus nach Zypern hinüberfuhr,40 wählte Paulus als seinen Reisebegleiter Silas. Die Gemeinde vertraute ihn der Gnade Gottes an, und so begann er seine Reise.41 Zunächst zog er durch Syrien sowie durch Zilizien und stärkte die Gemeinden dort im Glauben.

Apostelgeschichte 15

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Da kamen einige von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht beschneiden lasst nach dem Brauch des Mose, könnt ihr nicht gerettet werden. (1Mo 17,10; Gal 2,1)2 Es entstand aber ein heftiger Zwist und Paulus und Barnabas gerieten mit ihnen in Streit, worauf man anordnete, Paulus und Barnabas und ein paar andere von ihnen sollten mit dieser Streitfrage zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem hinaufziehen. (Apg 4,36; Gal 2,1)3 Nachdem sie von der Gemeinde feierlich verabschiedet worden waren, zogen sie durch Phönizien und Samaria, wo sie von der Hinwendung der Heiden zum Glauben erzählten und damit allen Brüdern und Schwestern grosse Freude machten.4 Sie kamen in Jerusalem an, wurden von der Gemeinde, den Aposteln und den Ältesten willkommen geheissen und berichteten, welch grosse Dinge Gott durch sie getan hatte.5 Einige von der Partei der Pharisäer aber, die zum Glauben gekommen waren, standen auf und sagten, sie müssten die Leute beschneiden und von ihnen verlangen, dass sie das Gesetz des Mose hielten.[1] (Apg 11,2; Apg 15,1)6 Da traten die Apostel und die Ältesten zusammen, um über diese Sache zu befinden.7 Als es dabei zu einem heftigen Streit kam, stand Petrus auf und sagte zu ihnen: Brüder, ihr wisst, dass Gott von langer Hand die Entscheidung getroffen hat, durch meinen Mund alle Völker das Wort des Evangeliums hören und sie zum Glauben kommen zu lassen. (Apg 10,1; Apg 10,45)8 Und Gott, der die Herzen kennt, hat das beglaubigt, indem er ihnen den heiligen Geist gab, so wie er ihn uns gegeben hat. (Apg 1,24; Apg 11,17)9 Er hat zwischen uns und ihnen keinen Unterschied gemacht, denn er hat ihre Herzen durch den Glauben gereinigt. (Apg 10,34)10 Was also wollt ihr jetzt Gott noch auf die Probe stellen, indem ihr den Jüngern ein Joch auf den Nacken legt, das weder unsere Väter noch wir zu tragen vermochten? (Lk 11,46; Gal 5,1)11 Wir glauben doch, dass wir durch die Gnade des Herrn Jesus gerettet werden, auf die gleiche Weise wie sie. (Gal 2,15; Eph 2,5)12 Da schwieg die ganze Versammlung und hörte Barnabas und Paulus zu, wie sie erzählten, welch grosse Zeichen und Wunder Gott durch sie unter den Völkern gewirkt hatte. (Apg 5,12)13 Als sie geendet hatten, ergriff Jakobus das Wort und sprach: Brüder, hört mir zu! (Apg 12,17)14 Simeon hat erzählt, wie Gott von Anfang an darauf bedacht war, aus allen Völkern ein Volk für seinen Namen zu gewinnen. (Apg 10,45; Apg 15,7)15 Damit stimmen die Worte der Propheten überein; so steht geschrieben:16 Danach werde ich umkehren und wieder aufbauen die Hütte Davids, die zerfallene. Aus ihren Trümmern werde ich sie wieder aufbauen und sie wieder aufrichten, (Jer 12,15; Am 9,11)17 damit den Herrn suchen, die überlebt haben unter den Menschen, alle Völker, über denen ausgerufen ist mein Name, spricht der Herr, der dies tut.18 Bekannt ist es von Ewigkeit her.19 Darum halte ich es für richtig, denen aus den Völkern, die sich zum Herrn wenden, keine Lasten aufzubürden,20 sie aber anzuweisen, sie sollten sich fernhalten von Verunreinigung durch fremde Götter, durch Unzucht oder durch Ersticktes[2] und Blut. (1Mo 9,4; 2Mo 34,15; 3Mo 17,10; 3Mo 18,6; Apg 15,29; Apg 21,25)21 Denn seit Menschengedenken hat Mose in jeder Stadt seine Verkündiger, da an jedem Sabbat in den Synagogen aus ihm vorgelesen wird.22 Da beschlossen die Apostel und die Ältesten samt der ganzen Gemeinde, aus ihrer Mitte ausgewählte Männer zusammen mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas, den man auch Barsabbas nannte, und Silas, führende Männer unter den Brüdern. (Apg 4,36; Apg 15,27)23 Sie sollten das folgende Schreiben überbringen: Wir, die Apostel und die Ältesten, in geschwisterlicher Verbundenheit, an die Brüder und Schwestern in Antiochia, in Syrien und Kilikien, die zu den Heiden gehören: Seid gegrüsst!24 Da wir vernommen haben, dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag erteilt haben, zu euch gekommen sind und mit ihren Worten Verwirrung gestiftet und euch beunruhigt haben, (Apg 15,1)25 haben wir einstimmig beschlossen,[3] ausgewählte Männer zu euch zu senden, zusammen mit den von uns geliebten Brüdern Paulus und Barnabas,26 die beide ihr Leben eingesetzt haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus.27 Wir haben also Judas und Silas gesandt, die euch dasselbe mündlich mitteilen werden. (Apg 15,22; Apg 17,15; Apg 18,5)28 Denn der heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine weitere Last aufzubürden, ausser dem, was unerlässlich ist, nämlich:29 euch fernzuhalten von Opferfleisch, Blut, Ersticktem und Unzucht; wenn ihr diese Grenze wahrt, handelt ihr richtig. Lebt wohl! (Apg 15,20; 1Kor 6,13; 1Kor 8,1; 1Kor 10,14)30 So wurden sie verabschiedet und reisten nach Antiochia. Dort beriefen sie die Gemeindeversammlung ein und übergaben den Brief.31 Die lasen ihn und freuten sich über den Zuspruch.32 Und Judas und Silas, die selbst Propheten waren, ermutigten die Brüder und Schwestern mit manchem Wort und stärkten sie. (Apg 15,27)33 Nachdem sie einige Zeit dort verbracht hatten, wurden sie von den Brüdern in Frieden entlassen und kehrten zu denen zurück, die sie gesandt hatten.[4]34-35 Paulus und Barnabas aber blieben in Antiochia und lehrten und verkündigten mit vielen anderen zusammen das Wort des Herrn. (Apg 4,36)36 Einige Tage danach sprach Paulus zu Barnabas: Lass uns wieder zurückkehren und sehen, wie es den Brüdern und Schwestern in all den Städten geht, in denen wir das Wort des Herrn verkündigt haben.37 Barnabas wollte auch Johannes mitnehmen, der Markus genannt wird. (Apg 4,36; Apg 12,12)38 Paulus aber hielt es nicht für richtig, jemanden mitzunehmen, der sie in Pamphylien im Stich gelassen und sich nicht an ihrem Werk beteiligt hatte. (Apg 13,13)39 Da kam es zu einem erbitterten Streit, der dazu führte, dass sie sich trennten. Barnabas nahm Markus mit sich und fuhr zu Schiff nach Zypern. (Apg 4,36; Apg 12,12; Apg 13,4)40 Paulus aber wählte Silas und machte sich, von den Brüdern und Schwestern der Gnade des Herrn anvertraut, auf den Weg, (Apg 15,27)41 zog durch Syrien und Kilikien und stärkte die Gemeinden. (Apg 15,22)