Apostelgeschichte 10

Schlachter 2000

von Genfer Bibelgesellschaft
1 In Cäsarea lebte aber ein Mann namens Kornelius, ein Hauptmann der Schar, die man »die Italische« nennt; (Mt 8,5; Apg 8,40; Apg 23,23; Apg 23,33)2 der war fromm und gottesfürchtig mit seinem ganzen Haus und gab dem Volk viele Almosen und betete ohne Unterlass zu Gott. (1Mo 18,19; Jos 24,15; Hi 1,1; Ps 16,8; Ps 112,1; Ps 112,5; Mal 3,20; Lk 2,37; Apg 9,36; Kol 4,2)3 Der sah um die neunte Stunde des Tages in einem Gesicht deutlich einen Engel Gottes zu ihm hereinkommen, der zu ihm sprach: Kornelius! (Apg 3,1; Hebr 1,14)4 Er aber blickte ihn an, erschrak und sprach: Was ist, Herr? Er sprach zu ihm: Deine Gebete und deine Almosen sind hinaufgekommen vor Gott, sodass er ihrer gedacht hat! (Hi 7,14; Ps 141,2; Lk 1,12; Lk 1,13; Hebr 6,10)5 Und nun sende Männer nach Joppe und lass Simon holen mit dem Beinamen Petrus.6 Dieser ist zu Gast bei einem Gerber Simon, dessen Haus am Meer liegt; der wird dir sagen, was du tun sollst! (Apg 9,43)7 Als nun der Engel, der mit Kornelius redete, hinweggegangen war, rief er zwei seiner Hausknechte und einen gottesfürchtigen Kriegsknecht von denen, die stets um ihn waren, (Ps 101,6; Lk 7,8)8 und erzählte ihnen alles und sandte sie nach Joppe. (Ps 66,16)9 Am folgenden Tag aber, als jene auf dem Weg waren und sich der Stadt näherten, stieg Petrus auf das Dach, um zu beten, etwa um die sechste Stunde. (Ps 55,18; Dan 6,11)10 Da wurde er sehr hungrig und wollte essen. Während man aber etwas zubereitete, kam eine Verzückung über ihn. (Apg 11,5; Apg 22,17)11 Und er sah den Himmel geöffnet und ein Gefäß zu ihm herabkommen, wie ein großes, leinenes Tuch, das an vier Enden gebunden war und auf die Erde niedergelassen wurde; (Hes 1,1; Offb 4,1; Offb 19,11)12 darin waren all die vierfüßigen Tiere der Erde und die Raubtiere und die kriechenden Tiere und die Vögel des Himmels.13 Und eine Stimme sprach zu ihm: Steh auf, Petrus, schlachte und iss!14 Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr! denn ich habe noch nie etwas Gemeines oder Unreines[1] gegessen! (3Mo 11,46; 3Mo 20,25; Hes 4,14; Mt 16,22; Joh 13,8)15 Und eine Stimme [sprach] wiederum, zum zweiten Mal, zu ihm: Was Gott gereinigt hat, das halte du nicht für gemein! (1Mo 9,3; Mt 15,11; Röm 14,14; Eph 2,11; 1Tim 4,4)16 Dies geschah dreimal, und dann wurde das Gefäß wieder in den Himmel hinaufgezogen. (Dan 6,11; Dan 6,14; Mt 26,34; Mt 26,75; Joh 21,15; Apg 11,10; 2Kor 12,8)17 Als aber Petrus bei sich selbst ganz ungewiss war, was das Gesicht bedeuten solle, das er gesehen hatte, siehe, da standen die von Kornelius abgesandten Männer, die das Haus Simons erfragt hatten, am Toreingang;18 und sie riefen und erkundigten sich, ob Simon mit dem Beinamen Petrus hier zu Gast sei.19 Während nun Petrus über das Gesicht nachdachte, sprach der Geist zu ihm: Siehe, drei Männer suchen dich! (Apg 8,29)20 Darum steh auf, steige hinab und ziehe ohne Bedenken mit ihnen, denn ich habe sie gesandt!21 Da ging Petrus zu den Männern hinab, die von Kornelius zu ihm gesandt worden waren, und sprach: Siehe, ich bin der, den ihr sucht. Was ist der Grund für euer Kommen? (Apg 10,29)22 Sie aber sprachen: Kornelius, der Hauptmann, ein gerechter und gottesfürchtiger Mann, der ein gutes Zeugnis hat bei dem ganzen Volk der Juden, hat von einem heiligen Engel die Weisung erhalten, dich in sein Haus holen zu lassen, um Worte von dir zu hören. (Lk 7,4; 3Joh 1,12)23 Da rief er sie herein und beherbergte sie. Am folgenden Tag aber zog Petrus mit ihnen, und etliche Brüder von Joppe gingen mit ihm. (Apg 10,45; Apg 11,12; Röm 12,13)24 Und am anderen Tag kamen sie nach Cäsarea. Kornelius aber wartete auf sie und hatte seine Verwandten und seine vertrauten Freunde zusammengerufen. (Jes 2,3; Mi 4,2)25 Als nun Petrus gerade hineinkam, ging ihm Kornelius entgegen und fiel ihm zu Füßen und huldigte ihm.26 Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Steh auf; auch ich bin ein Mensch! (Mt 23,8; Apg 14,14; Offb 19,10; Offb 22,8)27 Und während er sich mit ihm unterredete, ging er hinein und fand viele versammelt.28 Und er sprach zu ihnen: Ihr wisst, dass es einem jüdischen Mann nicht erlaubt ist, mit einem Angehörigen eines anderen Volkes zu verkehren oder sich ihm zu nahen; doch mir hat Gott gezeigt, dass ich keinen Menschen gemein oder unrein nennen soll. (Joh 4,9; Joh 6,45; Joh 18,28; Apg 11,2; Apg 15,8; Eph 3,6)29 Darum bin ich auch ohne Widerrede gekommen, als ich hergerufen wurde. Und nun frage ich: Aus welchem Grund habt ihr mich gerufen? (Apg 10,21)30 Und Kornelius sprach: Vor vier Tagen fastete ich bis zu dieser Stunde, und ich betete um die neunte Stunde in meinem Haus. Und siehe, da stand ein Mann in glänzender Kleidung vor mir (Lk 24,4)31 und sprach: Kornelius, dein Gebet ist erhört, und deiner Almosen ist vor Gott gedacht worden! (Dan 10,12)32 Darum sende nach Joppe und lass Simon mit dem Beinamen Petrus holen; dieser ist zu Gast im Haus Simons, eines Gerbers, am Meer; der wird zu dir reden, wenn er kommt. (Apg 10,5)33 Da sandte ich auf der Stelle zu dir, und du hast wohl daran getan zu kommen. So sind wir nun alle gegenwärtig vor dem Angesicht Gottes, um alles zu hören, was dir von Gott aufgetragen ist! (5Mo 5,27; 1Sam 3,10)34 Da tat Petrus den Mund auf und sprach: Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht, (5Mo 10,17; 1Sam 16,7; Röm 2,11; Gal 2,6)35 sondern dass in jedem Volk derjenige ihm angenehm ist, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit übt! (Ps 147,11; Pred 12,14; Röm 10,12)36 Das Wort, das er den Kindern Israels gesandt hat, indem er Frieden verkünden ließ durch Jesus Christus — welcher Herr über alle ist —, (Jes 52,7; Lk 1,79; Joh 13,13; Apg 2,36; Eph 1,20; Eph 2,17; Offb 17,14)37 ihr kennt es; das Zeugnis, das sich durch ganz Judäa verbreitet hat und in Galiläa anfing nach der Taufe, die Johannes verkündigte: (Apg 13,23)38 wie Gott Jesus von Nazareth mit Heiligem Geist und Kraft gesalbt hat, und wie dieser umherzog und Gutes tat und alle heilte, die vom Teufel überwältigt waren; denn Gott war mit ihm. (Jes 61,1; Mt 9,35; Joh 3,2; Joh 4,34; Joh 10,38; Apg 2,22; 1Joh 3,8)39 Und wir sind Zeugen alles dessen, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat. Ihn haben sie getötet, indem sie ihn ans Holz[2] hängten. (Apg 1,8; Apg 2,32; Apg 3,15; Apg 5,32; Gal 3,13)40 Diesen hat Gott auferweckt am dritten Tag und hat ihn offenbar werden lassen, (Apg 3,15)41 nicht dem ganzen Volk, sondern uns, den von Gott vorher erwählten Zeugen, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben nach seiner Auferstehung aus den Toten. (Mt 23,39; Joh 14,19; Joh 14,22; Joh 21,13)42 Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkündigen und zu bezeugen, dass Er der von Gott bestimmte Richter der Lebendigen und der Toten ist. (Mk 16,15; Joh 5,22; Joh 5,27; Apg 17,31; 2Tim 4,1)43 Von diesem legen alle Propheten Zeugnis ab, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen Vergebung der Sünden empfängt. (Jes 49,6; Jes 53,11; Sach 13,1)44 Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die das Wort hörten. (Apg 11,15)45 Und alle Gläubigen aus der Beschneidung[3], die mit Petrus gekommen waren, gerieten außer sich vor Staunen, dass die Gabe des Heiligen Geistes auch über die Heiden ausgegossen wurde. (Apg 2,4; Apg 15,8)46 Denn sie hörten sie in Sprachen reden und Gott hochpreisen. Da ergriff Petrus das Wort: (Lk 5,26; Apg 2,4; Apg 13,48; Apg 19,6)47 Kann auch jemand diesen das Wasser verwehren, dass sie nicht getauft werden sollten, die den Heiligen Geist empfangen haben gleichwie wir? (Apg 8,12; Apg 8,36; Apg 15,8)48 Und er befahl, dass sie getauft würden im Namen des Herrn. Da baten sie ihn, etliche Tage zu bleiben. (Joh 4,40)

Apostelgeschichte 10

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 In Cäsarea lebte ein römischer Hauptmann mit Namen Kornelius, der Befehlshaber der »Italischen Einheit«. (Apg 8,40; Apg 27,1)2 Er war ein gottesfürchtiger Mann, der mit allen in seinem Haus den Gott Israels achtete. Kornelius unterstützte die Bedürftigen und betete regelmäßig zu Gott.3 Eines Tages – es war gegen drei Uhr – hatte er eine Vision: Ein Engel Gottes kam auf ihn zu und sagte: »Kornelius!« (Apg 3,1)4 Kornelius sah ihn an und erschrak. »Was ist, Herr?« Der Engel sprach zu ihm: »Deine Gebete und Geschenke für die Armen sind Gott nicht verborgen geblieben! (2Chr 7,15; Offb 8,4)5 Schick ein paar Männer nach Joppe, zu einem Mann mit Namen Simon Petrus. Bitte ihn, zu dir zu kommen.6 Er wohnt als Gast bei dem Gerber Simon, der ein Haus am Meer hat.« (Apg 9,43)7 Sobald der Engel fort war, rief Kornelius zwei seiner Diener und einen gottesfürchtigen Soldaten aus seiner Leibgarde zu sich.8 Er sagte ihnen, was geschehen war, und schickte sie nach Joppe.9 Am nächsten Tag – die Boten des Kornelius waren bereits vor der Stadt – stieg Petrus auf das Dach des Hauses, um zu beten. Es war kurz vor Mittag, (Apg 11,5)10 und er hatte großen Hunger. Doch während das Essen zubereitet wurde, hatte er eine Vision.11 Er sah den Himmel offen stehen, und etwas wie ein großes Tuch wurde an den vier Zipfeln zur Erde heruntergelassen. (Hes 1,1; Mt 3,16; Apg 7,56)12 In diesem Tuch befanden sich verschiedene vierfüßige Tiere sowie Schlangen und Vögel.13 Er hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: »Petrus, steh auf. Schlachte sie und iss davon.«14 »Niemals, Herr«, erklärte Petrus. »In meinem ganzen Leben habe ich noch nie etwas gegessen, das uns nach unserem jüdischen Gesetz verboten ist[1] (3Mo 11,1; Hes 4,14)15 Da sprach die Stimme zum zweiten Mal: »Wenn Gott sagt, dass etwas rein ist, dann sag du nicht, dass es unrein ist.« (Mt 15,11; Röm 14,14; 1Kor 10,25; 1Tim 4,3; Tit 1,15)16 Diese Vision wiederholte sich dreimal, und sofort danach wurde das Tuch wieder in den Himmel hinaufgezogen.17 Petrus war ratlos, was dies zu bedeuten hatte. In diesem Augenblick fanden die Männer, die Kornelius geschickt hatte, das Haus des Simon. Sie standen draußen vor dem Tor18 und erkundigten sich, ob dies das Haus sei, in dem Simon Petrus als Gast wohne.19 Gleichzeitig sprach der Heilige Geist zu Petrus, während dieser noch über die Vision nachdachte: »Drei Männer sind gekommen, die dich suchen. (Apg 11,12; Apg 13,2)20 Steig hinunter und geh ohne Bedenken mit ihnen, denn ich habe sie gesandt.« (Apg 15,7)21 Da stieg Petrus hinunter und sagte: »Ich bin der Mann, den ihr sucht. Warum seid ihr gekommen?«22 Sie antworteten: »Kornelius, ein römischer Hauptmann, hat uns geschickt. Er ist ein gottesfürchtiger Mann, der den Gott Israels achtet und bei den Juden hoch angesehen ist. Ein heiliger Engel gab ihm Anweisung, dich holen zu lassen, damit du in sein Haus kommst und er hören kann, was du zu sagen hast.« (Apg 10,2)23 Petrus lud die Männer ein, bei ihm zu übernachten. Am nächsten Morgen machte er sich mit ihnen auf den Weg, begleitet von einigen Gläubigen[2] aus Joppe. (Apg 10,45; Apg 11,12)24 Am folgenden Tag trafen sie in Cäsarea ein. Kornelius erwartete sie schon. Er hatte seine Verwandten und engsten Freunde eingeladen, damit sie Petrus kennenlernen konnten. (Apg 8,40)25 Als Petrus sein Haus betrat, fiel Kornelius ehrfürchtig vor ihm auf die Knie. (Apg 14,13; Offb 19,10; Offb 22,9)26 Aber Petrus richtete ihn auf und sagte: »Steh auf! Ich bin ein Mensch wie du!«27 Und sie sprachen miteinander, während sie hineingingen. Drinnen fand Petrus eine große Menge versammelt.28 Er erklärte ihnen: »Ihr wisst, dass es mir nach jüdischem Gesetz verboten ist, mit einem Angehörigen eines fremden Volkes zusammenzukommen oder ein nichtjüdisches Haus wie dieses zu betreten. Aber Gott hat mir gezeigt, dass ich niemanden für unrein halten darf. (Joh 4,9; Apg 11,3; Apg 15,9)29 Deshalb bin ich sofort, als ihr mich holen ließt, mitgekommen. Nun sagt mir aber, warum ihr nach mir geschickt habt.«30 Kornelius antwortete: »Vor vier Tagen betete ich zur gleichen Zeit wie jetzt, gegen drei Uhr nachmittags, in meinem Haus. Plötzlich stand ein Mann in einem strahlend weißen Gewand vor mir. (Apg 10,1)31 Er sagte: ›Kornelius, deine Gebete sind erhört worden, und deine Geschenke an die Armen sind Gott nicht verborgen geblieben!32 Schick ein paar Männer nach Joppe und bitte Simon Petrus zu kommen. Er wohnt als Gast bei Simon, dem Gerber, in einem Haus am Meer.‹33 Da schickte ich sofort nach dir, und es ist gut, dass du gekommen bist. Jetzt sind wir hier und warten in Gottes Gegenwart, um die Botschaft zu hören, die der Herr dir gegeben hat.«34 Da erwiderte Petrus: »Jetzt weiß ich, dass es wahr ist: Gott macht keine Unterschiede zwischen den Menschen. (5Mo 10,17; Röm 2,11; Kol 3,25)35 In jedem Volk nimmt er jene an, die ihn achten und tun, was gerecht ist. (Apg 15,9)36 Ihr habt Gottes Botschaft für das Volk Israel gehört: von dem Frieden durch Jesus Christus, der Herr über alle ist. (Röm 5,1; Eph 2,17)37 Ihr wisst, was überall in Judäa geschah, angefangen in Galiläa, nachdem Johannes der Täufer zu predigen begann.38 Und ihr wisst auch, dass Gott Jesus von Nazareth mit dem Heiligen Geist und mit Kraft gesalbt hat. Er zog umher, tat Gutes und heilte alle, die vom Teufel bedrängt waren, denn Gott war mit ihm. (Lk 4,18)39 Wir Apostel können bezeugen, was er in ganz Israel und in Jerusalem getan hat. Sie haben ihn umgebracht, indem sie ihn kreuzigten, (Lk 24,48)40 aber Gott hat ihn drei Tage später wieder auferweckt. Danach ließ er ihn (Joh 21,12)41 nicht vor dem Volk, sondern nur vor uns erscheinen, die Gott zuvor als seine Zeugen erwählt hatte. Wir waren es, die mit ihm aßen und tranken, nachdem er von den Toten auferstanden war.42 Und er befahl uns, überall zu predigen und zu bezeugen, dass Jesus von Gott zum Richter über alle Menschen – Lebende und Tote – bestimmt ist. (Mt 28,19; 2Kor 5,10)43 Er ist es, den die Propheten vorausgesagt haben und von dem sie sagten, dass allen, die an ihn glauben, durch seinen Namen die Sünden vergeben werden.« (Jes 53,11; Jer 31,34)44 Noch während Petrus sprach, kam der Heilige Geist über alle, die seine Botschaft hörten. (Apg 11,15; Apg 15,8)45 Die jüdischen Gläubigen, die mit Petrus gekommen waren, staunten, dass Gott auch Nichtjuden den Heiligen Geist schenkte,46 denn sie hörten sie in anderen Sprachen reden und Gott loben. Da fragte Petrus: (Mk 16,17; Apg 2,4; Apg 19,6)47 »Wer könnte jetzt noch etwas dagegen einwenden, dass sie getauft werden, nun, da sie den Heiligen Geist empfangen haben, genau wie wir!« (Apg 8,36; Apg 11,17)48 Und er gab Anweisung, sie im Namen von Jesus Christus zu taufen. Anschließend baten sie Petrus, noch einige Tage bei ihnen zu bleiben. (Apg 2,38; Apg 19,5)

Apostelgeschichte 10

Hoffnung für alle

von Biblica
1 In Cäsarea lebte damals ein römischer Hauptmann, der Kornelius hieß und im Italischen Regiment diente.2 Er war ein Mann, der den Gott Israels ehrte und sich mit allen, die in seinem Haus lebten, zu ihm bekannte. Er tat viel für die Armen und betete treu zu Gott.3 Dieser Mann hatte eines Tages gegen drei Uhr nachmittags eine Vision. Er sah deutlich, wie ein Engel Gottes bei ihm eintrat. »Kornelius!«, rief der Engel.4 Erschrocken sah Kornelius auf und fragte: »Was willst du, Herr?« Da antwortete ihm der Engel: »Gott hat deine Gebete gehört und weiß, wie viel Gutes du den Armen tust.5 Deshalb schick ein paar Leute nach Joppe. Sie sollen sich dort nach einem Simon Petrus erkundigen und ihn bitten, zu dir zu kommen.6 Er wohnt gerade bei dem Gerber Simon, dessen Haus am Meer liegt.«7 Gleich nachdem der Engel gegangen war, rief Kornelius zwei seiner Diener zu sich, außerdem einen Soldaten, der wie Kornelius dem jüdischen Glauben nahestand und zu seinem persönlichen Schutz eingesetzt war.8 Ihnen erzählte er alles, was er eben erlebt hatte, und sandte sie nach Joppe.9 Als sich die Boten am folgenden Tag schon der Stadt Joppe näherten, stieg Petrus auf das flache Dach des Hauses, um dort ungestört zu beten. Es war gerade um die Mittagszeit,10 und Petrus bekam Hunger und bat um etwas zu essen. Während man seine Mahlzeit zubereitete, hatte er eine Vision:11 Petrus sah, wie sich der Himmel öffnete und etwas herabkam, das wie ein großes Leinentuch aussah. Es wurde an seinen vier Ecken zusammengehalten und so auf die Erde heruntergelassen.12 In dem Tuch waren alle möglichen Arten von vierfüßigen Tieren und Kriechtieren, aber auch von Vögeln. Alle diese Tiere sind für Juden unrein und dürfen deshalb nicht gegessen werden.[1] (3Mo 11,1; 3Mo 20,25)13 Dann hörte Petrus eine Stimme, die ihn aufforderte: »Petrus, steh auf, schlachte diese Tiere und iss davon!«14 »Niemals, Herr!«, entgegnete Petrus. »Noch nie in meinem Leben habe ich etwas Unreines oder Verbotenes gegessen.«15 Da sprach die Stimme ein zweites Mal zu ihm: »Wenn Gott etwas für rein erklärt hat, dann nenne du es nicht unrein.«16 Dreimal wiederholte sich dieser Vorgang. Gleich darauf wurde das Tuch mit den Tieren darin wieder in den Himmel gehoben.17 Petrus verstand nicht, was diese Erscheinung bedeuten sollte. Aber während er noch überlegte, klopften die Boten von Kornelius an die Haustür. Sie hatten sich bis zum Haus von Simon, dem Gerber, durchgefragt.18 »Wohnt hier ein Mann, der Simon Petrus heißt?«, erkundigten sie sich.19 Petrus dachte noch immer über die Vision nach, als der Heilige Geist zu ihm sprach: »Hör zu! Unten sind drei Männer, die zu dir wollen.20 Geh hinunter und reise mit ihnen. Du brauchst keine Bedenken zu haben, denn ich habe sie gesandt.«21 Petrus ging hinunter. »Ich bin der, den ihr sucht«, sagte er. »Warum seid ihr hierhergekommen?«22 Sie erwiderten: »Der Hauptmann Kornelius schickt uns. Er ist ein rechtschaffener Mann, der den Gott Israels verehrt und von allen Juden hoch geachtet wird. Durch einen heiligen Engel erhielt er von Gott den Auftrag, dich in sein Haus einzuladen und darauf zu hören, was du ihm zu sagen hast.«23 Petrus bat die Männer herein und sorgte dafür, dass sie etwas zu essen bekamen und bei Simon übernachten konnten. Bereits am nächsten Tag brach er mit ihnen nach Cäsarea auf, wobei ihn einige aus der Gemeinde von Joppe begleiteten.24 Als sie am folgenden Tag dort ankamen, wurden sie schon von Kornelius erwartet. Er hatte seine Verwandten und engsten Freunde zu sich eingeladen.25 Noch bevor Petrus das Haus betreten hatte, kam ihm Kornelius entgegen und warf sich ehrerbietig vor ihm nieder.26 Doch Petrus wehrte ab: »Steh auf, ich bin auch nur ein Mensch!«, und half ihm wieder auf.27 Während sie noch miteinander redeten, betraten sie das Haus. Petrus sah die vielen Menschen, die auf ihn warteten.28 »Ihr wisst ebenso wie ich«, begann er, »dass es einem Juden verboten ist, in das Haus eines Nichtjuden zu gehen oder sich auch nur mit ihm zu treffen. Aber Gott hat mir gezeigt: Ich darf keinen Menschen für unrein halten und ihm darum die Gemeinschaft verweigern.29 Deshalb bin ich auch ohne Zögern zu euch gekommen, als ihr mich gerufen habt. Aber jetzt möchte ich doch gerne wissen, aus welchem Grund ihr nach mir geschickt habt.«30 Kornelius antwortete: »Vor drei Tagen betete ich nachmittags in meinem Haus. Es war drei Uhr, ungefähr dieselbe Zeit wie heute. Da stand plötzlich ein Mann in einem leuchtenden Gewand vor mir31 und sagte: ›Kornelius, Gott hat deine Gebete gehört, und er weiß, dass du den Armen viel Gutes tust.32 Deshalb beauftragt er dich, Leute nach Joppe zu schicken, die Simon Petrus zu dir bringen sollen. Er wohnt am Meer im Haus des Gerbers Simon.[2]33 Ich habe meine Boten sofort zu dir geschickt, und ich freue mich, dass du gekommen bist. Nun sind wir alle hier in Gottes Gegenwart versammelt und wollen hören, was du uns im Auftrag des Herrn zu sagen hast.«34 Da begann Petrus zu sprechen: »Jetzt erst habe ich wirklich verstanden, dass Gott niemanden wegen seiner Herkunft bevorzugt oder benachteiligt.35 Alle Menschen sind ihm willkommen, ganz gleich, aus welchem Volk sie stammen, wenn sie nur Ehrfurcht vor ihm haben und so leben, wie es ihm gefällt.36 Ihr kennt die rettende Botschaft, die Gott dem Volk Israel verkünden ließ: Er hat durch Jesus Christus Frieden gebracht, und Christus ist ja der Herr über alle!37 Ihr wisst auch, was im ganzen jüdischen Land geschehen ist. Angefangen hat alles in Galiläa, nachdem Johannes der Täufer die Menschen dazu aufgerufen hatte, sich taufen zu lassen:38 Jesus aus Nazareth, der von Gott versprochene Retter, ist von Ort zu Ort gezogen. Er hat überall Gutes getan und alle geheilt, die der Teufel in seiner Gewalt hatte, denn Gott selbst hatte ihm seine Macht und den Heiligen Geist gegeben. Gott stand ihm bei.39 Wir Apostel sind Augenzeugen für alles, was er in Israel und in Jerusalem getan hat. Diesen Jesus haben sie ans Kreuz genagelt und getötet.40 Doch am dritten Tag hat Gott ihn wieder zum Leben erweckt. Danach ist er im Auftrag Gottes als Auferstandener erschienen,41 zwar nicht dem ganzen Volk, aber uns, seinen Jüngern, die Gott schon im Voraus als Zeugen bestimmt hatte. Ja, wir haben nach seiner Auferstehung sogar mit ihm gegessen und getrunken.42 Jesus gab uns den Auftrag, dem ganzen jüdischen Volk zu sagen und zu bezeugen, dass Gott ihn als Richter über die Lebenden und die Toten eingesetzt hat.43 Schon die Propheten haben alle über ihn gesprochen. Durch ihn – so haben sie es vorausgesagt – werden jedem Menschen seine Sünden vergeben, der an ihn glaubt.[3]« (Jes 53,5; Jer 31,34)44 Petrus hatte seine Rede noch nicht beendet, da kam der Heilige Geist auf alle, die ihm zuhörten.45 Die jüdischen Christen, die mit Petrus gekommen waren, konnten es kaum fassen, dass Gott auch Nichtjuden den Heiligen Geist schenkte.46 Denn sie hörten, wie die Menschen in fremden Sprachen redeten und Gott lobten. Da wandte sich Petrus an seine Begleiter:47 »Wer könnte ihnen jetzt noch die Taufe verweigern, wo sie genau wie wir den Heiligen Geist empfangen haben?«48 Und er ließ alle auf den Namen von Jesus Christus taufen. Danach baten sie Petrus, er möge noch einige Tage bei ihnen bleiben.

Apostelgeschichte 10

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 In Cäsarea aber war ein Mann mit Namen Kornelius, ein Hauptmann, der zur sogenannten Italischen Kohorte gehörte.2 Der war fromm und gottesfürchtig samt seinem ganzen Haus; er gab reichlich Almosen für das Volk und betete stets zu Gott. (Lk 7,5)3 Um die neunte Stunde des Tages sah dieser in einer Vision deutlich, wie ein Engel Gottes bei ihm eintrat und zu ihm sagte: Kornelius! (Apg 9,10; Apg 10,30)4 Er sah ihn an und fragte voller Furcht: Was ist, Herr? Der aber sagte zu ihm: Deine Gebete und deine Almosen sind aufgestiegen vor Gott, und es wird ihrer gedacht.5 Schicke nun Männer nach Joppe und lass einen gewissen Simon kommen, der den Beinamen Petrus trägt. (Apg 11,13)6 Er ist zu Gast bei einem Gerber namens Simon, dessen Haus am Meer liegt. (Apg 9,43)7 Als der Engel, der mit ihm sprach, weggegangen war, rief er zwei seiner Haussklaven und einen frommen Soldaten aus seiner Dienstmannschaft,8 unterrichtete sie über alles und schickte sie nach Joppe.9 Am folgenden Tag, als jene unterwegs waren und sich der Stadt näherten, stieg Petrus um die sechste Stunde auf das Dach des Hauses, um zu beten. (Apg 11,5)10 Da wurde er hungrig und wünschte etwas zu essen. Während man etwas zubereitete, geriet er in Ekstase,11 und er sah den Himmel offen und eine Art Gefäss herabkommen, wie ein grosses Leinentuch, das an seinen vier Enden gehalten auf die Erde herabgelassen wird.12 Darin befanden sich alle möglichen Vierfüssler und Kriechtiere der Erde und Vögel des Himmels.13 Und eine Stimme ertönte und sagte zu ihm: Steh auf, Petrus, schlachte und iss!14 Petrus aber sprach: Auf keinen Fall, Herr! Noch nie habe ich etwas Gemeines oder Unreines gegessen. (3Mo 11,1; Hes 4,14)15 Und wiederum ertönte die Stimme und sagte ein zweites Mal zu ihm: Was Gott für rein erklärt hat, das nenne du nicht unrein.16 Dies geschah noch ein drittes Mal, dann aber wurde das Gefäss in den Himmel hochgezogen.17 Während Petrus noch unschlüssig war, was die Vision, die er gehabt hatte, bedeuten sollte, da standen schon die Männer am Tor, die von Kornelius geschickt waren und sich zum Haus des Simon durchgefragt hatten, (Apg 9,10)18 und fragten mit lauter Stimme, ob ein gewisser Simon mit dem Beinamen Petrus hier zu Gast sei.19 Petrus war wegen der Vision noch in Gedanken versunken; da sagte der Geist zu ihm: Da sind drei Männer,[1] die dich suchen. (Apg 8,29; Apg 13,2; Apg 21,11)20 Wohlan, steh auf, geh hinunter und zieh ohne Bedenken mit ihnen, denn ich habe sie gesandt.21 Petrus ging hinunter und sagte zu ihnen: Seht, ich bin der, den ihr sucht. Aus welchem Grund seid ihr da?22 Sie sagten zu ihm: Der Hauptmann Kornelius, ein gerechter und gottesfürchtiger Mann, angesehen beim ganzen jüdischen Volk, hat von einem heiligen Engel die Weisung erhalten, dich in sein Haus kommen zu lassen und zu hören, was du zu sagen hast. (Apg 10,2)23 Er bat sie herein und nahm sie als Gäste auf. Am folgenden Tag brach er auf und zog mit ihnen; und einige von den Brüdern aus Joppe begleiteten ihn.24 Am Tag darauf kam er nach Cäsarea. Kornelius, der seine Verwandten und seine engsten Freunde zusammengerufen hatte, erwartete sie schon.25 Als Petrus unter der Tür stand, ging ihm Kornelius entgegen und warf sich voller Ehrfurcht ihm zu Füssen.26 Petrus aber richtete ihn auf und sagte: Steh auf! Auch ich bin ein Mensch.27 Und im Gespräch mit ihm trat er ein und fand viele Leute versammelt.28 Und er sagte zu ihnen: Ihr wisst, wie unstatthaft es für einen Juden ist, mit einem Fremden aus einem anderen Volk zu verkehren oder gar in sein Haus zu gehen. Mir aber hat Gott gezeigt, dass ich keinen Menschen gewöhnlich oder unrein nennen soll.29 Darum bin ich, ohne zu widersprechen, gekommen, als du nach mir schicktest. Ich würde nun gerne erfahren, aus welchem Grund ihr mich habt kommen lassen.30 Da sprach Kornelius: Vor vier Tagen um die gleiche Zeit, zur neunten Stunde, war ich beim Gebet in meinem Haus;[2] da stand auf einmal ein Mann vor mir in einem leuchtenden Gewand, (Apg 10,3)31 und er sprach: Kornelius, dein Gebet ist erhört und deiner Almosen ist gedacht worden vor Gott.32 Schicke nun nach Joppe und lass den Simon rufen, der den Beinamen Petrus trägt; er ist zu Gast im Haus des Gerbers Simon am Meer.33 Da habe ich unverzüglich nach dir gesandt, und es ist gut, dass du gekommen bist. Wir sind jetzt alle hier vor Gott versammelt, um all das zu hören, was dir vom Herrn aufgetragen ist.34 Petrus tat seinen Mund auf und sprach: Jetzt erkenne ich wirklich, dass bei Gott kein Ansehen der Person ist, (5Mo 10,17)35 sondern dass ihm aus jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit übt. (Ps 15,1)36 Das ist das Wort, das er den Israeliten gesandt hat,[3] als er die Botschaft des Friedens verkündigte durch Jesus Christus, der Herr ist über alle.[4] (Jes 52,7; Eph 2,17)37 Ihr wisst ja, was sich zugetragen hat in ganz Judäa, seit den Tagen, da Johannes in Galiläa die Taufe verkündigte: (Lk 16,16; Lk 23,5)38 Ihr kennt Jesus von Nazaret und wisst, wie Gott ihn mit heiligem Geist und mit Kraft gesalbt hat; er zog umher und tat Gutes und heilte alle, die vom Teufel unterdrückt wurden, weil Gott mit ihm war. (Lk 4,14)39 Und wir sind Zeugen all dessen, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat, er, den sie ans Holz gehängt und getötet haben. (Apg 1,22; Apg 3,15)40 Ihn hat Gott auferweckt am dritten Tag und hat ihn erscheinen lassen -41 nicht dem ganzen Volk, sondern den Zeugen, die Gott vor langer Zeit bestimmt hatte, uns, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben nach seiner Auferstehung von den Toten. (Lk 2,24; Lk 24,30; Apg 1,22)42 Und er hat uns aufgetragen, dem Volk zu verkündigen und zu bezeugen, dass er es ist, der von Gott zum Richter über Lebende und Tote bestellt ist. (Apg 17,31; 2Tim 4,1)43 Darum bezeugen alle Propheten, dass durch seinen Namen Vergebung der Sünden empfängt, wer immer an ihn glaubt. (Apg 5,31)44 Noch während Petrus diese Worte sprach, kam der heilige Geist herab auf alle, die das Wort hörten. (Apg 11,15)45 Und die Gläubigen aus der Beschneidung, die Petrus begleitet hatten, konnten es nicht fassen, dass die Gabe des heiligen Geistes auch über die Heiden ausgegossen sein sollte. (Apg 2,17; Apg 11,1; Apg 13,47; Apg 14,27; Apg 15,7)46 Sie hörten sie nämlich in Zungen reden und den grossen Gott preisen. Da sprach Petrus: (Apg 19,6)47 Wie könnte man denen, die doch wie wir den heiligen Geist empfangen haben, das Wasser zur Taufe vorenthalten? (Apg 8,15)48 Und er ordnete an, sie im Namen Jesu Christi zu taufen. Da baten sie ihn, einige Tage bei ihnen zu bleiben. (Apg 2,38)