Habakuk 1

Schlachter 2000

1 Die Last, die der Prophet Habakuk[1] geschaut hat: (Jer 20,7; Hebr 1,1)2 Wie lange, o HERR, rufe ich [schon], ohne dass du hörst! Ich schreie zu dir [wegen des] Unrechts, und du hilfst nicht. (Ps 10,1; Ps 22,3; Kla 3,8; Hab 2,6; Offb 6,10)3 Warum lässt du mich Bosheit sehen und schaust dem Unheil zu? Bedrückung und Gewalttat werden vor meinen Augen begangen; es entsteht Streit, und Zank erhebt sich. (Hi 21,7; Ps 55,10)4 Darum wird das Gesetz kraftlos, und das Recht bricht nicht mehr durch; denn der Gottlose bedrängt den Gerechten von allen Seiten; darum kommt das Urteil verkehrt heraus! (4Mo 15,11; Ps 94,3; Jes 1,23; Jer 8,7; Am 2,4)5 Seht euch um unter den Heidenvölkern und schaut umher; verwundert und entsetzt euch! Denn ich tue ein Werk in euren Tagen — ihr würdet es nicht glauben, wenn man es erzählte! (5Mo 4,32; Apg 13,40)6 Denn siehe, ich erwecke die Chaldäer, ein bitterböses und ungestümes Volk, das die Weiten der Erde durchzieht, um Wohnsitze zu erobern, die ihm nicht gehören. (5Mo 28,49; 2Kön 24,2; Jer 6,22)7 Es ist schrecklich und furchterregend; sein Recht und sein Ansehen gehen von ihm selbst aus. (Jes 47,10; Jer 50,38; Dan 2,31; Dan 7,7)8 Schneller als Leoparden sind seine Rosse und rascher als Wölfe am Abend; seine Reiter kommen im Galopp daher, von fern her kommen seine Reiter; sie fliegen daher wie ein Adler, der sich auf den Fraß stürzt. (Jer 4,13; Kla 4,19)9 Sie gehen alle auf Gewalttaten aus; ihre Angesichter streben [unaufhaltsam] vorwärts, und sie fegen Gefangene zusammen wie Sand. (Jer 5,17; Jer 51,46; Hab 2,5)10 Es spottet über die Könige, und für Fürsten hat es nur Gelächter übrig; es lacht über alle Festungen, schüttet Erde auf und erobert sie. (Jes 14,16; Jer 32,24)11 Dann fährt es daher wie ein Sturmwind, geht weiter und lädt Schuld auf sich; denn diese seine Kraft macht es zu seinem Gott. (Ps 107,25; Jes 5,28; Jer 4,13)12 Bist du, o HERR, nicht von Urzeiten her mein Gott, mein Heiliger? Wir werden nicht sterben! HERR, zum Gericht hast du ihn eingesetzt, und zur Züchtigung hast du, o Fels, ihn bestimmt. (Ps 90,2; Ps 92,16; Ps 118,17; Jes 10,5; Jes 43,3; Jes 43,15; Jer 5,18; Jer 25,9; Kla 3,31; Hes 18,23; Mal 3,6)13 Deine Augen sind so rein, dass sie das Böse nicht ansehen können; du kannst dem Unheil nicht zuschauen. Warum siehst du denn den Frevlern schweigend zu, während der Gottlose den verschlingt, der gerechter ist als er? (1Mo 44,34; Hi 15,15; Ps 28,1; Jes 42,14; Jes 64,11; Offb 1,14)14 Du lässt die Menschen so behandeln wie die Fische im Meer, wie das Gewürm, das keinen Herrscher hat. (Ps 8,5)15 Er fischt sie alle mit der Angel heraus, fängt sie mit seinem Netz und sammelt sie in sein Garn; darüber freut er sich und frohlockt. (Jer 16,16; Jer 50,11; Am 4,2)16 Darum opfert er auch seinem Netz und bringt seinem Garn Räucherwerk dar; denn ihnen verdankt er seine fetten Bissen und seine kräftige Nahrung. (5Mo 8,17; Jes 10,13; Hab 1,11)17 Darf er aber darum sein Netz beständig ausleeren und ohne Erbarmen Völker hinmorden? (Jes 33,1; Jer 25,12)

Habakuk 1

Einheitsübersetzung 2016

1 Ausspruch, den der Prophet Habakuk in einer Vision sah.2 Wie lange, HERR, soll ich noch rufen / und du hörst nicht? Ich schreie zu dir: Hilfe, Gewalt! / Aber du hilfst nicht. (Hi 19,7; Ps 13,2; Ps 119,121; Jer 20,8)3 Warum lässt du mich die Macht des Bösen sehen / und siehst der Unterdrückung zu? Wohin ich blicke, sehe ich Gewalt und Misshandlung, / erhebt sich Zwietracht und Streit. (Ps 55,10; Am 3,9)4 Darum ist die Weisung ohne Kraft / und das Recht setzt sich nicht mehr durch. Ja, der Frevler umstellt den Gerechten / und so wird das Recht verdreht. (Jes 44,1)5 Seht auf die Völker, schaut hin, / staunt und erstarrt! / Denn gewiss vollbringt er in euren Tagen ein Werk / - würde man euch davon erzählen, ihr glaubtet es nicht. (Ps 44,2; Jes 5,12; Jes 53,1)6 Denn seht, ich stachle die Chaldäer auf, / das grausame, ungestüme Volk, das die Weiten der Erde durchzieht, / um Wohnplätze zu erobern, die ihm nicht gehören, (5Mo 1,8; Jer 5,15; Hes 26,7; Am 6,14)7 ein furchtbares und schreckliches Volk, / das selbst sein Recht und seinen Rang bestimmt. (Jes 18,2)8 Seine Pferde sind schneller als Panther, / wilder als die Abendwölfe. Seine Rosse und Reiter stürmen heran, / sie kommen aus der Ferne, sie fliegen herbei / wie ein Geier, der sich auf seinen Fraß stürzt. (Jer 4,13; Nah 1,5; Zef 3,3; Mt 24,28)9 Sie rücken an, entschlossen zu roher Gewalt, / alle Gesichter vorwärts gerichtet. / Gefangene raffen sie zusammen wie Sand.10 Sie machen sich sogar über Könige lustig / und lachen über mächtige Fürsten; ja, sie spotten über jede Festung, / sie schütten einen Erdwall auf und nehmen sie ein. (2Kön 2,23; Ps 2,2)11 Dann ziehen sie weiter, wie der Sturmwind sausen sie dahin. / Und sie haben ihre Kraft zu ihrem Gott gemacht. (Nah 1,3; Offb 18,21)12 Bist du nicht seit Urzeiten, HERR, / mein heiliger Gott? Gewiss werden wir nicht sterben! HERR, du hast sie dazu gerufen, an uns das Gericht zu vollziehen: / Du, unser Fels, du hast sie dazu bestimmt, uns zu bestrafen. (5Mo 32,4; Ps 90,1; Ps 93,2; Ps 102,13)13 Deine Augen sind zu rein, um Böses mit anzusehen, / du kannst der Unterdrückung nicht zusehen. Warum siehst du also den Treulosen zu und schweigst, / wenn der Ruchlose den Gerechten verschlingt? (1Mo 21,16; Ps 28,1; Ps 35,22; Ps 39,13; Ps 83,2)14 Warum behandelst du die Menschen wie die Fische im Meer, / wie das Gewürm, das keinen Herrn hat? (Spr 30,26)15 Mit der Angel holt er sie alle herauf, / er schleppt sie weg in seinem Netz und rafft sie fort in seinem Fischgarn; / er freut sich darüber und jubelt. (Jes 19,8; Hes 29,4)16 Deshalb opfert er seinem Netz / und bringt seinem Fischgarn Rauchopfer dar; denn durch sie hat er reichen Gewinn / und ein üppiges Mahl. (Jes 25,6; Hos 11,2)17 Darum zückt er unablässig sein Schwert, / um ohne Erbarmen die Völker zu morden. (2Mo 15,9; Hes 28,7; Hes 30,11)