1Doch höre nun, Hiob, meine Rede, und nimm alle meine Worte zu Ohren! (Hi 13,6; Hi 21,2; Ps 49,2)2Siehe doch, ich öffne meinen Mund, meine Zunge redet in meiner Mundhöhle; (Hi 3,1; Hi 7,11; Hi 15,6; Hi 15,13; Hi 22,22; Ps 78,2; Mt 5,2)3meine Reden kommen aus aufrichtigem Herzen, und meine Lippen sprechen lautere Wahrheit aus. (Hi 32,21; Ps 15,2; Spr 8,7; Pred 12,9; Eph 4,25)4Der Geist Gottes hat mich gemacht, und der Odem des Allmächtigen erhält mich am Leben. (1Mo 2,7; Hi 32,8)5Kannst du es, so widerlege mich; rüste dich, tritt vor mich hin! (Hi 23,4; Hi 32,12; Hi 33,32)6Siehe, ich bin vor Gott gleich wie du; auch ich bin aus Lehm gebildet. (Hi 4,19; Hi 10,9; Pred 3,20; Jes 41,25; Apg 14,15; 1Kor 4,7)7Siehe, Furcht vor mir soll dich nicht schrecken, und meine Hand soll dich nicht niederdrücken. (Hi 9,32; Hi 41,25; 1Joh 4,18)8Nun hast du vor meinen Ohren gesagt, und ich höre [noch] den Klang der Worte: (5Mo 13,13)9»Rein bin ich, ohne Vergehen, unbefleckt bin ich und ohne Schuld! (Hi 27,5; Hi 32,3)10Siehe, Er erfindet Feindseligkeiten gegen mich, er hält mich für seinen Feind; (Hi 9,31; Hi 10,14; Hi 13,24)11er legt meine Füße in den Stock und lauert auf alle meine Wege!« (Hi 13,27; Hi 14,16)12Siehe, da bist du nicht im Recht, erwidere ich dir; denn Gott ist größer als der Mensch! (Hi 11,6; Hi 36,26)13Warum rechtest du denn mit ihm, da er doch keine seiner Taten zu verantworten hat? (Hi 9,3; Hi 10,2; Hi 23,13; Jes 45,9; Jes 46,9; Dan 4,32)14Sondern Gott redet einmal und zum zweiten Mal, aber man beachtet es nicht. (2Mo 15,26; Ps 81,14; Ps 85,9; Spr 1,24; Jes 50,4; Hebr 1,1)15Im Traum, im Nachtgesicht, wenn tiefer Schlaf die Menschen befällt und sie auf ihren Lagern schlummern, (4Mo 12,6; Hi 4,12)16da öffnet er das Ohr der Menschen und besiegelt seine Warnung an sie, (2Sam 7,27; Hi 36,22; Hi 42,5; Lk 24,45)17um den Menschen von seinem Tun abzubringen und den Mann vor dem Hochmut zu bewahren, (1Mo 20,3; Hi 40,11; Ps 119,67; Ps 119,71; Ps 119,75; Spr 16,18)18damit er seine Seele vom Verderben zurückhalte, und sein Leben davon, in den Wurfspieß zu rennen. (2Sam 2,23; Hi 40,31; Ps 103,4)19Er züchtigt ihn mit Schmerzen auf seinem Lager, ja, er straft sein Gebein sehr hart, (Hi 2,7; Ps 38,3)20dass ihm das Brot zum Ekel wird und seiner Seele die Lieblingsspeise. (Ps 107,17)21Sein Fleisch schwindet dahin, man sieht es nicht mehr, und seine Knochen, die man sonst nicht sah, liegen bloß; (Hi 7,5; Hi 19,20; Ps 39,12; Spr 5,11)22seine Seele naht sich dem Verderben und sein Leben den Todesmächten. (Ps 88,4; Jes 38,10)23Wenn es dann für ihn einen Gesandten gibt, einen Mittler, einen aus Tausenden, der dem Menschen Seine Gerechtigkeit verkündigt, (1Mo 20,7; Hi 11,6; Jes 42,1; Jes 61,1; Lk 4,18; 1Tim 2,5; Hebr 7,25; 1Joh 2,1)24so wird Er sich über ihn erbarmen und sprechen: »Erlöse ihn, damit er nicht ins Verderben hinabfahre; ich habe ein Lösegeld gefunden!« (2Mo 34,6; Ps 130,7; Jes 53,5; Jes 55,7; Mt 20,28; Röm 9,18; Röm 9,32; Phil 2,27; 1Joh 2,1)25Alsdann wird sein Fleisch frischer sein als in jungen Jahren; er wird zurückkehren zu den Tagen seiner Jugend; (5Mo 34,7; Hi 42,10; Hi 42,16; Ps 103,5)26er wird zu Gott flehen, und der wird ihm gnädig sein; ja, Er wird ihn Sein Angesicht sehen lassen mit Jauchzen, und Er wird dem Menschen seine Gerechtigkeit wiedergeben. (2Mo 33,11; 4Mo 6,25; Hi 19,27; Ps 50,15; Ps 69,18; Ps 104,28; Jes 38,5)27Der wird [dann] singen vor den Menschen und sagen: Ich hatte gesündigt und das Recht verkehrt; aber er hat mir nicht vergolten [wie ich es verdiente]; (Ps 32,5; Ps 103,10; Spr 28,13; Lk 15,21; Röm 6,23; 1Joh 1,9)28er hat meine Seele erlöst, dass sie nicht ins Verderben hinabgefahren ist, sodass mein Leben das Licht wieder sieht! (Hi 33,22; Hi 33,24; Hi 33,30; Ps 56,14; Ps 116,8; Jes 38,17)29Siehe, dies alles tut Gott zwei- oder dreimal mit dem Menschen, (1Sam 3,8; 1Kön 9,2; 1Kön 11,9; Hi 33,14; Apg 10,16; Apg 11,10; 2Kor 12,8)30um seine Seele vom Verderben zurückzuholen, damit sie erleuchtet werde mit dem Licht der Lebendigen. (Hi 33,28; Ps 40,3; Ps 103,4; Jon 2,6)31Habe acht, Hiob, höre mir zu; schweige, und ich will reden! (Hi 21,2; Hi 32,10; Hi 33,1)32Wenn du Worte hast, so antworte mir; rede nur, denn ich wünsche deine Rechtfertigung! (Hi 15,6; Hi 22,5; Hi 27,5)33Wenn aber nicht, so höre mir zu; schweige, und ich will dich Weisheit lehren! (Ps 34,9; Ps 49,4; Spr 4,1; Spr 5,1; Spr 8,1)
Hiob 33
Elberfelder Bibel
von SCM Verlag1Du aber, Hiob, höre doch meine Reden, und all meine Worte nimm zu Ohren!2Sieh doch, ich habe meinen Mund geöffnet, meine Zunge redet in meinem Gaumen.3Geradheit meines Herzens – ⟨das⟩ sind meine Worte, und lauter künden meine Lippen Erkenntnis. (Hi 32,21; Spr 4,2; Eph 4,25)4Der Geist Gottes hat mich gemacht, und der Atem des Allmächtigen belebt mich. (1Mo 2,7; Ps 104,30)5Wenn du kannst, gib mir Antwort, bring ⟨sie⟩ vor, stelle dich vor mich hin!6Siehe, ich bin vor Gott so viel wie du[1], vom Lehm ⟨nur⟩ abgekniffen bin auch ich. (Hi 10,9; Apg 14,15)7Siehe, Angst vor mir[2] braucht dich nicht zu erschrecken, und mein Drängen[3] wird nicht schwer auf dir lasten. (Hi 9,32)
Abwehr der Anklagen Hiobs gegen Gott – Gottes Zucht zum Heil der Seele – Aufforderung zur Stellungnahme oder zum Zuhören
8Du sagtest doch vor meinen Ohren – und den Laut ⟨deiner⟩ Worte höre ich ⟨noch⟩ –:9Lauter bin ich, ohne ein Vergehen[4]. Rein bin ich und habe keine Schuld. (Hi 13,18; Hi 16,17; Hi 17,9; Hi 23,10; Hi 27,5; Hi 32,1; Hi 34,5; Hi 35,2)10Siehe, er erfindet Anlässe zum Widerstand gegen mich, er hält mich für seinen Feind. (Hi 9,17; Hi 13,24)11Er legt meine Füße in den Block, überwacht alle meine Pfade. – (Hi 14,16)12Siehe, darin bist du nicht im Recht[5], antworte ich dir; denn Gott ist größer als ein Mensch. (Hi 11,6; Hi 36,22)13Warum rechtest du mit ihm, weil er auf all seine Worte[6] keine Antwort gibt? (Hi 9,12; Hi 10,2)14Doch auf eine Weise redet Gott und auf eine zweite[7], und man wird es nicht gewahr. (Ps 62,12; Spr 1,24; Hebr 1,1)15Im Traum, in der nächtlichen Vision, wenn tiefer Schlaf auf die Menschen fällt, im Schlummer auf dem Lager, (Hi 4,13)16dann öffnet er das Ohr der Menschen und bestätigt[8] die Warnung für sie[9], (Hi 36,10)17um den Menschen von ⟨seinem⟩ Tun abzuwenden und den Hochmut vom Mann abzuhauen[10], (1Mo 20,3)18um seine Seele zurückzuhalten von der Grube und sein Leben davon, in den Spieß zu rennen. (Hi 36,12)19Auch wird er gezüchtigt durch Schmerzen auf seinem Lager, und ununterbrochen ⟨währt⟩ der Streit in seinen Gebeinen. (Hi 29,17; Ps 38,4; Pred 8,6)20Und sein Leben verabscheut das Brot und seine Seele die Lieblingsspeise. (Ps 107,18)21Sein Fleisch vergeht, ist unansehnlich, und fleischlos sind seine Knochen, die ⟨sonst⟩ nicht zu sehen waren. (Hi 19,20)22Und seine Seele nähert sich der Grube und sein Leben den Todesboten[11]. (Ps 107,18)23Wenn er da einen Engel bei sich hat, einen Mittler[12], einen von den Tausend, der dem Menschen seine Pflicht mitteilen soll[13], (Hi 9,33; 1Tim 2,5)24so wird der sich über ihn erbarmen und sprechen: Befreie ihn, damit er nicht in die Grube hinabfährt! Ich habe Lösegeld ⟨für ihn⟩ gefunden. (Ps 107,20; Jes 53,5)25Sein Fleisch wird frischer sein als in der Jugendkraft[14]; er wird zurückkehren zu den Tagen seiner Jugend. (2Kön 5,14; Ps 103,5)26Er wird zu Gott flehen, und der wird ihn gnädig annehmen[15], und er darf sein Angesicht schauen mit Jubel; und Gott[16] wird dem Menschen seine Gerechtigkeit zurückgeben. (Hi 19,27)27Er wird vor den Menschen singen und sagen: Ich hatte gesündigt und das Rechte verkehrt, und er hat mir nicht vergolten[17]. (Ps 103,10; Hes 14,23; Lk 15,21)28Er hat meine Seele erlöst vor dem Abstieg in die Grube, und mein Leben darf das Licht schauen. (Ps 56,14; Ps 103,4)29Siehe, das alles tut Gott zweimal, dreimal mit dem Mann,30um seine Seele von der Grube zurückzuholen, damit er vom Licht des Lebens erleuchtet wird. (Ps 56,14)31Merke auf, Hiob, höre mir zu! Schweige, und ich will reden!32Wenn du Worte hast, erwidere mir ⟨etwas⟩! Rede nur, denn ich wollte dir gern recht geben[18]!33Wenn ⟨aber⟩ nicht, höre du mir zu! Schweige, und ich werde dich Weisheit lehren! (Ps 34,12)
1„So hör auf meine Rede, Hiob, / nimm meine Worte zu Ohren.2Sieh doch, ich habe meinen Mund geöffnet, / die Worte liegen mir auf der Zunge.3Ich rede mit aufrichtigem Herzen, / meine Lippen bringen klares Wissen vor.4Gottes Geist hat mich gemacht, / der Hauch des Allmächtigen belebt mich.5Wenn du kannst, so antworte mir, / leg es mir vor und stell dich!6Schau, vor Gott bin ich wie du, / aus Ton geknetet bin auch ich.7Furcht vor mir muss dich nicht schrecken, / ich setze dich nicht unter Druck.“
Zurückweisung der Worte Hiobs
8„Du sagtest doch vor meinen Ohren, / und den Laut deiner Worte höre ich noch:9'Ich bin rein, ohne Vergehen, / makellos und frei von Schuld.10Doch er fand eine Sache gegen mich, / er hält mich für seinen Feind.11Er legt meine Füße in den Block, / überwacht jeden meiner Wege.'12Da liegst du falsch, / entgegne ich dir, / denn Gott ist mehr als ein Mensch.13Was haderst du mit ihm? / Auf solches Reden antwortet er nicht.“
Gott redet auf zwei Arten mit uns
14„Doch in einer Weise redet Gott, / auch in zweien, und man merkt es nicht.15Im Traum, im Nachtgesicht, / wenn Schlaf die Menschen überfällt, / im Schlummer auf dem Lager.16Dann öffnet er dem Menschen das Ohr / und bestätigt die Warnung für ihn,17um ihn abzubringen von seinem Tun, / den Hochmut auszutreiben vom Mann.18Er will ihn vor dem Grab bewahren, / sein Leben vom Lauf in den Tod.19Er wird gemahnt durch Schmerz auf dem Lager, / den er in allen seinen Gliedern fühlt.20Dann ist ihm selbst das Essen zuwider, / die Lieblingsspeise mag er nicht mehr.21Er magert ab bis auf die Knochen; / sie stehen vor, wo man sie früher nicht sah.22Sein Leben nähert sich dem Grab, / seine Seele den Mächten des Todes.23Ist dann ein Engel für ihn da, / ein Mittler, einer von tausend, / der dem Menschen das für ihn Richtige erklärt,24so ist er ihm gnädig und spricht: / 'Lass ihn nicht ins Grab hinuntergehen, / ich fand das Lösegeld für ihn.'25Dann wird sein Körper wieder frisch und stark, / er kehrt in die Zeit seiner Jugend zurück.26Dann fleht er zu Gott, und dieser nimmt ihn gnädig an; / er darf sein Angesicht mit Jubel schauen, / und dieser gibt dem Menschen seine Gerechtigkeit wieder.27Er wird vor den Leuten singen und sagen: / 'Ich hatte gesündigt und das Recht verdreht, / und er hat es mir nicht vergolten.28Er hat mich erlöst vor dem Abstieg ins Grab, / und mein Leben schaut das Licht.'29Ja, das alles tut Gott / zwei- und dreimal mit dem Mann,30um sein Leben vom Grab abzuwenden, / dass das Licht des Lebens ihm leuchte.31Gib Acht, Hiob! Hör mir zu! / Sei still, jetzt rede ich!32Doch hast du etwas zu sagen, dann antworte mir! / Sprich, denn gerne gäb ich dir recht!33Wenn aber nicht, dann hör du mir zu; / sei still, und ich zeige dir, was Weisheit ist!“