1Das Passafest stand jetzt unmittelbar bevor. Jesus wusste, dass die Zeit für ihn gekommen war, diese Welt zu verlassen und zum Vater zu gehen. Nun bewies er den Seinen in dieser Welt das ganze Ausmaß seiner Liebe.2Es war beim Abendessen. Der Teufel hatte Judas, den Sohn von Simon Iskariot, schon zu dem Plan verleitet, Jesus auszuliefern.3Jesus aber wusste, dass der Vater ihm uneingeschränkte Macht über alles gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und bald wieder zu Gott zurückkehren würde.4Er stand vom Tisch auf, zog die Oberkleidung aus und band sich ein Leinentuch um.5Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Tuch abzutrocknen, das er sich umgebunden hatte.6Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser: „Herr, du wäschst mir die Füße?“7Jesus erwiderte ihm: „Was ich tue, verstehst du jetzt nicht. Du wirst es aber später begreifen.“8„Nie und nimmer wäschst du mir die Füße!“, widersetzte sich Petrus. Doch Jesus antwortete: „Wenn ich sie dir nicht wasche, gehörst du nicht zu mir!“9„Dann, Herr, wasch mir nicht nur die Füße, sondern auch die Hände und den Kopf!“, sagte Simon Petrus.10Jesus entgegnete: „Wer gebadet hat, ist ganz rein, er muss sich später nur noch die Füße waschen. Und ihr seid rein, allerdings nicht alle.“11Jesus wusste nämlich, wer ihn ausliefern würde. Darum hatte er gesagt: „Nicht alle von euch sind rein.“12Nachdem Jesus ihnen die Füße gewaschen hatte, zog er sich die Oberkleidung wieder an, legte sich an seinen Platz am Tisch[1] und sagte zu ihnen: „Versteht ihr, was ich eben gemacht habe?13Ihr nennt mich Rabbi und Herr. Das ist auch in Ordnung so, denn ich bin es ja.14Wenn nun ich, als Herr und Lehrer, euch die Füße gewaschen habe, dann seid auch ihr verpflichtet, euch gegenseitig die Füße zu waschen.15Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit ihr genauso handelt.16Ja, ich versichere euch: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr und ein Bote nicht wichtiger als der, der ihn schickt.17Wenn ihr das begreift, seid ihr gesegnet, wenn ihr es tut.“
Jesus und sein Verräter
18„Doch ich rede nicht von euch allen; ich kenne ja die, die ich erwählt habe. Aber was die Schrift sagt, muss sich erfüllen: 'Der, der mein Brot isst, tritt nach mir.' (Ps 41,9)19Ich sage euch das schon jetzt, bevor es eintrifft, damit ihr dann, wenn es geschieht, nicht daran irre werdet, dass ICH es BIN.20Und ich versichere euch: Wer einen aufnimmt, den ich gesandt habe, nimmt mich auf. Und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.“21Nach diesen Worten sagte Jesus im Innersten erschüttert: „Ja, ich versichere euch: Einer von euch wird mich ausliefern.“22Die Jünger blickten sich ratlos an und konnten sich nicht denken, wen er meinte.23Einer von ihnen hatte seinen Platz direkt neben Jesus. Es war der, den Jesus besonders lieb hatte.24Diesem Jünger gab Petrus einen Wink, er solle fragen, von wem er reden würde.25Da lehnte sich der Jünger etwas zu Jesus zurück[2] und fragte: „Herr, wer ist es?“26„Ich werde ein Stück Brot in die Schüssel tauchen“, erwiderte Jesus, „und es demjenigen geben.“ Er nahm ein Stück von dem Fladenbrot, tauchte es in die Schüssel und gab es Judas, dem Sohn von Simon Iskariot.27Als Judas das Brotstück genommen hatte, fuhr der Satan in ihn und nahm ihn in Besitz. Jesus sagte zu ihm: „Beeile dich und tue, was du tun willst!“28Keiner von denen, die mit zu Tisch lagen, verstand, weshalb er das zu ihm gesagt hatte.29Weil Judas die Kasse verwaltete, dachten einige, Jesus habe ihn aufgefordert, noch einige Einkäufe für das Fest zu machen, oder ihn beauftragt, den Armen etwas zu bringen.30Als Judas den Bissen gegessen hatte, ging er sofort hinaus in die Nacht.
Das Liebesgebot
31Nachdem Judas den Raum verlassen hatte, sagte Jesus: „Jetzt wird der Menschensohn in seiner Herrlichkeit sichtbar, und auch die Herrlichkeit Gottes wird durch ihn offenbar.32Und wenn der Menschensohn die Herrlichkeit Gottes sichtbar gemacht hat, dann wird auch Gott die Herrlichkeit des Menschensohnes offenbar machen. Das wird bald geschehen.33Ich bin nicht mehr lange bei euch, meine Kinder. Ihr werdet mich suchen, aber was ich schon den Juden sagte, muss ich auch euch sagen: Da, wo ich hingehe, könnt ihr nicht mitkommen.34Ich gebe euch jetzt ein neues Gebot: Liebt einander! Genauso wie ich euch geliebt habe, sollt ihr einander lieben!35An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.“36„Herr“, sagte Simon Petrus, „wohin gehst du?“ – „Wo ich hingehe“, erwiderte Jesus, „dahin kannst du jetzt nicht mitkommen. Aber später wirst du mir dorthin nachfolgen.“37„Herr“, entgegnete Petrus, „warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Ich bin auch bereit, für dich zu sterben.“38„Dein Leben willst du für mich lassen?“, erwiderte Jesus. „Ich sage dir jetzt ganz deutlich: Noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“
1Vor dem Passafest aber erkannte Jesus, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt ginge zum Vater. Wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende. (Joh 7,30; Joh 17,1)2Und nach dem Abendessen – als schon der Teufel dem Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, ins Herz gegeben hatte, dass er ihn verriete; (Lk 22,3)3Jesus aber wusste, dass ihm der Vater alles in seine Hände gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott ging – (Joh 3,35; Joh 16,28)4da stand er vom Mahl auf, legte seine Kleider ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich.5Danach goss er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen und zu trocknen mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war.6Da kam er zu Simon Petrus; der sprach zu ihm: Herr, du wäschst mir die Füße?7Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, das verstehst du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren.8Da sprach Petrus zu ihm: Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil an mir.9Spricht zu ihm Simon Petrus: Herr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt!10Spricht Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist, bedarf nichts, als dass ihm die Füße gewaschen werden; er ist vielmehr ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. (Joh 15,3)11Denn er wusste, wer ihn verraten würde; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein.12Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe?13Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin’s auch. (Mt 23,8; Mt 23,10)14Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen. (Lk 22,27)15Denn ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe. (Phil 2,5; 1Petr 2,21)16Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr und der Gesandte nicht größer als der, der ihn gesandt hat. (Mt 10,24)17Wenn ihr dies wisst – selig seid ihr, wenn ihr’s tut. (Mt 7,24)18Ich spreche nicht von euch allen; ich weiß, welche ich erwählt habe. Aber es muss die Schrift erfüllt werden: »Der mein Brot aß, tritt mich mit Füßen.«19Schon jetzt sage ich’s euch, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt, dass ich es bin.20Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer jemanden aufnimmt, den ich senden werde, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. (Mt 10,40)
Jesus, der Lieblingsjünger und der Verräter
21Als Jesus das gesagt hatte, wurde er erregt im Geist und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. (Mt 26,21; Mk 14,18; Lk 22,21; Joh 12,27)22Da sahen sich die Jünger untereinander an, und ihnen wurde bange, von wem er wohl redete.23Es war aber einer unter seinen Jüngern, der zu Tische lag an der Brust Jesu, den hatte Jesus lieb. (Joh 19,26; Joh 20,2; Joh 21,20)24Dem winkte Simon Petrus, dass er fragen sollte, wer es wäre, von dem er redete.25Da lehnte der sich an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist’s?26Jesus antwortete: Der ist’s, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er nahm den Bissen, tauchte ihn ein und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot.27Und nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue bald!28Niemand am Tisch aber wusste, wozu er ihm das sagte.29Denn einige meinten, weil Judas den Beutel hatte, spräche Jesus zu ihm: Kaufe, was wir zum Fest nötig haben!, oder dass er den Armen etwas geben sollte.30Als er nun den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Und es war Nacht.
Die Verherrlichung und das neue Gebot
31Da Judas nun hinausgegangen war, spricht Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm. (Joh 12,23; Joh 12,28)32Ist Gott verherrlicht in ihm, so wird Gott ihn auch verherrlichen in sich und wird ihn bald verherrlichen. (Joh 17,1)33Ihr Kinder, ich bin noch eine kleine Weile bei euch. Ihr werdet mich suchen. Und wie ich zu den Juden sagte, sage ich jetzt auch zu euch: Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen. (Joh 8,21)34Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. (Joh 15,12; Joh 15,17)35Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
Die Ankündigung der Verleugnung des Petrus
36Spricht Simon Petrus zu ihm: Herr, wo gehst du hin? Jesus antwortete ihm: Wo ich hingehe, kannst du mir jetzt nicht folgen; aber du wirst mir später folgen. (Mt 26,33; Mk 14,29; Lk 22,31; Joh 21,18)37Petrus spricht zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Ich will mein Leben für dich lassen.38Jesus antwortete ihm: Du willst dein Leben für mich lassen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast.
1Vor dem Passahfest aber, als Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, aus dieser Welt zu dem Vater hinzugehen – da er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte er sie bis ans Ende[1]. (Joh 7,30; Joh 8,14; Joh 15,9; Joh 18,4; Joh 19,28; Offb 1,5)2Und bei einem Abendessen, als der Teufel schon dem Judas, Simons ⟨Sohn⟩, dem Iskariot[2], es ins Herz gegeben hatte, dass er ihn überliefere, (Mk 14,10; Apg 5,3)3steht ⟨Jesus⟩ – im Bewusstsein, dass der Vater ihm alles in die Hände gegeben und dass er von Gott ausgegangen war und zu Gott hinging – (Joh 3,35; Joh 8,14)4von dem Abendessen auf und legt die Oberkleider ab; und er nahm ein leinenes Tuch und umgürtete sich. (Lk 12,37)5Dann gießt er Wasser in das Waschbecken und fing an, die Füße der Jünger zu waschen und mit dem leinenen Tuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. (Lk 22,27)6Er kommt nun zu Simon Petrus; der spricht zu ihm: Herr, du wäschst meine Füße? (Mt 3,14)7Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, weißt du jetzt nicht, du wirst es aber nachher verstehen.8Petrus spricht zu ihm: Du sollst nie und nimmer[3] meine Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil mit mir. (Mt 3,14)9Simon Petrus spricht zu ihm: Herr, nicht meine Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt!10Jesus spricht zu ihm: Wer gebadet ist, hat nicht nötig, sich zu waschen, ausgenommen die Füße, sondern ist ganz rein; und ihr seid rein, aber nicht alle. (Joh 6,64; Joh 15,3; 1Kor 6,11; Tit 3,5)11Denn er kannte den, der ihn überlieferte; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. (Joh 6,64)12Als er nun ihre Füße gewaschen und seine Oberkleider genommen hatte, legte er sich wieder zu Tisch und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe?13Ihr nennt mich Lehrer und Herr, und ihr sagt recht, denn ich bin es. (Mt 23,8)14Wenn nun ich, der Herr und der Lehrer, eure Füße gewaschen habe, so seid auch ihr schuldig, einander die Füße zu waschen.15Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, dass auch ihr tut, wie ich euch getan habe. (Phil 2,5; Kol 3,13; 1Petr 2,21; 1Joh 2,6)16Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr, auch ein Gesandter[4] nicht größer als der, der ihn gesandt hat. (Mt 10,24; Joh 15,20)17Wenn ihr dies wisst, glückselig seid ihr, wenn ihr es tut! (Lk 11,28; Jak 1,25)
Bezeichnung des Verräters
18Ich rede nicht von euch allen, ich weiß, welche ich erwählt habe; aber damit die Schrift erfüllt wird: »Der mit mir das Brot isst, hat seine Ferse gegen mich aufgehoben.« (Ps 41,10; Mt 26,20; Mk 14,17; Lk 22,14; Lk 24,44; Joh 6,70; Joh 17,12; Joh 19,28)19Von jetzt an sage ich es euch, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, glaubt, dass ich ⟨es⟩ bin. (Joh 14,29; Joh 16,4)20Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer aufnimmt, wen ich senden werde, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. (Lk 9,48; Lk 10,16; Joh 12,44)21Als Jesus dies gesagt hatte, wurde er im Geist erschüttert und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern. (Joh 11,33)22Die Jünger blickten einander an, in Verlegenheit darüber, von wem er rede.23Einer von seinen Jüngern, den Jesus liebte, lag zu Tisch an der Brust Jesu[5]. (Joh 19,26; Joh 20,2; Joh 21,7)24Diesem nun winkt Simon Petrus, zu erfragen, wer es wohl sei, von dem er rede.25Jener lehnt sich an die Brust Jesu und spricht zu ihm: Herr, wer ist es? (Joh 21,20)26Jesus antwortete: Der ist es, für den ich den Bissen eintauchen und ihm geben werde. Und als er den Bissen eingetaucht hatte, nimmt er ⟨ihn⟩ und gibt ⟨ihn⟩ dem Judas, Simons ⟨Sohn⟩, dem Iskariot[6]. (Joh 6,71)27Und nach dem Bissen fuhr dann der Satan in ihn. Jesus spricht nun zu ihm: Was du tust, tu schnell! (Lk 22,3)28Keiner aber von den zu Tisch Liegenden verstand, wozu er ihm dies sagte:29Denn einige meinten, weil Judas die Kasse hatte, dass Jesus zu ihm sagte: Kaufe, was wir für das Fest benötigen, oder dass er den Armen etwas geben solle. (Joh 12,6)30Als nun jener den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus. Es war aber Nacht.
Das neue Gebot: Liebe
31Als er nun hinausgegangen war, spricht Jesus: Jetzt ist der Sohn des Menschen verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm. (Joh 12,23)32Wenn Gott verherrlicht ist in ihm, so wird auch Gott ihn verherrlichen in sich selbst, und er wird ihn sogleich verherrlichen. (Joh 17,4)33Kinder[7], noch eine kleine ⟨Weile⟩ bin ich bei euch; ihr werdet mich suchen, und wie ich den Juden sagte: Wohin ich gehe, könnt ihr nicht hinkommen, so sage ich jetzt auch euch. (Joh 7,33; Joh 12,8)34Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. (Joh 15,12; Röm 12,10; Eph 5,2; 1Thess 4,9; Hebr 13,1; 1Petr 1,22; 1Joh 2,8; 1Joh 3,11)35Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
Ankündigung der Verleugnung durch Petrus
36Simon Petrus spricht zu ihm: Herr, wohin gehst du? Jesus antwortete ihm: Wohin ich gehe, ⟨dorthin⟩ kannst du mir jetzt nicht folgen; du wirst ⟨mir⟩ aber später folgen. (Mt 26,31; Mk 14,27; Lk 22,31; Joh 7,34; Joh 14,5; Joh 16,5; Joh 21,18)37Petrus spricht zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich lassen.38Jesus antwortet: Dein Leben willst du für mich lassen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast. (Joh 18,27)
1Es war kurz vor dem Passafest. Jesus wusste, dass für ihn der Zeitpunkt gekommen war, an dem er aus dieser Welt zum Vater hinübergehen würde. Die, die in dieser Welt zu ihm gehörten, hatte er in seiner Liebe umfangen. Und jetzt führte er seine Liebe für sie zum Ziel.2Beim Abendessen war es so, dass der Zerstörer, der Teufel, dem Judas Simon Iskariot schon den Gedanken ins Herz gegeben hatte, Jesus auszuliefern.3Jesus war von dem Bewusstsein erfüllt, dass der Vater ihm alles in seine Hände übergeben hatte und dass er aus Gottes Gegenwart gekommen war und wieder in die Gegenwart Gottes zurückkehren würde.4Da stand er während des Abendessens auf. Er zog sein Obergewand aus, nahm ein Leinentuch und wickelte es um seine Hüften.5Dann goss er Wasser in eine Waschschüssel und fing an, seinen Schülern die Füße zu waschen. Er trocknete sie mit dem Leinentuch ab, das er sich umgebunden hatte.6Schließlich kam er auch zu Simon Petrus. Der sagte zu ihm: »Herr, du willst mir die Füße waschen?«7Jesus antwortete ihm: »Das, was ich tue, begreifst du jetzt noch nicht. Du wirst es aber später verstehen.«8Aber Petrus sagte zu ihm: »Nie und nimmer sollst du mir die Füße waschen!« Jesus antwortete: »Wenn ich dir deine Füße nicht wasche, dann kannst du keine bleibende Verbindung mit mir haben!«9Da sagte Simon Petrus zu ihm: »Herr, dann wasch mir bitte nicht nur die Füße, sondern auch noch die Hände und den Kopf!«10Doch Jesus antwortete: »Wer schon ein Bad genommen hat, der braucht nichts mehr, als dass seine Füße gewaschen werden, denn er ist ganz sauber. Und ihr, ihr seid rein! Aber doch nicht alle!«11Denn Jesus wusste, wer von ihnen vorhatte, ihn auszuliefern. Deshalb hatte er gesagt: »Ihr seid nicht alle rein!«12Als er damit fertig war, die Füße seiner Schüler zu waschen, zog er seine Kleider wieder an und nahm wieder am Tisch Platz. Dann sagte er: »Habt ihr verstanden, was ich gerade für euch getan habe?13Ihr nennt mich ›Lehrer‹ und ›Herr‹ – und diese Bezeichnungen entsprechen der Wirklichkeit, denn genau das bin ich.14Wenn ich euch jetzt die Füße gewaschen habe, ich, der Herr und Meister, dann müsst ihr auch einander die Füße waschen.15Ich habe euch ein deutliches Vorbild hinterlassen. Genau das, was ich für euch getan habe, sollt ihr auch tun.
Verraten und verkauft
16Ich sage euch klar und deutlich: Ein Diener ist nicht bedeutender als sein Herr, genau wie ein Botschafter nicht über dem steht, der ihn abgesandt hat.17Wenn ihr das wirklich verstanden habt, dann seid ihr glücklich zu preisen, wenn ihr es auch in die Tat umsetzt!18Ich sage das aber nicht über euch alle. Denn ich weiß genau, wen ich ausgewählt habe. Auch in diesem Detail erfüllt sich die Aussage in Gottes Buch: ›Der, der sich von meinem Brot ernährt, will mir einen Fußtritt versetzen.‹19Schon von Anfang an sage ich diese Dinge, bevor sie überhaupt geschehen, damit ihr dann darauf vertraut, dass ich selbst es wirklich bin.20Klar und deutlich sage ich euch: Wer einen meiner Botschafter willkommen heißt, der heißt mich willkommen. Und der, der mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.«21Als er das gesagt hatte, wurde Jesus in seinem Innersten erschüttert. So sagte er ernst und feierlich: »Wirklich, so ist es: Einer von euch wird mich ausliefern!«22Da schauten seine Schüler sich gegenseitig an, völlig verstört über das, was er sagte.23Einer seiner Schüler hatte direkt neben Jesus Platz genommen. Das war der, den Jesus besonders lieb hatte.24Simon Petrus forderte ihn durch ein Zeichen dazu auf, Jesus zu fragen, wer das ist, von dem er redete.25Dieser Schüler neigte sich zu Jesus hinüber und sagte: »Herr, wer ist das denn?«26Da antwortete er: »Es ist der, für den ich das Brotstück eintauche und dem ich es dann geben werde.« Dann nahm er das Brotstück und reichte es dem Judas Simon Iskariot.27Nachdem er das Brotstück genommen hatte, ergriff der Satan Besitz von ihm. Jesus sagte zu ihm: »Das, was du tust, das tu schnell!«28Aber keiner von den Anwesenden verstand, was er ihm damit sagen wollte.29Weil Judas die Kasse verwaltete, dachten einige, dass Jesus ihm gesagt hätte, er solle noch etwas einkaufen, das sie für das Fest brauchten, oder dass er etwas den Armen geben solle.30Judas nahm den Bissen an und ging sofort hinaus. Da war es Nacht.31Als er hinausgegangen war, sagte Jesus: »Jetzt wird der Menschensohn ganz von Gottes Herrlichkeit erfasst werden. Und Gott selbst wird durch ihn in seinem wunderbaren Glanz sichtbar.32Wenn Gott so durch ihn geehrt wird, dann wird er ihn auch in sich selbst mit Ehre ausstatten. Ja, er wird ihm sehr bald seine Herrlichkeit schenken.
Der neue Maßstab
33Meine lieben Kinder! Ich bin nur noch eine ganz kurze Zeit mit euch zusammen. Dann werdet ihr nach mir suchen. Und genauso, wie ich es zu den Judäern gesagt habe, so sage ich es jetzt auch zu euch: Dorthin, wohin ich jetzt gehe, könnt ihr nicht kommen!34Aber ich übergebe euch eine neue Anweisung. Ihr sollt einander so lieben, wie ich euch geliebt habe. Das habe ich getan, damit auch ihr euch gegenseitig voller Liebe annehmt.35Dadurch werden alle erkennen, dass ihr meine Schüler seid, wenn ihr wahre Liebe zueinander habt.«36Da sagte Simon Petrus zu ihm: »Herr, wo willst du hingehen?« Jesus gab ihm die Antwort: »Dahin, wohin ich gehe, kannst du mir jetzt nicht folgen. Aber du wirst mir später auf diesem Weg nachfolgen!«37Da sagte Petrus zu ihm: »Herr, warum kann ich dir jetzt noch nicht nachfolgen? Ich bin bereit, mein eigenes Leben für dich hinzugeben!«38Jesus antwortete: »Du willst dein Leben für mich geben? Klar und deutlich versichere ich dir: Bevor der Hahn morgen früh kräht, wirst du schon dreimal abgestritten haben, dass du mich überhaupt kennst.