Hesekiel 19

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Stimm du ein Klagelied über Israels Fürsten an!2 Es lautet so: „Welch eine Löwin war deine Mutter! / Unter Löwen hatte sie ihr Lager, / unter jungen Löwen zog sie ihre Jungen auf.3 Eins von ihren Jungen zog sie groß, / und es wurde ein starker Löwe. / Er lernte, Beute zu reißen, / und fraß Menschen.4 Die Völker hörten von ihm / und fingen ihn in ihrer Grube. / Sie schleppten ihn an Haken nach Ägypten.5 Als die Löwin sah, dass sie vergeblich gehofft, / ja dass ihre Hoffnung verloren war, / nahm sie noch eins von ihren Jungen / und machte es zum starken Löwen.6 Auch dieser lebte unter Löwen, / wurde ein mächtiges Tier. / Er lernte, Beute zu reißen, / und fraß Menschen.7 Er kannte ihre Paläste / und zerstörte ihre Städte. / Das Land und alles darin erstarrte bei seinem Gebrüll.8 Da setzte man Völker gegen ihn ein / aus den Ländern ringsum. / Sie warfen ihr Netz über ihn / und packten ihn in ihrer Grube.9 An Haken zerrten sie ihn in den Käfig / und brachten ihn zum König von Babel. / Der sperrte ihn in einen Zwinger. / Und auf den Bergen Israels hört man sein Gebrüll nicht mehr.10 Deine Mutter war wie ein Weinstock / am Wasser gepflanzt, / der Reben trieb / und voller Früchte hing, / weil er reichlich Wasser bekam.11 Seine Reben wurden stark / und waren selbst für Zepter gut; / sein Wuchs war hoch, / er ragte über das Laubwerk, / weit sichtbar durch seine Höhe / und die Menge seiner Reben.12 Doch im Zorn riss man ihn aus / und warf ihn auf die Erde; / der Ostwind dörrte ihn, / und seine Früchte riss man ab; / die mächtigen Reben verdorrten / und wurden vom Feuer verzehrt.13 Nun war er in die Wüste gepflanzt, / in ein trockenes, durstiges Land.14 Feuer fuhr von einer seiner Reben aus / und verzehrte seine Frucht. / Nun war keine starke Rebe mehr an ihm, / kein Zepter zum Herrschen geeignet.“ Dies ist ein Klagelied – es bleibt nur noch die Klage!

Hesekiel 19

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Du aber, stimm eine Totenklage an über die Fürsten von Israel2 und sag: Was war doch deine Mutter für eine Löwin / unter den Löwen! Bei jungen Löwen hatte sie ihr Lager / und zog ihren Nachwuchs auf. (1Mo 49,9)3 Eins von ihren Jungen zog sie groß / und es wurde ein starker Löwe. Er lernte, Beute zu reißen, / er fraß Menschen.4 Da hörten Völker von ihm. / In ihrer Grube wurde er gefangen. Sie schleppten ihn an Haken / ins Land Ägypten. (2Kön 23,31; Jer 22,11)5 Als sie sah, dass sie vergeblich harrte, / ihre Hoffnung zunichte war, nahm sie ein anderes von ihren Jungen / und machte es zum starken Löwen.[1] (2Kön 24,8)6 Er schritt einher unter den Löwen / und wurde ein starker Löwe. Er lernte, Beute zu reißen, / er fraß Menschen.7 Er zerbrach ihre Burgen / und verheerte ihre Städte; die Erde, und was sie erfüllt, / entsetzte sich bei seinem lauten Gebrüll.[2] (2Kön 24,9)8 Da setzte man Völker gegen ihn ein / aus den Provinzen ringsum. Sie warfen ihr Netz über ihn; / in ihrer Grube wurde er gefangen. (Hes 12,13)9 Sie legten ihn mit Haken in das Halseisen / und brachten ihn zum König von Babel. Sie brachten ihn in Gewahrsam, / damit man seine Stimme nicht mehr hörte / auf Israels Bergen. (2Kön 24,15)10 Deine Mutter war einem Weinstock vergleichbar, / der am Wasser gepflanzt ist. Voll von Früchten und Ranken war er / wegen der reichlichen Wasser.[3] (Ps 1,3; Jes 5,1; Hes 15,1; Hes 15,2; Hes 17,6)11 Es wuchsen ihm kräftige Zweige, / für Zepter von Herrschern geeignet; sein Wuchs war hoch, / bis mitten unter die Wolken. Und sichtbar war er wegen seiner Höhe / und wegen seines dichten Laubes.12 Doch im Zorn wurde er ausgerissen, / wurde auf die Erde geworfen. Der Ostwind ließ seine Früchte verdorren. / Sie wurden abgerissen und verdorrten. Sein kräftiger Stamm - / Feuer verzehrte ihn. (Joh 15,6)13 Nun ist er in die Wüste verpflanzt, / in trockenes und dürstendes Land.14 Und Feuer ging aus von den Zweigen am Stamm, / es fraß seine Früchte. Kein kräftiger Zweig war mehr an ihm, / kein Zepter für Herrscher. - Eine Totenklage ist dies; zur Totenklage ist es geworden.