Richter 7

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Jerubbaal – das ist Gideon – und seine Leute brachen früh am Morgen auf und zogen zur Quelle Harod. Die Heere von Midian lagerten nördlich von ihnen im Tal beim Hügel More.2 Der HERR sagte zu Gideon: »Du hast zu viele Leute bei dir. Wenn ich dir so den Sieg über Midian schenken würde, könnten sich die Israeliten vor mir damit brüsten, dass sie sich aus eigener Kraft gerettet hätten. (5Mo 8,17; Jes 10,13; 2Kor 4,7)3 Sag deshalb den Leuten: ›Wer sich fürchtet oder Angst hat, soll weggehen[1] und nach Hause zurückkehren.‹« Da gingen 22.000 von ihnen nach Hause, und nur 10.000 blieben und waren bereit zu kämpfen. (5Mo 20,8)4 Doch der HERR sagte zu Gideon: »Es sind immer noch zu viele Leute! Führe sie ans Wasser hinunter; ich werde sie dort prüfen und dir zeigen, wer mit dir gehen soll und wer nicht.« (1Sam 14,6)5 Als Gideon seine Krieger zum Wasser führte, sagte der HERR zu ihm: »Alle Männer, die das Wasser mit der Zunge schlürfen wie Hunde, sollst du in einer Gruppe zusammenstellen. Und alle Männer, die sich zum Trinken hinknien, sollen eine zweite Gruppe bilden.«6 Nur 300 Männer schlürften das Wasser aus ihren Händen. Alle anderen knieten sich hin, um zu trinken.7 Der HERR sagte zu Gideon: »Mit diesen 300 Männern, die das Wasser aus der Hand geschlürft haben, werde ich euch retten und dir den Sieg über die Midianiter schenken. Alle anderen sollen nach Hause gehen.«8 Da sammelte Gideon die Vorräte und Widderhörner der anderen Krieger ein und schickte sie zu ihren Zelten zurück. Die 300 Männer aber behielt er bei sich. Das Lager der Midianiter befand sich unten im Tal.9 In jener Nacht sagte der HERR zu Gideon: »Steh auf! Steig hinab zum Lager der Midianiter, denn ich schenke dir den Sieg über sie! (Jos 2,24; Jos 10,8; Jos 11,6)10 Wenn du jedoch Angst hast sie anzugreifen, dann geh mit deinem Knecht Pura ins Lager hinunter.11 Belausche, was die Midianiter sagen, dann wirst du Mut fassen und mit leichterem Herzen angreifen.« Also nahm Gideon Pura und schlich mit ihm zusammen hinunter zu den Wachen des feindlichen Lagers.12 Die Heere von Midian, Amalek und den Völkern des Ostens hatten sich so zahlreich wie ein Schwarm Heuschrecken im Tal niedergelassen. Ihre Kamele waren zahllos wie die Sandkörner am Meer. (Jos 11,4; Ri 6,5; Ri 8,10)13 Gideon schlich sich an, als ein Mann seinem Kameraden gerade einen Traum erzählte. Der Mann sagte: »Ich habe geträumt, dass ein Laib Gerstenbrot ins midianitische Lager rollte. Er traf ein Zelt und warf es um, sodass es völlig zerstört dalag!«14 Sein Kamerad antwortete: »Dein Traum kann nur eines bedeuten: Gott hat Gideon, dem Sohn von Joasch, dem Israeliten, den Sieg über Midian und die verbündeten Heere gegeben!«15 Als Gideon den Traum und seine Deutung hörte, warf er sich vor Gott nieder und dankte ihm. Dann kehrte er ins israelitische Lager zurück und rief: »Steht auf! Der HERR hat euch den Sieg über die Midianiter geschenkt!«16 Er teilte die 300 Männer in drei Gruppen auf und gab jedem Mann ein Widderhorn und einen Tonkrug mit einer Fackel darin.17 Dann sagte er zu ihnen: »Behaltet mich im Auge. Wenn ich am Rand des Lagers bin, dann tut genau dasselbe wie ich.18 Sobald ich und die Männer bei mir in ihre Hörner blasen, blast ihr auf den anderen Seiten des Lagers ebenfalls in die Hörner und ruft: ›Für den HERRN und für Gideon!‹«19 Gideon und die 100 Männer, die ihn begleiteten, erreichten den äußeren Rand des midianitischen Lagers kurz nach dem Wachwechsel, gerade als die mittlere Nachtwache begann[2]. Da bliesen sie in ihre Hörner und zertrümmerten gleichzeitig die Krüge, die sie mit sich trugen.20 Daraufhin ließen auch die anderen Gruppen ihre Hörner erschallen und zerschmetterten die Krüge. Sie hielten die Fackeln in der linken Hand und die Hörner in der rechten und schrien: »Ein Schwert für den HERRN und für Gideon!«21 Dabei blieben sie jedoch an ihren Plätzen rund um das Lager stehen. Im Lager liefen alle durcheinander, schlugen Alarm und riefen zur Flucht auf. (2Kön 7,7)22 Als die 300 Israeliten in ihre Hörner bliesen, fügte es der HERR, dass sich die Krieger im Lager gegenseitig bekämpften. Und das ganze Heer floh bis nach Bet-Schitta bei Zereda und an die Grenze von Abel-Mehola bei Tabbat.23 Daraufhin rief Gideon die Krieger von Naftali, Asser und ganz Manasse zusammen, und sie schlossen sich der Verfolgung des fliehenden Heers von Midian an.24 Außerdem sandte er Boten ins Bergland von Ephraim und ließ ausrichten: »Kommt herunter und greift die Midianiter an! Nehmt ihnen die Wasserstellen bis Bet-Bara und den Jordan weg.« Da wurden alle Männer vom Stamm Ephraim zusammengerufen, und sie besetzten die Wasserstellen bis Bet-Bara und den Jordan. (Ri 3,27)25 Sie nahmen Oreb und Zeeb, die beiden midianitischen Fürsten, gefangen und töteten Oreb auf dem Stein des Oreb und Zeeb an der Kelter von Zeeb. Dann setzten sie den Midianitern weiter nach. Die Köpfe von Oreb und Zeeb brachten sie zu Gideon auf die andere Seite des Jordan. (Ri 8,4; Ps 83,12; Jes 10,26)

Richter 7

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Am frühen Morgen brach Jerub-Baal, also Gideon, mit seinem ganzen Heer auf. Ihr Lager errichteten sie bei der Harod-Quelle.[1] Das Lager der Midianiter befand sich nördlich davon, in der Ebene am Hügel More.[2]2 Aber Jahwe sagte zu Gideon: „Dein Heer ist zu groß! So kann ich euch den Sieg über die Midianiter nicht geben. Die Israeliten sollen sich nicht vor mir rühmen können und sagen: 'Wir haben uns aus eigener Kraft befreit!'3 Lass daher im ganzen Lager ausrufen: 'Jeder, der sich fürchtet und den Mut verloren hat, kehre umgehend zurück und wende sich vom Berg Gilead[3] ab!'“ Da machten 22.000 Mann[4] kehrt, und nur 10.000 blieben zurück.4 Doch Jahwe sagte zu Gideon: „Dein Heer ist immer noch zu groß. Führe die Männer ans Wasser hinunter, dort will ich sie für dich mustern. Ich werde dir ausdrücklich sagen, wer mit dir gehen soll und wer nicht.“5 Gideon führte die Leute ans Wasser. Dann sagte Jahwe: „Alle, die das Wasser mit der Zunge ausschlürfen wie ein Hund, stell auf die eine Seite, und alle, die sich zum Trinken hinknien, auf die andere.“6 Dreihundert Männer schlürften das Wasser aus der hohlen Hand,[5] die anderen knieten sich zum Trinken hin.7 Da sagte Jahwe zu Gideon: „Durch die 300 Mann, die das Wasser geschlürft haben, will ich Israel retten und die Midianiter in deine Hand geben. Die anderen sollen nach Hause gehen.“8 Gideon entließ die Israeliten und behielt nur die 300 Männer bei sich. Diese übernahmen den Proviant und die Signalhörner von den anderen. Das geschah oberhalb der Ebene, in der sich das Lager der Midianiter befand.9 In der Nacht sagte Jahwe zu Gideon: „Greif das Lager dort unten an! Ich gebe es in deine Hand.10 Wenn du aber Angst hast, schleich dich vorher mit deinem Burschen Pura hinunter11 und hör dir an, was sie miteinander reden. Das wird dir Mut machen, sie anzugreifen.“ Da schlich sich Gideon mit seinem Burschen bis an den äußersten Rand der Fünfziger-Einheiten im Lager heran.12 Die Midianiter, die Amalekiter und die Nomaden aus dem Osten waren wie Heuschrecken in die Talebene eingefallen. Ihre Kamele waren zahllos wie der Sand am Meeresstrand.13 Als Gideon sich angeschlichen hatte, erzählte gerade einer seinem Kameraden einen Traum. „Hör zu“, sagte er, „ich habe geträumt, dass ein Laib Gerstenbrot sich in unser Lager herunterwälzte und das Zelt umriss, sodass alles durcheinander flog und zu Boden stürzte.“14 Sein Kamerad erwiderte: „Das kann nur eins bedeuten: Das Schwert von Gideon Ben-Joasch aus Israel. Gott hat die Midianiter und das ganze Lager in seine Hand gegeben.“15 Als Gideon den Traum und seine Deutung gehört hatte, warf er sich nieder und betete Gott an. Dann kehrte er ins Lager Israels zurück und rief: „Steht auf! Jahwe hat das Lager der Midianiter in eure Hand gegeben.“16 Gideon teilte die 300 Mann in drei Gruppen auf. Jeder Kämpfer bekam ein Signalhorn, eine Fackel und einen leeren Krug, um die brennende Fackel zu verbergen.17 „Achtet genau auf das, was ich tue, wenn ich mit meinen Leuten an den Rand des feindlichen Lagers komme“, sagte Gideon, „und macht es uns genau nach.18 Wenn ich dann mit allen, die bei mir sind, ins Horn stoße, sollt auch ihr um das Lager herum das Horn blasen und rufen: 'Für Jahwe und für Gideon!'“19 Zu Beginn der mittleren Nachtwache[6] erreichte Gideon mit seinen 100 Mann das Lager. Die Posten waren gerade abgelöst worden. Da stießen sie in die Hörner und zerschlugen die Krüge, die sie mitgebracht hatten.20 Alle drei Gruppen bliesen die Hörner und zerschlugen ihre Krüge. Dann packten sie mit der linken Hand die Fackel. Mit der rechten hielten sie die Hörner zum Blasen an den Mund und zwischendurch riefen sie: „Schwert für Jahwe und für Gideon!“21 Dabei blieben sie um das Lager herum stehen. Da rannte das ganze feindliche Lager durcheinander. Alle schrien laut und flohen.22 Denn als die 300 Mann in die Hörner stießen, ließ Jahwe eine Panik im ganzen Lager entstehen. Jeder ging mit seinem Schwert auf den anderen los. So floh das ganze Heer auf Bet-Schitta[7] zu, um nach Zereda[8] zu entkommen und den Jordanübergang von Abel-Mehola[9] bei Tabbat[10] zu erreichen.23 Nun wurden Israels Mannschaften aus den Stämmen Naftali, Ascher und ganz Manasse aufgeboten, um die Midianiter zu verfolgen.24 Gideon hatte auch Boten im Bergland von Efraïm umhergeschickt und sagen lassen: „Kommt herab und stellt euch den Midianitern entgegen! Besetzt die Wasserstellen bis nach Bet-Bara[11] und die Übergänge des Jordan!“ Die Männer von Efraïm waren der Aufforderung gefolgt und hatten die Wasserstellen und Jordanfurten abgeriegelt.25 Dabei konnten sie zwei midianitische Fürsten, Oreb und Seeb,[12] gefangen nehmen. Oreb töteten sie am Rabenfelsen und Seeb an der Wolfskelter. Dann verfolgten sie die Midianiter. Die abgeschlagenen Köpfe der beiden Fürsten brachten sie zu Gideon auf die andere Jordanseite.