1Damals hatte Israel noch keinen König. Der Stamm Dan suchte einen Ort, an dem er sich niederlassen konnte, denn er hatte das ihm zugewiesene Land in Israel noch nicht in vollen Besitz genommen. (Jos 19,40; Ri 17,6; Ri 19,1)2Die Männer von Dan wählten fünf Krieger aus ihrer Sippe, die in den Städten Zora und Eschtaol lebten. Es waren kampferprobte Männer, die durch das Land streifen und es auskundschaften sollten. »Geht und durchforscht das Land«, trug man ihnen auf. Als diese Krieger ins Bergland von Ephraim kamen, stießen sie auf Michas Haus und übernachteten dort. (Ri 13,25)3In Michas Haus fiel ihnen der Dialekt des jungen Leviten auf, und sie nahmen ihn beiseite und fragten ihn: »Wer hat dich hierher gebracht und was machst du hier? Warum bist du hier?«4Der Levit erzählte ihnen die ganze Geschichte. »Micha hat mich angestellt und ich bin sein Priester geworden«, erklärte er. (Ri 17,10)5Da baten sie: »Frage doch bei Gott nach, ob unsere Reise erfolgreich sein wird.«6»Geht in Frieden«, antwortete der Priester. »Der HERR betrachtet eure Reise mit Wohlwollen.«7Darauf machten sich die fünf Männer auf den Weg. Als sie in die Stadt Lajisch kamen, sahen sie, dass die Menschen dort ganz nach Art der Sidonier ein sorgenfreies Leben führten und in Frieden und Sicherheit lebten. Es gab niemanden, der etwas von ihnen wollte[1], keine Eroberer und keine Unterdrücker. Außerdem waren sie weit von Sidon entfernt und hatten keine Verbündeten in der Nähe. (Jos 19,47)8Als die Männer nach Zora und Eschtaol zurückkehrten, fragten ihre Stammesbrüder: »Was habt ihr herausgefunden?«9Die Männer antworteten: »Lasst uns angreifen! Wir haben das Land gesehen und es ist sehr gut. Aber ihr seid schwerfällig. Ihr solltet nicht zögern, sondern das Land angreifen und es erobern.10Wenn ihr dort ankommt, werdet ihr sehen, dass die Bewohner ein sorgloses Leben führen. Es ist nach allen Seiten hin ein weites Land. Gott hat es in eure Hand gegeben!« (5Mo 8,9)11Da machten sich 600 bewaffnete Krieger von der Sippe Dan von Zora und Eschtaol aus auf den Weg.12Sie zogen hinauf und lagerten an einem Ort westlich von Kirjat-Jearim in Juda, der bis heute Mahane-Dan[2] heißt.13Von dort zogen sie hinauf ins Bergland von Ephraim und kamen zu Michas Haus.14Die fünf Männer, die das Land um Lajisch erkundet hatten, sagten zu den anderen: »Wisst ihr eigentlich, dass sich in diesem Haus ein Priesterschurz[3], einige Hausgötter[4] und ein geschnitztes und gegossenes Gottesbild befinden? Es ist wohl eindeutig, was wir zu tun haben.« (Ri 17,5)15Da bogen sie vom Weg ab und gingen zu Michas Haus, wo der junge Levit lebte, und grüßten ihn freundlich.16Während die 600 bewaffneten Krieger vom Stamm Dan vor dem Tor stehen blieben,17drangen die fünf Kundschafter, die losgezogen waren, um das Land zu erkunden, in das Haus ein und nahmen das geschnitzte und gegossene Gottesbild, den Priesterschurz und die Hausgötter an sich. Der Priester stand am Eingang bei den 600 bewaffneten Kriegern.18Als er sah, wie die Männer die heiligen Gegenstände aus Michas Heiligtum heraustrugen, fragte er: »Was macht ihr da?«19»Sei still und halt den Mund«, sagten sie. »Komm mit uns! Du sollst für uns Vater und Priester sein. Ist es nicht viel besser, der Priester für einen ganzen israelitischen Stamm zu sein als nur für die Familie eines einzigen Mannes?« (Ri 17,10)20Da freute sich der Priester. Er nahm den Priesterschurz, die Hausgötter und das geschnitzte Götterbild und schloss sich den Leuten an.21Und sie machten sich wieder auf den Weg, mit ihren Kindern, ihrem Vieh und ihrem Besitz an der Spitze des Zuges.22Als die Männer vom Stamm Dan Michas Haus ein Stück hinter sich gelassen hatten, rief Micha einige seiner Nachbarn zusammen und jagte ihnen nach.23Sie schrien hinter den Fliehenden her, bis die Leute von Dan sich umdrehten und Micha fragten: »Was willst du? Warum hast du dir diese Männer zusammengerufen?«24»Was soll die Frage?«, entgegnete Micha. »Ihr habt meine Götter gestohlen, die ich mir gemacht habe. Außerdem habt ihr meinen Priester mitgenommen und seid davongezogen. Was bleibt mir da noch?«25Die Männer von Dan antworteten: »Pass auf, was du sagst! Manche von uns sind sehr hitzköpfig; sie könnten zornig werden und dich und deine Familie töten.«26Und sie setzten ihren Weg fort. Als Micha sah, dass sie stärker waren als er, kehrte er um und ging zurück nach Hause.27Die Männer von Dan nahmen also die Götzen mit, die Micha gemacht hatte, und auch seinen Priester. Sie überfielen die Stadt Lajisch, deren Einwohner ruhig und sorglos lebten. Sie töteten die Bewohner und brannten die Stadt nieder. (Jos 19,47)28Es gab keine Rettung für die Einwohner, denn sie lebten weit von Sidon entfernt und hatten keine Verbündeten in der Nähe. Das alles geschah im Tal bei Bet-Rehob. Danach bauten die Männer von Dan die Stadt wieder auf und ließen sich darin nieder. (2Sam 10,6)29Sie nannten sie Dan nach ihrem Ahnherrn, dem Sohn von Israel; der ursprüngliche Name der Stadt war jedoch Lajisch gewesen.30Sie stellten das geschnitzte Götterbild auf und ernannten Jonatan, den Sohn von Gerschom, einem Nachkommen von Mose[5], zum Priester. Er und seine Nachkommen dienten dem Stamm Dan als Priester, bis die Bewohner des Landes in die Verbannung geführt wurden. (2Mo 2,22; 2Mo 18,3)31So kam es, dass der Stamm Dan Michas geschnitztes Bild bei sich aufstellte, und es blieb dort, solange das Zelt Gottes in Silo stand. (Jos 18,1)
1Damals gab es noch keinen König in Israel. Der Stamm Dan war gerade dabei, sich ein eigenes Wohngebiet zu suchen, denn bis dahin war ihm noch kein Eigentum innerhalb der Stämme Israels zugefallen.2Deshalb wählten die Daniten fünf Männer aus ihrer Mitte, die das Land erkunden sollten. Es waren tüchtige Leute aus Zora und Eschtaol, die den Auftrag erhielten, das Land zu erforschen. Sie kamen ins Gebirge Efraïm zum Haus Michas und übernachteten dort.3Dabei fiel ihnen der Levit durch seinen Dialekt auf. Sie gingen zu ihm und fragten: „Wie bist du hierhergekommen? Was machst du hier und was hast du hier verloren?“4Der junge Mann erzählte ihnen seine Geschichte. „Micha hat mich in Lohn und Brot genommen, und so bin ich sein Priester geworden“, schloss er.5Da baten sie ihn: „Frag doch Gott für uns, ob unsere Reise Erfolg haben wird.“6Der Priester sagte ihnen: „Zieht in Frieden weiter! Jahwe ist mit eurer Reise einverstanden.“7Die fünf Männer zogen weiter und kamen nach Lajisch.[1] Sie sahen, dass die Menschen dort ruhig und sorglos wie die Sidonier lebten. Es gab niemand, der sie im Land bedroht hätte. Von den Sidoniern waren sie weit entfernt und hatten auch mit den Syrern nichts zu tun.[2] (Jos 19,47)8Als die Kundschafter nach Zora und Eschtaol zurückkehrten, fragten ihre Stammesbrüder: „Was bringt ihr?“9Sie erwiderten: „Auf, lasst uns über sie herfallen! Wir haben das Land gesehen, es ist wirklich sehr gut. Was steht ihr noch herum? Los, machen wir uns auf den Weg und nehmen das Land in Besitz!10Ihr werdet ein sorgloses Volk vorfinden und ein geräumiges Land, wo es alles gibt, was ihr euch vorstellen könnt. Gott hat es in eure Hand gegeben!“
Ein Stamm raubt ein Heiligtum
11Mit 600 bewaffneten Männern brachen die Daniten von Zora und Eschtaol auf.12Ihr erstes Lager schlugen sie bei Kirjat-Jearim[3] im Gebiet des Stammes Juda auf. Deshalb nennt man diesen Ort westlich von Kirjat-Jearim bis heute Mahane-Dan, Lager Dans.13Die Daniten zogen von dort weiter ins Gebirge Efraïm und kamen auch an Michas Ansiedlung vorbei.14Da sagten die fünf Kundschafter zu ihren Stammesbrüdern: „Wisst ihr, dass es in diesen Häusern ein Efod und Terafim gibt und außerdem ein geschnitztes, mit Silber überzogenes Gottesbild? Bedenkt, was das für eine Gelegenheit ist!“15Da bogen sie vom Weg ab und die Kundschafter gingen zum Haus des Leviten, das zum Besitz Michas gehörte, und begrüßten ihn.16Aber die 600 bewaffneten Daniten blieben vor dem Tor stehen.17Als dann der Levit zu ihnen herausgekommen war und bei ihnen stand, gingen die Kundschafter ins Haus und nahmen das Gottesbild, das Efod und die Terafim an sich.18Als der Priester sah, dass sie in Michas Haus eindrangen, sagte er zu ihnen: „Was macht ihr da?“19„Sei still! Halt den Mund und zieh mit uns!“, gaben sie zurück. „Du sollst der geistliche Vater und Priester für uns werden! Ist es denn besser für dich, Hauspriester für eine Familie oder der Priester für einen ganzen Stamm und ein Geschlecht in Israel zu sein?“20Das gefiel dem Priester gut. Er nahm das Efod, die Terafim und das Schnitzbild und schloss sich den Daniten an.21Beim Weitermarsch ließen sie ihre Kinder, das Vieh und ihren wertvollen Besitz an die Spitze des Zuges bringen.22Sie hatten sich schon ein Stück vom Haus Michas entfernt, als sie von ihm und den Männern eingeholt wurden, die er aus der Nachbarschaft aufgetrieben hatte.23Sie schrien den Daniten hinterher. Die drehten sich um und sagten zu Micha: „Was willst du mit den Leuten bei dir?“24„Ihr habt mir meine Götter weggenommen“, rief er, „und den Priester dazu! Ihr habt mich ausgeraubt! Da fragt ihr noch, was los ist!“25Aber die Daniten entgegneten ihm: „Belästige uns nicht mit deinem Geschrei! Sonst bekommst du es mit erbitterten Leuten zu tun. Das würde dich und deine Männer das Leben kosten.“26Dann setzten sie ihren Weg fort. Micha sah, dass er gegen ihre Übermacht nichts ausrichten konnte, und kehrte nach Hause zurück.27So nahmen die Daniten mit, was Micha sich hatte anfertigen lassen, und auch seinen Priester. Dann überfielen sie die Einwohner von Lajisch, die ruhig und sorglos dahinlebten. Sie erschlugen sie mit dem Schwert und brannten ihre Stadt nieder.28Niemand konnte den Leuten von Lajisch zu Hilfe kommen, denn Sidon war zu weit entfernt. Sie lebten ganz für sich. Die Stadt lag nämlich in der Ebene von Bet-Rechob.[4] Die Daniten bauten sie wieder auf,29nannten die Stadt aber nicht mehr Lajisch, sondern gaben ihr den Namen ihres Stammvaters Dan, der ein Sohn von Israel[5] gewesen war. (1Mo 32,28)30Dort stellten sie das geschnitzte Gottesbild auf und machten Jonathan, der von Moses Sohn Gerschom abstammte, zu ihrem Priester. Auch seine Söhne versahen den Priesterdienst für die Daniten, bis die Bewohner der ganzen Gegend in die Gefangenschaft geführt wurden.31Sie stellten sich also das Schnitzbild Michas auf und verehrten es so lange, wie auch das Heiligtum von Schilo[6] Bestand hatte. (1Sam 4,10)