1Jesus stieg in ein Boot und fuhr über den See zurück in die Stadt, in der er wohnte.2Ein paar Leute brachten einen Gelähmten auf einer Trage zu ihm. Als er ihren Glauben sah, sagte Jesus zu dem Gelähmten: »Nur Mut, mein Sohn! Deine Sünden sind dir vergeben.«3»Das ist Gotteslästerung!«, entrüsteten sich einige der Schriftgelehrten im Stillen. (Mt 26,65; Joh 10,33)4Jesus wusste, was sie dachten, und fragte sie: »Warum habt ihr so böse Gedanken? (Mt 12,25; Lk 6,8; Lk 9,47; Lk 11,17)5Ist es leichter zu sagen: ›Deine Sünden sind dir vergeben‹ oder ›Steh auf und geh‹?6Ich werde euch beweisen, dass der Menschensohn hier auf der Erde die Vollmacht hat, Sünden zu vergeben.« Und er wandte sich zu dem Gelähmten und sagte: »Steh auf und nimm deine Trage und geh nach Hause, denn du bist geheilt!« (Mt 15,31; Lk 7,16; Apg 9,33)7Da sprang der Mann auf und ging nach Hause!8In den Menschen, die Zeugen dieses Vorfalls geworden waren, stiegen Angst und Ehrfurcht auf. Sie rühmten Gott, dass er ihnen einen Mann mit so großer Vollmacht gesandt hatte.
Jesus beruft Matthäus
9Als Jesus die Straße entlangging, sah er Matthäus in seiner Zollstation sitzen. »Komm mit und folge mir nach«, sagte er zu ihm. Und Matthäus stand auf und folgte ihm nach.10Am selben Abend lud Matthäus Jesus und seine Jünger zum Abendessen ein. Einige andere Steuereintreiber und viele stadtbekannte Sünder waren ebenfalls eingeladen.11Die Pharisäer waren empört. »Wie kommt euer Meister dazu, mit solchem Abschaum[1] zu essen?«, fragten sie seine Jünger. (Mt 11,19; Lk 5,30; Lk 15,1; Lk 19,7)12Als Jesus es hörte, antwortete er: »Die Gesunden brauchen keinen Arzt – wohl aber die Kranken.«13Und er fügte hinzu: »Nun geht und denkt einmal darüber nach, was mit dem Wort in der Schrift gemeint ist: ›Ich will, dass ihr barmherzig seid; eure Opfer will ich nicht.‹[2] Denn ich bin für die Sünder gekommen und nicht für die, die meinen, sie seien schon gut genug.« (Hos 6,6; Mi 6,6; Mt 12,7; Lk 19,10; 1Tim 1,15)
Gespräch über das Fasten
14Eines Tages kamen die Jünger von Johannes dem Täufer zu Jesus und fragten ihn: »Warum fasten wir und die Pharisäer, aber deine Jünger fasten nicht?«15Jesus antwortete: »Sollen etwa die Hochzeitsgäste trauern, solange sie mit dem Bräutigam feiern? Eines Tages wird er ihnen weggenommen werden, und dann werden sie fasten. (Joh 3,29)16Wer würde ein altes Kleidungsstück mit neuem Stoff flicken? Der Flicken läuft ein und reißt ein noch größeres Loch in den alten Stoff.17Genauso wenig würde jemand neuen Wein in alte Schläuche füllen. Die alten Schläuche würden unter dem Druck platzen, der Wein würde auslaufen und die Schläuche wären nicht mehr zu gebrauchen. Neuer Wein gehört in neue Schläuche. Auf diese Weise bleibt der Wein erhalten und die Schläuche werden geschont.«
Jesus heilt aufgrund von Glauben
18Noch während Jesus sprach, trat der Vorsteher einer Synagoge zu ihm, kniete vor ihm nieder und sagte: »Meine Tochter ist gerade gestorben, aber du kannst sie wieder lebendig machen, wenn du nur kommst und ihr die Hände auflegst.«19Auf dem Weg zum Haus des Vorstehers folgte Jesus und den Jüngern20eine Frau, die schon seit zwölf Jahren starke Blutungen hatte. Sie berührte heimlich den Saum seines Mantels,21denn sie dachte: »Wenn ich nur seinen Mantel berühre, werde ich wieder gesund.«22Da drehte Jesus sich um und sagte zu ihr: »Meine Tochter, hab keine Angst! Dein Glaube hat dich geheilt.« Und im selben Augenblick war die Frau wieder gesund. (Mt 9,29; Mk 10,52; Lk 7,50; Lk 17,19; Apg 3,16)23Als Jesus ins Haus des Vorstehers kam, fand er laut weinende Menschen vor und hörte Trauermusik. (2Chr 35,25; Jer 9,16)24Da sagte er: »Geht hinaus, das Mädchen ist nicht tot; es schläft nur.« Aber die Menge lachte ihn aus. (Joh 11,11)25Als die Leute endlich alle draußen waren, ging Jesus zum Mädchen hinein, nahm es bei der Hand, und es stand auf.26Die Nachricht von diesem Wunder verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der ganzen Gegend.
Jesus heilt Blinde und Stumme
27Nachdem Jesus das Haus des Mädchens verlassen hatte, liefen ihm zwei Blinde nach und riefen: »Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns!« (Mt 20,29; Mk 10,47)28Sie folgten ihm bis in das Haus, wo er wohnte, und Jesus fragte sie: »Glaubt ihr, dass ich euch das Augenlicht wiedergeben kann?« Sie antworteten: »Ja, Herr.«29Da berührte er ihre Augen und sagte: »Weil ihr glaubt, wird es geschehen.«30Und auf einmal konnten sie sehen! Jesus ermahnte sie eindringlich: »Erzählt niemandem davon.« (Mk 7,36)31Doch stattdessen erzählten sie in der ganzen Gegend von seinen wunderbaren Taten. (Mk 7,36)32Als sie fort waren, brachten einige Leute einen Mann zu ihm, der nicht sprechen konnte, weil er von einem bösen Geist besessen war. (Mt 12,22; Mk 7,32; Mk 9,17; Lk 11,14)33Jesus trieb den Dämon aus, und sofort konnte der Mann wieder sprechen. Die Menschen waren voller Bewunderung für Jesus. »So etwas ist in Israel noch niemals geschehen!«, riefen sie.34Die Pharisäer aber meinten: »Er kann nur deshalb Dämonen austreiben, weil er seine Macht vom Obersten der Dämonen bekommen hat.« (Mt 12,24; Mk 3,22; Lk 11,15)
Arbeiter werden gesucht
35Jesus zog durch die Städte und Dörfer der Umgebung. Er lehrte in den Synagogen und verkündete die Botschaft vom Reich Gottes. Und überall, wo er hinkam, heilte er Menschen von ihren Krankheiten und Leiden. (Mt 4,23)36Als er die vielen Menschen sah, hatte er tiefes Mitleid mit ihnen, denn sie hatten große Sorgen und wussten nicht, wen sie um Hilfe bitten konnten. Sie waren wie Schafe ohne Hirten. (4Mo 27,1; 2Chr 18,1; Sach 10,2; Mk 6,34)37Deshalb sagte er zu seinen Jüngern: »Die Ernte ist groß, aber es sind nicht genügend Arbeiter da. (Lk 10,2; Joh 4,35)38Betet zum Herrn der Ernte und bittet ihn, mehr Arbeiter zu schicken, um die Ernte einzubringen.«
Matthäus 9
Neue evangelistische Übersetzung
von Karl-Heinz Vanheiden1Jesus stieg wieder ins Boot, fuhr über den See und kehrte in seine Stadt zurück.2Dort brachten sie auf einer Matte einen Gelähmten zu ihm. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: „Du musst keine Angst haben, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“3Einige Gesetzeslehrer dachten im Stillen: „Das ist ja Gotteslästerung!“4Jesus durchschaute sie und sagte: „Warum gebt ihr so schlechten Gedanken Raum in euch?5Was ist leichter zu sagen: 'Deine Sünden sind dir vergeben' oder: 'Steh auf und geh umher!'?6Doch ihr sollt wissen, dass der Menschensohn[1] die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben.“ Damit wandte er sich zu dem Gelähmten und befahl ihm: „Steh auf, nimm deine Matte und geh nach Hause!“ (Dan 7,13)7Der Mann stand auf und ging nach Hause.8Als die Leute das sahen, erschraken sie. Und sie priesen Gott, der den Menschen solche Vollmacht gegeben hat.
Matthäus folgt Jesus
9Als Jesus weiterging und an der Zollstelle vorbeikam, sah er dort einen Mann sitzen, der Matthäus hieß. Er sagte zu ihm: „Komm, folge mir!“ Matthäus stand auf und folgte ihm.10Später war Jesus in seinem Haus zu Gast. Aber viele Zolleinnehmer und ähnliche Sünder waren ebenfalls zu dem Essen gekommen, um mit Jesus und seinen Jüngern zusammen zu sein.11Das sahen einige Pharisäer und sagten zu seinen Jüngern: „Wie kann euer Lehrer sich nur mit Zöllnern und Sündern an einen Tisch setzen?“12Jesus hörte es und erwiderte: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.13Nun geht, und denkt darüber nach, was das bedeutet: 'Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer!' Dann versteht ihr auch, dass ich nicht gekommen bin, die Gerechten zu rufen, sondern die Sünder.“ (Hos 6,6)14Einmal kamen die Jünger des Johannes zu Jesus und fragten: „Wie kommt es, dass wir und die Pharisäer so viel fasten, deine Jünger aber nicht?“15Jesus erwiderte: „Können die Hochzeitsgäste denn trauern, wenn der Bräutigam bei ihnen ist? Die Zeit kommt früh genug, dass der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird. Dann werden sie fasten.16Niemand näht doch ein neues Stück Stoff auf ein altes Gewand, sonst reißt das neue Stück aus und der Riss im alten Stoff wird noch größer.17Und niemand wird doch neuen Wein in alte Schläuche füllen. Er gärt ja noch und würde die Schläuche zum Platzen bringen. Dann würde der Wein auslaufen und die Schläuche wären verdorben. Nein, neuen Wein füllt man in neue Schläuche, und beides bleibt erhalten.“
Jesus heilt durch Glauben
18Während Jesus ihnen das erklärte, kam einer der führenden Männer des Ortes zu ihm. Er warf sich vor ihm nieder und rief: „Meine Tochter ist eben gestorben. Aber komm bitte und lege ihr die Hand auf, dann wird sie wieder leben!“19Jesus stand auf und folgte ihm. Auch seine Jünger kamen mit.20Unterwegs drängte sich eine Frau von hinten heran und berührte die Quaste[2] seines Obergewands. Sie litt seit zwölf Jahren an starken Blutungen (4Mo 15,38)21und sagte sich: „Wenn ich nur sein Gewand berühre, werde ich wieder gesund.“22Jesus drehte sich um, sah die Frau an und sagte: „Du musst keine Angst haben, meine Tochter, dein Glaube hat dich gerettet.“ Im selben Augenblick war die Frau geheilt.23Als Jesus in das Haus des Vorstehers kam und die Flötenspieler und die aufgeregten Menschen sah,24sagte er: „Hinaus mit euch! Das Mädchen ist nicht gestorben, es schläft nur.“ Da lachten sie ihn aus.25Als die Leute endlich draußen waren, ging Jesus zu dem Mädchen hinein und fasste es bei der Hand. Da stand es auf.26Die Nachricht davon verbreitete sich in der ganzen Gegend.27Als Jesus von dort weiterging, folgten ihm zwei Blinde und schrien: „Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns!“28Sie folgten ihm bis in das Haus, wo er wohnte. Er fragte sie: „Glaubt ihr, dass ich euch helfen kann?“ – „Ja, Herr“, sagten sie.29Da berührte er ihre Augen und sagte: „Was ihr mir zutraut, soll geschehen.“30Sofort konnten sie sehen. Doch Jesus verbot ihnen streng, irgendjemand davon zu erzählen.31Aber kaum waren sie aus dem Haus, machten sie Jesus in der ganzen Gegend bekannt.32Als die beiden gegangen waren, brachten die Leute einen Stummen zu Jesus, der von einem Dämon beherrscht wurde.33Als dieser böse Geist von dem Mann ausgefahren war, konnte der Stumme reden. Die Leute staunten und sagten: „So etwas hat man in Israel noch nie gesehen!“34Die Pharisäer aber behaupteten: „Kein Wunder, er treibt die Dämonen ja durch den Oberdämon aus.“
Der Auftrag der Apostel
35Jesus zog durch alle Städte und Dörfer in dieser Gegend. Er lehrte in den Synagogen, verkündigte die Botschaft vom Reich Gottes und heilte alle Kranken und Leidenden.36Als er die vielen Menschen sah, ergriff ihn tiefes Mitgefühl, denn sie waren hilflos und erschöpft wie Schafe ohne Hirten.37Dann sagte er zu seinen Jüngern: „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter.38Bittet deshalb den Herrn der Ernte, mehr Arbeiter auf seine Felder zu schicken!“