1Eines Tages, als sich immer mehr Menschen um Jesus sammelten, stieg er mit seinen Jüngern auf einen Berg und setzte sich dorthin, um sie zu unterrichten. (Lk 6,12; Joh 6,3)
Die Seligpreisungen
2Und das lehrte er sie:3»Glücklich sind die, die erkennen, dass sie Gott brauchen[1], denn ihnen wird das Himmelreich geschenkt. (Jes 57,15; Lk 6,20)4Glücklich sind die, die traurig sind, denn sie werden getröstet werden. (Jes 61,2)5Glücklich sind die Freundlichen und Bescheidenen, denn ihnen wird die ganze Erde gehören. (Ps 37,11)6Glücklich sind die, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden sie im Überfluss erhalten. (Jes 55,1)7Glücklich sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erfahren. (Mt 18,33; Jak 2,13)8Glücklich sind die, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott sehen. (Ps 24,3)9Glücklich sind die, die sich um Frieden bemühen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. (Hebr 12,14; Jak 3,18)10Glücklich sind die, die verfolgt werden, weil sie in Gottes Gerechtigkeit leben, denn das Himmelreich wird ihnen gehören. (2Tim 2,12; 1Petr 3,14)11Glücklich seid ihr, wenn ihr verspottet und verfolgt werdet und wenn Lügen über euch verbreitet werden, weil ihr mir nachfolgt. (Mt 10,22; 1Petr 4,14)12Freut euch darüber! Jubelt! Denn im Himmel erwartet euch eine große Belohnung. Und denkt daran, auch die Propheten sind einst verfolgt worden. (Apg 7,52; Hebr 11,32; Jak 5,10)
Von Salz und Licht
13Ihr seid das Salz der Erde. Doch wozu ist Salz noch gut, wenn es seinen Geschmack verloren hat? Kann man es etwa wieder brauchbar machen? Es wird weggeworfen und zertreten, wie etwas, das nichts wert ist. (Mk 9,50; Lk 14,34)14Ihr seid das Licht der Welt – wie eine Stadt auf einem Berg, die in der Nacht hell erstrahlt, damit alle es sehen können.15Niemand versteckt ein Licht unter einem umgestülpten Gefäß. Er stellt es vielmehr auf einen Lampenständer und lässt es für alle leuchten. (Mk 4,21; Lk 8,16; Lk 11,33)16Genauso lasst eure guten Taten leuchten vor den Menschen, damit alle sie sehen können und euren Vater im Himmel dafür rühmen. (Eph 5,8; 1Petr 2,12)
Über das Gesetz
17Versteht nicht falsch, warum ich gekommen bin. Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz oder die Schriften der Propheten abzuschaffen. Im Gegenteil, ich bin gekommen, um sie zu erfüllen. (Röm 3,31)18Ich versichere euch: Solange der Himmel und die Erde bestehen, wird selbst die kleinste Einzelheit von Gottes Gesetz gültig bleiben, so lange, bis ihr Zweck erfüllt ist. (Lk 16,17; Lk 21,33)19Wenn ihr also das kleinste Gebot brecht und andere dazu ermuntert, dasselbe zu tun, werdet ihr auch die Geringsten im Himmelreich sein. Dagegen wird jeder, der die Gesetze Gottes befolgt und sie anderen erklärt, im Himmelreich groß sein. (Jak 2,10)20Aber ich warne euch – nur wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer weit übertrifft, dürft ihr ins Himmelreich hinein. (Mt 6,1)
Vom Zorn
21Man hat euch gelehrt, dass unseren Vorfahren geboten wurde: ›Du sollst nicht töten. Wer einen Mord begeht, wird verurteilt.‹[2] (2Mo 20,1; 5Mo 5,1; Mt 19,18; Mk 10,19; Lk 18,20; Röm 13,9; Jak 2,11)22Ich aber sage: Schon der, der nur zornig auf jemanden[3] ist[4], wird verurteilt! Wer zu seinem Freund sagt: ›Du Dummkopf!‹[5], den erwartet das Gericht. Und wer jemanden verflucht[6], dem droht das Feuer der Hölle. (Eph 4,26; Jak 1,19; 1Joh 3,15)23Wenn ihr also vor dem Altar im Tempel steht, um zu opfern, und es fällt euch mit einem Mal ein, dass jemand etwas gegen euch hat,24dann lasst euer Opfer vor dem Altar liegen, geht zu dem Betreffenden und versöhnt euch mit ihm. Erst dann kommt zurück und bringt Gott euer Opfer dar.25Einigt euch rasch mit eurem Gegner, bevor es zu spät ist und ihr vor Gericht gestellt, einem Gerichtsdiener übergeben und ins Gefängnis geworfen werdet. (Mt 18,34; Lk 12,58)26Ich versichere euch: Ihr kommt erst wieder frei, wenn ihr eure Schuld bis auf den letzten Cent bezahlt habt.
Vom Ehebruch
27Man hat euch gelehrt, dass geboten wurde: ›Du sollst nicht die Ehe brechen.‹[7] (2Mo 20,1; 5Mo 5,1; Mt 19,18; Mk 10,19; Lk 18,20; Röm 13,9; Jak 2,11)28Ich aber sage: Wer eine Frau auch nur mit einem Blick voller Begierde ansieht, hat im Herzen schon mit ihr die Ehe gebrochen.29Wenn dich also dein Auge – auch wenn es dein gutes Auge[8] ist – zur Begierde verführt, reiß es heraus und wirf es weg! Besser, du verlierst einen Körperteil, als dass dein ganzer Körper in die Hölle geworfen wird. (Mt 18,8; Mk 9,43)30Und wenn dich deine Hand – auch wenn es deine kräftigere Hand[9] ist – zum Bösen verführt, hack sie ab und wirf sie weg! Besser, du verlierst einen Körperteil, als dass dein ganzer Körper in die Hölle geworfen wird.
Von der Ehescheidung
31Es wurde auch geboten: ›Ein Mann darf sich von seiner Frau scheiden lassen, wenn er ihr einen Scheidungsbrief ausstellt.‹[10] (5Mo 24,1; Mt 19,7; Mk 10,4)32Ich aber sage: Wenn ein Mann sich von seiner Frau scheiden lässt – es sei denn, sie war untreu –, macht er sie zur Ehebrecherin. Und wer eine geschiedene Frau heiratet, begeht ebenfalls Ehebruch. (1Kor 7,10)
Vom Schwören
33Man hat euch außerdem gelehrt, dass unseren Vorfahren geboten wurde: ›Du sollst einen Schwur nicht brechen; du sollst die Versprechen, die du vor dem Herrn abgelegt hast, halten.‹[11] (3Mo 19,12; 4Mo 30,3; 5Mo 23,22)34Ich aber sage: Schwört überhaupt nicht! Wenn ihr sagt: ›Beim Himmel!‹, dann ist das ein heiliger Schwur, denn der Himmel ist Gottes Thron. (Jes 66,1; Jak 5,12)35Und wenn ihr sagt: ›Bei der Erde!‹, dann ist auch das ein heiliger Schwur, denn die Erde ist seine Fußbank. Und schwört auch nicht: ›Bei Jerusalem!‹, denn Jerusalem ist die Stadt des großen Königs. (Jes 66,1)36Schwört nicht einmal: ›Bei meinem Kopf!‹, denn ihr könnt kein einziges Haar auf eurem Kopf weiß oder schwarz machen.37Sagt einfach ›Ja‹ oder ›Nein‹. Jedes Wort darüber hinaus ist vom Bösen.[12] (Jak 5,12)
Von der Rache
38Man hat euch gelehrt, dass geboten wurde: ›Wer jemand am Auge verletzt, soll selbst am Auge verletzt werden. Und wer anderen einen Zahn ausschlägt, soll selbst einen Zahn dafür einbüßen.‹ (2Mo 21,1; 3Mo 24,1; 5Mo 19,1)39Ich aber sage: Wehrt euch nicht, wenn euch jemand Böses tut! Wer euch auf die rechte Wange schlägt, dem haltet auch die andere hin. (1Kor 6,7; 1Petr 3,9)40Wenn ihr vor Gericht erscheinen müsst und euer Hemd wird euch abgenommen, gebt euren Mantel noch dazu. (1Kor 6,7)41Wenn jemand von euch verlangt, eine Meile[13] weit mit ihm zu gehen, dann geht zwei Meilen mit ihm.42Gebt denen, die euch bitten, und kehrt denen nicht den Rücken, die etwas von euch borgen wollen. (5Mo 15,8)
Von der Liebe zu den Feinden
43Man hat euch gelehrt, dass geboten wurde: ›Liebe deinen Nächsten‹[14] und hasse deinen Feind. (3Mo 19,1; Mt 19,19; Mt 22,39; Mk 12,31; Lk 10,27; Röm 13,9)44Ich aber sage: Liebt eure Feinde![15] Betet für die, die euch verfolgen! (2Mo 23,4; Lk 23,34)45So handelt ihr wie wahre Kinder eures Vaters im Himmel. Denn er lässt die Sonne für Böse und Gute aufgehen und sendet Regen für die Gerechten wie für die Ungerechten.46Wenn ihr nur die liebt, die euch auch lieben, was ist daran Besonderes? Das tun sogar die bestechlichen Steuereintreiber.47Wenn ihr nur zu euren Freunden freundlich seid, wodurch unterscheidet ihr euch dann von den anderen Menschen? Das tun sogar die, die Gott nicht kennen.48Ihr sollt aber vollkommen sein, so wie euer Vater im Himmel vollkommen ist. (Lk 6,36; 1Petr 1,16)
1Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf den Berg dort und setzte sich. Da versammelten sich seine Jünger um ihn,2und er begann, sie zu lehren. Er sagte:3„Glücklich die, die wissen, wie arm sie vor Gott sind! / Sie gehören dem Himmelreich an!4Glücklich die, die trauern,[1] / denn Gott wird sie trösten! (Ps 40,12; Jes 61,2)5Glücklich die Sanftmütigen,[2] / denn sie werden die Erde besitzen!6Glücklich die mit Hunger und Durst nach Gerechtigkeit, / denn Gott macht sie satt!7Glücklich die Barmherzigen, / denn ihnen wird Gott seine Zuwendung schenken!8Wie glücklich sind die, die ein reines Herz haben, / denn sie werden Gott sehen!9Glücklich sind die, von denen Frieden ausgeht, / denn sie werden Kinder Gottes genannt!10Wie glücklich sind die, die man verfolgt, weil sie Gottes Willen tun, / denn sie gehören dem Himmelreich an!11Wie glücklich seid ihr, wenn sie euch beschimpfen, verfolgen und verleumden, weil ihr zu mir gehört.12Freut euch und jubelt! Denn im Himmel wartet ein großer Lohn auf euch. Denn genauso haben sie vor euch schon die Propheten verfolgt.“
Von Salz und Licht
13„Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz aber seine Wirkung verliert, womit soll man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts anderem mehr, als auf den Weg geschüttet und von den Leuten zertreten zu werden.14Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.15Man zündet doch nicht eine Lampe an und stellt sie dann unter einen Kübel. Im Gegenteil: Man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt.16So soll euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“
Über das Gesetz
17„Denkt nicht, dass ich gekommen bin, um das Gesetz oder die ‹Worte der› Propheten außer Kraft zu setzen. Ich bin nicht gekommen, um sie aufzuheben, sondern um sie zu erfüllen.18Denn ich versichere euch: Solange Himmel und Erde bestehen, wird auch nicht ein Punkt oder Strich vom Gesetz vergehen, bis alles geschieht.19Wer auch nur eins von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen in diesem Sinn lehrt, gilt unter der Herrschaft des Himmels als der Geringste. Wer aber danach handelt und entsprechend lehrt, der wird in diesem Reich hochgeachtet sein.20Ich sage euch: Wenn es um eure Gerechtigkeit nicht viel besser bestellt ist als bei den Gesetzeslehrern und Pharisäern, werdet ihr nie in das Reich kommen, in dem der Himmel regiert.“
Wo Mord beginnt
21„Ihr habt gehört, dass zu den Vorfahren gesagt worden ist: 'Du sollst keinen Mord begehen. Wer mordet, soll vor Gericht gestellt werden.' (2Mo 20,13)22Ich aber sage euch: Schon wer auf seinen Bruder zornig ist, gehört vor Gericht. Wer aber zu seinem Bruder 'Schwachkopf' sagt, der gehört vor den Hohen Rat.[3] Und wer zu ihm sagt: 'Du Idiot!', gehört ins Feuer der Hölle.23Wenn du also deine Opfergabe zum Altar bringst und es fällt dir dort ein, dass dein Bruder etwas gegen dich hat,24dann lass deine Gabe vor dem Altar; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder! Dann komm zurück und bring deine Opfergabe dar.25‹Wenn jemand dich vor Gericht ziehen will›, einige dich schnell mit deinem Gegner, solange du noch mit ihm auf dem Weg dahin bist. Sonst wird er dich dem Richter ausliefern, und der wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du kommst ins Gefängnis.26Ich versichere dir, du kommst erst dann wieder heraus, wenn du den letzten Cent[4] bezahlt hast.“
Wo Ehebruch beginnt
27„Ihr wisst, dass es heißt: 'Du sollst die Ehe nicht brechen!' (2Mo 20,14)28Ich aber sage euch: Wer die Frau eines anderen begehrlich ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.29Wenn du durch dein rechtes Auge verführt wirst, dann reiß es aus und wirf es weg! Es ist besser für dich, du verlierst eins deiner Glieder, als dass du mit unversehrtem Körper in die Hölle kommst.30Und wenn dich deine rechte Hand zur Sünde verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg. Es ist besser für dich, du verlierst eins deiner Glieder, als dass du mit unversehrtem Körper in die Hölle kommst.31Es heißt: 'Wer sich von seiner Frau trennen will, muss ihr einen Scheidebrief ausstellen.' (5Mo 24,1)32Ich aber sage euch: Jeder, der sich von seiner Frau trennt – es sei denn, sie ist ihm sexuell untreu geworden –, treibt sie in den Ehebruch. Und wer eine geschiedene Frau heiratet, begeht auch Ehebruch.“
Schwur und Vergeltung
33„Ihr wisst auch, dass zu den Vorfahren gesagt worden ist: 'Du sollst keinen Meineid schwören; was du aber dem Herrn geschworen hast, musst du halten!'[5] (3Mo 19,12; 4Mo 30,2)34Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron,35noch bei der Erde, denn sie ist seine Fußbank, noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs.36Nicht einmal mit deinem Kopf sollst du dich verbürgen, wenn du etwas schwörst, denn du kannst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz werden lassen.37Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein! Alles, was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen.38Ihr wisst, dass es heißt: 'Auge für Auge, Zahn für Zahn.'[6] (2Mo 21,22)39Ich aber sage euch: Verzichtet auf Gegenwehr, wenn euch jemand Böses antut! Mehr noch: Wenn dich jemand auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die linke hin.40Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dem lass auch den Mantel.41Und wenn dich jemand zwingt, eine Meile[7] mitzugehen, mit dem geh zwei.42Gib dem, der dich bittet, und weise den nicht ab, der etwas von dir borgen will.43Ihr wisst, dass es heißt: 'Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.'[8] (3Mo 19,18; 5Mo 23,5)44Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.45So erweist ihr euch als Kinder eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne über Böse und Gute aufgehen und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.46Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr dafür wohl verdient? Denn das machen auch die Zöllner.47Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr damit Besonderes? Das tun auch die, die Gott nicht kennen.48Deshalb sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“