Matthäus 11

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Nachdem Jesus seinen zwölf Jüngern diese Anweisungen gegeben hatte, zog er weiter, um in den Städten des ganzen Landes zu lehren und zu predigen.2 Johannes der Täufer, der damals im Gefängnis war, hörte von den Taten des Christus. Er schickte seine Jünger zu Jesus mit der Frage:3 »Bist du wirklich der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?« (Mal 3,1)4 Jesus antwortete ihnen: »Geht zurück zu Johannes und berichtet ihm, was ihr gesehen und gehört habt:5 Blinde sehen, Gelähmte gehen, Aussätzige werden gesund, Taube hören, Tote werden zum Leben erweckt und den Armen wird die gute Botschaft verkündet. (Jes 35,4; Jes 42,7; Jes 61,1; Lk 4,18)6 Und sagt ihm weiter: ›Glücklich sind die, die keinen Anstoß an mir nehmen.‹[1]« (Mt 13,57)7 Als die Jünger des Johannes wieder gegangen waren, erzählte Jesus den Menschen von ihm. »Wer ist dieser Mann in der Wüste, den ihr unbedingt sehen wolltet? Kam er euch schwach vor wie ein Schilfrohr, das im Windhauch hin und her schwankt? (Mt 3,5)8 Oder habt ihr einen Mann erwartet, der in kostbare Gewänder gehüllt ist? Wer solche Kleidung trägt, wohnt in einem Palast und sicher nicht in der Wüste.9 Oder habt ihr in ihm einen Propheten vermutet? Ja, das ist er, er ist sogar noch mehr als das. (Mt 14,5; Mt 21,26; Lk 1,76)10 Johannes ist der Mann, von dem die Schrift sagt: ›Ich sende meinen Boten vor dir her, er wird deine Ankunft vorbereiten.‹[2] (2Mo 23,20; Mal 3,1; Mk 1,2; Lk 7,27)11 Ich versichere euch: Von allen Menschen, die jemals gelebt haben, war keiner größer als Johannes der Täufer. Und doch ist noch der Geringste im Himmelreich größer als er!12 Seit Johannes der Täufer predigt und tauft, ist das Himmelreich mit Macht näher gerückt, und es gibt genügend Menschen, die versuchen, gewaltsam hineinzudrängen.[3] (Lk 16,16)13 Denn alle Propheten und das Gesetz haben diese Zeit angekündigt, bis Johannes kam.14 Und wenn ihr bereit seid, meinen Worten zu glauben: Er ist Elia, von dem die Propheten sagten, dass er kommen würde.[4] (Mal 3,23; Mt 17,10; Mk 9,11; Lk 1,17; Joh 1,21)15 Wer bereit ist zu hören, soll zuhören und begreifen! (Mt 13,9; Mk 4,9; Lk 8,8; Offb 2,7)16 Wie soll ich die Menschen von heute am besten beschreiben? Sie sind wie Kinder, die auf der Straße spielen. Sie beklagen sich bei ihren Freunden:17 ›Wir haben lustige Lieder gespielt, und ihr wart nicht fröhlich. Dann haben wir Klagelieder gespielt, aber ihr wart nicht traurig.‹18 Johannes der Täufer trank keinen Wein und fastete oft, und nun sagt ihr von ihm, er sei von einem Dämon besessen. (Mt 3,4; Lk 1,15)19 Der Menschensohn trinkt und feiert, und von ihm sagt ihr: ›Er ist ein Schlemmer und Säufer, und die schlimmsten Leute sind seine Freunde!‹ Doch die Weisheit erweist sich als richtig, und zwar durch das, was sie bewirkt.« (Mt 9,11)20 Danach begann Jesus die Städte anzuklagen, in denen er die meisten seiner Wunder vollbracht hatte. Ihre Einwohner waren dennoch nicht zu Gott umgekehrt.21 »Welche Schrecken erwarten euch, Chorazin und Betsaida! Denn wenn ich die Wunder, die ich bei euch getan habe, in den gottlosen Städten Tyrus und Sidon getan hätte, hätten ihre Einwohner schon längst ihre Schuld bekannt und sich zum Zeichen ihrer Reue in Säcke gehüllt und Asche auf ihre Häupter gestreut. (Jes 23,1; Hes 26,1; Joe 4,4; Am 1,9; Sach 9,2; Mt 10,15)22 Ich versichere euch: Am Tag des Gerichts werden Tyrus und Sidon besser dastehen als ihr!23 Und ihr Bewohner von Kapernaum, ob ihr wohl einst in den Himmel gehoben werdet? Ganz sicher nicht. Ihr werdet vielmehr hinunter ins Reich der Toten[5] geworfen. Denn wenn ich die Wunder, die ich bei euch getan habe, in Sodom getan hätte, würde die Stadt heute noch stehen. (Jes 14,13)24 Seid versichert: Sodom wird am Tag des Gerichts besser dastehen als ihr!«25 Danach sprach Jesus das folgende Gebet: »O Vater, Herr des Himmels und der Erde, ich danke dir, dass du die Wahrheit vor denen verbirgst, die sich selbst für so klug und weise halten. Ich danke dir, dass du sie stattdessen denen enthüllst, die ein kindliches Gemüt haben. (Eph 1,17)26 Ja, Vater, so wolltest du es!27 Mein Vater hat mir Vollmacht über alles gegeben. Niemand außer dem Vater kennt den Sohn wirklich, und niemand kennt den Vater außer dem Sohn und jenen, denen der Sohn den Vater offenbaren will.« (Mt 28,18; Joh 3,35; Joh 10,15; Joh 17,2)28 Dann sagte Jesus: »Kommt alle her zu mir, die ihr müde seid und schwere Lasten tragt, ich will euch Ruhe schenken.29 Nehmt mein Joch auf euch. Ich will euch lehren, denn ich bin demütig und freundlich, und eure Seele wird bei mir zur Ruhe kommen. (Jer 6,16)30 Denn mein Joch passt euch genau, und die Last, die ich euch auflege, ist leicht.« (1Joh 5,3)

Matthäus 11

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Als Jesus den zwölf Jüngern seine Anweisungen gegeben hatte, zog er weiter, um in den Städten des Landes zu lehren und zu predigen.2 Johannes der Täufer hörte im Gefängnis vom Wirken des Messias und schickte einige seiner Jünger zu ihm.3 Er ließ ihn fragen: „Bist du wirklich der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?“4 Jesus gab ihnen zur Antwort: „Geht zu Johannes und berichtet ihm, was ihr hört und seht:5 Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote werden auferweckt, Armen wird gute Botschaft verkündigt.6 Und glücklich zu nennen ist der, der nicht an mir irre wird.“7 Als die Boten gegangen waren, wandte sich Jesus an die Menge und fing an, über Johannes zu sprechen: „Was wolltet ihr eigentlich sehen, als ihr in die Wüste hinausgezogen seid? Ein Schilfrohr vielleicht, das vom Wind hin- und herbewegt wird?8 Oder was wolltet ihr sonst dort draußen sehen? Einen vornehm gekleideten Mann? Nein, solche Menschen findet man in den Palästen.9 Aber was wolltet ihr dann dort draußen sehen? Einen Propheten? Ja, ich versichere euch: Ihr habt mehr als einen Propheten gesehen.10 Johannes ist der, von dem es in der Heiligen Schrift heißt: 'Ich sende meinen Boten vor dir her. Er wird dein Wegbereiter sein.' (Mal 3,1)11 Ich versichere euch: Unter allen Menschen, die je geboren wurden, gibt es keinen Größeren als Johannes. Und doch ist der Kleinste im Reich des Himmels größer als er.12 Von der Zeit Johannes des Täufers an bis heute wird das Reich, in dem der Himmel regiert, mit Macht erstürmt und die Menschen drängen sich mit aller Gewalt hinein.[1]13 Denn das haben alle Propheten und das Gesetz angekündigt, bis Johannes kam.14 Und wenn ihr es annehmen wollt: Er ist Elija, dessen Kommen vorausgesagt ist.15 Wer hören kann, der höre zu!16 Mit wem soll ich die Menschen dieser Generation nur vergleichen? Sie sind wie Kinder, die auf dem Markt herumsitzen und sich gegenseitig zurufen:17 Mit der Flöte haben wir euch aufgespielt, aber ihr habt nicht getanzt; Klagelieder haben wir gesungen, aber ihr habt nichts dergleichen getan.'18 Denn als Johannes der Täufer kam, der häufig fastete und keinen Wein trank, sagten sie: 'Er hat einen Dämon.'19 Als der Menschensohn kam, der ‹ganz normal› isst und trinkt, sagtet ihr: 'Seht, was für ein Schlemmer und Säufer, dieser Freund von Zöllnern und Sündern!' Und doch bestätigt sich die Weisheit Gottes durch das, was sie bewirkt.“20 Dann begann Jesus den Städten, in denen er die meisten Wunder getan hatte, vorzuwerfen, dass sie ihre Einstellung nicht geändert hatten:21 „Wehe dir, Chorazin![2] Wehe dir, Betsaida![3] Wenn in Tyrus und Sidon[4] die Wunder geschehen wären, die unter euch geschehen sind, sie hätten längst ihre Einstellung geändert, einen Trauersack angezogen und sich Asche auf den Kopf gestreut.22 Doch Tyrus und Sidon wird es im Gericht erträglicher ergehen als euch.23 Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst zum Himmel erhoben werden? Ins Totenreich[5] wirst du gestürzt! Wenn in Sodom[6] die Wunder geschehen wären, die in dir geschehen sind, es würde heute noch stehen. (1Mo 13,10; Lk 16,23)24 Ich sage euch, es wird Sodom am Tag des Gerichts erträglicher ergehen als dir.“25 Damals rief Jesus aus: „Vater, du Herr über Himmel und Erde, ich preise dich, dass du das alles vor Klugen und Gelehrten verborgen und es einfachen Leuten offenbar gemacht hast.26 Ja, Vater, so hast du es gewollt.27 Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; und niemand außer dem Vater kennt den Sohn wirklich, und auch den Vater kennt niemand – nur der Sohn und die, denen der Sohn es offenbar machen will.28 Kommt alle zu mir, die ihr geplagt und mit Lasten beschwert seid! Bei mir erholt ihr euch.29 Unterstellt euch mir und lernt von mir! Denn ich bin freundlich und von Herzen zum Dienen bereit. Dann kommt Ruhe in euer Leben.30 Denn mein Joch trägt sich gut und meine Last ist leicht.“