Hiob 33

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Wie dem auch sei, Hiob, hör meinen Ausführungen zu und leihe allen meinen Worten dein Ohr.2 Nun, da ich angefangen habe zu sprechen, will ich auch fortfahren.[1]3 Ich rede mit aufrichtigem Herzen und von meinen Lippen kommt unverfälschtes Wissen. (Hi 6,28; Hi 27,4; Hi 36,4)4 Denn der Geist Gottes hat mich erschaffen, der Atem des Allmächtigen gibt mir Leben. (Hi 10,3; Hi 27,3; Hi 32,8)5 Halte mir etwas entgegen, wenn du kannst, rüste dich gegen mich, stell dich! (Hi 33,32)6 Sieh doch, du und ich, wir sind vor Gott gleich, auch ich bin aus Ton geformt.7 Deshalb brauchst du dich nicht vor mir zu fürchten. Ich werde dir nicht zu heftig zusetzen.[2] (Hi 13,22)8 Du hast vor meinen Ohren gesagt – und ich habe den Ton deiner Worte noch im Ohr –:9 ›Ich bin unschuldig, ich habe mich nicht vergangen. Rein bin ich und ohne Schuld.10 Gott sucht nach Gründen, um mich zu hassen[3], er sieht mich als seinen Feind an. (Hi 13,23)11 Er macht mich zu einem Gefangenen[4] und beobachtet jeden meiner Schritte.‹ (Hi 13,27)12 Damit hast du unrecht, und ich will dir auch sagen, warum: Gott ist größer als jeder Mensch.13 Warum beschwerst du dich über ihn? Weil er dir nicht Rechenschaft gibt über alles, was er tut?[5] (Hi 40,2; Jes 45,9)14 Aber Gott redet doch auf die eine und andere Weise, wir merken es nur nicht. (Hi 40,5; Ps 62,12)15 Im Traum, in einer nächtlichen Vision, wenn tiefer Schlaf auf den Menschen fällt, wenn er in seinem Bett schlummert,16 da öffnet er dem Menschen das Ohr und erschreckt ihn mit seiner Warnung, (Hi 36,10)17 um ihn von falschem Handeln abzubringen und ihn vor Hochmut zu bewahren.18 Er will seine Seele vor dem Grab retten und sein Leben vor dem Wurfgeschoss des Todes. (Hi 33,24)19 Gott erzieht den Menschen durch Schmerzen auf seinem Lager und durch ständige innere Kämpfe.20 Sein Leben verdirbt ihm den Appetit auf das Brot, nicht einmal seine Lieblingsspeise mag er mehr. (Hi 3,24; Hi 6,7; Ps 107,18)21 Er schwindet dahin, bis er nur noch Haut und Knochen ist. (Hi 16,8; Hi 19,20; Ps 22,18)22 Er steht am Rand des Grabes und in Reichweite der Todesmächte.23 Doch wenn ihm dann ein Engel als Mittler zur Seite tritt, einer von den Tausenden, die dem Menschen sagen sollen, was richtig ist,24 und wenn er Mitleid mit ihm hat und zu Gott sagt: ›Lass ihn frei, damit er nicht ins Grab hinabfährt, ich habe ein Lösegeld gefunden‹, (Jes 38,17)25 dann gewinnt sein Körper die jugendliche Frische zurück und er wird wieder wie ein junger Mensch sein.26 Wenn er zu Gott betet, wird der ihn gnädig annehmen. Er wird Gott ins Gesicht sehen und vor Freude jubeln. Und Gott wird dem Menschen seine Gerechtigkeit wiedergeben.27 Dann wird er vor den Menschen ein Lied anstimmen und erklären: ›Ich hatte gesündigt und gegen das Recht verstoßen[6], aber er hat es mir nicht heimgezahlt. (2Sam 12,13; Lk 15,21; Röm 6,21)28 Gott hat mich vor dem Grab gerettet, und nun ist mein Leben wieder hell.‹ (Hi 22,28)29 Ja, Gott tut dies alles zwei-, dreimal für einen Menschen, (Eph 1,11; Phil 2,13)30 um sein Leben vor dem Grab zu bewahren und ihm das Licht des Lebens zu schenken.31 Höre aufmerksam zu, Hiob, sei still und lass mich fortfahren.32 Doch wenn du etwas zu sagen hast, dann widersprich mir, denn ich würde mich freuen, wenn du dich rechtfertigen könntest.33 Wenn aber nicht, dann hör mir weiter zu. Schweig, und ich will dich Weisheit lehren.« (Ps 34,12)

Hiob 33

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 „So hör auf meine Rede, Hiob, / nimm meine Worte zu Ohren.2 Sieh doch, ich habe meinen Mund geöffnet, / die Worte liegen mir auf der Zunge.3 Ich rede mit aufrichtigem Herzen, / meine Lippen bringen klares Wissen vor.4 Gottes Geist hat mich gemacht, / der Hauch des Allmächtigen belebt mich.5 Wenn du kannst, so antworte mir, / leg es mir vor und stell dich!6 Schau, vor Gott bin ich wie du, / aus Ton geknetet bin auch ich.7 Furcht vor mir muss dich nicht schrecken, / ich setze dich nicht unter Druck.“8 „Du sagtest doch vor meinen Ohren, / und den Laut deiner Worte höre ich noch:9 'Ich bin rein, ohne Vergehen, / makellos und frei von Schuld.10 Doch er fand eine Sache gegen mich, / er hält mich für seinen Feind.11 Er legt meine Füße in den Block, / überwacht jeden meiner Wege.'12 Da liegst du falsch, / entgegne ich dir, / denn Gott ist mehr als ein Mensch.13 Was haderst du mit ihm? / Auf solches Reden antwortet er nicht.“14 „Doch in einer Weise redet Gott, / auch in zweien, und man merkt es nicht.15 Im Traum, im Nachtgesicht, / wenn Schlaf die Menschen überfällt, / im Schlummer auf dem Lager.16 Dann öffnet er dem Menschen das Ohr / und bestätigt die Warnung für ihn,17 um ihn abzubringen von seinem Tun, / den Hochmut auszutreiben vom Mann.18 Er will ihn vor dem Grab bewahren, / sein Leben vom Lauf in den Tod.19 Er wird gemahnt durch Schmerz auf dem Lager, / den er in allen seinen Gliedern fühlt.20 Dann ist ihm selbst das Essen zuwider, / die Lieblingsspeise mag er nicht mehr.21 Er magert ab bis auf die Knochen; / sie stehen vor, wo man sie früher nicht sah.22 Sein Leben nähert sich dem Grab, / seine Seele den Mächten des Todes.23 Ist dann ein Engel für ihn da, / ein Mittler, einer von tausend, / der dem Menschen das für ihn Richtige erklärt,24 so ist er ihm gnädig und spricht: / 'Lass ihn nicht ins Grab hinuntergehen, / ich fand das Lösegeld für ihn.'25 Dann wird sein Körper wieder frisch und stark, / er kehrt in die Zeit seiner Jugend zurück.26 Dann fleht er zu Gott, und dieser nimmt ihn gnädig an; / er darf sein Angesicht mit Jubel schauen, / und dieser gibt dem Menschen seine Gerechtigkeit wieder.27 Er wird vor den Leuten singen und sagen: / 'Ich hatte gesündigt und das Recht verdreht, / und er hat es mir nicht vergolten.28 Er hat mich erlöst vor dem Abstieg ins Grab, / und mein Leben schaut das Licht.'29 Ja, das alles tut Gott / zwei- und dreimal mit dem Mann,30 um sein Leben vom Grab abzuwenden, / dass das Licht des Lebens ihm leuchte.31 Gib Acht, Hiob! Hör mir zu! / Sei still, jetzt rede ich!32 Doch hast du etwas zu sagen, dann antworte mir! / Sprich, denn gerne gäb ich dir recht!33 Wenn aber nicht, dann hör du mir zu; / sei still, und ich zeige dir, was Weisheit ist!“