Matthäus 9

Neues Leben. Die Bibel

1 Jesus stieg in ein Boot und fuhr über den See zurück in die Stadt, in der er wohnte.2 Ein paar Leute brachten einen Gelähmten auf einer Trage zu ihm. Als er ihren Glauben sah, sagte Jesus zu dem Gelähmten: »Nur Mut, mein Sohn! Deine Sünden sind dir vergeben.«3 »Das ist Gotteslästerung!«, entrüsteten sich einige der Schriftgelehrten im Stillen. (Mt 26,65; Joh 10,33)4 Jesus wusste, was sie dachten, und fragte sie: »Warum habt ihr so böse Gedanken? (Mt 12,25; Lk 6,8; Lk 9,47; Lk 11,17)5 Ist es leichter zu sagen: ›Deine Sünden sind dir vergeben‹ oder ›Steh auf und geh‹?6 Ich werde euch beweisen, dass der Menschensohn hier auf der Erde die Vollmacht hat, Sünden zu vergeben.« Und er wandte sich zu dem Gelähmten und sagte: »Steh auf und nimm deine Trage und geh nach Hause, denn du bist geheilt!« (Mt 15,31; Lk 7,16; Apg 9,33)7 Da sprang der Mann auf und ging nach Hause!8 In den Menschen, die Zeugen dieses Vorfalls geworden waren, stiegen Angst und Ehrfurcht auf. Sie rühmten Gott, dass er ihnen einen Mann mit so großer Vollmacht gesandt hatte.9 Als Jesus die Straße entlangging, sah er Matthäus in seiner Zollstation sitzen. »Komm mit und folge mir nach«, sagte er zu ihm. Und Matthäus stand auf und folgte ihm nach.10 Am selben Abend lud Matthäus Jesus und seine Jünger zum Abendessen ein. Einige andere Steuereintreiber und viele stadtbekannte Sünder waren ebenfalls eingeladen.11 Die Pharisäer waren empört. »Wie kommt euer Meister dazu, mit solchem Abschaum[1] zu essen?«, fragten sie seine Jünger. (Mt 11,19; Lk 5,30; Lk 15,1; Lk 19,7)12 Als Jesus es hörte, antwortete er: »Die Gesunden brauchen keinen Arzt – wohl aber die Kranken.«13 Und er fügte hinzu: »Nun geht und denkt einmal darüber nach, was mit dem Wort in der Schrift gemeint ist: ›Ich will, dass ihr barmherzig seid; eure Opfer will ich nicht.‹[2] Denn ich bin für die Sünder gekommen und nicht für die, die meinen, sie seien schon gut genug.« (Hos 6,6; Mi 6,6; Mt 12,7; Lk 19,10; 1Tim 1,15)14 Eines Tages kamen die Jünger von Johannes dem Täufer zu Jesus und fragten ihn: »Warum fasten wir und die Pharisäer, aber deine Jünger fasten nicht?«15 Jesus antwortete: »Sollen etwa die Hochzeitsgäste trauern, solange sie mit dem Bräutigam feiern? Eines Tages wird er ihnen weggenommen werden, und dann werden sie fasten. (Joh 3,29)16 Wer würde ein altes Kleidungsstück mit neuem Stoff flicken? Der Flicken läuft ein und reißt ein noch größeres Loch in den alten Stoff.17 Genauso wenig würde jemand neuen Wein in alte Schläuche füllen. Die alten Schläuche würden unter dem Druck platzen, der Wein würde auslaufen und die Schläuche wären nicht mehr zu gebrauchen. Neuer Wein gehört in neue Schläuche. Auf diese Weise bleibt der Wein erhalten und die Schläuche werden geschont.«18 Noch während Jesus sprach, trat der Vorsteher einer Synagoge zu ihm, kniete vor ihm nieder und sagte: »Meine Tochter ist gerade gestorben, aber du kannst sie wieder lebendig machen, wenn du nur kommst und ihr die Hände auflegst.«19 Auf dem Weg zum Haus des Vorstehers folgte Jesus und den Jüngern20 eine Frau, die schon seit zwölf Jahren starke Blutungen hatte. Sie berührte heimlich den Saum seines Mantels,21 denn sie dachte: »Wenn ich nur seinen Mantel berühre, werde ich wieder gesund.«22 Da drehte Jesus sich um und sagte zu ihr: »Meine Tochter, hab keine Angst! Dein Glaube hat dich geheilt.« Und im selben Augenblick war die Frau wieder gesund. (Mt 9,29; Mk 10,52; Lk 7,50; Lk 17,19; Apg 3,16)23 Als Jesus ins Haus des Vorstehers kam, fand er laut weinende Menschen vor und hörte Trauermusik. (2Chr 35,25; Jer 9,16)24 Da sagte er: »Geht hinaus, das Mädchen ist nicht tot; es schläft nur.« Aber die Menge lachte ihn aus. (Joh 11,11)25 Als die Leute endlich alle draußen waren, ging Jesus zum Mädchen hinein, nahm es bei der Hand, und es stand auf.26 Die Nachricht von diesem Wunder verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der ganzen Gegend.27 Nachdem Jesus das Haus des Mädchens verlassen hatte, liefen ihm zwei Blinde nach und riefen: »Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns!« (Mt 20,29; Mk 10,47)28 Sie folgten ihm bis in das Haus, wo er wohnte, und Jesus fragte sie: »Glaubt ihr, dass ich euch das Augenlicht wiedergeben kann?« Sie antworteten: »Ja, Herr.«29 Da berührte er ihre Augen und sagte: »Weil ihr glaubt, wird es geschehen.«30 Und auf einmal konnten sie sehen! Jesus ermahnte sie eindringlich: »Erzählt niemandem davon.« (Mk 7,36)31 Doch stattdessen erzählten sie in der ganzen Gegend von seinen wunderbaren Taten. (Mk 7,36)32 Als sie fort waren, brachten einige Leute einen Mann zu ihm, der nicht sprechen konnte, weil er von einem bösen Geist besessen war. (Mt 12,22; Mk 7,32; Mk 9,17; Lk 11,14)33 Jesus trieb den Dämon aus, und sofort konnte der Mann wieder sprechen. Die Menschen waren voller Bewunderung für Jesus. »So etwas ist in Israel noch niemals geschehen!«, riefen sie.34 Die Pharisäer aber meinten: »Er kann nur deshalb Dämonen austreiben, weil er seine Macht vom Obersten der Dämonen bekommen hat.« (Mt 12,24; Mk 3,22; Lk 11,15)35 Jesus zog durch die Städte und Dörfer der Umgebung. Er lehrte in den Synagogen und verkündete die Botschaft vom Reich Gottes. Und überall, wo er hinkam, heilte er Menschen von ihren Krankheiten und Leiden. (Mt 4,23)36 Als er die vielen Menschen sah, hatte er tiefes Mitleid mit ihnen, denn sie hatten große Sorgen und wussten nicht, wen sie um Hilfe bitten konnten. Sie waren wie Schafe ohne Hirten. (4Mo 27,1; 2Chr 18,1; Sach 10,2; Mk 6,34)37 Deshalb sagte er zu seinen Jüngern: »Die Ernte ist groß, aber es sind nicht genügend Arbeiter da. (Lk 10,2; Joh 4,35)38 Betet zum Herrn der Ernte und bittet ihn, mehr Arbeiter zu schicken, um die Ernte einzubringen.«

Matthäus 9

Lutherbibel 2017

1 Da stieg er in ein Boot und fuhr hinüber und kam in seine Stadt. (Mt 4,13; Mk 2,1; Lk 5,17)2 Und siehe, da brachten sie zu ihm einen Gelähmten, der lag auf einem Bett. Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sei getrost, mein Kind, deine Sünden sind dir vergeben. (2Mo 34,6; Ps 103,3; Lk 7,48)3 Und siehe, einige unter den Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert Gott. (Mt 26,65)4 Da aber Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denkt ihr so Böses in euren Herzen? (Joh 2,25)5 Was ist denn leichter, zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh umher?6 Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Macht hat, auf Erden Sünden zu vergeben – sprach er zu dem Gelähmten: Steh auf, hebe dein Bett auf und geh heim! (Mt 28,18; Joh 17,2)7 Und er stand auf und ging heim.8 Als das Volk das sah, fürchtete es sich und pries Gott, der solche Macht den Menschen gegeben hat.9 Und als Jesus von dort wegging, sah er einen Menschen am Zoll sitzen, der hieß Matthäus; und er sprach zu ihm: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm. (Mt 10,3; Mk 2,13; Lk 5,27)10 Und es begab sich, als er zu Tisch saß im Hause, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und saßen zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern.11 Als das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum isst euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? (Mt 11,19; Lk 15,1)12 Als das Jesus hörte, sprach er: Nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. (Hes 34,16)13 Geht aber hin und lernt, was das heißt: »Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer.« Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder. (1Sam 15,22; Mt 12,7; Lk 19,10)14 Da kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sprachen: Warum fasten wir und die Pharisäer so viel und deine Jünger fasten nicht? (Mk 2,18; Lk 5,33; Lk 18,12)15 Jesus sprach zu ihnen: Wie können die Hochzeitsgäste Leid tragen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es wird aber die Zeit kommen, dass der Bräutigam von ihnen genommen wird; dann werden sie fasten. (Joh 3,29)16 Niemand flickt ein altes Kleid mit einem Lappen von neuem Tuch; denn der Lappen reißt doch wieder vom Kleid ab und der Riss wird ärger.17 Man füllt auch nicht neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißen die Schläuche und der Wein wird verschüttet und die Schläuche verderben. Sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche, so bleiben beide miteinander erhalten.18 Als er dies mit ihnen redete, siehe, da kam einer der Oberen, fiel vor ihm nieder und sprach: Meine Tochter ist eben gestorben, aber komm und lege deine Hand auf sie, so wird sie lebendig. (Mk 5,21; Lk 8,40)19 Und Jesus stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern.20 Und siehe, eine Frau, die seit zwölf Jahren den Blutfluss hatte, trat von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes. (3Mo 15,25)21 Denn sie sprach bei sich selbst: Wenn ich nur sein Gewand berühre, so werde ich gesund. (Mt 14,36)22 Da wandte sich Jesus um und sah sie und sprach: Sei getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und die Frau wurde gesund zu derselben Stunde. (Mk 10,52; Lk 7,50; Lk 17,19; Apg 14,9)23 Und als Jesus in das Haus des Oberen kam und sah die Flötenspieler und das Getümmel des Volks,24 sprach er: Geht hinaus! Denn das Mädchen ist nicht tot, sondern es schläft. Und sie verlachten ihn. (Joh 11,11; Joh 11,14; Joh 11,25)25 Als aber das Volk hinausgetrieben war, ging er hinein und ergriff es bei der Hand. Da stand das Mädchen auf. (Mk 1,31; Mk 9,27)26 Und diese Kunde erscholl durch dieses ganze Land.27 Und als Jesus von dort weiterging, folgten ihm zwei Blinde, die schrien: Du Sohn Davids, erbarme dich unser! (Mt 20,30)28 Als er aber ins Haus kam, traten die Blinden zu ihm. Und Jesus sprach zu ihnen: Glaubt ihr, dass ich das tun kann? Da sprachen sie zu ihm: Ja, Herr. (Apg 14,9)29 Da berührte er ihre Augen und sprach: Euch geschehe nach eurem Glauben! (Mt 8,13)30 Und ihre Augen wurden geöffnet. Und Jesus bedrohte sie und sprach: Seht zu, dass es niemand erfahre! (Mt 8,4)31 Aber sie gingen hinaus und verbreiteten die Kunde von ihm in diesem ganzen Lande.32 Als diese nun hinausgingen, siehe, da brachten sie zu ihm einen Menschen, der war stumm und besessen. (Mt 12,22)33 Da der Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme. Und das Volk verwunderte sich und sprach: So etwas ist noch nie in Israel gesehen worden.34 Aber die Pharisäer sprachen: Durch den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus.35 Und Jesus zog umher in alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen. (Mt 4,23; Mk 6,6; Lk 8,1)36 Und als er das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren geängstet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben. (1Kön 22,17; Hes 34,5; Mk 6,34)37 Da sprach er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. (Lk 10,2)38 Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende.