1Als Herodes Antipas[1] von Jesus hörte,2sagte er zu seinen Ratgebern: »Das muss Johannes der Täufer sein, der von den Toten auferstanden ist! Darum kann er solche Wunder tun.«3Denn Herodes hatte Johannes auf Bitten seiner Frau Herodias (der früheren Frau von Philippus, dem Bruder von Herodes) ins Gefängnis werfen lassen. (Lk 3,19)4Johannes hatte Herodes immer wieder ins Gewissen geredet: »Es ist gegen das Gesetz, dass du sie geheiratet hast.« (3Mo 18,16; 3Mo 20,21)5Herodes hätte Johannes gern endgültig aus dem Weg geschafft, aber er hatte Angst vor einem Aufstand, weil die Bevölkerung Johannes für einen Propheten hielt. (Mt 11,9; Mt 21,26)6Doch auf einer Geburtstagsfeier für Herodes tanzte die Tochter von Herodias vor den Gästen, und sie gefiel Herodes sehr.7Er tat einen Schwur, ihr jeden Wunsch zu erfüllen.8Auf Drängen ihrer Mutter bat das Mädchen: »Schenk mir den Kopf von Johannes dem Täufer auf einer Schale!«9Nun tat es dem König leid, aber weil er es ihr versprochen hatte und sich vor seinen Gästen keine Blöße geben wollte, erteilte er die notwendigen Befehle.10So wurde Johannes im Gefängnis enthauptet. (Mt 17,12)11Sein Kopf wurde dem Mädchen auf einer Schale übergeben, die sie ihrer Mutter brachte.12Die Jünger des Johannes holten seinen Leichnam und begruben ihn. Dann erzählten sie Jesus, was geschehen war. (Apg 8,2)
Mehr als fünftausend Menschen werden satt
13Als Jesus die Nachricht erhalten hatte, fuhr er mit dem Boot in eine entfernte Gegend, denn er wollte allein sein. Aber die Menschen hatten erfahren, wohin er fuhr, und aus zahlreichen Dörfern folgten sie ihm über Land.14Als er aus dem Boot stieg, erwartete ihn bereits eine große Menschenmenge. Er hatte Mitleid mit ihnen und heilte die Kranken. (Mt 9,36; Mk 1,41; Hebr 2,17; Hebr 4,15; Hebr 5,1)15Am Abend kamen die Jünger zu ihm und sagten: »Es ist einsam hier und schon spät. Schick die Leute weg, dann können sie in die Dörfer gehen, um sich etwas zu essen zu kaufen.«16Doch Jesus antwortete: »Das ist nicht nötig – gebt ihr ihnen zu essen.« (2Kön 4,44)17»Unmöglich!«, riefen sie aus. »Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische!«18»Bringt sie her!«, befahl er.19Dann wies er die Leute an, sich ins Gras zu setzen. Und er nahm die fünf Brote und zwei Fische, blickte hinauf zum Himmel und bat Gott um seinen Segen für das Essen. Dann brach er das Brot in Stücke und gab jedem der Jünger davon, und diese verteilten es an die Menschen. (Mt 15,35; Mk 8,6)20Alle aßen, so viel sie wollten, und anschließend sammelten sie noch zwölf Körbe mit Resten ein.21Etwa fünftausend Menschen hatten zu essen bekommen, Frauen und Kinder nicht mitgerechnet!
Jesus geht auf dem Wasser
22Sofort danach schickte Jesus seine Jünger zum Boot zurück und befahl ihnen, ans andere Ufer überzusetzen, während er die Menschen nach Hause entließ.23Dann stieg er allein in die Berge hinauf, um dort zu beten. Als es dunkel wurde, war er immer noch allein dort oben. (Lk 9,28)24Währenddessen hatte sich das Boot weit vom Ufer entfernt und war in schweren Seegang geraten, denn ein starker Wind war aufgekommen.25Gegen drei Uhr morgens[2] kam Jesus über das Wasser zu ihnen.26Als ihn die Jünger sahen, schrien sie entsetzt auf, denn sie hielten ihn für einen Geist. (Lk 24,37)27Doch Jesus sprach sie sogleich an: »Es ist gut«, sagte er. »Ich bin es! Habt keine Angst.«28Da rief Petrus ihm zu: »Herr, wenn du es wirklich bist, befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen.«29»Dann komm«, sagte Jesus. Und Petrus stieg aus dem Boot und ging über das Wasser, Jesus entgegen.30Als er sich aber umsah und die hohen Wellen erblickte, bekam er Angst und begann zu versinken. »Herr, rette mich!«, schrie er.31Sofort streckte Jesus ihm die Hand hin und hielt ihn fest. »Du hast nicht viel Glauben«, sagte Jesus. »Warum hast du gezweifelt?« (Mt 6,30)32Als sie schließlich zurück ins Boot stiegen, legte sich der Wind.33Da beteten ihn die Jünger an. »Du bist wirklich der Sohn Gottes!«, riefen sie. (Ps 2,7; Mt 16,16; Mt 26,63; Mt 27,54; Mk 1,1; Lk 22,70; Joh 1,49; Joh 6,69; Röm 1,4)34Auf der anderen Seite des Sees gingen sie in Genezareth an Land.35Als die Menschen dieser Gegend Jesus erkannten, verbreitete sich dies sofort in der ganzen Umgebung. Schon bald brachten die Leute alle ihre Kranken zu ihm, damit er sie heilte.36Die Kranken baten ihn, auch nur den Saum seiner Kleidung berühren zu dürfen. Und alle, die ihn berührten, wurden gesund. (Mt 9,20)
Matthäus 14
Lutherbibel 2017
Das Ende Johannes des Täufers
1Zu der Zeit kam die Kunde von Jesus vor den Landesfürsten Herodes. (Mk 6,14; Lk 3,19; Lk 9,7)2Und er sprach zu seinen Knechten: Das ist Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferstanden, und darum wirken solche Kräfte in ihm.3Denn Herodes hatte Johannes ergriffen, gefesselt und in das Gefängnis geworfen wegen der Herodias, der Frau seines Bruders Philippus. (Mt 11,2)4Denn Johannes hatte zu ihm gesagt: Es ist nicht recht, dass du sie hast. (3Mo 18,16; 3Mo 20,21)5Und er hätte ihn gern getötet, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn sie hielten ihn für einen Propheten. (Mt 21,26)6Als aber Herodes seinen Geburtstag beging, da tanzte die Tochter der Herodias vor ihnen. Das gefiel Herodes gut.7Darum versprach er ihr mit einem Eid, er wolle ihr geben, was sie fordern würde.8Und wie sie zuvor von ihrer Mutter angestiftet war, sprach sie: Gib mir hier auf einer Schale das Haupt Johannes des Täufers!9Und der König wurde traurig; doch wegen des Eides und derer, die mit ihm zu Tisch lagen, befahl er, es ihr zu geben,10und schickte hin und ließ Johannes im Gefängnis enthaupten.11Und sein Haupt wurde hergetragen auf einer Schale und dem Mädchen gegeben; und sie brachte es ihrer Mutter.12Da kamen seine Jünger und nahmen seinen Leichnam und begruben ihn; und sie kamen und verkündeten das Jesus.
Die Speisung der Fünftausend
13Als das Jesus hörte, entwich er von dort in einem Boot in eine einsame Gegend allein. Und als das Volk das hörte, folgte es ihm zu Fuß aus den Städten. (Mk 6,31; Lk 9,10; Joh 6,1)14Und Jesus stieg aus und sah die große Menge; und sie jammerten ihn und er heilte ihre Kranken.15Am Abend aber traten seine Jünger zu ihm und sprachen: Die Stätte ist einsam, und die Nacht bricht herein; lass das Volk gehen, damit sie in die Dörfer gehen und sich zu essen kaufen.16Aber Jesus sprach zu ihnen: Es ist nicht nötig, dass sie fortgehen; gebt ihr ihnen zu essen.17Sie sprachen zu ihm: Wir haben hier nichts als fünf Brote und zwei Fische.18Und er sprach: Bringt sie mir her!19Und er ließ das Volk sich lagern auf das Gras und nahm die fünf Brote und die zwei Fische, sah auf zum Himmel, dankte und brach’s und gab die Brote den Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volk.20Und sie aßen alle und wurden satt und sammelten auf, was an Brocken übrig blieb, zwölf Körbe voll. (2Kön 4,44)21Die aber gegessen hatten, waren etwa fünftausend Männer, ohne Frauen und Kinder.
Jesus und der sinkende Petrus auf dem Meer
22Und alsbald drängte Jesus die Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm ans andere Ufer zu fahren, bis er das Volk gehen ließe. (Mk 6,45; Joh 6,15)23Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er auf einen Berg, um für sich zu sein und zu beten. Und am Abend war er dort allein. (Lk 6,12; Lk 9,18)24Das Boot aber war schon weit vom Land entfernt und kam in Not durch die Wellen; denn der Wind stand ihm entgegen.25Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem Meer.26Und da ihn die Jünger sahen auf dem Meer gehen, erschraken sie und riefen: Es ist ein Gespenst!, und schrien vor Furcht. (Lk 24,37)27Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht!28Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser.29Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu.30Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, rette mich!31Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? (Mt 8,26)32Und sie stiegen in das Boot und der Wind legte sich.33Die aber im Boot waren, fielen vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrhaftig Gottes Sohn! (Mt 16,16; Mt 27,54; Joh 1,49; Joh 11,27)
Krankenheilungen in Genezareth
34Und sie fuhren hinüber und kamen ans Land, nach Genezareth. (Mk 6,53)35Und als die Leute an diesem Ort ihn erkannten, schickten sie aus in das ganze Land ringsum und brachten alle Kranken zu ihm,36und sie baten ihn, dass sie nur den Saum seines Gewandes berühren dürften. Und alle, die ihn berührten, wurden gesund. (Mt 9,20; Lk 6,19)