1Der HERR sprach zu mir: »Kauf dir einen leinenen Gürtel und binde ihn um deinen Bauch. Achte aber darauf, dass er nicht nass wird.« (Jer 13,11)2Ich kaufte den Gürtel, wie der HERR es mir befohlen hatte, und legte ihn an. (Jes 20,2)3Darauf sprach der HERR ein weiteres Mal zu mir:4»Nimm den leinenen Gürtel, den du gekauft hast, geh zum Euphrat[1] und versteck den Gürtel in einer Felsspalte.« (Jer 51,63)5Ich ging zum Euphrat und versteckte meinen Gürtel in einer Felsspalte, so wie der HERR mich angewiesen hatte. (2Mo 39,42; 2Mo 40,16)6Lange Zeit danach forderte mich der HERR auf: »Geh wieder zum Euphrat und hol den leinenen Gürtel, den du auf meinen Befehl hin dort versteckt hast.«7Ich ging zum Euphrat und holte den Gürtel aus der Spalte, in der ich ihn versteckt hatte. Er war vermodert, verfault und zu nichts mehr nütze.8Daraufhin erhielt ich die folgende Botschaft vom HERRN:9»Der HERR spricht: Das ist ein Bild dafür, wie ich den Hochmut der Männer von Juda und Jerusalem bestrafen werde. (3Mo 26,19)10Dieses boshafte Volk weigert sich auf mich zu hören. Sie folgen stur ihrem eigenen Willen und beten fremde Götzen an. Deshalb soll es ihnen ergehen wie diesem leinenen Gürtel: Verrotten sollen sie und zu nichts mehr nütze sein! (Jer 13,15)11Denn so wie man sich einen Gürtel eng um den Bauch bindet, so habe ich das ganze Volk Israel und die Männer von Juda eng an mich gebunden«, spricht der HERR. »Sie sollten mein Volk sein, sollten mir Lob und Ehre bringen und meinen Ruhm verbreiten. Aber sie wollten mir nicht gehorchen. (2Mo 19,5; 5Mo 32,10; Ps 81,12; Jes 43,21; Jer 7,24; Jer 33,9)12Deshalb sag ihnen: ›Der HERR, der Gott Israels, spricht: Jeder Krug wird mit Wein gefüllt.‹ Wenn sie dir antworten werden: ›Natürlich, das brauchst du uns doch nicht eigens zu sagen, dass jeder Krug mit Wein gefüllt wird!‹,13dann erwidere ihnen: ›Nein, der HERR meint etwas anderes: Ich werde alle Bewohner dieses Landes mit Wein füllen, bis sie betrunken sind. Auch die Könige, die auf dem Thron Davids sitzen, die Priester und Propheten und alle sonstigen Einwohner Jerusalems sollen betrunken werden. (Ps 60,5; Ps 75,9; Jer 25,27)14Ich werde sie wie Weinkrüge einen am anderen zerschmettern, und zwar die Väter an ihren Söhnen, spricht der HERR. Und ich werde kein Mitleid mit ihnen haben. Ich werde sie schonungslos und ohne Erbarmen vernichten.‹« (Jes 27,11; Jer 6,21; Jer 16,5; Jer 19,9)
Eine Warnung vor Hochmut
15Legt eure Selbstgefälligkeit ab und hört genau zu, denn der HERR hat gesprochen. (Spr 16,5)16Ehrt den HERRN, euren Gott, bevor die Nacht über euch hereinbricht. Denn ihr werdet in der Dunkelheit im Bergland stolpern und stürzen; ihr werdet verzweifelt nach Licht suchen, aber nur undurchdringliche Finsternis finden. (Ps 96,8; Jes 5,30; Jes 59,9; Am 5,18)17Und wenn ihr dann immer noch nicht hören wollt, werde ich im Verborgenen Tränen vergießen wegen eurer Überheblichkeit. Ja, ich werde nicht aufhören können zu weinen, weil die Herde des HERRN, mein Volk, in die Verbannung geführt werden wird. (Jer 8,23; Jer 23,1; Mal 2,2; Lk 19,41)18Sagt dem König und seiner Mutter: »Steigt herab von eurem Thron und kauert euch in den Staub, denn die prächtigen Kronen sind schon von euren Köpfen gefallen. (2Kön 24,12; 2Chr 33,12)19Die Städte im Süden des Landes haben ihre Tore verschlossen, und keiner ist da, um sie zu öffnen. Das Volk von Juda wird vollständig, bis zum letzten Mann, in die Gefangenschaft verschleppt werden.20Seht die Heere, die aus dem Norden heranziehen! Wo ist die Herde, diese herrliche Herde, die dir anvertraut war? (Jer 1,15; Jer 6,22; Jer 13,17; Jer 23,2)21Wie wird es dir gehen, wenn der HERR deine fremden Verbündeten zu Herrschern über dich einsetzt? Du wirst dich vor Schmerzen winden wie eine Frau, die in den Wehen liegt! (Jes 13,8; Jer 4,31; Jer 38,22)22Vielleicht fragst du dich dann: ›Warum trifft mich ein solches Unglück?‹ Du sollst wissen: Es trifft dich wegen deiner vielen Sünden! Deshalb wirst du von den einfallenden Heeren entblößt und vergewaltigt werden. (Jer 2,17; Jer 9,2)23Kann ein Afrikaner[2] seine Hautfarbe wechseln oder ein Leopard sein geflecktes Fell? Genauso wenig könnt ihr auf einmal Gutes tun, nachdem ihr doch immer nur Böses getan habt. (Spr 27,22; Jer 4,22)24Ich werde euch zerstreuen wie Spreu, die im Wüstenwind davonfliegt. (3Mo 26,33; Hes 5,2)25Das soll euer Schicksal sein«, spricht der HERR, »und ich selbst habe es euch zugedacht, weil ihr mich vergessen und trügerischen Götzen vertraut habt.26Ich selbst werde dich entblößen, ja, es sollen dich alle nackt sehen. (Kla 1,8; Hos 2,12)27Ich sehe doch deinen andauernden Ehebruch und höre euer geiles Wiehern! Ja, ich kenne euren widerlichen Götzendienst draußen auf den Feldern und auf den Bergen. Ich warne dich, Jerusalem: Wann wirst du endlich rein werden? Wie lange soll es noch so weitergehen?« (Spr 1,22)
Jeremia 13
Lutherbibel 2017
Der verdorbene Gürtel
1So sprach der HERR zu mir: Geh hin und kaufe dir einen leinenen Gürtel und gürte damit deine Lenden, aber lass ihn nicht nass werden!2Und ich kaufte einen Gürtel nach dem Wort des HERRN und gürtete ihn um meine Lenden.3Da geschah des HERRN Wort ein zweites Mal zu mir:4Nimm den Gürtel, den du gekauft und um deine Lenden gegürtet hast, und mache dich auf und geh hin an den Euphrat und verstecke ihn dort in einer Felsspalte!5Ich ging hin und versteckte ihn am Euphrat, wie mir der HERR geboten hatte.6Nach langer Zeit aber sprach der HERR zu mir: Mache dich auf und geh hin an den Euphrat und hole den Gürtel wieder, den ich dir dort zu verstecken gebot!7Ich ging hin an den Euphrat und grub nach und nahm den Gürtel von dem Ort, wo ich ihn versteckt hatte; und siehe, der Gürtel war verdorben, sodass er zu nichts mehr taugte.8Da geschah des HERRN Wort zu mir:9So spricht der HERR: Ebenso will ich verderben den großen Hochmut Judas und Jerusalems.10Dies böse Volk, das meine Worte nicht hören will, sondern im Starrsinn seines Herzens wandelt und andern Göttern folgt, um ihnen zu dienen und sie anzubeten: Es soll werden wie der Gürtel, der zu nichts mehr taugt. (Jer 11,8)11Denn gleichwie der Gürtel um die Lenden des Mannes gebunden wird, so habe ich das ganze Haus Israel und das ganze Haus Juda um mich gegürtet, spricht der HERR, dass sie mein Volk sein sollten, mir zum Ruhm, zu Lob und Ehren; aber sie haben nicht gehört.
Tödliche Trunkenheit
12Sage ihnen dies Wort: So spricht der HERR, der Gott Israels: Alle Krüge werden mit Wein gefüllt. Und wenn sie zu dir sagen: Wer weiß das nicht, dass alle Krüge mit Wein gefüllt werden?,13so antworte ihnen: So spricht der HERR: Siehe, ich will alle, die in diesem Lande wohnen, die Könige, die auf dem Thron Davids sitzen, die Priester und Propheten und alle Einwohner Jerusalems mit Trunkenheit füllen (Jes 51,17; Jer 25,15)14und will einen am andern, die Väter samt den Söhnen, zerschmettern, spricht der HERR, und will weder schonen noch barmherzig sein und sie ohne Mitleid verderben.
Beugt euch vor Gott!
15Hört und merkt auf und seid nicht so hochfahrend, denn der HERR hat’s geredet.16Gebt dem HERRN, eurem Gott, die Ehre, ehe es finster wird und ehe eure Füße sich an den dunklen Bergen stoßen und ihr auf das Licht wartet, während er es doch finster und dunkel machen wird.17Wollt ihr das aber nicht hören, so muss ich heimlich weinen über solchen Hochmut; meine Augen müssen von Tränen überfließen, weil des HERRN Herde gefangen weggeführt wird. (Jer 8,23; Jer 14,17)18Sage dem König und der Königinmutter: Setzt euch ganz nach unten; denn die Krone der Herrlichkeit ist euch vom Haupt gefallen. (Jer 22,26; Kla 5,16)19Die Städte im Südland sind verschlossen, und es ist niemand, der sie auftut; ganz Juda ist weggeführt, vollständig weggeführt.
Die Schändung Jerusalems
20Hebt eure Augen auf und seht, wie sie von Norden daherkommen. Wo ist nun die Herde, die dir befohlen war, deine herrliche Herde?21Was willst du sagen, wenn er die über dich zum Haupt bestellen wird, die du als Freunde an dich gewöhnt hast? Was gilt’s? Es wird dich Angst ankommen wie eine Frau in Kindsnöten.22Und wenn du in deinem Herzen sagen wirst: »Warum ist mir dies widerfahren?« –: Um der Menge deiner Sünden willen wurde dein Gewand aufgehoben und dir Gewalt angetan. (Jes 47,2; Hes 16,37)23Kann etwa ein Kuschiter seine schwarze Haut wandeln oder ein Panther seine Flecken? So wenig könnt auch ihr Gutes tun, die ihr ans Böse gewöhnt seid.24Darum will ich sie zerstreuen wie Spreu, die verweht wird von dem Wind aus der Wüste.25Das ist dein Los, dein Teil, den ich dir zugemessen habe, spricht der HERR: Weil du mich vergessen und dich auf Lügen verlassen hast,26will auch ich dein Gewand hochheben, dass deine Schande sichtbar werde,27deine Ehebrecherei, deine Geilheit, deine freche Hurerei. Auf den Hügeln und im Felde habe ich deine Gräuel gesehen. Weh dir, Jerusalem, dass du dich nicht reinigst! Wie lange noch?