1Da antwortete Bildad aus Schuach: 2»Wie lange willst du noch so weiterreden? Deine Worte brausen daher wie ein tobender Orkan.3Sollte Gott etwa seine Rechtsprechung verdrehen? Oder wird der Allmächtige das Recht beugen? (1Mo 18,25; 5Mo 32,4; 2Chr 19,7; Hi 34,10; Röm 3,5)4Deine Kinder müssen gegen ihn gesündigt haben! Das hat Gott ihnen übel genommen, und darum haben sie ihre verdiente Strafe erhalten.5Wenn du nun aber ernsthaft nach Gott suchst und den Allmächtigen um Gnade anflehst,6und wenn du dabei rein und untadelig bist, wird er sich erheben und dein glückliches Heim wiederherstellen. (Hi 22,27; Ps 7,7)7Im Vergleich zu dem, was du dann hast, wird dir dein früherer Besitz ganz armselig vorkommen. (Hi 42,12)8Frag doch die Generation vor dir und sieh dir die Fülle der Erfahrungen deiner Vorfahren an. (5Mo 4,32; 5Mo 32,7; Hi 15,18)9Denn wir wurden erst gestern geboren und können deshalb nur wenig von Gott wissen. Unsere Tage auf der Erde sind kurzlebig wie ein Schatten.10Doch sie, die vor uns kamen, können dich etwas lehren. Bei ihnen wirst du verlässliches Wissen finden:11Kann Schilfrohr wachsen, wo kein Sumpf ist? Kann Riedgras ohne Wasser gedeihen?12Schon in der Blüte vertrocknet es, noch bevor es reif zum Schneiden ist.13Und genau so ergeht es dem Menschen, der Gott vergisst. Die Hoffnung des Gottlosen führt ins Nichts. (Ps 9,18)14Alles, worauf er zählt, vergeht. Er sucht Halt an Spinnweben.15Er sieht sein Haus als seine Sicherheit an, doch es hat keinen Bestand. Er versucht es festzuhalten, doch es bleibt nicht stehen. (Hi 27,18; Ps 49,12)16Zuerst ist der Gottlose wie eine üppige Pflanze, die in der Sonne gedeiht und ihre Zweige über den Garten ausbreitet. (Ps 37,35; Ps 80,12)17Ihre Wurzeln reichen tief in den felsigen Grund, an den Steinen findet sie Halt.18Doch wenn sie ausgerissen wird, kann sich niemand an sie erinnern!19So sieht dann auch das glückliche Ende des Gottlosen aus, und aus der Erde gehen andere hervor und nehmen seinen Platz ein. (Hi 20,5)20Doch bedenke: Einen schuldlosen Menschen wird Gott nicht ablehnen, ebenso wenig wie er den Übeltätern eine helfende Hand reicht.21Er wird es schenken, dass du wieder lachen kannst und dass du vor Freude jubelst. (Ps 126,1; Ps 132,16)22Deine Gegner aber werden bloßgestellt und die Häuser der Gottlosen werden dem Erdboden gleich gemacht werden.« (Hi 8,15; Ps 132,18)
Hiob 8
Lutherbibel 2017
Bildads erste Rede
1Da hob Bildad von Schuach an und sprach:2Wie lange willst du so reden und sollen die Reden deines Mundes so ungestüm daherfahren?3Meinst du, dass Gott unrecht richtet oder der Allmächtige das Recht verkehrt? (Hi 34,10)4Haben deine Söhne vor ihm gesündigt, so hat er sie ihrer Missetat preisgegeben. (Hi 1,4)5Wenn du aber dich zu Gott wendest und zu dem Allmächtigen um Gnade flehst,6wenn du rein und fromm bist, so wird er deinetwegen aufwachen und wird wieder herstellen deine Wohnung, wie es dir zusteht. (Ps 35,23)7Ist dein Anfang auch gering, wird doch dein Ende herrlich sein. (Hi 42,10)8Denn frage die früheren Geschlechter und merke auf das, was ihre Väter erforscht haben,9denn wir sind von gestern her und wissen nichts; unsere Tage sind ein Schatten auf Erden.10Sind sie es nicht, die dich lehren und dir sagen und ihre Rede aus ihrem Herzen hervorbringen:11»Kann auch Rohr aufwachsen, wo es nicht feucht ist, oder Schilf wachsen ohne Wasser?12Noch steht’s in Blüte, bevor man es schneidet, da verdorrt es schon vor allem Gras.13So sind die Wege aller, die Gott vergessen, und die Hoffnung des Ruchlosen wird verloren sein. (Hi 11,20; Spr 10,28)14Denn seine Zuversicht vergeht, und seine Hoffnung ist ein Spinnweb.15Er verlässt sich auf sein Haus, aber es hält nicht stand; er hält sich daran, aber es bleibt nicht stehen.16Er steht voll Saft im Sonnenschein, und seine Reiser wachsen hinaus über seinen Garten,17über Steinhaufen schlingen sich seine Wurzeln und zwischen Steinen hält er sich fest.18Wenn man ihn aber vertilgt von seiner Stätte, so wird sie ihn verleugnen, als kennte sie ihn nicht.19Siehe, das ist das Glück seines Lebens, und aus dem Staube werden andre wachsen.«20Siehe, Gott verwirft die Frommen nicht und hält die Hand der Boshaften nicht fest,21bis er deinen Mund voll Lachens mache und deine Lippen voll Jauchzens.22Die dich aber hassen, müssen sich in Schmach kleiden, und die Hütte der Gottlosen wird nicht bestehen.