Hiob 7

Neues Leben. Die Bibel

1 Hat der Mensch nicht ein schweres Los[1] zu tragen? Sein Leben lang geht es ihm nicht besser als einem Knecht. (3Mo 25,50; Hi 14,6)2 Wie ein Arbeiter in der Sonnenhitze sehnt er sich nach Schatten, wie ein Knecht wartet er auf seinen Lohn.3 Auch mir sind Monate der Enttäuschung beschieden worden und Nächte des Elends muss ich durchmachen.4 Wenn ich mich schlafen lege, denke ich: Wann endlich ist die Nacht vorbei? Wann kann ich wieder aufstehen? Doch dann wälze ich mich bis zum Morgen hin und her, weil die Nacht sich endlos hinzieht. (5Mo 28,67; Hi 7,13)5 Mein Körper ist mit Würmern und Wundkrusten bedeckt, die Haut bricht auf und Eiter fließt heraus.6 Meine Tage eilen schneller dahin als ein Weberschiffchen. Sie entschwinden ohne Hoffnung.7 O Gott, bedenke doch, dass mein Leben im Nu vorbei ist und dass ich das Glück nicht wieder sehen werde! (Hi 7,16; Hi 9,25; Ps 78,39)8 Wer nach mir schaut, wird mich nicht mehr sehen. Suchen deine Augen nach mir, bin ich nicht mehr da. Du siehst mich jetzt, aber nicht mehr lange. Deine Augen ruhen auf mir, doch eines Tages werde ich nicht mehr da sein. (Hi 7,21; Hi 20,9)9 Wie sich eine Wolke auflöst und verschwindet, so kommt niemand, der ins Totenreich hinuntergefahren ist, wieder herauf.10 Er hat sein Haus für immer verlassen, an seinem Wohnort kennt man ihn nicht mehr. (Ps 103,16)11 Darum will ich nicht schweigen, sondern aussprechen, was mich quält. Meine Seele ist voll Bitterkeit, ich muss meine Klagen loswerden.12 Bin ich denn das Meer oder ein Seeungeheuer, dass du mich so streng bewachen lässt?13 Wenn ich denke: ›Mein Bett wird mich trösten, ich will versuchen, mein Elend im Schlaf zu vergessen‹, (Hi 7,4; Ps 6,7)14 so erschreckst du mich mit Träumen und ängstigst mich mit Visionen.15 Lieber ließe ich mich erwürgen, lieber wäre ich tot, statt als ausgemergeltes Gerippe weiterzuleben.16 Ich gebe auf, ich will nicht noch länger so weiterleben müssen. Lass mich in Ruhe, denn von meinem Leben ist nicht mehr viel übrig.17 Was ist der Mensch, dass du so großes Aufheben um ihn machst? Warum achtest du auf ihn? (Hi 22,2; Hebr 2,6)18 Du siehst ihn jeden Morgen an und prüfst ihn jeden einzelnen Augenblick des Tages.19 Wie lange willst du mich noch so beobachten? Kannst du mich nicht in Ruhe lassen – nur einen Augenblick?20 Habe ich gesündigt? Was habe ich dir getan, du Wächter der Menschheit? Warum machst du mich zur Zielscheibe deiner Angriffe? Bin ich dir eine Last? (Hi 35,3)21 Warum vergibst du mir nicht meine Sünde und nimmst nicht meine Schuld von mir? Denn bald lege ich mich in den Staub und sterbe. Wenn du mich dann suchst, bin ich fort.« (Hi 10,9)

Hiob 7

Lutherbibel 2017

1 Muss nicht der Mensch immer im Dienst stehen auf Erden, und sind seine Tage nicht wie die eines Tagelöhners? (Hi 14,6)2 Wie ein Knecht sich sehnt nach dem Schatten und ein Tagelöhner auf seinen Lohn wartet,3 so erbte ich Monde der Enttäuschung, und Nächte voller Mühsal wurden mir zuteil.4 Wenn ich mich niederlegte, sprach ich: Wann werde ich aufstehen? Bin ich aufgestanden, so wird mir’s lang bis zum Abend, und mich quälte die Unruhe bis zur Dämmerung.5 Mein Fleisch ist gekleidet in Maden und staubigen Schorf, meine Haut ist verschrumpft und voller Eiter.6 Meine Tage sind schneller dahingeflogen als ein Weberschiffchen und sind vergangen ohne Hoffnung. (Jes 38,12)7 Bedenke, dass mein Leben ein Hauch ist und meine Augen nicht wieder Gutes sehen werden.8 Und kein lebendiges Auge wird mich mehr schauen; sehen deine Augen nach mir, so bin ich nicht mehr.9 Eine Wolke vergeht und fährt dahin: so kommt nicht wieder herauf, wer zu den Toten hinunterfährt;10 er kommt nicht zurück, und seine Stätte kennt ihn nicht mehr. (Hi 10,21; Hi 14,12; Ps 103,16)11 Darum will auch ich meinem Munde nicht wehren. Ich will reden in der Angst meines Herzens und will klagen in der Betrübnis meiner Seele.12 Bin ich denn das Meer oder ein Ungeheuer, dass du eine Wache gegen mich aufstellst?13 Wenn ich dachte, mein Bett soll mich trösten, mein Lager soll mir meinen Jammer erleichtern,14 so erschrecktest du mich mit Träumen und machtest mir Grauen durch Gesichte,15 dass meine Seele sich wünschte, erwürgt zu sein, und mein Leib wünschte den Tod.16 Ich vergehe! Ich will nicht ewig leben. Lass ab von mir, denn meine Tage sind nur noch ein Hauch. (1Kön 19,4)17 Was ist der Mensch, dass du ihn groß achtest und dich um ihn bekümmerst?18 Jeden Morgen suchst du ihn heim und prüfst ihn alle Stunden.19 Warum blickst du nicht einmal von mir weg und lässt mir keinen Atemzug Ruhe?20 Hab ich gesündigt, was tue ich dir damit an, du Menschenhüter? Warum machst du mich zum Ziel deiner Anläufe, dass ich mir selbst eine Last bin?21 Und warum vergibst du mir meine Sünde nicht oder lässt meine Schuld hingehen? Denn nun werde ich mich in den Staub legen, und wenn du mich suchst, werde ich nicht mehr da sein.