Galater 3

Neues Leben. Die Bibel

1 O ihr unverständigen Galater! Wer hat euch so durcheinandergebracht? Ihr habt doch so klar erkannt, was der Tod von Christus für uns bedeutet, als ich euch Jesus Christus, den Gekreuzigten, vor Augen malte! (1Kor 1,23; Gal 5,7)2 Sagt mir: Habt ihr den Heiligen Geist etwa durch das Befolgen des Gesetzes empfangen? Natürlich nicht. Der Heilige Geist kam auf euch herab, nachdem ihr die Botschaft von Christus gehört und ihr geglaubt habt. (Röm 10,17)3 Versteht ihr das denn wirklich nicht? Ihr habt begonnen, ein Leben mit dem Heiligen Geist zu führen. Warum wollt ihr jetzt auf einmal versuchen, es aus eigener Kraft zu vollenden? (Gal 4,9)4 Ihr habt so viel durch die gute Botschaft erfahren. Sollte das etwa vergeblich gewesen sein? Wollt ihr das alles jetzt wegwerfen? (2Joh 1,8)5 Ich frage euch noch einmal: Schenkt Gott euch den Heiligen Geist und wirkt Wunder unter euch, weil ihr das Gesetz Moses befolgt? Oder tut er es, weil ihr die Botschaft glaubt, die ihr über Christus gehört habt? (1Kor 12,10)6 Denn so war es auch bei Abraham: »Abraham glaubte Gott, und Gott erklärte ihn wegen seines Glaubens für gerecht.«[1] (1Mo 15,1; Röm 4,3)7 Die wahren Kinder Abrahams sind also die, die an Gott glauben.8 Doch nicht nur das: Die Schrift wies bereits auf die Zeit voraus, in der Gott auch die Völker wegen ihres Glaubens annehmen würde. Gott hat Abraham diese gute Botschaft schon vor langer Zeit verheißen, als er sagte: »Alle Völker werden durch dich gesegnet werden.«[2] (1Mo 12,1; Apg 3,25)9 Deshalb werden alle, die aus dem Glauben an Christus leben, an demselben Segen Anteil erhalten, den Abraham durch seinen Glauben empfangen hat.10 Wer dagegen auf das Gesetz vertraut, um vor Gott gerecht zu werden, steht unter einem Fluch. In der Schrift heißt es: »Verflucht ist jeder, der nicht alle Gebote beachtet und befolgt, die im Buch des Gesetzes geschrieben stehen.«[3] (5Mo 27,1; Jer 11,3)11 Deshalb ist klar, dass niemand je durch das Gesetz vor Gott gerecht gesprochen wird. Denn die Schrift sagt: »Durch den Glauben hat ein Gerechter Leben.«[4] (Hab 2,4; Röm 1,17; Hebr 10,38)12 Dagegen sagt die Schrift über den Weg des Gesetzes: »Wenn du durch das Gesetz Leben finden willst, musst du alle Gebote des Gesetzes erfüllen.«[5] (3Mo 18,1; Röm 10,5)13 Doch Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes gerettet[6]; am Kreuz nahm er den Fluch auf sich[7]. Denn in der Schrift heißt es: »Verflucht ist jeder, der an einem Holz hängt.«[8] (5Mo 21,1; Gal 4,5)14 Durch die Tat von Jesus Christus hat Gott allen Völkern den Segen geschenkt, den er Abraham zugesagt hatte. So empfangen wir den Heiligen Geist durch den Glauben, wie Gott es versprochen hat. (Joe 3,1; Apg 2,33)15 Liebe Freunde[9], ich will euch ein Beispiel aus dem Alltag geben: Es verhält sich hier wie bei einem rechtskräftig gewordenen Testament, das niemand aufheben oder ändern kann. (Hebr 9,17)16 Nun hat Gott sein Versprechen Abraham und seinem Nachkommen[10] gegeben. Beachtet, dass hier nicht steht, dass die Zusage seinen Kindern[11] galt, als wären viele Nachkommen damit gemeint. Sie galt dem einen Nachkommen – und dieser ist Christus. (1Mo 12,1)17 Und genau darum geht es mir: Der Bund, den Gott mit Abraham schloss, konnte nicht vierhundertdreißig Jahre später aufgehoben werden, als Gott Mose das Gesetz gab. Sonst hätte Gott ja sein Versprechen gebrochen. (2Mo 12,40)18 Denn wenn das Erbe nur durch das Halten des Gesetzes empfangen werden könnte, dann würde es uns nicht mehr durch das Versprechen geschenkt. Doch Gott hat es Abraham ohne jede Bedingung zugesagt. (Röm 4,14; Röm 11,6)19 Aber warum wurde das Gesetz dann überhaupt gegeben? Es wurde gegeben, um den Menschen zu zeigen, dass sie schuldig sind. Doch es sollte nur bis zum Kommen des Christus[12] bestehen bleiben, an den Gott sein Versprechen gebunden hatte. Gott gab seine Gesetze Engeln, und diese gaben sie Mose, dem Mittler zwischen Gott und dem Volk. (2Mo 20,19; 5Mo 5,5; Apg 7,53; Hebr 2,2)20 Aber als Gott Abraham seine Verheißung gab, ging das Handeln allein von seiner Seite aus und er brauchte keinen Mittler. (1Tim 2,5)21 Besteht deshalb ein Widerspruch zwischen Gottes Gesetz und Gottes Verheißung? Absolut nicht! Wenn das Gesetz uns neues Leben hätte geben können, dann wären wir vor Gott gerecht geworden, indem wir es befolgt hätten[13]. (Röm 8,2)22 Aber in der Schrift heißt es, dass wir alle Gefangene der Sünde sind, sodass wir Gottes Verheißung nur empfangen können, indem wir an Jesus Christus glauben. (Röm 3,11; Röm 11,32)23 Bevor uns der Glaube an Christus als Weg gezeigt wurde, wie wir vor Gott gerecht werden können, wurden wir vom Gesetz bewacht und beschützt, bis Gott den Weg des Glaubens offenbarte.24 Lasst es mich noch auf eine andere Weise ausdrücken: Das Gesetz war unser Vormund und Lehrer, bis Christus kam. Aufgrund des Glaubens an ihn werden wir vor Gott gerecht gesprochen. (Röm 10,4)25 Und da Christus nun gekommen ist und mit ihm der Weg des Glaubens, brauchen wir das Gesetz als Vormund nicht mehr.26 Und so seid ihr alle Kinder[14] Gottes durch den Glauben an Jesus Christus.27 Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, gehört nun zu Christus. (Röm 6,3; Röm 13,14)28 Nun gibt es nicht mehr Juden oder Nichtjuden[15], Sklaven oder Freie, Männer oder Frauen. Denn ihr seid alle gleich – ihr seid eins in Jesus Christus. (Joh 10,16; Joh 17,21; 1Kor 12,13; Eph 2,14; Kol 3,11)29 Und weil ihr nun zu Christus gehört, seid ihr Nachkommen Abrahams. Ihr seid seine Erben, wie Gott es versprochen hat. (Röm 8,17; Gal 3,16)

Galater 3

Lutherbibel 2017

1 O ihr unverständigen Galater! Wer hat euch bezaubert, denen doch Jesus Christus vor die Augen gemalt war als der Gekreuzigte?2 Das allein will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist empfangen durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben[1]?3 Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr’s denn nun im Fleisch vollenden?4 Habt ihr denn so vieles vergeblich erfahren? Wenn es denn vergeblich war!5 Der euch nun den Geist darreicht und wirkt solche Taten unter euch, tut er’s durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben?6 So hat doch »Abraham Gott geglaubt, und es wurde ihm gerechnet zur Gerechtigkeit« (1Mo 15,6; Röm 4,3)7 Erkennt also: Die aus dem Glauben sind, das sind Abrahams Kinder.8 Die Schrift aber hat zuvor gesehen, dass Gott die Heiden durch den Glauben gerecht macht. Darum hat sie Abraham zuvor verkündigt: »In dir sollen alle Heiden gesegnet werden.« (1Mo 12,3; 1Mo 18,18)9 So werden nun die, die aus dem Glauben sind, gesegnet mit dem gläubigen Abraham.10 Denn die aus des Gesetzes Werken leben, die sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben: »Verflucht sei jeder, der nicht bleibt bei alledem, was geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, dass er’s tue!« (5Mo 27,26)11 Dass aber durchs Gesetz niemand gerecht wird vor Gott, ist offenbar; denn »der Gerechte wird aus Glauben leben« (Röm 1,17; Hebr 10,38)12 Das Gesetz aber ist nicht »aus Glauben«, sondern: »der Mensch, der es tut, wird dadurch leben« (3Mo 18,5; Röm 10,5)13 Christus aber hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, da er zum Fluch wurde für uns – denn es steht geschrieben: »Verflucht ist jeder, der am Holz hängt« –, (5Mo 21,23; 2Kor 5,21)14 auf dass der Segen Abrahams zu den Heiden komme durch Christus Jesus und wir den verheißenen Geist empfingen durch den Glauben.15 Brüder und Schwestern, ich will nach menschlicher Weise reden: Man hebt doch das Testament eines Menschen nicht auf, wenn es bestätigt ist, noch setzt man etwas hinzu.16 Nun sind die Verheißungen Abraham zugesagt und seinem Nachkommen. Es heißt nicht: »und den Nachkommen«, als wären viele gemeint, sondern es gilt einem: »und deinem Nachkommen«, welcher ist Christus. (1Mo 22,18)17 Ich meine aber dies: Das Testament, das von Gott zuvor bestätigt worden ist, wird nicht aufgehoben durch das Gesetz, das vierhundertdreißig Jahre danach gegeben wurde, sodass die Verheißung zurückgenommen würde. (2Mo 12,40)18 Denn wenn das Erbe durch das Gesetz erworben würde, so würde es nicht durch Verheißung gegeben; Gott aber hat es Abraham durch Verheißung frei geschenkt.19 Was soll dann das Gesetz? Es wurde hinzugefügt um der Übertretungen willen, bis der Nachkomme käme, dem die Verheißung gilt; verordnet wurde es von Engeln durch die Hand eines Mittlers. (5Mo 5,5; Apg 7,38; Apg 7,53; Röm 5,20)20 Ein Mittler aber ist nicht Mittler eines Einzigen, Gott aber ist Einer. (5Mo 6,4)21 Wie? Ist dann das Gesetz gegen Gottes Verheißungen? Das sei ferne! Denn nur, wenn ein Gesetz gegeben worden wäre, das lebendig machen könnte, käme die Gerechtigkeit wirklich aus dem Gesetz. (5Mo 6,24; Röm 8,2)22 Aber die Schrift hat alles eingeschlossen unter die Sünde, damit die Verheißung durch den Glauben an Jesus Christus gegeben würde denen, die glauben. (Röm 3,9; Röm 11,32)23 Ehe aber der Glaube kam, waren wir unter dem Gesetz verwahrt und eingeschlossen, bis der Glaube offenbart werden sollte. (Gal 4,3)24 So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben gerecht würden.25 Da nun der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister. (Röm 10,4)26 Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. (Joh 1,12; Röm 8,14; Röm 8,17)27 Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. (Röm 6,3; Röm 13,14)28 Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus. (1Mo 1,27; Röm 10,12; 1Kor 12,13)29 Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Nachkommen und nach der Verheißung Erben.