1Höre, Haus Israel! Höre das Klagelied, das ich über dich anstimme: (Jer 9,9; Hes 19,1)2»Die Jungfrau Israel ist gefallen und wird nicht wieder aufstehen. Sie wurde zu Boden geworfen und niemand hilft ihr auf.« (Jes 51,18; Jer 14,17; Jer 50,32; Am 8,14)3Denn so spricht Gott, der HERR: »Wenn eine eurer Städte tausend Männer in die Schlacht schickt, werden nur hundert zurückkehren. Wenn eine Stadt hundert Männer schickt, werden nur zehn lebendig heimkommen.«4So spricht der HERR zum Haus Israel: »Sucht nach mir und ihr werdet leben! (5Mo 4,29; 5Mo 32,46)5Sucht nicht Bethel auf, geht nicht nach Gilgal und zieht auch nicht nach Beerscheba[1]. Denn die Einwohner von Gilgal werden auf jeden Fall ins Exil gehen und über die Bewohner von Bethel wird Unheil kommen.«6Sucht den HERRN, damit ihr lebt und er für Israel[2] nicht wie ein sengendes Feuer wird, das euch verbrennt. Und in Bethel wird sicher keiner sein, der dieses Feuer löschen könnte! (5Mo 4,24)7Ihr, die ihr das Recht in Bitternis verwandelt und Gerechtigkeit in Grund und Boden stampft! (Am 2,3; Am 5,12; Am 6,12)8Er, der das Siebengestirn und den Orion gemacht hat, er, der die Finsternis in den Morgen verwandelt und den Tag in die Nacht; er, der das Wasser aus den Meeren herbeiruft und es als Regen über dem Land niedergehen lässt: HERR ist sein Name! (Hi 9,9; Hi 12,22; Hi 37,13; Hi 38,31; Am 9,6)9Er wird blitzartig und mit gewaltiger Macht über die Starken und ihre Festungen kommen. (Am 2,14; Mi 5,10)10Sie hassen Richter, die ehrlich sind und sie verachten Menschen, die die Wahrheit sagen. (Am 5,15)11Ihr tretet die Armen in den Staub und nehmt Getreideabgaben von ihnen. Deshalb werdet ihr nie in den prächtigen Steinhäusern wohnen, die ihr gebaut habt. Ihr werdet nie den Wein von den herrlichen Weinbergen trinken, die ihr gepflanzt habt. (Jes 59,15; Mi 6,15)12Denn ich kenne die große Zahl eurer Sünden und Verbrechen. Ihr bekämpft die Ehrlichen, ihr nehmt Bestechungsgelder an und beugt das Recht der Armen. (Jes 1,23; Am 2,6)13Darum schweigt, wer klug ist, denn es sind schlechte Zeiten.14Sucht Gutes und nicht Böses – damit ihr am Leben bleibt! Dann wird der HERR, Gott, der Allmächtige, wirklich mit euch sein, wie ihr es von ihm behauptet. (Mi 3,11)15Hasst das Böse und liebt das Gute; macht eure Gerichte zu Stätten des Rechts. Vielleicht wird der HERR, Gott, der Allmächtige, dann doch noch Erbarmen mit dem Rest seines Volkes[3] haben. (Ps 97,10; Joe 2,14; Röm 12,9)16Deshalb spricht der HERR, Gott, der Allmächtige: »Auf allen Plätzen wird man klagen und in allen Straßen rufen: ›Schlimmes, ja Schlimmes wird geschehen!‹ Ruft die Bauern, damit sie mit euch weinen, holt die Klageweiber herbei; sie sollen heulen und jammern. (Joe 1,8; Am 8,3)17In allen Weinbergen wird Wehklagen zu hören sein, denn ich werde hindurchgehen und in deiner Mitte alles vernichten!«, spricht der HERR. (Jes 16,10)
Warnung vor dem kommenden Gericht
18Furchtbar wird es für euch werden, die ihr euch nach dem Tag des HERRN sehnt. Ihr wisst ja nicht, was ihr euch da wünscht! Dieser Tag wird finster für euch werden und nicht hell. (Jes 5,30; Jer 30,7; Joe 1,15; Joe 2,1)19An jenem Tag werdet ihr sein wie jemand, der vor einem Löwen flieht – nur um dann einem Bären zu begegnen. Wenn er dem Bären entkommen ist, stützt er sich mit der Hand an eine Wand in seinem Haus – und wird von einer Schlange gebissen. (Hi 20,24)20Ja, der Tag des HERRN wird ein finsterer Tag sein und nicht hell. Ein schwarzer Tag ohne einen Funken Hoffnung. (Jes 13,10)21Ich hasse und verachte eure religiösen Feste und kann eure feierlichen Zusammenkünfte nicht riechen. (3Mo 26,31; Jes 1,11; Jer 14,12; Hos 5,6)22Ich will eure Brand- und Speiseopfer nicht haben; die Friedensopfer eurer Mastkälber will ich nicht sehen! (Jes 66,3)23Hört auf mit dem Lärm eures Lobpreises! Eure Anbetungsmusik werde ich mir nicht anhören.24Stattdessen will ich Recht fließen sehen wie Wasser und Gerechtigkeit wie einen Fluss, der niemals austrocknet. (Jer 22,3; Mi 6,8)25Habt ihr eure Schlacht- und Speiseopfer während dieser 40 Jahre in der Wüste etwa mir gebracht, Israel?26Nein, euer eigentliches Sinnen und Trachten galt euren heidnischen Göttern – deinem König Sakkut und deinem Sternengott Kewan – den Bildern, die du dir selbst gemacht hast.[4]27Deshalb verbanne ich euch ins Exil, in ein Land weit von Damaskus entfernt«, spricht der HERR, dessen Name Gott, der Allmächtige, ist.
Amos 5
Lutherbibel 2017
Klagelied über Israel
1Hört dies Wort, ein Klagelied, das ich über euch anstimme, Haus Israel:2Die Jungfrau Israel ist gefallen, dass sie nicht wieder aufstehen wird; sie ist zu Boden gestoßen und niemand ist da, der ihr aufhelfe.3Ja, so spricht Gott der HERR: Die Stadt, aus der tausend zum Kampf ausziehen, soll nur hundert übrig behalten, und aus der hundert ausziehen, die soll nur zehn übrig behalten – dies für das Haus Israel.
Gegen die Unterdrücker
4Ja, so spricht der HERR zum Hause Israel: Suchet mich, so werdet ihr leben. (Jer 29,13)5Suchet nicht Bethel und kommt nicht nach Gilgal und geht nicht nach Beerscheba; denn Gilgal wird gefangen weggeführt werden, und Bethel wird zunichtewerden. (Hos 4,15; Am 4,4)6Suchet den HERRN, so werdet ihr leben, dass er nicht daherfahre über das Haus Josef wie ein verzehrendes Feuer, das niemand löschen kann – dies für Bethel –,7die ihr das Recht in Wermut verwandelt und die Gerechtigkeit zu Boden gestoßen habt. (Jes 5,20; Am 6,12)8Der das Siebengestirn und den Orion gemacht hat, der Finsternis in Morgen verwandelt und Tag in Nacht verfinstert hat, der das Wasser des Meeres gerufen und auf dem Erdboden ausgegossen hat – er heißt »HERR« –, (Hi 38,31; Am 9,6)9der über den Starken Verderben kommen lässt und bringt Verderben über die feste Stadt.10Sie hassen den, der im Tor Recht spricht, und verabscheuen den, der die Wahrheit sagt. (Jes 29,21)11Darum, weil ihr die Armen unterdrückt und nehmt von ihnen hohe Abgaben an Korn, so sollt ihr in den Häusern nicht wohnen, die ihr von Quadersteinen gebaut habt, und den Wein nicht trinken, den ihr in den feinen Weinbergen gepflanzt habt. (Zef 1,13)12Denn ich kenne eure Frevel, die so viel sind, und eure Sünden, die so groß sind, wie ihr die Gerechten bedrängt und Bestechungsgeld nehmt und die Armen im Tor unterdrückt.13Darum muss der Kluge zu dieser Zeit schweigen; denn es ist eine böse Zeit. (Mi 2,3)14Suchet das Gute und nicht das Böse, auf dass ihr lebet und der HERR, der Gott Zebaoth, mit euch sei, wie ihr rühmt.15Hasst das Böse und liebt das Gute, richtet das Recht auf im Tor, vielleicht wird der HERR, der Gott Zebaoth, gnädig sein dem Rest Josefs. (Ps 34,15; Röm 12,9)16Darum, so spricht der HERR, der Gott Zebaoth, der Herr: Es wird in allen Gassen Wehklagen sein, und auf allen Straßen wird man sagen: »Weh! Weh!« Und man wird den Ackermann zum Trauern rufen und zum Wehklagen, wer die Totenklage erheben kann.17In allen Weinbergen wird Wehklagen sein; denn ich will unter euch dreinfahren, spricht der HERR. (2Mo 11,4)
Der Tag des Herrn ist ein Tag des Gerichts
18Weh! Die ihr den Tag des HERRN herbeiwünscht, was soll er euch? Denn des HERRN Tag ist Finsternis und nicht Licht, (Joe 2,11)19gleich als wenn jemand vor dem Löwen flieht und der Bär begegnet ihm, und er kommt ins Haus und lehnt sich mit der Hand an die Wand, da beißt ihn die Schlange!20Ist nicht des HERRN Tag finster und nicht licht, dunkel und nicht hell?
Recht ströme wie Wasser
21Ich hasse und verachte eure Feste und mag eure Versammlungen nicht riechen – (Jes 1,11)22es sei denn, ihr bringt mir rechte Brandopfer dar –, und an euren Speisopfern habe ich kein Gefallen, und euer fettes Schlachtopfer sehe ich nicht an. (Mi 6,6)23Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören!24Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.25Habt ihr vom Hause Israel mir in der Wüste die vierzig Jahre lang Schlachtopfer und Speisopfer geopfert? (Jer 7,22; Apg 7,42)26Ihr trugt den Sakkut, euren König, und Kewan[1], den Stern eures Gottes, eure Bilder, welche ihr euch selbst gemacht habt;27so will ich euch wegführen lassen bis jenseits von Damaskus, spricht der HERR, der Gott Zebaoth heißt.