Johannes 19

Neue Genfer Übersetzung

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Daraufhin ließ Pilatus Jesus abführen und auspeitschen. (Mt 27,27; Mk 15,16; Lk 23,23)2 Nachdem die Soldaten ihn ausgepeitscht hatten, flochten sie[1] aus Dornenzweigen eine Krone, setzten sie Jesus auf den Kopf und hängten ihm einen purpurfarbenen Mantel um.3 Dann stellten sie sich vor ihn hin, riefen: »Es lebe der König[2] der Juden!« und schlugen ihm dabei ins Gesicht.4 Anschließend wandte sich Pilatus ein weiteres Mal an die Menge[3]. Er ging hinaus und sagte: »Ich bringe ihn jetzt zu euch heraus. Ihr sollt wissen, dass ich keine Schuld an ihm finden kann.«5 Jesus trat heraus. Auf dem Kopf trug er die Dornenkrone, und er hatte den Purpurmantel um. Pilatus sagte zu der Menge: »Hier ist er jetzt, der Mensch![4]«6 Aber sowie die führenden Priester und ihre Leute[5] Jesus erblickten, schrien sie: »Lass ihn kreuzigen! Lass ihn kreuzigen!« – »Nehmt ihn doch selbst und kreuzigt ihn!«, erwiderte Pilatus. »Ich jedenfalls kann keine Schuld an ihm finden.« –7 »Wir haben ein Gesetz«, hielten ihm die Juden entgegen, »und nach diesem Gesetz muss er sterben, weil er behauptet hat, er sei Gottes Sohn[6][7] (3Mo 24,16; Mt 26,63; Joh 5,18; Joh 10,33)8 Als Pilatus das hörte, wurde ihm noch unheimlicher zumute.9 Er ging ins Prätorium zurück und fragte Jesus: »Woher bist du eigentlich?« Aber Jesus gab ihm keine Antwort.10 »Du weigerst dich, mit mir zu reden?«, sagte Pilatus. »Weißt du nicht, dass es in meiner Macht steht, dich freizulassen, aber dass ich auch die Macht habe, dich kreuzigen zu lassen?«11 Jesus erwiderte: »Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre. Deshalb trägt der, der mich dir übergeben hat, eine größere Schuld[8]12 Daraufhin[9] machte Pilatus noch einmal einen Versuch, Jesus freizulassen. Doch die Juden schrien: »Wenn du den freilässt, bist du nicht mehr der Freund des Kaisers! Jeder, der sich selbst zum König macht, stellt sich gegen den Kaiser.«13 Diese Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Pilatus ließ[10] Jesus auf den Platz herausführen, den man das »Steinpflaster« nannte und der auf hebräisch[11] Gabbata hieß. Dort nahm Pilatus auf dem Richterstuhl Platz.14 Es war der Rüsttag[12] in der Passafestzeit[13], und es war inzwischen etwa zwölf Uhr mittags[14]. Pilatus sagte zu den Juden: »Seht da, euer König!«15 Doch sie schrien: »Weg mit ihm! Weg mit ihm! Lass ihn kreuzigen!« – »Euren König soll ich kreuzigen lassen?«, fragte Pilatus. »Wir haben keinen König außer dem Kaiser!«, entgegneten die führenden Priester.16 Da gab Pilatus ihrer Forderung nach[15] und befahl, Jesus zu kreuzigen.;; Jesus wurde abgeführt. (Mt 27,32; Mk 15,21; Lk 23,26)17 Er trug sein Kreuz selbst aus der Stadt hinaus zu der so genannten Schädelstätte; auf hebräisch[16] heißt sie Golgata.18 Dort kreuzigte man ihn und mit ihm zwei andere, einen auf jeder Seite; Jesus hing in der Mitte.19 Pilatus ließ ein Schild am Kreuz anbringen, das die Aufschrift trug: »Jesus von Nazaret, König der Juden.«20 Dieses Schild wurde von vielen Juden gelesen; denn der Ort, an dem Jesus gekreuzigt wurde, war ganz in der Nähe der Stadt, und die Aufschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst.21 Die führenden Priester des jüdischen Volkes erhoben Einspruch. »Es darf nicht heißen: ›König der Juden‹«, sagten sie zu Pilatus. »Schreibe: ›Dieser Mann hat behauptet: Ich bin der König der Juden.‹«22 Pilatus erwiderte: »Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.«23 Die Soldaten, die Jesus gekreuzigt hatten, nahmen seine Kleider und teilten sie unter sich auf; sie waren zu viert. Beim Untergewand stellten sie fest, dass es von oben bis unten durchgehend gewebt war[17], ohne jede Naht.24 »Das zerschneiden wir nicht«, sagten sie zueinander. »Wir lassen das Los entscheiden, wer es bekommt.« So sollte sich erfüllen, was in der Schrift vorausgesagt war: »Sie haben meine Kleider unter sich verteilt; um mein Gewand haben sie das Los geworfen.« Genau das taten die Soldaten. (Ps 22,19)25 Bei dem Kreuz, an dem Jesus hing, standen seine Mutter und ihre Schwester sowie Maria, die Frau von Klopas, und Maria aus Magdala.26 Als Jesus seine Mutter sah und neben ihr den Jünger, den er besonders geliebt hatte, sagte er zu seiner Mutter: »Liebe Frau, das ist jetzt dein Sohn!«27 Dann wandte er sich zu dem Jünger und sagte: »Sieh, das ist jetzt deine Mutter!« Da nahm der Jünger die Mutter Jesu zu sich und sorgte von da an für sie.[18]28 Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war. Und weil sich das, was in der Schrift vorausgesagt war, bis ins Letzte erfüllen sollte, sagte er: »Ich habe Durst!« (Ps 69,22; Mt 27,45; Mk 15,33; Lk 23,44)29 Da tauchten die Soldaten[19] einen Schwamm in ein Gefäß mit Weinessig, das dort stand, steckten ihn auf einen Ysopstängel und hielten ihn Jesus an den Mund.30 Nachdem er ein wenig von dem Essig genommen hatte, sagte er: »Es ist vollbracht.« Dann neigte er den Kopf und starb[20].31 Es war Rüsttag[21], ´der Tag vor dem Sabbat,` und die führenden Männer des jüdischen Volkes wollten nicht, dass die Gekreuzigten[22] den Sabbat über am Kreuz hängen blieben[23], umso mehr als dieser Sabbat ein besonders hoher Feiertag war[24]. Deshalb baten sie Pilatus, dass man den Männern, ´die am Kreuz hingen,` die Beine brach und sie, ´sobald der Tod eingetreten war,` herunterholte. (5Mo 21,22; 5Mo 21,23)32 Die Soldaten gingen zunächst zu dem einen von den beiden, die mit Jesus gekreuzigt worden waren, und brachen ihm die Beine. Dasselbe taten sie mit dem anderen.33 Als sie jedoch zu Jesus kamen und feststellten, dass er bereits tot war, brachen sie ihm die Beine nicht.34 Einer von den Soldaten allerdings stach mit der Lanze in seine Seite, worauf sofort Blut und Wasser aus der Wunde traten.35 Das bezeugt der, der es mit eigenen Augen gesehen hat, und sein Bericht ist wahr; er[25] weiß, dass er die Wahrheit sagt. Und er bezeugt es, damit auch ihr glaubt.36 Diese Dinge sind geschehen, weil sich erfüllen sollte, was in der Schrift vorausgesagt ist: »Es wird ihm kein Knochen gebrochen werden.«[26] (2Mo 12,46; 4Mo 9,12; Ps 34,21)37 Und an einer anderen Stelle der Schrift heißt es: »Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.«38 Nun ging Josef, ein Mann aus Arimatäa, zu Pilatus und bat ihn[27], den Leichnam Jesu vom Kreuz abnehmen zu dürfen. Josef war ein Jünger Jesu – allerdings nur heimlich, weil er sich vor den ´führenden` Juden fürchtete. Als er von Pilatus die Erlaubnis erhalten hatte, ging er ´zum Hinrichtungsplatz` und nahm den Leichnam Jesu ab. (Mt 27,57; Mk 15,42; Lk 23,50)39 Auch Nikodemus, der Jesus am Anfang einmal bei Nacht aufgesucht hatte, war gekommen. Er brachte etwa hundert Pfund[28] einer Mischung[29] von Myrrhe und Aloe mit.40 Die beiden Männer nahmen den Leichnam Jesu und wickelten ihn unter Beigabe der wohlriechenden Öle in Leinenbinden, wie es der jüdischen Begräbnissitte entspricht.41 Dort, wo Jesus gekreuzigt worden war, befand sich ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in das noch niemand gelegt worden war.42 In dieses Grab legten sie Jesus, weil es ganz in der Nähe war und er dort noch vor dem Ende des Rüsttags[30] bestattet werden konnte.

Johannes 19

Schlachter 2000

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln. (Jes 50,6; Jes 53,5)2 Und die Kriegsknechte flochten eine Krone aus Dornen, setzten sie ihm auf das Haupt und legten ihm einen Purpurmantel um (Mt 27,28)3 und sprachen: Sei gegrüßt, du König der Juden!, und schlugen ihn ins Gesicht. (Mk 15,18)4 Da ging Pilatus wieder hinaus und sprach zu ihnen: Seht, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr erkennt, dass ich keine Schuld an ihm finde! (Joh 7,18; Joh 8,46; Joh 18,38; Joh 19,6; Hebr 7,26)5 Nun kam Jesus heraus und trug die Dornenkrone und den Purpurmantel. Und er spricht zu ihnen: Seht, welch ein Mensch! (Joh 1,29; 1Kor 15,47; Phil 2,8; 1Tim 2,5)6 Als ihn nun die obersten Priester und die Diener sahen, schrien sie und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn! Denn ich finde keine Schuld an ihm. (Ps 22,14)7 Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach unserem Gesetz muss er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat! (Mt 26,63; Joh 5,18; Joh 10,33)8 Als Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr,9 und er ging wieder in das Prätorium hinein und sprach zu Jesus: Woher bist du? Aber Jesus gab ihm keine Antwort. (Ps 38,15; Jes 53,7)10 Da spricht Pilatus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Vollmacht habe, dich zu kreuzigen, und Vollmacht habe, dich freizulassen? (Dan 3,14; Dan 3,18)11 Jesus antwortete: Du hättest gar keine Vollmacht über mich, wenn sie dir nicht von oben her gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir ausliefert, größere Schuld! (Joh 3,27; Joh 15,22; Joh 18,35; Apg 2,23; Apg 13,28; Röm 13,1)12 Von da an suchte Pilatus ihn freizugeben. Aber die Juden schrien und sprachen: Wenn du diesen freilässt, so bist du kein Freund des Kaisers; denn wer sich selbst zum König macht, der stellt sich gegen den Kaiser!13 Als nun Pilatus dieses Wort hörte, führte er Jesus hinaus und setzte sich auf den Richterstuhl, an der Stätte, die Steinpflaster genannt wird, auf Hebräisch aber Gabbatha. (Spr 29,25; Joh 19,8)14 Es war aber Rüsttag für das Passah, und zwar um die sechste Stunde.[1] Und er sprach zu den Juden: Seht, das ist euer König! (Mt 27,62; Mk 15,25; Mk 15,33; Joh 19,31)15 Sie aber schrien: Fort, fort mit ihm! Kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die obersten Priester antworteten: Wir haben keinen König als nur den Kaiser! (Lk 19,14)16 Da übergab er ihnen [Jesus], damit er gekreuzigt werde. Sie nahmen aber Jesus und führten ihn weg. (Jer 11,19; Lk 23,24)17 Und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgatha heißt. (1Mo 22,6; 3Mo 16,25; Hebr 13,12)18 Dort kreuzigten sie ihn, und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte. (Ps 22,17; Jes 53,12)19 Pilatus aber schrieb eine Überschrift und heftete sie an das Kreuz; und es stand geschrieben: »Jesus, der Nazarener, der König der Juden«. (Mt 27,37; Joh 18,33)20 Diese Überschrift nun lasen viele Juden; denn der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt, und es war in hebräischer, griechischer und lateinischer Sprache geschrieben. (Joh 12,32)21 Da sprachen die obersten Priester der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: Der König der Juden, sondern dass jener gesagt hat: Ich bin König der Juden! (Mt 26,64; Joh 18,36)22 Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben!23 Als nun die Kriegsknechte Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Kriegsknecht einen Teil, und dazu das Untergewand. Das Untergewand aber war ohne Naht, von oben bis unten in einem Stück gewoben. (2Mo 39,22)24 Da sprachen sie zueinander: Lasst uns das nicht zertrennen, sondern darum losen, wem es gehören soll! — damit die Schrift erfüllt würde, die spricht: »Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und über mein Gewand das Los geworfen«.[2] Dies nun taten die Kriegsknechte. (Ps 22,19)25 Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena. (Mt 27,55; Lk 2,35; Lk 24,18; Joh 20,1)26 Als nun Jesus seine Mutter sah und den Jünger dabeistehen, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! (Joh 13,23; Joh 20,2)27 Darauf spricht er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. (1Mo 47,12; 1Tim 5,4)28 Nach diesem, da Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet! (Ps 69,22; Lk 24,44; Joh 13,1; Joh 17,4)29 Es stand nun ein Gefäß voll Essig da; sie aber tränkten einen Schwamm mit Essig, legten ihn um einen Ysop und hielten es ihm an den Mund. (Mt 27,48; Mk 15,36)30 Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist. (Jes 53,10; Joh 10,18; Joh 19,28; Hebr 9,26)31 Weil es Rüsttag war — jener Sabbat war nämlich ein hoher Festtag —, baten die Juden nun Pilatus, damit die Leichname nicht während des Sabbats am Kreuz blieben, dass ihnen die Beine zerschlagen und sie herabgenommen würden. (3Mo 23,6; 5Mo 21,22; Mt 27,62; Joh 19,14)32 Da kamen die Kriegsknechte und brachen dem ersten die Beine, ebenso dem anderen, der mit ihm gekreuzigt worden war. (Joh 19,18)33 Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht,34 sondern einer der Kriegsknechte stach mit einem Speer in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus. (3Mo 17,11; Hebr 9,22; 1Joh 5,6)35 Und der das gesehen hat, der hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr, und er weiß, dass er die Wahrheit sagt, damit ihr glaubt. (Joh 20,31; Joh 21,24; 1Joh 1,1)36 Denn dies ist geschehen, damit die Schrift erfüllt würde: »Kein Knochen soll ihm zerbrochen werden«.[3] (2Mo 12,46; Ps 34,21)37 Und wiederum sagt eine andere Schrift: »Sie werden den ansehen, welchen sie durchstochen haben«.[4] (Sach 12,10)38 Danach bat Joseph von Arimathia — der ein Jünger Jesu war, jedoch heimlich, aus Furcht vor den Juden — den Pilatus, dass er den Leib Jesu abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es. Da kam er und nahm den Leib Jesu herab. (Joh 12,42)39 Es kam aber auch Nikodemus, der zuvor bei Nacht zu Jesus gekommen war, und brachte eine Mischung von Myrrhe und Aloe, etwa 100 Pfund. (Joh 3,1; Joh 7,50)40 Sie nahmen nun den Leib Jesu und banden ihn samt den wohlriechenden Gewürzen in leinene Tücher, wie die Juden zu begraben pflegen. (2Chr 16,14; Lk 23,56; Joh 11,44)41 Es war aber ein Garten an dem Ort, wo Jesus gekreuzigt worden war, und in dem Garten ein neues Grab, in das noch niemand gelegt worden war.[5] (Jes 53,9; Mt 27,60)42 Dorthin nun legten sie Jesus, wegen des Rüsttages der Juden, weil das Grab nahe war. (Joh 19,31)

Johannes 19

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Da nahm Pilatus Jesus und liess ihn auspeitschen.2 Und die Soldaten flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt und legten ihm einen Purpurmantel um,3 und sie stellten sich vor ihn hin und sagten: Sei gegrüsst, König der Juden!, und schlugen ihn ins Gesicht. (Joh 6,15)4 Und Pilatus ging wieder hinaus, und er sagte zu ihnen: Seht, ich führe ihn zu euch hinaus, damit ihr erkennt, dass ich keine Schuld an ihm finde.5 Da kam Jesus heraus; er trug die Dornenkrone und den Purpurmantel. Und Pilatus sagt zu ihnen: Da ist der Mensch![1]6 Als ihn nun die Hohen Priester und die Gerichtsdiener sahen, schrien sie: Kreuzigen, kreuzigen! Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn doch und kreuzigt ihn! Ich finde keine Schuld an ihm.7 Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz muss er sterben, denn er hat sich zum Sohn Gottes gemacht. (3Mo 24,16; Joh 5,18; Joh 10,33)8 Als nun Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr9 und ging wieder ins Prätorium hinein, und er sagte zu Jesus: Woher bist du? Jesus aber gab ihm keine Antwort.10 Da sagte Pilatus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weisst du nicht, dass ich die Macht habe, dich freizugeben, und die Macht, dich kreuzigen zu lassen?11 Jesus antwortete ihm: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre. Darum hat der, der mich dir ausgeliefert hat, grössere Schuld. (Joh 3,27; Joh 6,71)12 Daraufhin suchte Pilatus eine Möglichkeit, ihn loszuwerden. Die Juden aber schrien: Wenn du den da freigibst, bist du kein Freund des Kaisers. Jeder, der sich zum König macht, widersetzt sich dem Kaiser. (Joh 6,15)13 Als nun Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus noch einmal hinaus, und er setzte sich auf den Richterstuhl auf dem sogenannten Steinpflaster, das auf Hebräisch Gabbata heisst.14 Es war Rüsttag für das Passa, um die sechste Stunde. Und er sagte zu den Juden: Da ist euer König! (Joh 18,28)15 Da schrien sie: Fort mit ihm, fort mit ihm, kreuzige ihn! Pilatus sagt zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohen Priester antworteten: Wir haben keinen König ausser dem Kaiser! (Joh 18,33)16 Da lieferte er ihnen Jesus zur Kreuzigung aus. Sie übernahmen nun Jesus.17 Er trug sein Kreuz selber und ging hinaus zu der sogenannten Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgota heisst.18 Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte aber Jesus.19 Pilatus liess auch eine Tafel beschriften und sie oben am Kreuz anbringen. Darauf stand geschrieben: Jesus von Nazaret, der König der Juden. (Joh 18,33)20 Diese Inschrift nun lasen viele Juden, denn die Stelle, wo Jesus gekreuzigt wurde, lag nahe bei der Stadt. Sie war in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache verfasst.21 Da sagten die Hohen Priester der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: Der König der Juden, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden.22 Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.23 Nachdem nun die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen Teil, dazu das Untergewand. Das Untergewand aber war ohne Naht, von oben an am Stück gewoben.24 Da sagten sie zueinander: Wir wollen es nicht zerreissen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte die Schrift in Erfüllung gehen, die sagt: Sie haben meine Kleider unter sich verteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen. Das also taten die Soldaten. (Ps 22,19)25 Beim Kreuz Jesu aber standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala.26 Als nun Jesus die Mutter und den Jünger, den er liebte, neben ihr stehen sieht, sagt er zur Mutter: Frau, da ist dein Sohn.27 Dann sagt er zum Jünger: Da ist deine Mutter. Und von jener Stunde an nahm der Jünger sie zu sich.28 Danach spricht Jesus im Wissen, dass schon alles vollbracht ist: Mich dürstet! So sollte die Schrift an ihr Ziel kommen.29 Ein Gefäss voll Essig stand da, und so tränkten sie einen Schwamm mit Essig, steckten ihn auf ein Ysoprohr und führten ihn zu seinem Mund. (Ps 69,22)30 Als Jesus nun den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht. Und er neigte das Haupt und verschied. (Joh 4,34)31 Weil nun Rüsttag war und die Leiber am Sabbat nicht am Kreuz bleiben sollten - denn jener Sabbat war ein hoher Festtag -, baten die Juden Pilatus, man möge ihnen die Schenkel zerschlagen und sie herabnehmen. (5Mo 21,22)32 So kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Schenkel, dann dem anderen, der mit ihm gekreuzigt worden war.33 Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war, zerschlugen sie ihm die Schenkel nicht,34 sondern einer der Soldaten stiess ihn mit seiner Lanze in die Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus.35 Und der das gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist glaubwürdig, und er weiss, dass er die Wahrheit sagt, damit auch ihr zum Glauben kommt. (Joh 21,24)36 Denn dies ist geschehen, damit die Schrift in Erfüllung geht: Kein Knochen wird ihm gebrochen werden. (2Mo 12,46; 4Mo 9,12; Ps 34,21)37 Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. (Sach 12,10)38 Josef von Arimatäa, der ein Jünger Jesu war - ein heimlicher zwar aus Furcht vor den Juden -, bat Pilatus, dass er den Leib Jesu herabnehmen dürfe; und Pilatus erlaubte es. Also ging er und nahm seinen Leib herab. (Joh 7,13)39 Es kam auch Nikodemus, der früher einmal nachts zu ihm gekommen war, und brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe mit, etwa hundert Pfund.40 Sie nahmen nun den Leib Jesu und wickelten ihn zusammen mit den wohlriechenden Salben in Leinenbinden ein, wie es bei einem jüdischen Begräbnis Sitte ist.41 Es war aber an dem Ort, wo er gekreuzigt worden war, ein Garten, und in dem Garten ein neues Grab, in das noch niemand gelegt worden war.42 Dort nun legten sie Jesus hin, weil die Juden Rüsttag hatten und das Grab in der Nähe lag.