Warnung vor den Schriftgelehrten und den Pharisäern
1Dann wandte sich Jesus an die Volksmenge und an seine Jünger (Mk 12,38; Lk 11,43; Lk 11,46; Lk 20,45)2und sagte: »Das Lehramt des Mose haben heute die Schriftgelehrten und die Pharisäer inne.[1]3Richtet euch daher nach allem, was sie euch sagen, und befolgt es. Doch richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden zwar, handeln aber nicht danach.4Sie binden schwere Lasten zusammen, die man kaum tragen kann, und laden sie den Menschen auf die Schultern; doch sie selbst denken nicht daran, diese Lasten auch nur anzurühren[2].5Und alles, was sie tun, tun sie nur, um die Leute zu beeindrucken: Sie machen ihre Gebetsriemen besonders breit und die Quasten ihrer Gewänder besonders lang.[3] (4Mo 15,37; 5Mo 6,8)6Bei Festessen nehmen sie die Ehrenplätze für sich in Anspruch und in den Synagogen die vordersten Sitze.7Sie haben es gern, wenn man sie auf der Straße[4] ehrfurchtsvoll grüßt und wenn die Leute sie mit ›Rabbi‹ anreden.8Ihr aber sollt euch nicht ›Rabbi‹ nennen lassen, denn nur einer ist euer Meister[5], und ihr alle seid Brüder.9Auch sollt ihr niemand hier auf der Erde ›Vater‹ nennen, denn nur einer ist euer Vater, der Vater im Himmel.10Ihr sollt euch auch nicht ›Lehrer‹ nennen lassen, denn nur einer ist euer Lehrer: Christus[6].11Der Größte unter euch soll[7] euer Diener sein.12Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.«
Jesus geht mit den Schriftgelehrten und den Pharisäern ins Gericht
13-14»Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Selbst geht ihr nicht hinein, und die, die hineingehen wollen, lasst ihr nicht hinein.[8] (Lk 11,39; Lk 11,47)15Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr reist über Land und Meer, um auch nur einen einzigen Anhänger zu gewinnen, und wenn ihr einen gewonnen habt, macht ihr ihn zu einem Anwärter auf die Hölle[9], der doppelt so schlimm ist wie ihr.16Wehe euch, ihr verblendeten[10] Führer! Ihr sagt: ›Wenn jemand beim Tempel schwört, braucht er seinen Eid nicht zu halten[11]; wenn jemand aber beim Gold des Tempels schwört, ist er an seinen Eid gebunden.‹17Ihr verblendeten Toren! Was ist denn wichtiger, das Gold oder der Tempel? Durch den Tempel wird das Gold doch erst geheiligt.18Ihr sagt auch: ›Wenn jemand beim Altar schwört, braucht er seinen Eid nicht zu halten; wenn jemand aber beim Opfer auf dem Altar schwört, ist er an seinen Eid gebunden.‹19Wie verblendet ihr seid![12] Was ist denn wichtiger, das Opfer oder der Altar? Durch den Altar wird das Opfer doch erst geheiligt.20Wer also beim Altar schwört, der schwört nicht nur beim Altar, sondern auch bei allem, was darauf ist.21Und wer beim Tempel schwört, der schwört nicht nur beim Tempel, sondern auch bei dem, der darin wohnt.22Und wer beim Himmel schwört, der schwört beim Thron Gottes und somit bei dem, der darauf sitzt.23Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den zehnten Teil von Kräutern wie Minze, Dill und Kümmel und lasst dabei die viel wichtigeren Forderungen des Gesetzes außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue[13]. Diese Forderungen solltet ihr erfüllen und das andere nicht außer Acht lassen.24Verblendete Führer seid ihr! Mücken siebt ihr aus, und Kamele verschluckt ihr.25Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr reinigt das Äußere eurer Becher und Schüsseln, ihr Inhalt aber zeugt von eurer Raubgier[14] und Maßlosigkeit.26Du verblendeter Pharisäer! Sorg zuerst dafür, dass der Inhalt des Bechers[15] rein ist, dann wird auch das Äußere rein sein.27Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie weißgetünchte Gräber: Von außen sehen sie schön aus, innen aber sind sie voll von Totengebeinen und von Unreinheit aller Art.28Genauso seid auch ihr: Nach außen hin erweckt ihr bei den Menschen den Anschein, gerecht zu sein, in Wirklichkeit aber[16] seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit.29Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr errichtet Grabmäler für die Propheten[17] und schmückt die Gräber der Gerechten30und behauptet: ›Wenn wir zur Zeit unserer Vorfahren gelebt hätten, hätten wir uns nicht mit ihnen am Tod der Propheten schuldig gemacht[18].‹31Damit gebt ihr selbst zu[19], dass ihr die Nachkommen der Prophetenmörder seid.32Ja, macht nur das Maß eurer Vorfahren voll!33Ihr Schlangen, ihr Natternbrut! Wie wollt ihr dem Gericht entgehen und verhindern, dass ihr in die Hölle geworfen werdet[20]?34Deshalb hört, was ich euch sage: Ich werde Propheten, Männer voller Weisheit und wahre Schriftgelehrte zu euch schicken. Einige von ihnen werdet ihr umbringen, ja sogar kreuzigen; andere werdet ihr in euren Synagogen auspeitschen und von einer Stadt zur anderen verfolgen.35So wird schließlich euch die ganze Schuld am Tod der Gerechten angerechnet[21], angefangen bei Abel, dem Gerechten, bis hin zu Sacharja, dem Sohn Berechjas, den ihr zwischen dem Tempelgebäude und dem Altar ermordet habt.[22] (1Mo 4,1; Hebr 11,4; Hebr 12,24; 1Joh 3,12)36Ich sage euch: Die Strafe für all das wird diese Generation treffen.«
Klage über Jerusalem
37»Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die, die Gott zu dir schickt. Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln wie eine Henne, die ihre Küken unter ihre Flügel nimmt! Aber ihr habt nicht gewollt. (Lk 13,34)38Seht, euer Haus wird verlassen sein und verwüstet daliegen.39Denn ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr mich nicht mehr sehen, bis ihr ruft: ›Gesegnet sei er, der im Namen des Herrn kommt!‹ « (Ps 118,26)
Matthäus 23
Lutherbibel 2017
Gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer
1Da redete Jesus zu dem Volk und zu seinen Jüngern (Mk 12,38; Lk 11,39; Lk 20,45)2und sprach: Auf dem Stuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und die Pharisäer.3Alles nun, was sie euch sagen, das tut und haltet; aber nach ihren Werken sollt ihr nicht handeln; denn sie sagen’s zwar, tun’s aber nicht. (Röm 2,21)4Sie binden schwere und unerträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern; aber sie selbst wollen keinen Finger dafür rühren. (Mt 11,28; Apg 15,10; Apg 15,28)5Alle ihre Werke aber tun sie, damit sie von den Leuten gesehen werden. Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Kleidern groß.[1] (4Mo 15,38; Mt 6,1)6Sie sitzen gern obenan beim Gastmahl und in den Synagogen (Lk 14,7)7und haben’s gern, dass sie auf dem Markt gegrüßt und von den Leuten Rabbi genannt werden.8Aber ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn einer ist euer Meister; ihr aber seid alle Brüder.9Und ihr sollt niemand euren Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater: der im Himmel.10Und ihr sollt euch nicht Lehrer nennen lassen; denn einer ist euer Lehrer: Christus.11Der Größte unter euch soll euer Diener sein. (Mt 20,26)12Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden. (Hi 22,29; Spr 29,23; Hes 21,31; Lk 14,11; 1Petr 5,6)13-14Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Himmelreich zuschließt vor den Menschen! Ihr geht nicht hinein und die hineinwollen, lasst ihr nicht hineingehen.[2] (Mk 12,40)15Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr Land und Meer durchzieht, damit ihr einen Proselyten[3] gewinnt; und wenn er’s geworden ist, macht ihr aus ihm ein Kind der Hölle, doppelt so schlimm wie ihr.16Weh euch, ihr blinden Führer, die ihr sagt: Wenn einer schwört bei dem Tempel, das gilt nicht; wenn aber einer schwört bei dem Gold des Tempels, der ist gebunden. (Mt 5,34; Mt 15,14)17Ihr Narren und Blinden! Was ist denn größer: das Gold oder der Tempel, der das Gold heiligt?18Und: Wenn einer schwört bei dem Altar, das gilt nicht; wenn aber einer schwört bei dem Opfer, das darauf liegt, der ist gebunden.19Ihr Blinden! Was ist denn größer: das Opfer oder der Altar, der das Opfer heiligt?20Darum, wer schwört bei dem Altar, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf liegt.21Und wer schwört bei dem Tempel, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt.22Und wer schwört bei dem Himmel, der schwört bei dem Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt.23Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Zehnten gebt von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz beiseite, nämlich das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben! Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen. (3Mo 27,30; Mi 6,8; Lk 18,12)24Ihr blinden Führer, die ihr Mücken aussiebt, aber Kamele verschluckt!25Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr die Becher und Schüsseln außen reinigt, innen aber sind sie voller Raub und Gier! (Mk 7,4)26Du blinder Pharisäer, reinige zuerst das Innere des Bechers, damit auch das Äußere rein werde! (Joh 9,40; Tit 1,15)27Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr seid wie die übertünchten Gräber, die von außen hübsch scheinen, aber innen sind sie voller Totengebeine und lauter Unrat!28So auch ihr: Von außen scheint ihr vor den Menschen gerecht, aber innen seid ihr voller Heuchelei und missachtet das Gesetz.29Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Propheten Grabmäler baut und schmückt die Gräber der Gerechten30und sprecht: Hätten wir zu Zeiten unserer Väter gelebt, so wären wir nicht mit ihnen schuldig geworden am Blut der Propheten!31Damit bezeugt ihr von euch selbst, dass ihr Kinder derer seid, die die Propheten getötet haben. (Neh 9,26; Jer 5,12; Jer 26,20; Apg 7,52)32Wohlan, macht auch ihr das Maß eurer Väter voll!33Ihr Schlangen, ihr Otterngezücht! Wie wollt ihr der höllischen Verdammnis entrinnen? (Mt 3,7)34Darum: Siehe, ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte; von ihnen werdet ihr einige töten und kreuzigen, und einige werdet ihr geißeln in euren Synagogen und werdet sie verfolgen von einer Stadt zur andern, (Mt 10,17)35auf dass über euch komme all das gerechte Blut, das vergossen ist auf Erden, vom Blut Abels, des Gerechten, bis zum Blut Secharjas, des Sohnes Berechjas, den ihr getötet habt zwischen Tempel und Altar. (1Mo 4,8; 2Chr 24,20; Mt 27,25)36Wahrlich, ich sage euch: Das alles wird über dieses Geschlecht kommen.
Klage über Jerusalem
37Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt! (Lk 13,34)38Siehe, »euer Haus soll euch wüst gelassen werden« (1Kön 9,7)39Denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn! (Ps 118,26; Mt 21,9)