Johannes 8

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Jesus aber ging zum Ölberg.2 Frühmorgens aber kam Jesus wieder in den Tempel, und alles Volk kam zu ihm, und er setzte sich und lehrte sie.3 Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, beim Ehebruch ergriffen, und stellten sie in die Mitte4 und sprachen zu ihm: Meister, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden.5 Mose hat uns im Gesetz geboten, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du? (3Mo 20,10; 5Mo 22,22)6 Das sagten sie aber, um ihn zu versuchen, auf dass sie etwas hätten, ihn zu verklagen. Aber Jesus bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde. (Jer 17,13)7 Als sie ihn nun beharrlich so fragten, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie. (Röm 2,1)8 Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde.9 Als sie das hörten, gingen sie hinaus, einer nach dem andern, die Ältesten zuerst; und Jesus blieb allein mit der Frau, die in der Mitte stand.10 Da richtete Jesus sich auf und sprach zu ihr: Wo sind sie, Frau? Hat dich niemand verdammt?11 Sie aber sprach: Niemand, Herr. Jesus aber sprach: So verdamme ich dich auch nicht; geh hin und sündige hinfort nicht mehr.][1] (Joh 5,14)12 Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. (Jes 49,6; Jes 60,20; Mt 5,14; Joh 1,5; Joh 1,9; 1Joh 1,5)13 Da sprachen die Pharisäer zu ihm: Du gibst Zeugnis von dir selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr.14 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Auch wenn ich von mir selbst zeuge, ist mein Zeugnis wahr; denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wisst nicht, woher ich komme oder wohin ich gehe. (Joh 5,31; Joh 7,28)15 Ihr richtet nach dem Fleisch[2], ich richte niemand. (Joh 3,17)16 Wenn ich aber richte, so ist mein Richten wahr, denn ich bin’s nicht allein, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat.17 Auch steht in eurem Gesetz geschrieben, dass zweier Menschen Zeugnis wahr sei. (5Mo 19,15)18 Ich bin’s, der von sich selbst zeugt; und der Vater, der mich gesandt hat, zeugt auch von mir.19 Da sprachen sie zu ihm: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt weder mich noch meinen Vater; wenn ihr mich kenntet, so kenntet ihr auch meinen Vater. (Joh 14,7)20 Diese Worte redete Jesus an dem Gotteskasten[3], als er lehrte im Tempel; und niemand ergriff ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. (Joh 7,30)21 Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Ich gehe hinweg, und ihr werdet mich suchen und in eurer Sünde sterben. Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen. (Joh 7,34; Joh 13,33)22 Da sprachen die Juden: Will er sich denn selbst töten, dass er sagt: Wohin ich gehe, da könnt ihr nicht hinkommen?23 Und er sprach zu ihnen: Ihr seid von unten her, ich bin von oben her; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. (Joh 3,31)24 So habe ich euch gesagt, dass ihr sterben werdet in euren Sünden; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr sterben in euren Sünden. (Jes 43,10)25 Da fragten sie ihn: Wer bist du denn? Und Jesus sprach zu ihnen: Was soll ich euch zuerst sagen?26 Ich habe viel über euch zu reden und zu richten. Aber der mich gesandt hat, ist wahrhaftig, und was ich von ihm gehört habe, das rede ich zu der Welt.27 Sie erkannten aber nicht, dass er zu ihnen vom Vater sprach.28 Da sprach Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöhen werdet, dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin und nichts von mir aus tue, sondern, wie mich der Vater gelehrt hat, so rede ich. (Joh 3,14; Joh 12,32)29 Und der mich gesandt hat, ist mit mir. Er lässt mich nicht allein; denn ich tue allezeit, was ihm gefällt.30 Als er das sagte, glaubten viele an ihn.31 Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger (Joh 15,7)32 und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.33 Da antworteten sie ihm: Wir sind Abrahams Nachkommen und sind niemals jemandes Knecht gewesen. Wie sprichst du dann: Ihr sollt frei werden? (Mt 3,9)34 Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht.35 Der Knecht aber bleibt nicht ewig im Haus; der Sohn bleibt ewig.36 Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei. (Röm 6,16; Röm 6,18; Röm 6,22)37 Ich weiß wohl, dass ihr Abrahams Nachkommen seid; aber ihr sucht mich zu töten, denn mein Wort findet bei euch keinen Raum.38 Ich rede, was ich von meinem Vater gesehen habe; und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt.39 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater. Spricht Jesus zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wärt, so tätet ihr Abrahams Werke.40 Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die ich von Gott gehört habe. Das hat Abraham nicht getan.41 Ihr tut eures Vaters Werke. Da sprachen sie zu ihm: Wir sind nicht aus Hurerei geboren; wir haben einen Vater: Gott.42 Jesus sprach zu ihnen: Wäre Gott euer Vater, so liebtet ihr mich; denn ich bin von Gott ausgegangen und komme von ihm; denn ich bin nicht von mir selber gekommen, sondern er hat mich gesandt.43 Warum versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt! (1Kor 2,14)44 Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Begierden wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge. (1Joh 3,8)45 Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht.46 Wer unter euch kann mich einer Sünde überführen? Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? (2Kor 5,21; Hebr 4,15; 1Petr 2,22; 1Joh 3,5)47 Wer von Gott ist, der hört Gottes Worte; ihr hört darum nicht, weil ihr nicht von Gott seid. (Joh 18,37)48 Da antworteten die Juden und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht mit Recht, dass du ein Samariter bist und von einem Dämon besessen bist? (Joh 7,20)49 Jesus antwortete: Ich bin nicht besessen, sondern ich ehre meinen Vater, aber ihr nehmt mir die Ehre.50 Ich suche nicht meine Ehre; es ist aber einer, der sie sucht und richtet.51 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht sehen in Ewigkeit. (Joh 6,40; Joh 6,47)52 Da sprachen die Juden zu ihm: Nun erkennen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sprichst: Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht schmecken in Ewigkeit.53 Bist du mehr als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben. Was machst du aus dir selbst?54 Jesus antwortete: Wenn ich mich selber ehre, so ist meine Ehre nichts. Es ist aber mein Vater, der mich ehrt, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott. (Jes 63,16)55 Und ihr kennt ihn nicht, ich aber kenne ihn. Und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht, wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte sein Wort. (Mt 11,27; Joh 7,28)56 Abraham, euer Vater, wurde froh, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich.57 Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?58 Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich. (Joh 1,1)59 Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Aber Jesus verbarg sich und ging zum Tempel hinaus. (Joh 10,31)

Johannes 8

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Jesus aber ging auf den Ölberg.2 Am frühen Morgen war er wieder im Tempel, und das ganze Volk kam zu ihm. Und er setzte sich und lehrte sie.3 Da bringen die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden ist, stellen sie in die Mitte4 und sagen zu ihm: Meister, diese Frau ist beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt worden.5 Im Gesetz aber hat Mose uns vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Du nun, was sagst du dazu? (5Mo 22,22)6 Dies sagten sie, um ihn auf die Probe zu stellen, damit sie einen Grund hätten, ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde.7 Als sie immer wieder fragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie! (Röm 3,9)8 Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde.9 Sie aber hörten es und entfernten sich, einer nach dem anderen, die Ältesten voran, und er blieb allein zurück mit der Frau, die in der Mitte stand.10 Jesus aber richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie? Hat keiner dich verurteilt?11 Sie sagte: Keiner, Herr. Da sprach Jesus: Auch ich verurteile dich nicht. Geh, und sündige von jetzt an nicht mehr! (Joh 3,17)12 Ein andermal sagte Jesus zu ihnen: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir folgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern das Licht des Lebens haben. (Jes 9,1; Joh 1,5; Joh 3,19; Joh 9,5; Joh 12,35; 1Joh 1,5)13 Da sagten die Pharisäer zu ihm: Du legst ja über dich selbst Zeugnis ab. Dein Zeugnis ist nicht glaubwürdig.14 Jesus entgegnete ihnen: Auch wenn ich über mich selbst Zeugnis ablege, ist mein Zeugnis glaubwürdig, denn ich weiss, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe. Ihr aber wisst nicht, woher ich komme noch wohin ich gehe. (Joh 7,27)15 Ihr urteilt nach dem Fleisch, ich urteile über niemanden. (Joh 3,17)16 Und wenn ich urteile, ist mein Urteil gültig, denn nicht ich allein spreche das Urteil, sondern ich und der mich gesandt hat, der Vater.17 Und in eurem Gesetz steht geschrieben, dass das Zeugnis zweier Menschen gültig ist: (5Mo 19,15)18 Ich bin es, der Zeugnis ablegt über mich, und der Vater, der mich gesandt hat, legt Zeugnis ab über mich. (Joh 5,32)19 Da sagten sie zu ihm: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Weder mich noch meinen Vater kennt ihr. Würdet ihr mich kennen, würdet ihr auch meinen Vater kennen. (Joh 7,28; Joh 15,21; Joh 16,3)20 Diese Worte sprach er beim Opferstock, als er im Tempel lehrte. Und niemand nahm ihn fest, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. (Joh 2,4; Joh 7,30)21 Nun sagte er wieder zu ihnen: Ich gehe fort, und ihr werdet mich suchen, und ihr werdet in eurer Sünde sterben. Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen. (Joh 7,34)22 Da sagten die Juden: Will er sich etwa selber töten, dass er sagt: Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen? (Joh 7,36)23 Und er sagte zu ihnen: Ihr seid von unten, ich bin von oben. Ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. (Joh 3,31; Joh 17,14; Joh 18,36)24 Nun habe ich euch gesagt, dass ihr in euren Sünden sterben werdet. Denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben. (Joh 16,9)25 Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Jesus sagte zu ihnen: Was rede ich überhaupt noch mit euch?26 Ich hätte viel zu reden und zu richten über euch. Aber der mich gesandt hat, ist glaubwürdig, und was ich von ihm gehört habe, das rede ich zur Welt. (Joh 3,34)27 Sie erkannten nicht, dass er vom Vater zu ihnen sprach.28 Da sagte Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin und dass ich von mir aus nichts tue, sondern so rede, wie mich der Vater gelehrt hat. (Joh 3,14)29 Und der mich gesandt hat, ist mit mir. Er hat mich nicht allein gelassen, denn ich tue allezeit, was ihm gefällt.30 Als er so redete, kamen viele zum Glauben an ihn.31 Da sagte Jesus zu den Juden, die ihm Vertrauen geschenkt hatten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger,32 und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.33 Sie antworteten ihm: Wir sind Nachkommen Abrahams und nie jemandes Sklaven gewesen. Wie kannst du sagen: Ihr werdet frei werden?34 Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Jeder, der tut, was die Sünde will, ist ein Sklave der Sünde. (Röm 6,16)35 Der Sklave aber bleibt nicht auf ewig im Haus, der Sohn bleibt auf ewig.36 Wenn also der Sohn euch frei macht, werdet ihr wirklich frei sein. (Gal 5,1)37 Ich weiss, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Aber ihr wollt mich töten, weil mein Wort keinen Platz bei euch findet.38 Ich spreche von dem, was ich beim Vater gesehen habe; und ihr tut, was ihr vom Vater gehört habt. (Joh 3,11)39 Sie entgegneten ihm: Unser Vater ist Abraham. Jesus sagt zu ihnen: Wärt ihr Abrahams Kinder, würdet ihr die Werke Abrahams tun.40 Nun aber wollt ihr mich töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, die ich von Gott gehört habe. Das hat Abraham nicht getan. (Joh 7,1)41 Ihr tut die Werke eures eigentlichen Vaters. Da sagten sie zu ihm: Wir sind nicht aus Unzucht hervorgegangen; wir haben einen einzigen Vater, Gott.42 Jesus sagt zu ihnen: Wäre Gott euer Vater, würdet ihr mich lieben. Denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen. Nicht von mir aus bin ich gekommen, sondern er hat mich gesandt. (Joh 7,28; Joh 16,27; Joh 17,8)43 Warum versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt. (Joh 12,39)44 Ihr habt den Teufel zum Vater, und ihr wollt tun, was er begehrt.[1] Jener war ein Mörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit, denn Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er lügt, redet er aus dem Eigenen, denn ein Lügner ist er und der Vater der Lüge.45 Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht.46 Wer von euch überführt mich der Sünde? Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht?47 Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes; ihr hört nicht, weil ihr nicht aus Gott seid. (Joh 10,27)48 Die Juden entgegneten ihm: Sagen wir nicht zu Recht, dass du ein Samaritaner bist und einen Dämon hast? (Joh 7,20)49 Jesus antwortete: Ich habe keinen Dämon, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr nehmt mir die Ehre.50 Ich aber suche nicht meine Ehre; doch es ist einer, der sie sucht und der richtet.51 Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort bewahrt, wird in Ewigkeit den Tod nicht schauen.52 Da sagten die Juden zu ihm: Jetzt haben wir erkannt, dass du einen Dämon hast. Abraham ist gestorben, und auch die Propheten, und du sagst: Wer mein Wort bewahrt, wird den Tod in Ewigkeit nicht schmecken.53 Bist du etwa grösser als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Auch die Propheten sind gestorben. Zu wem machst du dich? (Joh 4,12)54 Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst verherrlichte, wäre meine Herrlichkeit nichts. Mein Vater ist es, der mich verherrlicht, er, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott. (Joh 5,44)55 Und ihr habt ihn nicht erkannt. Doch ich kenne ihn. Und wenn ich sagte: Ich kenne ihn nicht, wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte sein Wort. (Mt 11,27; Joh 1,18; Joh 7,29; Joh 17,25)56 Abraham, euer Vater, frohlockte, dass er meinen Tag sehen sollte. Und er sah ihn und freute sich.57 Da sagten die Juden zu ihm: Du bist keine fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?58 Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, war ich.59 Da hoben sie Steine auf, um sie nach ihm zu werfen. Jesus aber verbarg sich und verliess den Tempel.

Johannes 8

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Jesus aber ging zum Ölberg.2 Am nächsten Morgen kehrte er sehr früh zum Tempel zurück. Alle Leute dort versammelten sich um ihn. Er setzte sich und sprach zu ihnen über den Willen Gottes.3 Da führten die Gesetzeslehrer und Pharisäer eine Frau herbei, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte4 und sagten zu Jesus: »Lehrer, diese Frau wurde ertappt, als sie gerade Ehebruch beging.5 Im Gesetz schreibt Mose uns vor, dass eine solche Frau gesteinigt werden muss. Was sagst du dazu?« (3Mo 20,10; 5Mo 22,22)6 Mit dieser Frage wollten sie ihm eine Falle stellen, um ihn anklagen zu können. Aber Jesus bückte sich nur und schrieb mit dem Finger auf die Erde. (Mk 12,13)7 Als sie nicht aufhörten zu fragen, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: »Wer von euch noch nie eine Sünde begangen hat, soll den ersten Stein auf sie werfen!« (5Mo 13,10; 5Mo 17,7)8 Dann bückte er sich wieder und schrieb auf die Erde.9 Als sie das hörten, zog sich einer nach dem andern zurück; die Älteren gingen zuerst. Zuletzt war Jesus allein mit der Frau, die immer noch dort stand.10 Er richtete sich wieder auf und fragte sie: »Frau, wo sind sie geblieben? Ist keiner mehr da, um dich zu verurteilen?«11 »Keiner, Herr«, antwortete sie. Da sagte Jesus: »Ich verurteile dich auch nicht. Du kannst gehen; aber tu diese Sünde nicht mehr!« (Joh 5,14)12 Jesus sprach weiter zu den Leuten: »Ich bin das Licht für die Welt.[1] Wer mir folgt, tappt nicht mehr im Dunkeln, sondern hat das Licht und mit ihm das Leben.« (Jes 1,5; Jes 9,4; Jes 11,9; Jes 49,6; Joh 1,5; Joh 1,9; Joh 3,19; Joh 9,5; Joh 12,46; Eph 5,8; 1Joh 1,5; 1Joh 2,8)13 Die Pharisäer sagten zu ihm: »Jetzt trittst du als Zeuge in eigener Sache auf. Was du sagst, hat keine Beweiskraft!« (Joh 5,31)14 »Was ich sage, ist wahr«, entgegnete Jesus, »selbst wenn ich mein eigener Zeuge bin. Ich weiß nämlich, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe. Ihr aber wisst nicht, woher ich komme und wohin ich gehe. (Joh 7,28)15 Ihr urteilt und verurteilt nach menschlichen Maßstäben; ich verurteile niemand.16 Wenn ich aber ein Urteil fälle, dann ist es auf die Wahrheit gegründet und gültig; denn ich stehe damit nicht allein da. Es ist mein Urteil und das meines Vaters, der mich gesandt hat.17 In eurem Gesetz heißt es, dass die übereinstimmende Aussage von zwei Zeugen gültig ist. (5Mo 19,15; Mt 18,16)18 Ich bin mein eigener Zeuge, und auch der Vater, der mich gesandt hat, tritt für mich als Zeuge auf.« (Joh 5,36; 1Joh 5,9)19 »Wo ist denn dein Vater?«, fragten sie ihn. Jesus antwortete: »Ihr kennt weder mich noch meinen Vater. Wenn ihr mich kennen würdet, würdet ihr auch meinen Vater kennen.« (Joh 5,18)20 Das alles sagte Jesus, als er im Tempel lehrte. Es geschah in der Halle, wo die Kästen für die Geldspenden aufgestellt waren. Und keiner konnte ihn festnehmen; denn seine Stunde war noch nicht gekommen. (Joh 2,4)21 Jesus sagte noch einmal zu ihnen: »Ich werde fortgehen. Dann werdet ihr vergeblich nach mir suchen und in eurem Unglauben[2] zugrunde gehen. Wo ich hingehe, dorthin könnt ihr nicht kommen.« (Joh 7,33)22 Die Leute[3] meinten: »Wenn er sagt: ›Wo ich hingehe, dorthin könnt ihr nicht kommen‹ – heißt das, dass er Selbstmord begehen will?«23 Jesus antwortete: »Ihr seid von hier unten, aber ich komme von oben. Ihr gehört zu dieser Welt, aber ich bin nicht von dieser Welt. (Joh 3,31)24 Ich habe es euch ja gesagt, dass ihr in eurem Unglauben zugrunde gehen werdet. Ich bin der, an dem sich alles entscheidet.[4] Wenn ihr das nicht glauben wollt, werdet ihr in eurem Unglauben zugrunde gehen.« (Joh 13,19)25 »Du? Wer bist du denn?«, fragten sie ihn. Jesus antwortete: »Was rede ich überhaupt noch zu euch?[5]26 Ich hätte zwar vieles über euch zu sagen und allen Grund, euch zu verurteilen; aber der, der mich gesandt hat, steht zu seinen Zusagen; und ich sage der Welt nur das, was ich bei ihm gehört habe.« (Joh 3,17; Joh 8,15; Joh 12,47)27 Sie verstanden nicht, dass Jesus vom Vater sprach.28 Deshalb sagte er zu ihnen: »Wenn ihr den Menschensohn erhöht[6] habt, werdet ihr es begreifen: Ich bin der, an dem sich alles entscheidet. Dann werdet ihr auch erkennen, dass ich nichts von mir aus tue, sondern nur das sage, was der Vater mich gelehrt hat. (Joh 4,34; Joh 12,32)29 Er, der mich gesandt hat, steht mir zur Seite und lässt mich nicht allein; denn ich tue stets, was ihm gefällt.«30 Als Jesus das sagte, kamen viele zum Glauben an ihn. (Joh 2,23)31 Jesus sagte zu den Juden, die zum Glauben an ihn gekommen waren: »Wenn ihr bei dem bleibt, was ich euch gesagt habe, und euer Leben darauf gründet,[7] seid ihr wirklich meine Jünger. (Joh 14,15; Joh 15,8)32 Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen.«33 »Wir stammen von Abraham ab«, antworteten sie ihm, »und wir haben nie jemand als Sklaven gedient. Was meinst du, wenn du sagst: ›Ihr werdet frei werden‹?« (Mt 3,9)34 Jesus sagte zu ihnen: »Amen, ich versichere euch: Wer sündigt, ist ein Sklave der Sünde. (Röm 6,16; Röm 6,20; 2Petr 2,19)35 Ein Sklave gehört nicht für immer zur Familie. Nur der Sohn gehört für immer dazu. (2Mo 21,2)36 Wenn der Sohn euch frei macht, dann seid ihr wirklich frei. (2Kor 3,17)37 Ich weiß wohl, dass ihr von Abraham abstammt. Trotzdem versucht ihr, mich zu töten, weil ihr mein Wort nicht in euch wohnen und wirken lasst. (Joh 7,1)38 Ich rede von dem, was mein Vater mir gezeigt hat. Ihr aber tut, was euer Vater euch gesagt hat.«39 Sie wandten ein: »Unser Vater ist Abraham!« Jesus erwiderte: »Wenn ihr wirklich Abrahams Kinder wärt, würdet ihr in seinem Sinne handeln.40 Alles, was ich getan habe, war, euch die Wahrheit weiterzugeben, wie ich sie von Gott gehört habe. Ihr aber versucht, mich zu töten. So etwas hat Abraham nicht getan.41 Ihr handelt wie euer wirklicher Vater!« »Wir sind nicht im Ehebruch[8] gezeugt«, erwiderten sie. »Wir haben nur den einen Vater: Gott.« (5Mo 32,6; Jes 63,16)42 Jesus sagte zu ihnen: »Wäre Gott euer Vater, dann würdet ihr mich lieben. Denn ich bin von Gott zu euch gekommen. Ich kam nicht in eigenem Auftrag, sondern er hat mich gesandt. (1Joh 5,1)43 Warum versteht ihr denn nicht, was ich sage? Weil ihr unfähig seid, mein Wort aufzunehmen.44 Ihr seid Kinder des Teufels, der ist euer Vater, und ihr wollt nur ausführen, wonach ihm der Sinn steht. Er ist von Anfang an ein Mörder gewesen und hat niemals etwas mit der Wahrheit zu tun gehabt, weil es in ihm keine Wahrheit gibt. Wenn er lügt, so entspricht das seinem Wesen; denn er ist ein Lügner und alle Lüge stammt von ihm. (1Mo 3,1; 1Joh 2,4; 1Joh 3,2; Weis 2,24)45 Gerade weil ich die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht.46 Wer von euch kann mir eine Sünde nachweisen? Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir dann nicht? (2Kor 5,21; 1Joh 3,5)47 Wer Gott zum Vater hat, hört, was Gott sagt. Aber ihr hört es nicht, weil ihr ihn nicht zum Vater habt.« (Joh 10,27; Joh 18,37)48 Die Juden erwiderten: »Wir haben doch recht! Du bist ein Samariter und bist von einem bösen Geist besessen.« (Mk 3,21; Joh 4,9; Joh 7,20; Joh 10,20)49 »Ich bin nicht besessen«, sagte Jesus, »ich erweise nur meinem Vater Ehre; aber ihr verachtet mich.50 Ich selbst suche keine Ehre für mich. Ein anderer sucht sie, und er ist der Richter. (Joh 7,18)51 Amen, ich versichere euch: Wer sich nach meinem Wort richtet, wird in Ewigkeit nicht sterben.« (Joh 5,24)52 Da sagten sie: »Jetzt sind wir sicher, dass ein böser Geist aus dir spricht. Abraham ist gestorben, die Propheten sind gestorben, und du sagst: ›Wer sich nach meinem Wort richtet, wird in Ewigkeit nicht sterben.‹53 Unser Vater Abraham ist tot. Du willst doch nicht etwa behaupten, dass du mehr bist als Abraham? Auch die Propheten sind gestorben. Für wen hältst du dich eigentlich?« (Joh 4,12)54 Jesus antwortete: »Wenn ich mich selbst ehren wollte, hätte diese Ehre keinen Wert. Mein Vater ehrt mich, von dem ihr sagt, er sei euer Gott.55 Ihr habt ihn nie wirklich erkannt, ich aber kenne ihn. Ich wäre ein Lügner wie ihr, wenn ich behauptete, ihn nicht zu kennen. Ich kenne ihn und gehorche seinem Wort. (Joh 4,34; Joh 7,28)56 Euer Vater Abraham jubelte darüber, dass er mein Kommen erleben sollte.[9] Er erlebte es und war glücklich!«57 Da sagten sie zu ihm: »Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?«58 Jesus erwiderte: »Amen, ich versichere euch: Ich bin – bevor Abraham überhaupt geboren wurde.«[10] (Joh 1,1; Joh 17,5)59 Da hoben sie Steine auf und wollten ihn töten. Aber Jesus brachte sich in Sicherheit und verließ den Tempel. (Joh 11,8)

Johannes 8

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Jesus ging zum Ölberg zurück,2 doch schon früh am Morgen war er wieder im Tempel. Bald hatte sich eine Menschenmenge um ihn versammelt, und er setzte sich und unterwies sie. (Mt 26,55)3 Während er sprach, brachten die Gesetzeslehrer und Pharisäer eine Frau herein, die sie beim Ehebruch ertappt hatten. Sie stellten sie in die Mitte.4 »Meister«, sagten sie zu Jesus, »diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt worden.5 Nach dem Gesetz Moses muss sie gesteinigt werden. Was sagst du dazu?« (3Mo 20,10; 5Mo 22,22; Hi 31,11)6 Damit wollten sie ihn zu einer Aussage verleiten, die sie gegen ihn verwenden konnten. Doch Jesus bückte sich und schrieb mit dem Finger in den Staub. (Mt 22,15)7 Aber sie ließen nicht locker und verlangten eine Antwort. Schließlich richtete er sich auf und sagte: »Wer von euch ohne Sünde ist, der soll den ersten Stein auf sie werfen!« (5Mo 17,7)8 Damit bückte er sich wieder und schrieb weiter in den Staub.9 Als die Ankläger das hörten, machten sie sich einer nach dem anderen davon, die Ältesten zuerst. Schließlich war Jesus allein mit der Frau, die noch immer an der gleichen Stelle in der Mitte stand.10 Da richtete Jesus sich wieder auf und sagte zu ihr: »Wo sind sie? Hat dich keiner von ihnen verurteilt?«11 »Niemand, Herr«, antwortete sie. »Dann verurteile ich dich auch nicht«, erklärte Jesus. »Geh und sündige nicht mehr.« (Joh 5,14)12 Jesus sagte zu den Leuten: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, braucht nicht im Dunkeln umherzuirren, denn er wird das Licht haben, das zum Leben führt.« (Jes 8,23; Joh 1,4; Joh 3,19; Joh 9,5; Joh 12,35; 2Kor 4,6)13 Die Pharisäer erwiderten: »Du bist dein eigener Zeuge. Deine Worte sind nicht glaubwürdig!«14 Jesus antwortete: »Was ich über mich gesagt habe, ist wahr, auch wenn ich damit für mich selbst spreche. Denn ich weiß, wo ich herkomme und wo ich hingehe, während ihr das nicht von mir wisst. (Joh 7,28; Joh 9,29)15 Ihr verurteilt mich nach menschlichen Maßstäben, ich dagegen verurteile niemanden.16 Wenn ich euch aber verurteilen würde, wäre mein Urteil wahr, denn ich handle nicht allein – der Vater, der mich gesandt hat, ist mit mir. (Joh 5,30)17 Euer eigenes Gesetz sagt: Wenn zwei Personen etwas übereinstimmend bezeugen, gilt ihre Aussage als Tatsache.[1] (5Mo 17,6; 5Mo 19,15; Joh 5,37; 1Joh 5,7)18 Ich bin der eine Zeuge, und mein Vater, der mich gesandt hat, ist der andere.«19 »Wo ist denn dein Vater?«, fragten sie. Jesus antwortete: »Da ihr nicht wisst, wer ich bin, wisst ihr auch nicht, wer mein Vater ist. Würdet ihr mich kennen, dann würdet ihr auch meinen Vater kennen.« (Joh 14,7)20 Dies sagte er, als er in dem Bereich des Tempels lehrte, der als Schatzkammer bezeichnet wird. Aber er wurde nicht verhaftet, weil seine Zeit noch nicht gekommen war. (Mk 12,41; Joh 7,30)21 Jesus sagte noch einmal: »Ich werde fortgehen. Ihr werdet mich suchen und in eurer Sünde sterben. Ihr könnt nicht dorthin kommen, wo ich hingehe.« (Joh 7,34; Joh 13,33)22 Da fragten sich die Juden: »Will er etwa Selbstmord begehen? Was meint er mit den Worten: ›Ihr könnt nicht dorthin kommen, wo ich hingehe‹?« (Joh 7,35)23 Er antwortete ihnen: »Ihr seid von unten; ich bin von oben. Ihr seid von dieser Welt; ich bin nicht von dieser Welt. (Joh 3,31; Joh 17,14)24 Deshalb habe ich gesagt, dass ihr in eurer Sünde sterben werdet: Weil ihr nicht an mich als den glaubt, der ich bin, werdet ihr in eurer Sünde sterben.« (2Mo 3,14; Joh 4,26; Joh 8,28; Joh 13,19)25 »Wer bist du denn?«, fragten sie. Jesus erwiderte: »Ich bin der, als der ich mich immer bezeichnet habe.[2]26 Ich hätte noch vieles über euch zu sagen und vieles zu verurteilen. Aber ich sage der Welt nur das, was ich von dem gehört habe, der mich gesandt hat, und er sagt die Wahrheit.« (Joh 3,32; Joh 12,49)27 Doch sie begriffen noch immer nicht, dass er mit ihnen über seinen Vater sprach.28 Also sagte Jesus: »Wenn ihr den Menschensohn am Kreuz erhöht habt, werdet ihr erkennen, dass ich es bin und dass ich nichts von mir selbst aus tue, sondern das sage, was der Vater mich gelehrt hat. (Joh 3,14; Joh 5,19; Joh 8,24; Joh 12,32)29 Der, der mich gesandt hat, ist mit mir – er hat mich nicht verlassen. Denn ich tue immer, was ihm gefällt.« (Joh 4,34; Joh 6,38; Joh 8,16; Joh 14,10; Joh 16,32)30 Als er das alles gesagt hatte, glaubten viele an ihn. (Joh 7,31)31 Jesus sagte zu den Menschen[3], die nun an ihn glaubten: »Wenn ihr euch nach meinen Worten richtet, seid ihr wirklich meine Jünger. (Joh 15,7; 2Joh 1,9)32 Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.« (Röm 8,2; 2Kor 3,17; Gal 5,1)33 »Aber wir sind doch Nachkommen Abrahams«, sagten sie. »Wir sind nie Sklaven von irgendjemand gewesen. Warum redest du dann von ›frei machen‹? Was meinst du damit?« (Mt 3,9; Lk 3,8)34 Jesus erwiderte: »Ich versichere euch: Jeder, der sündigt, ist ein Sklave der Sünde. (Röm 6,16; 2Petr 2,19)35 Ein Sklave ist kein Familienmitglied; ein Sohn dagegen gehört für immer zur Familie. (1Mo 21,10; Gal 4,30)36 Nur dann, wenn der Sohn euch frei macht, seid ihr wirklich frei.37 Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Und trotzdem wollt ihr mich töten, weil meine Botschaft in euren Herzen keinen Platz hat.38 Ich erzähle euch von dem, was ich bei meinem Vater gesehen habe. So folgt auch ihr dem Rat eures Vaters und tut, was ihr gehört habt.«39 »Unser Vater ist Abraham«, erklärten sie. »Nein«, erwiderte Jesus, »denn wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet ihr nach seinem Vorbild handeln.[4] (Mt 3,9; Joh 8,33; Gal 3,7)40 Ich habe euch die Wahrheit gesagt, die ich von Gott gehört habe, aber ihr versucht, mich zu töten. So etwas hätte Abraham nie getan.41 Nein, wenn ihr so handelt, gehorcht ihr eurem wirklichen Vater.« Sie entgegneten: »Wir jedenfalls sind nicht unehelich geboren! Unser einziger Vater ist Gott.« (5Mo 32,6; Jes 63,16; Jes 64,8; Mal 1,6)42 Jesus sagte zu ihnen: »Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben, weil ich von Gott zu euch gekommen bin. Ich bin nicht hier, weil ich es selbst so wollte, sondern er hat mich gesandt. (1Joh 5,1)43 Warum versteht ihr nicht, was ich sage? Weil ihr gar nicht fähig seid, mein Wort zu hören.44 Ihr habt den Teufel zum Vater: Ihr tut mit Vorliebe die bösen Dinge, die er tut. Er war von Anbeginn an ein Mörder und hat die Wahrheit immer gehasst. In ihm ist keine Wahrheit. Wenn er lügt, entspricht das seinem Wesen, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge. (1Mo 3,4; 1Mo 4,9; 1Joh 3,8)45 Wenn ich euch also die Wahrheit sage, ist es nur natürlich, dass ihr mir nicht glaubt! (Joh 18,37)46 Wer von euch kann mir zu Recht eine Sünde vorwerfen? Und wenn ich euch aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir dann nicht?47 Wer Gott zum Vater hat, der hört Gottes Worte. Dass ihr nicht darauf hört, zeigt, dass ihr nicht Gottes Kinder seid.« (1Joh 4,6)48 Die Leute entgegneten: »Du samaritanischer Teufel! Haben wir nicht immer gesagt, dass du von einem Dämon besessen bist?«49 »Nein«, sagte Jesus, »ich habe keinen Dämon in mir. Ich gebe meinem Vater die Ehre – ihr aber beleidigt mich.50 Ich will mir nicht selbst die Ehre geben, mein Vater will das tun. Er wird der Richter sein. (Joh 5,41)51 Ich versichere euch: Wenn jemand meinem Wort gehorcht, wird er niemals sterben!« (Joh 5,24; Joh 11,25)52 Die Leute sagten: »Jetzt wissen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Sogar Abraham und die Propheten sind gestorben, und da behauptest du, wer deinem Wort gehorcht, werde niemals sterben!53 Bist du vielleicht größer als unser Vater Abraham, der doch gestorben ist? Bist du etwa größer als die Propheten, die gestorben sind? Für wen hältst du dich?« (Joh 4,12)54 Jesus antwortete: »Wenn ich mich nur selbst rühme, ist das ohne Bedeutung. Doch es ist mein Vater, der mich ehrt. Ihr behauptet: ›Er ist unser Gott‹, (Joh 16,14; Joh 17,5)55 aber ihr kennt ihn ja nicht einmal. Ich dagegen kenne ihn. Wenn ich etwas anderes behaupten würde, dann wäre ich ein ebensolcher Lügner wie ihr! Aber es ist wahr – ich kenne ihn und gehorche ihm. (Joh 7,28; Joh 15,10)56 Euer Vater Abraham freute sich auf mein Kommen. Er sah es voraus und war froh.« (1Mo 18,18; 1Mo 22,17; Mt 13,17; Hebr 11,13)57 Die Leute erwiderten: »Du bist nicht einmal fünfzig Jahre alt. Wie kannst du behaupten, du hättest Abraham gesehen?«[5]58 Jesus antwortete: »Ich versichere euch: Ich war schon da, bevor Abraham auch nur geboren wurde!«[6] (2Mo 3,14; Jes 43,10; Joh 1,1)59 Da hoben sie Steine auf, um ihn zu töten. Aber Jesus floh vor ihnen und verließ den Tempel.

Johannes 8

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Jesus aber ging zum Ölberg.2 Doch schon früh am nächsten Morgen war er wieder im Tempel. Als dann das ganze Volk zu ihm kam, setzte er sich und begann sie zu unterweisen.3 Da führten die Gesetzeslehrer und die Pharisäer eine Frau herbei, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte4 und sagten zu ihm: „Rabbi, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt.5 Im Gesetz schreibt Mose vor, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du nun dazu?“6 Mit dieser Frage wollten sie ihm eine Falle stellen, um ihn dann anklagen zu können. Aber Jesus beugte sich vor und schrieb mit dem Finger auf die Erde.7 Doch sie ließen nicht locker mit ihren Fragen. Schließlich richtete er sich auf und sagte: „Gut, wer von euch ohne Sünde ist, der stoße als Erster den Stein auf sie!“[1]8 Dann beugte er sich wieder vor und schrieb auf die Erde.9 Von seinen Worten getroffen, zog sich einer nach dem anderen zurück, die Ältesten zuerst. Schließlich war Jesus mit der Frau allein. Sie stand immer noch an der gleichen Stelle.10 Er richtete sich wieder auf und sagte: „Frau, wo sind sie hin? Hat keiner dich verurteilt?“11 „Keiner, Herr“, erwiderte sie. Da sagte Jesus: „Ich verurteile dich auch nicht. Du kannst gehen. Sündige aber nicht mehr!“12 Dann sagte Jesus wieder zu allen Leuten: „Ich bin das Licht der Welt! Wer mir folgt, irrt nicht mehr in der Finsternis umher. Er wird dann das Licht des Lebens haben.“13 Da sagten die Pharisäer zu ihm: „Jetzt bist du unglaubwürdig, denn du trittst als Zeuge für dich selbst auf.“14 Jesus erwiderte: „Auch wenn ich als Zeuge für mich selbst aussage, ist mein Zeugnis dennoch wahr. Denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe. Aber ihr wisst nicht, woher ich komme und wohin ich gehe.15 Ihr urteilt nach menschlichen Maßstäben, ich verurteile niemand.16 Und selbst wenn ich ein Urteil ausspreche, so ist es doch richtig, weil ich nicht allein dastehe, sondern in Übereinstimmung mit dem Vater bin, der mich gesandt hat.17 Auch in eurem Gesetz steht ja geschrieben, dass die übereinstimmende Aussage von zwei Zeugen gültig ist.18 Der eine Zeuge bin ich und der andere ist der Vater, der mich gesandt hat.“19 „Wo ist denn dein Vater?“, fragten sie. Jesus erwiderte: „Weil ihr nicht wisst, wer ich bin, wisst ihr auch nicht, wer mein Vater ist. Würdet ihr mich kennen, dann würdet ihr auch meinen Vater kennen.“20 Diese Worte sagte Jesus, als er im Tempel in der Nähe der Behälter für die Geldopfer lehrte. Aber niemand nahm ihn fest, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.21 Dann wandte sich Jesus wieder an seine Zuhörer. „Ich werde fortgehen“, sagte er, „und ihr werdet mich suchen. Aber ihr werdet in der Sünde ‹eures Unglaubens› sterben. Und wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen.“22 „Will er sich etwa das Leben nehmen?“, fragten sich die Juden. „Warum sagt er sonst: 'Wohin ich gehe, könnt ihr nicht kommen'?“23 Doch Jesus fuhr fort: „Ihr seid von hier unten, aber ich komme von oben. Ihr seid von dieser Welt, aber ich bin nicht von dieser Welt.24 Ich habe es euch ja schon gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben. Denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich ‹nicht von dieser Welt› bin, werdet ihr in euren Sünden sterben!“25 „Wer bist du denn?“, fragten sie. „Das habe ich euch doch schon immer gesagt“, erwiderte Jesus.26 „Und was euch betrifft, könnte ich noch viel sagen und ‹hätte allen Grund›, euch zu verurteilen. Aber ich sage der Welt nur das, was ich vom Wahrhaftigen selbst gehört habe. Denn der hat mich gesandt.“27 Aber sie verstanden immer noch nicht, dass er von ‹Gott›, dem Vater, zu ihnen sprach.28 Deshalb fügte er hinzu: „Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, werdet ihr erkennen, wer ich bin. Dann werdet ihr begreifen, dass ich nichts von mir selbst aus tue, sondern so rede, wie der Vater mich gelehrt hat.29 Und er, der mich gesandt hat, steht mir bei. Er lässt mich nicht allein, denn ich tue immer, was ihm gefällt.“30 Als er das sagte, glaubten viele an ihn.31 Dann sagte Jesus zu den Juden, die an ihn geglaubt hatten: „Wenn ihr bei dem bleibt, was ich euch gesagt habe, seid ihr wirklich meine Jünger.32 Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“33 „Aber wir sind doch Nachkommen Abrahams!“, entgegneten sie. „Wir sind nie Sklaven von irgendjemand gewesen. Wie kannst du da sagen: Ihr müsst frei werden?“34 „Ich versichere euch nachdrücklich“, erwiderte Jesus: „Jeder, der das tut, was die Sünde will, ist ein Sklave der Sünde.35 Ein Sklave gehört nicht für immer zur Familie, der Sohn aber sehr wohl.36 Wenn euch also der Sohn frei macht, seid ihr wirklich frei.37 Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Trotzdem wollt ihr mich umbringen, und zwar deshalb, weil mein Wort keinen Platz in euch hat.38 Ich rede von dem, was ich bei meinem Vater gesehen habe. Auch ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt.“39 „Unser Vater ist Abraham!“, protestierten sie. „Nein“, erwiderte Jesus, „wenn ihr wirklich Nachkommen Abrahams wärt, würdet ihr auch so handeln wie er.40 Stattdessen versucht ihr, mich zu töten – mich, der euch die Wahrheit sagt, die ich von Gott habe. So etwas hat Abraham nicht getan.41 Nein, ihr handelt so wie euer wirklicher Vater!“ – „Wir sind keine unehelichen Kinder!“, widersprachen sie. „Wir haben nur einen einzigen Vater, und das ist Gott!“42 „Wenn Gott euer Vater wäre“, hielt Jesus ihnen entgegen, „dann würdet ihr mich lieben. Denn ich bin von Gott her zu euch gekommen, in seinem Auftrag und nicht von mir aus.43 Warum ist mein Reden nur so unverständlich für euch? Weil ihr mein Wort gar nicht hören könnt.44 Euer Vater ist nämlich der Teufel, und ihr wollt das tun, was euer Vater will. Er war von Anfang an ein Mörder und hat die Wahrheit immer gehasst, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er lügt, entspricht das seinem ureigensten Wesen. Er ist der Lügner schlechthin und der Vater jeder Lüge.45 Und gerade weil ich die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht.46 Wer von euch kann mir denn irgendeine Sünde nachweisen? Wenn ich aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir dann nicht?47 Wer Gott zum Vater hat, hört auf das, was Gott sagt. Aber ihr hört es nicht, weil ihr nicht von Gott stammt.“48 „Haben wir nicht recht?“, empörten sich die Juden. „Du bist ein samaritanischer Teufel, ein Dämon hat dich in seiner Gewalt!“49 „Nein“, sagte Jesus, „ich bin nicht von einem Dämon besessen, sondern ich ehre meinen Vater. Aber ihr beleidigt mich!50 Doch ich suche keine Ehre für mich selbst. Das tut ein anderer, und das ist der Richter!51 Ja, ich versichere euch: Wer sich nach meinen Worten richtet, wird den Tod in Ewigkeit nicht sehen.“52 Da sagten die Juden: „Jetzt sind wir sicher, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham ist gestorben und die Propheten auch, aber du sagst: 'Wer sich nach meinen Worten richtet, wird den Tod in Ewigkeit nicht schmecken.'53 Bist du etwa größer als unser Vater Abraham und die Propheten, die alle gestorben sind? Für wen hältst du dich eigentlich?“54 Jesus erwiderte: „Wenn ich mich selbst ehren würde, wäre meine Ehre nichts wert. Doch es ist mein Vater, der mich ehrt, es ist der, von dem ihr behauptet, er sei euer Gott.55 Und dabei habt ihr ihn nie gekannt. Ich aber kenne ihn. Wenn ich sagen würde, dass ich ihn nicht kenne, wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und richte mich nach seinem Wort.56 Euer Vater Abraham sah meinem Tag mit Jubel entgegen. Er sah ihn dann auch und freute sich.“57 „Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?“, hielten ihm die Juden entgegen.58 „Ja, ich versichere euch“, sagte Jesus, „ich war schon da,[2] bevor Abraham ‹überhaupt geboren› wurde.“59 Da hoben sie Steine auf, um ihn damit zu töten. Doch Jesus entzog sich ihren Blicken und verließ den Tempel.