Johannes 10

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht zur Tür hineingeht in den Schafstall, sondern steigt anderswo hinein, der ist ein Dieb und ein Räuber.2 Der aber zur Tür hineingeht, der ist der Hirte der Schafe.3 Dem macht der Türhüter auf, und die Schafe hören seine Stimme; und er ruft seine Schafe mit Namen und führt sie hinaus.4 Wenn er alle seine Schafe hinausgelassen hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm nach; denn sie kennen seine Stimme.5 Einem Fremden aber folgen sie nicht nach, sondern fliehen vor ihm; denn sie kennen die Stimme der Fremden nicht.6 Dies Gleichnis sagte Jesus zu ihnen; sie verstanden aber nicht, was er ihnen damit sagte.7 Da sprach Jesus wieder: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen.8 Alle, die vor mir gekommen sind, die sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben ihnen nicht gehorcht.9 Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden und wird ein und aus gehen und Weide finden. (Joh 14,6)10 Ein Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen. Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge.11 Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. (Ps 23,1; Jes 40,11; Hes 34,11; Joh 15,13; Hebr 13,20)12 Der Mietling, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie –,13 denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe.14 Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, (2Tim 2,19)15 wie mich mein Vater kennt; und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.16 Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden. (Joh 11,52; Apg 10,34)17 Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, auf dass ich’s wieder empfange.18 Niemand nimmt es von mir, sondern ich selber lasse es. Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wieder zu empfangen. Dies Gebot habe ich empfangen von meinem Vater. (Joh 5,26)19 Da entstand abermals Zwietracht unter den Juden wegen dieser Worte. (Joh 7,43; Joh 9,16)20 Viele unter ihnen sprachen: Er ist von einem Dämon besessen und ist von Sinnen; was hört ihr ihm zu? (Mk 3,21; Joh 7,20)21 Andere sprachen: Das sind nicht Worte eines Besessenen; kann denn ein Dämon die Augen der Blinden auftun?22 Es war damals das Fest der Tempelweihe in Jerusalem, und es war Winter.23 Und Jesus ging umher im Tempel in der Halle Salomos. (Apg 3,11)24 Da umringten ihn die Juden und sprachen zu ihm: Wie lange hältst du uns im Ungewissen? Bist du der Christus, so sage es frei heraus.25 Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, und ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich tue in meines Vaters Namen, die zeugen von mir. (Joh 5,36)26 Aber ihr glaubt nicht, denn ihr seid nicht von meinen Schafen. (Joh 8,45; Joh 8,47)27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; (Ps 95,7)28 und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.29 Was mir mein Vater gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann es aus des Vaters Hand reißen.30 Ich und der Vater sind eins.31 Da hoben die Juden abermals Steine auf, um ihn zu steinigen. (Joh 8,59)32 Jesus antwortete ihnen: Viele gute Werke habe ich euch erzeigt vom Vater; um welches dieser Werke willen wollt ihr mich steinigen?33 Die Juden antworteten ihm: Um eines guten Werkes willen steinigen wir dich nicht, sondern um der Gotteslästerung willen und weil du ein Mensch bist und machst dich selbst zu Gott. (Mt 9,3; Mt 26,65; Joh 5,18)34 Jesus antwortete ihnen: Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz: »Ich habe gesagt: Ihr seid Götter«?35 Wenn jene »Götter« genannt werden, zu denen das Wort Gottes geschah – und die Schrift kann doch nicht gebrochen werden –, (Mt 5,17)36 wie sagt ihr dann zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst Gott –, weil ich sage: Ich bin Gottes Sohn? (Joh 5,17)37 Tue ich nicht die Werke meines Vaters, so glaubt mir nicht;38 tue ich sie aber, so glaubt doch den Werken, wenn ihr mir nicht glauben wollt, auf dass ihr erkennt und wisst, dass der Vater in mir ist und ich im Vater.39 Da suchten sie abermals, ihn zu ergreifen. Aber er entging ihren Händen. (Lk 4,30; Joh 8,59)40 Und er ging wieder fort auf die andere Seite des Jordans an den Ort, wo Johannes zuvor getauft hatte, und blieb dort. (Joh 1,28)41 Und viele kamen zu ihm und sprachen: Johannes hat zwar kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes von diesem gesagt hat, das ist wahr.42 Und viele dort glaubten an ihn.

Johannes 10

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Amen, amen, ich sage euch: Wer nicht durch die Tür in den Pferch der Schafe hineingeht, sondern anderswo hineinsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber.2 Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe.3 Ihm öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme, und er ruft die eigenen Schafe mit Namen und führt sie hinaus. (Joh 10,27)4 Wenn er die eigenen Schafe alle hinausgetrieben hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen.5 Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden ihm davonlaufen, weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen.6 Dieses Bildwort sprach Jesus zu ihnen. Sie aber verstanden den Sinn seiner Rede nicht.7 Da sprach Jesus noch einmal: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen.8 Alle, die vor mir gekommen sind, sind Diebe und Räuber. Aber die Schafe haben nicht auf sie gehört.9 Ich bin die Tür. Wenn jemand durch mich hineingeht, wird er gerettet werden und wird ein- und ausgehen und eine Weide finden. (Joh 14,6)10 Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten. Ich bin gekommen, damit sie das Leben in Fülle haben. (Joh 3,17)11 Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt setzt sein Leben ein für die Schafe. (Ps 23,1; Hes 34,11)12 Der Lohnarbeiter, der nicht Hirt ist, dem die Schafe nicht gehören, der sieht den Wolf kommen und lässt die Schafe im Stich und flieht, und der Wolf reisst und versprengt sie.13 Er ist eben ein Lohnarbeiter, und ihm liegt nichts an den Schafen. (Hes 34,2)14 Ich bin der gute Hirt und kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich,15 wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne. Und ich setze mein Leben ein für die Schafe. (Joh 15,13)16 Und ich habe andere Schafe, die nicht aus diesem Pferch sind; auch die muss ich leiten, und sie werden auf meine Stimme hören. Und sie werden eine Herde werden mit einem Hirten. (Hes 37,22; Joh 10,27; Joh 11,52; Joh 17,20)17 Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben einsetze, um es wieder zu empfangen. (Joh 3,35)18 Niemand nimmt es mir, sondern ich setze es von mir aus ein. Ich habe Vollmacht, es einzusetzen, und ich habe Vollmacht, es wieder zu empfangen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.19 Da kam es wegen dieser Worte wiederum zu einer Spaltung unter den Juden.20 Viele von ihnen sagten: Er hat einen Dämon und ist von Sinnen. Warum hört ihr auf ihn? (Joh 7,20)21 Andere sagten: Das sind nicht die Worte eines Besessenen. Kann etwa ein Dämon die Augen von Blinden auftun?22 Damals fand in Jerusalem gerade das Tempelweihfest statt. Es war Winter.23 Und Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos auf und ab.24 Da umringten ihn die Juden und sagten zu ihm: Wie lange willst du uns noch hinhalten? Wenn du der Christus bist, sag es uns frei heraus! (Mt 26,63; Joh 11,27)25 Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, und ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters tue, sie legen Zeugnis ab für mich. (Joh 5,36)26 Ihr aber glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört.27 Meine Schafe hören auf meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir. (Joh 8,47; Joh 10,3; Joh 18,37)28 Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht verloren gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreissen. (Joh 6,39)29 Was mein Vater mir gegeben hat, ist grösser als alles, und niemand kann es der Hand des Vaters entreissen.30 Ich und der Vater sind eins. (Joh 10,38)31 Da hoben die Juden wiederum Steine auf, um ihn zu steinigen.32 Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke vom Vater habe ich euch sehen lassen. Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen?33 Die Juden antworteten ihm: Nicht eines guten Werkes wegen steinigen wir dich, sondern wegen Gotteslästerung, weil du, ein Mensch, dich zu Gott machst. (Joh 19,7)34 Jesus antwortete ihnen: Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? (Ps 82,6)35 Wenn er jene Götter nannte, an die das Wort Gottes erging, und wenn die Schrift nicht aufgehoben werden darf,36 wie könnt ihr dann zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott!, nur weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn?37 Tue ich nicht die Werke meines Vaters, so braucht ihr mir nicht zu glauben.38 Tue ich sie aber und ihr glaubt mir nicht, so glaubt wenigstens den Werken, damit ihr erkennt und wisst, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin. (Joh 5,36; Joh 10,30; Joh 14,10)39 Da wollten sie ihn wiederum festnehmen, aber er entkam ihren Händen.40 Und er ging wieder fort auf die andere Seite des Jordan, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte. Und dort blieb er. (Joh 1,28)41 Und viele kamen zu ihm und sagten: Johannes hat zwar kein Zeichen getan, aber alles, was Johannes über diesen gesagt hat, ist die Wahrheit. (Joh 1,29)42 Und viele kamen dort zum Glauben an ihn.

Johannes 10

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Jesus sagte: »Amen, ich versichere euch: Wer den Schafstall nicht durch die Tür betritt, sondern auf einem anderen Weg eindringt, ist ein Räuber und ein Dieb.2 Der Schafhirt geht durch die Tür hinein;3 der Wächter am Eingang öffnet ihm. Die Schafe erkennen seine Stimme; er ruft die, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie ins Freie.4 Wenn sie alle draußen sind, geht er vor ihnen her und sie folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. (Joh 10,27; Offb 14,4)5 Einem anderen Menschen werden sie niemals folgen. Im Gegenteil: Sie werden vor ihm davonlaufen, weil sie seine Stimme nicht kennen.«6 Dieses Gleichnis erzählte Jesus, aber seine Zuhörer verstanden nicht, was er ihnen damit sagen wollte. (Joh 16,25)7 Darum begann Jesus noch einmal: »Amen, ich versichere euch: Ich bin die Tür zu den Schafen.[1]8 Alle, die vor mir gekommen sind, sind Räuber und Diebe, doch die Schafe haben nicht auf sie gehört. (Jer 23,1)9 Ich bin die Tür für die Schafe. Wer durch mich hineingeht, wird gerettet. Er wird ein- und ausgehen und Weideland finden. (Ps 23,2; Hes 34,14; Joh 14,6)10 Der Dieb kommt nur, um die Schafe zu stehlen, zu schlachten und ins Verderben zu stürzen. Ich aber bin gekommen, um ihnen das Leben zu geben, Leben im Überfluss.«11 »Ich bin der gute Hirt.[2] Ein guter Hirt ist bereit, für seine Schafe zu sterben. (Ps 23,1; Mt 18,12; Joh 15,13; Hebr 13,20; Offb 7,17)12 Einer, dem die Schafe nicht selbst gehören, ist kein richtiger Hirt. Darum lässt er sie im Stich, wenn er den Wolf kommen sieht, und läuft davon. Dann stürzt sich der Wolf auf die Schafe und jagt die Herde auseinander.13 Wer die Schafe nur gegen Lohn hütet, läuft davon; denn die Schafe sind ihm gleichgültig.14 Ich bin der gute Hirt. Ich kenne meine Schafe und sie kennen mich, (Joh 10,27; 2Tim 2,19)15 so wie der Vater mich kennt und ich ihn kenne. Ich bin bereit, für sie zu sterben.16 Ich habe noch andere Schafe, die nicht zu diesem Schafstall gehören; auch die muss ich herbeibringen. Sie werden auf meine Stimme hören, und alle werden in einer Herde unter einem Hirten vereint sein. (Jes 56,8; Jes 66,18; Hes 34,23; Joh 11,52; 1Petr 2,25)17 Der Vater liebt mich, weil ich bereit bin, mein Leben zu opfern, um es aufs Neue zu erhalten. (Joh 3,35; Joh 5,18)18 Niemand kann mir das Leben nehmen. Ich gebe es aus freiem Entschluss. Es steht in meiner Macht, es zu geben, und auch in meiner Macht, es wieder an mich zu nehmen. Damit erfülle ich den Auftrag meines Vaters.« (Joh 4,34)19 Wegen dieser Rede waren die Leute[3] wieder geteilter Meinung über Jesus. (Joh 9,16)20 Viele von ihnen sagten: »Er ist von einem bösen Geist besessen. Er ist verrückt! Warum hört ihr ihm überhaupt zu?« (Joh 8,48)21 Aber andere meinten: »So redet kein Besessener! Kann ein böser Geist etwa blinde Menschen sehend machen?«22 Es war im Winter, als in Jerusalem das Fest zur Erinnerung an die Wiedereinweihung des Tempels[4] gefeiert wurde. (2Mak 1,9)23 Jesus ging im Tempel in der Salomohalle umher. (Apg 3,11)24 Da umringten ihn die Leute und fragten: »Wie lange willst du uns noch hinhalten? Sag es uns frei heraus: Bist du der versprochene Retter?«[5] (Joh 4,25)25 Jesus antwortete: »Ich habe es euch schon gesagt,[6] aber ihr wollt mir nicht glauben. Die Taten, die ich im Auftrag meines Vaters vollbringe, sprechen für mich. (Joh 5,36)26 Aber ihr gehört nicht zu meinen Schafen, darum glaubt ihr mir nicht. (Joh 16,9)27 Meine Schafe hören auf mich. Ich kenne sie und sie folgen mir. (Joh 8,47; Joh 10,3; Joh 10,14)28 Ich gebe ihnen das ewige Leben und sie werden niemals umkommen. Niemand kann sie mir aus den Händen reißen, (Joh 5,24; Joh 6,39)29 weil niemand sie aus den Händen meines Vaters reißen kann. Er schützt die, die er mir gegeben hat; denn er ist mächtiger als alle.[7]30 Der Vater und ich sind untrennbar eins.« (Joh 5,18; Joh 17,21)31 Da hoben die Leute wieder Steine auf, um ihn zu töten. (Joh 11,8)32 Jesus aber sagte zu ihnen: »Viele gute Taten habe ich vor euren Augen getan, die meine Verbundenheit mit dem Vater bezeugen. Für welche davon wollt ihr mich steinigen?«33 Sie gaben ihm zur Antwort: »Wir steinigen dich nicht wegen einer guten Tat, sondern weil du ein Gotteslästerer bist. Du bist nur ein Mensch und gibst dich als Gott aus.« (3Mo 24,16; Mk 14,64)34 Jesus antwortete: »In eurem eigenen Gesetz heißt es doch: ›Ich habe zu euch gesagt: Ihr seid Götter.‹ (Ps 82,6)35 Und was in den Heiligen Schriften steht, ist unumstößlich, das wissen wir. Gott nannte also die, an die er sein Wort richtete, Götter.36 Mich aber hat der Vater bevollmächtigt und in die Welt gesandt. Wie könnt ihr da behaupten, ich lästere Gott, wenn ich sage, dass ich sein Sohn bin? (Joh 1,34)37 Wenn das, was ich tue, nicht die Taten meines Vaters sind, braucht ihr mir nicht zu glauben.38 Sind sie es aber, dann solltet ihr wenigstens diesen Taten glauben, wenn ihr mir selbst schon nicht glauben wollt. An ihnen müsste euch doch aufgehen, dass der Vater in mir lebt und ich im Vater lebe.«39 Von Neuem versuchten sie, Jesus festzunehmen, aber er entkam ihnen. (Joh 7,30; Joh 8,20)40 Er überquerte den Jordan und ging an die Stelle zurück, wo Johannes früher getauft hatte. Er blieb dort, (Joh 1,28)41 und viele kamen zu ihm und sagten: »Johannes hat keine Wunder getan; aber alles, was er über diesen Menschen gesagt hat, entspricht der Wahrheit.« (Joh 1,29; Joh 3,27)42 Viele von denen, die dort waren, kamen zum Glauben an ihn. (Joh 2,23)

Johannes 10

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Ich versichere euch: Wer sich über die Mauer in den Schafpferch schleicht, statt durchs Tor hineinzugehen, ist ein Dieb und ein Räuber!2 Denn ein Hirte tritt durch das Tor ein. (Apg 20,28)3 Der Torhüter öffnet ihm, und die Schafe hören seine Stimme und kommen zu ihm. Er ruft seine Schafe, die ihm gehören, beim Namen und führt sie hinaus.4 Wenn er seine Herde versammelt hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. (Ps 80,2; Joh 10,27)5 Einem Fremden aber folgen sie nicht, sondern laufen vor ihm weg, weil sie seine Stimme nicht kennen.«6 Die Zuhörer wussten nicht, was Jesus mit diesem Bild meinte, (Joh 16,25)7 deshalb erklärte er es ihnen. »Ich versichere euch: Ich bin das Tor zu den Schafen«, sagte er. (Joh 14,6)8 »Alle, die vor mir kamen, waren Diebe und Räuber. Doch die Schafe hörten nicht auf sie. (Jer 23,1; Hes 34,2)9 Ja, ich bin das Tor. Wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden. Wo er auch hinkommt, wird er grüne Weiden finden. (Ps 118,20; Joh 14,6)10 Ein Dieb will rauben, morden und zerstören. Ich aber bin gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken. (Joh 5,40; Apg 20,29; 2Petr 2,1)11 Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte opfert sein Leben für die Schafe. (Jes 40,11; Hes 34,11; Hebr 13,20; 1Petr 2,25; 1Joh 3,16; Offb 7,17)12 Ein Schäfer, der nur für Lohn arbeitet, läuft davon, wenn er einen Wolf kommen sieht. Er wird die Schafe im Stich lassen, weil sie ihm nicht gehören und er nicht ihr Hirte ist. Und so greift der Wolf sie an und zerstreut die Herde.13 Der bezahlte Arbeiter läuft davon, weil er nur angeworben wurde und die Schafe ihm nicht wirklich am Herzen liegen.14 Ich bin der gute Hirte; ich kenne meine Schafe und sie kennen mich, (2Tim 2,19)15 so wie mein Vater mich kennt und ich den Vater. Ich gebe mein Leben für die Schafe. (Mt 11,27)16 Ich habe auch noch andere Schafe, die nicht in diesem Pferch sind. Auch sie muss ich herführen, und sie werden auf meine Stimme hören; und alle werden eine Herde mit einem Hirten sein. (Jes 56,8; Hes 37,24; Joh 11,52; Eph 2,14)17 Der Vater liebt mich, weil ich mein Leben hingebe, um es wiederzuerlangen. (Phil 2,8; Hebr 5,8; Hebr 7,16)18 Niemand kann es mir nehmen. Ich gebe es freiwillig hin. Ich habe die Macht, es hinzugeben, und ich habe die Macht, es wieder zu nehmen. Denn mein Vater hat mir diesen Auftrag gegeben.«19 Wegen dieser Worte waren die Menschen[1] wieder geteilter Meinung über ihn.20 Manche meinten: »Er hat einen Dämon und ist verrückt. Warum hört ihr auf einen solchen Mann?«21 Andere dagegen sagten: »Das klingt nicht nach einem Mann, der von einem Dämon besessen ist! Oder kann ein Dämon etwa den Blinden die Augen öffnen?«22 Inzwischen war es Winter. Jesus war zum Fest der Tempelweihe[2] nach Jerusalem gereist.23 Nun hielt er sich im Tempel auf, in dem Bereich der Säulenhalle Salomos. (Apg 3,11; Apg 5,12)24 Da umringten ihn die Juden und fragten: »Wie lange willst du uns noch hinhalten?[3] Wenn du der Christus bist, dann sag es uns offen.« (Lk 22,67)25 Jesus erwiderte: »Ich habe es euch bereits gesagt, aber ihr glaubt mir nicht. Alles, was ich im Namen meines Vaters tue, beweist, wer ich bin. (Joh 5,36; Joh 10,38; Joh 14,11)26 Aber ihr glaubt mir nicht, weil ihr nicht zu meiner Herde gehört. (Joh 8,47)27 Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir.28 Ich schenke ihnen das ewige Leben, und sie werden niemals umkommen. Niemand wird sie mir entreißen, (Joh 6,37; Joh 17,12)29 denn mein Vater hat sie mir gegeben, und er ist mächtiger als alles andere. Und niemand kann sie aus der Hand des Vaters reißen. (Joh 14,28; Joh 17,2)30 Der Vater und ich sind eins.« (Joh 1,1; Joh 10,38; Joh 14,8; Joh 17,21)31 Da hoben die Juden wieder Steine auf, um ihn zu töten.32 Doch Jesus sagte: »Ich habe euch durch die Kraft meines Vaters viele gute Taten gezeigt. Für welche dieser Taten wollt ihr mich steinigen?«33 Sie erwiderten: »Nicht wegen einer guten Tat wollen wir dich steinigen, sondern wegen Gotteslästerung, weil du, obwohl nur Mensch, dich zu Gott gemacht hast.« (3Mo 24,16; Mt 26,63; Joh 1,1; Joh 5,18; Joh 20,28; Röm 9,5; Phil 2,6; Tit 2,13; 2Petr 1,1; 1Joh 5,20)34 Jesus erwiderte: »In eurem eigenen Gesetz steht geschrieben: ›Ich habe gesagt: Ihr seid Götter!‹[4] (Ps 82,6)35 Ihr wisst, dass die Schrift nicht geändert werden darf. Wenn also diese Menschen, die Gottes Botschaft empfingen, von ihm selbst ›Götter‹ genannt wurden,36 warum nennt ihr es dann Gotteslästerung, wenn der, der vom Vater geheiligt und in die Welt gesandt wurde, von sich sagt: ›Ich bin Gottes Sohn‹? (Joh 5,17)37 Wenn ich nicht die Werke meines Vaters tue, braucht ihr mir nicht zu glauben!38 Wenn ich aber sein Werk tue, dann glaubt wenigstens an das, was ich getan habe, wenn ihr schon nicht an mich glaubt. Dann werdet ihr begreifen und erkennen, dass der Vater in mir ist und ich im Vater bin.«39 Wieder wollten sie ihn verhaften, doch er entkam ihnen.40 Er ging über den Jordan nahe der Stelle, an der Johannes getauft hatte, und blieb dort.41 Viele Menschen kamen zu ihm. »Johannes hat zwar keine Wunder getan«, sagten sie zueinander, »aber seine Voraussagen über diesen Mann haben sich als wahr erwiesen.«42 Und viele kamen dort zum Glauben an ihn. (Joh 2,23; Joh 7,31; Joh 8,30; Joh 11,45; Joh 12,11)

Johannes 10

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 „Ich versichere euch ernstlich: Wer nicht durch das Tor in den Pferch für die Schafe hineingeht, sondern anderswo über die Mauer klettert, ist ein Dieb und ein Räuber.2 Der Hirt geht durch das Tor zu den Schafen hinein.3 Ihm öffnet der Wächter am Eingang, und die Schafe hören seine Stimme. Dann ruft er seine eigenen Schafe mit Namen und führt sie hinaus.4 Wenn er sie alle draußen hat, geht er vor ihnen her. Und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen.5 Einem Fremden würden sie nicht folgen, sondern weglaufen, weil sie seine Stimme nicht kennen.“6 Die Zuhörer verstanden nicht, was Jesus mit diesem Bild meinte.7 Jesus begann noch einmal: „Ja, ich versichere euch: Ich bin das Tor zu den Schafen.8 Alle, die vor mir kamen, waren Diebe und Räuber. Aber die Schafe haben nicht auf sie gehört.9 Ich bin das Tor. Wenn jemand durch mich hineinkommt, wird er gerettet. Er wird ein- und ausgehen und gute Weide finden.10 Ein Dieb kommt nur, um ‹Schafe› zu stehlen und zu schlachten und Verderben zu bringen. Ich bin gekommen, um ihnen Leben zu bringen und alles reichlich dazu.11 Ich bin der gute Hirt. Ein guter Hirt setzt sein Leben für die Schafe ein.12 Ein bezahlter Hirt, dem die Schafe nicht selbst gehören, läuft davon, wenn er den Wolf kommen sieht. Dann fällt der Wolf über die Schafe her und jagt die Herde auseinander.13 Einem bezahlten Hirten geht es nur um die Bezahlung. Die Schafe interessieren ihn nicht.14 Ich bin der gute Hirt; ich kenne meine Schafe, und meine Schafe kennen mich15 – so wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne. Und ich setze mein Leben für die Schafe ein.16 Ich habe auch noch andere Schafe, die nicht aus diesem Pferch sind. Auch sie muss ich herführen. Sie werden auf meine Stimme hören, und alle werden eine einzige Herde unter einem Hirten sein.17 Und weil ich mein Leben hergebe, liebt mich mein Vater. Ich gebe es her, um es wieder an mich zu nehmen.18 Niemand nimmt es mir, sondern ich gebe es freiwillig her. Ich habe die Macht, es zu geben, und die Macht, es wieder an mich zu nehmen. So lautet der Auftrag, den ich von meinem Vater erhalten habe.“19 Wegen dieser Worte entstand wieder ein Zwiespalt unter den Juden.20 Viele von ihnen sagten: „Er ist von einem bösen Geist besessen! Er ist verrückt! Warum hört ihr ihm überhaupt zu?“21 Aber andere meinten: „Nein, so redet kein Besessener. Kann etwa ein Dämon Blinden das Augenlicht geben?“22 Damals war es gerade Winter, und in Jerusalem fand das Fest der Tempelweihe[1] statt.23 Auch Jesus hielt sich im Tempel auf, in der Säulenhalle Salomos.24 Da umringten ihn die Juden und fragten: „Wie lange willst du uns noch hinhalten? Wenn du der Messias bist, dann sage es freiheraus!“25 „Ich habe es euch doch schon gesagt“, erwiderte Jesus, „aber ihr glaubt mir ja nicht. Alles, was ich im Namen meines Vaters tue, beweist, wer ich bin.26 Aber ihr gehört nicht zu meiner Herde, wie ich euch schon gesagt habe, und darum glaubt ihr nicht.27 Meine Schafe hören auf meine Stimme. Ich kenne sie, sie folgen mir,28 und ich gebe ihnen das ewige Leben. Sie werden niemals verlorengehen. Niemand wird sie mir aus den Händen reißen.29 Denn mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles, was es gibt. Niemand ist in der Lage, sie ihm zu entreißen.30 Ich und der Vater sind untrennbar eins.“31 Da hoben die Juden wieder Steine auf, um ihn damit zu töten.32 Jesus sagte ihnen: „Viele gute Werke habe ich im Auftrag meines Vaters unter euch getan. Für welches davon wollt ihr mich steinigen?“33 „Wegen eines guten Werkes steinigen wir dich nicht“, wüteten die Juden, „sondern wegen Gotteslästerung! Denn du machst dich selbst zu Gott, obwohl du nur ein Mensch bist.“34 Jesus erwiderte: „Steht in eurem Gesetz nicht auch der Satz: 'Ich habe gesagt, ihr seid Götter!'? (Ps 82,6)35 Wenn also diejenigen Götter genannt werden, an die das Wort Gottes erging – und die Schrift kann nicht außer Kraft gesetzt werden –,36 wie könnt ihr da behaupten: 'Du lästerst Gott!', weil ich sagte: 'Ich bin Gottes Sohn'; ich, der vom Vater gerade dazu erwählt und in die Welt gesandt wurde?37 Wenn das, was ich tue, nicht die Taten meines Vaters sind, müsst ihr mir nicht glauben.38 Sind sie es aber, dann lasst euch wenigstens von den Taten überzeugen, wenn ihr schon mir nicht glauben wollt. An ihnen müsstet ihr doch erkennen, dass der Vater in mir ist und dass ich im Vater bin.“39 Da versuchten sie wieder, ihn festzunehmen. Aber er entzog sich ihren Händen.40 Er überquerte den Jordan und ging an die Stelle, an der Johannes zuerst getauft hatte. Dort blieb er,41 und viele Menschen kamen zu ihm. „Johannes hat zwar keine Wunder getan“, sagten sie, „aber alles, was er über diesen Mann gesagt hat, ist wahr.“42 Viele kamen dort zum Glauben an ihn.